BMW startet Montage von Brennstoffzellen für iX5 Hydrogen

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 4 min

Die Wasserstofftechnologie bescherte BMW vor wenigen Tagen hochkarätigen Polit-Besuch: Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder, der bayerische Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie Hubert Aiwanger, der Vorstandsvorsitzende der BMW AG Oliver Zipse und Frank Weber, Mitglied des Vorstands der BMW AG für Entwicklung, haben Ende August die Produktion von Brennstoffzellensystemen im hauseigenen Wasserstoff-Kompetenzzentrum in München in Betrieb genommen.

Der konkrete Anlass für den Event war die Kleinserie des BMW iX5 Hydrogen, die ab Ende dieses Jahres weltweit zu Test- und Demonstrationszwecken eingesetzt wird. Mit der Kombination aus Brennstoffzelle und Batterie wächst das Angebot bei BMW um ein weiteres alternatives Antriebssystem. Die BMW will mit dieser Technologie den Übergang zu emissionsfreier Mobilität vielfältiger gestalten.

Als vielseitiger Energieträger spielt Wasserstoff eine Schlüsselrolle auf dem Weg zur Klimaneutralität. Auch in der individuellen Mobilität wird er deutlich an Relevanz gewinnen. Für uns sind wasserstoffbetriebene Fahrzeuge die ideale Technologie, um batterieelektrische Fahrzeuge sinnvoll zu ergänzen und die Elektromobilität zu komplettieren“, sagt Oliver Zipse, Vorsitzender des BMW-Vorstands. „Mit dem Start der Produktion einer Kleinserie von Brennstoffzellen zeigen wir die Reife dieser Antriebsart und unterstreichen damit ihr Potential für die Zukunft.“

Frank Weber, Mitglied des Vorstands der BMW AG, Entwicklung, ergänzt: „Durch unsere langjährige Forschungs- und Entwicklungsarbeit haben wir die Wasserstofftechnologie umfassend erschlossen. Mit der zweiten Generation der Brennstoffzelle im BMW iX5 Hydrogen haben wir die Dauerleistung der Brennstoffzelle mehr als verdoppelt, während das Gewicht und die Größe stark gesunken sind.“ Mit diesen Fortschritten sieht die BMW Group sich in der Entwicklung der Wasserstofftechnologie führend und darin ein vielversprechendes Potential für ihre nächste Fahrzeuggeneration.

Technologiekompetenz und Effizienzanspruch im Antrieb

Im Kompetenzzentrum für Wasserstoff in München produziert die BMW Group fortan eigene Brennstoffzellensysteme. Die Technologie zählt zu den Kernkomponenten im BMW iX5 Hydrogen und verfügt über eine kontinuierliche Leistung von 125 kW / 170 PS. In Kombination mit einem Elektromotor aus der fünften Generation der BMW eDrive Technologie und einer eigens für dieses Fahrzeug entwickelten Leistungsbatterie bringt der Antriebsstrang des Fahrzeugs 275 kW / 374 PS auf die Straße.

Für die Kleinserie hat das Entwicklungsteam das leistungsstarke Antriebssystem, bestehend aus zwei Wasserstoff-Tanks, der Brennstoffzelle sowie dem E-Motor, in die bestehende Architektur des SUV X5 integriert. Bei der finalen Wintererprobung in Schweden hat der iX5 Hydrogen Anfang dieses Jahres bereits seine hohe Alltagstauglichkeit – auch bei sehr tiefen Temperaturen – unter Beweis stellen können.

Die überzeugenden Testergebnisse der neuen Kleinserie beruhen auf umfangreichen Erfahrungen der BMW Group mit Wasserstoff als Antriebstechnologie. Bereits vor der Brennstoffzelle kamen Wasserstoff-Verbrennungsmotoren zum Einsatz. Aus Effizienzgründen entschied die BMW Group, ihre Entwicklung in diesem Bereich ab 2015 mit dem 5er GT Hydrogen Cell auf Basis der Brennstoffzellen-Technologie fortzusetzen. Mit dem Know-How aus dem Bereich der konventionellen Antriebstechnologien und dem umfassenden Effizienzanspruch an alle Fahrzeuge wurde die Brennstoffzellentechnologie bis heute sukzessive optimiert.

Produktion der Brennstoffzellensysteme in München

In der Brennstoffzelle findet die chemische Reaktion zwischen dem Wasserstoff aus den Tanks und dem Sauerstoff aus der Umgebungsluft statt. Für eine hohe Effizienz des Antriebs ist eine gleichmäßige Versorgung der Membran in der Brennstoffzelle mit den beiden Medien entscheidend. Neben technologischen Analogien zum Verbrenner wie Ladeluftkühler, Luftfilter, Steuergeräten und Sensorik, hat die BMW Group für das neue Brennstoffzellensystem auch spezielle Wasserstoff-Komponenten entwickelt. Dazu gehören beispielsweise der hochdrehende Kompressor mit Turbine oder eine Hochvolt-Kühlmittelpumpe.

Die zur Produktion des BMW iX5 Hydrogen benötigten einzelnen Brennstoffzellen erhalten die Münchner vom japanischen Autohersteller Toyota. Beide Unternehmen blicken auf eine langjährige, vertrauensvolle Zusammenarbeit zurück und arbeiten bereits seit 2013 bei Brennstoffzellenantrieben zusammen. Die Herstellung der Brennstoffzellensysteme erfolgt in zwei wesentlichen Schritten. Zunächst werden die einzelnen Brennstoffzellen zu einem sogenannten Brennstoffzellen-Stack gestapelt. Im nächsten Schritt findet die Montage aller weiteren Komponenten zu einem vollständigen Brennstoffzellensystem statt.

Das sogenannte „Stacking“, also das Stapeln der Brennstoffzellen, ist ein vollautomatisierter Prozess. Nachdem die einzelnen Komponenten auf Beschädigungen kontrolliert werden, wird der Stack mit fünf Tonnen Kraft maschinell verpresst und mit einem Gehäuse versehen. Das Stack-Gehäuse wird in der Leichtmetallgießerei im BMW Group Werk Landshut im sogenannten Sandguss-Verfahren gefertigt. Dabei wird, in einem eigens für die Kleinserie ausgelegten Verfahren, flüssiges Aluminium in eine Form aus verdichtetem, mit Harz geformtem Sand gegossen. Auch die Mediendruckplatte, die dem Brennstoffzellenstapel Wasserstoff und Sauerstoff zuführt, besteht aus Kunststoff- und Leichtmetallgussteilen des Landshuter Werks. Die Mediendruckplatte schließt das Stack-Gehäuse gas- und wasserdicht ab.

In der Endmontage des Brennstoffzellen-Stacks gehören neben einem Spannungstest umfassende Tests der chemischen Reaktion innerhalb der Zellen. Abschließend werden alle Komponenten im Montagebereich zu einem Gesamtsystem zusammengefügt. Bei der Systemmontage werden weitere Komponenten wie der Kompressor, die Anode und Kathode, die Hochvolt-Kühlmittelpumpe und der Kabelbaum montiert.

Quelle: BMW – Pressemitteilung vom 31.08.2022

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Norbert Seebach:

Wie oft denn noch? Das FCEV ist unter energetischen und Kostengesichtspunkten im PKW-Bereich dem BEV absolut unterlegen und daher wirtschaftlicher Unfug. Auch die Chinesen verfügen nicht über solche Mengen Grünstroms im Überfluss und werden das vermutlich bald erkennen. Andererseits: Wo ideologische Scheuklappen das Handeln bestimmen, steht die Ratio auf verlorenem Posten. Apropos Scheu…- es würde mich nicht wundern, wenn neben den Herren Söder und Aiwanger noch ein gewisser Herr Scheuer (bundesweit bekannt für hochintelligente, zukunftsweisende Verkehrsprojekte) ins selbe Horn geblasen hätte…

Daniel W.:

Die Anzahl der Autos in China wächst weiterhin kontinuierlich, 2020 waren bereits über 241 Millionen Pkw angemeldet.

——- Daten aus der Grafik ——-

Anzahl der Pkw in China

2010 – 61,24 Mio

2014 – 123,27 Mio.

2020 – 241,66 Mio.

(Quelle: de.statista.com)

———————————————–

E-Autos werden in China immer beliebter: Allein im vergangenen Jahr wurde in China 2,4 Millionen Elektroautos verkauft – von 4,8 Millionen verkauften Stromern weltweit.

(Quelle: efahrer.chip.de – 07. Juni 2022)

Bis 2030 könnte es 500 Mio. Pkw in China geben, da wären die 1 Mio. FCEV gerade mal 0,2% aller Pkw und bei den E-Autos könnten es (8 Jahre x 2,4 Mio. plus Steigerungsrate) rund 50 Mio. BEV sein, also nur 2% FCEV-Anteil bei den E-Autos – vermutlich alles SUV für die Parteimitglieder.

brainDotExe:

China will bis 2030 min. 1 Mio. H2 Fahrzeuge auf der Straße haben.
Wer ein Stück von dem (lukrativen) Kuchen ab haben will, muss vorrausschauend planen und entwickeln.
Ansonsten heißt es ganz schnell Bye Bye vom chinesischen H2-Kuchen.

Tobi:

Bei BMW hat man offensichtlich zu viel Geld gehortet und wirft es jetzt mit beiden Händen aus dem Fenster. Über Wasserstoff bei LKW kann man diskutieren auch wenn der Wirkungsgras von der Herstellung bis zum Verbrauch extrem schlecht ist. Aber BMW Panzer mit Wasserstoff zu betreiben ist dermassen …. speziell. Bye bye BMW.

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