Elektro-G-Klasse von Mercedes fährt in die Absatzkrise

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Mercedes-Benz

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Mercedes hat sich mit der Einführung der elektrischen G-Klasse viel vorgenommen. Seit April 2024 kann das Modell G 580 EQ bestellt werden. Der traditionsreiche Geländewagen mit Akkuantrieb sollte den Umstieg in eine neue Ära markieren. Doch in der Realität fällt die Nachfrage gering aus, wie unter anderem das Handelsblatt berichtet.

Während die klassische Variante mit Benzin- oder Dieselmotor seit Jahrzehnten gut läuft, zeigt sich die neue Stromversion als Ladenhüter. Die Hoffnung, mit der elektrischen G-Klasse ein Symbol für Fortschritt zu schaffen, hat sich bislang nicht erfüllt. Bis September 2024 wurden in Deutschland nur 32 Exemplare des G 580 EQ zugelassen. Ein Jahr später, bis Ende April 2025, lag die Zahl europaweit bei 1450 Autos. Gleichzeitig verkaufte Mercedes rund 9700 Modelle mit Verbrenner. Die Unterschiede könnten kaum deutlicher sein.

Besonders auffällig ist der Blick nach China. Dort gelten elektrische Oberklasseautos als wichtiges Wachstumsfeld. Trotzdem wurden dort seit dem Start im Herbst 2024 lediglich 58 Autos ausgeliefert. Ein solcher Wert zeigt, wie wenig das Modell Kunden überzeugt. Auch intern fällt das Urteil hart aus. Führungskräfte bei Mercedes beschreiben den G 580 EQ als Ladenhüter. Die Nachfrage sei verschwindend gering, heißt es. Manche nennen das Auto sogar einen Fehlschlag. Aussagen wie „steht wie Blei beim Händler“ machen die Enttäuschung greifbar.

Dabei sollte der G 580 EQ ursprünglich eine Vorzeigerolle übernehmen. Die Ausstattung ist umfangreich, das Design bleibt dem bekannten Stil treu. Dennoch gibt es Hindernisse: Der Einstiegspreis liegt bei knapp 147.000 Euro. Das Leergewicht von über drei Tonnen schränkt die Alltagstauglichkeit ein. Eine Anhängerkupplung wird nicht angeboten. Diese Punkte schrecken offenbar selbst zahlungskräftige Interessenten ab.

In Stuttgart zieht man daraus erste Lehren. Für ein neues Modell mit dem Namen „kleine G-Klasse“, das 2027 auf den Markt kommen soll, wird ein Umdenken sichtbar. Ursprünglich war ein reiner Elektroantrieb vorgesehen. Inzwischen prüft Mercedes auch eine Variante mit klassischem Benzinmotor. So soll ein erneutes Scheitern vermieden werden. Mercedes steht nun vor einer strategischen Neuausrichtung. Der Rückgriff auf bewährte Antriebe bei neuen Modellen deutet an, dass der Konzern auf mehr Flexibilität setzen will.

Quelle: Handelsblatt – Elektrische G-Klasse fällt bei den Kunden durch / Mercedes-Fans.de – Mercedes-Führungskraft: „Die elektrische G-Klasse ist ein Flop.“

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Cyan Peterak:

Ich habe eine Info für Sie: es war schon immer so dass manche eben gleicher sind als andere und dass die Habenden sich leisten können z.B. in Privatjets oder Jachten um die Welt zu reisen und “Spaß zu haben”.
Ich vermute Sie sind sowieso nicht die Zielgruppe für einen G Waggon und das ist ok, aber das heißt auch nicht das ihre Auffassung von “Spaß haben” auch für alle anderen zu gelten hat…

Aber Sie haben recht; die elektrische Variante ist gänzlich an der Zielgruppe vorbei entwickelt..

Stefan:

Die Zielgruppe sind Poser und Brunfthirsche. Wenn Benz Blender Abgas Anlagen montiert und Druckkammer “Brumm Brumm by Wire” Soundsysteme, wird der Absatz wieder steigen……

Hans-Peter Leemann:

Ich frage mich schon einige Zeit wie schlecht man sein muss um bei MB eine Anstellung kriegen . So eine Karre sollte eigentlich wie viele andere auch gar nicht homologiert werden dürfen.

E. Wolf:

Vermutlich komplett an der (aktuellen) Zielgruppe vorbei entwickelt:
– Red-necks der Verpenner Ideologie
– Ignoranten der Klimakatastrophe
– Ich, ich, ich
– …

Diese Personengruppe dürfte eMobilität als einen Angriff auf ihr “Selbst”bewußtsein verstehen:

==> Das Recht zu haben, persönlich Spaß zu haben, koste es (andere) wen und was es wolle.

Dirk Dirk:

An diesem Punkt kann ich nur sagen: REX muss sein.

Wie soll denn eine G- Klasse auf der Autobahn mal 130 fahren? dann nimmt das Monster 35 KWh/100 KM; dagegen kann man keinen Akku bauen und Ladetempo als Lösung anbieten.

Einfach einen kleineren 70-75 KWh Akku (praktische 200- 250 km im Mittel) rein und dazu einen 75 KW Rex mit 100 Liter Tank und das Ding verkauft sich wie geschnitten Brot, dann könnten die 85 % Verbrenner auch weg sein.

Dann könnte die Kiste 500 KW Allradantrieb haben, der Akku kann kann ja sogar für 10 Sek. 10C (750 KW) liefern

Felix:

Wer einmal in einem G63 gesessen ist und ihn gefahren hat, kommt ein Elektroantrieb nicht infrage. Es ist schon erstaunlich, wie man Fahrzeuge am Markt vorbei bauen kann. Manchmal denke ich, ein paar Strategen im Glasturm waren schon lange nicht mehr in einem Autohaus.

Gregor:

In Berlin sehe ich das Auto nur in Verbindung mit Krach und Posen. Ich denke nicht, das das jemand in den Wald mitnimmt und damit nen Hänger voll Holz zieht. Und der G Turn macht sich nun mal schlecht in der Stadt, da kannste jedes mal neue Reifen kaufen. Also muss der Poser weiter Krach machen um seine Aufmerksamkeit zu bekommen.

Marius:

Wenn man den allgemeinen E-Autoanteil im Markt sieht, dann sind 15% ok, aber schaut man sich Modelle an, die es als Verbrenner als auch Elektro gibt, dann ist der E-Anteil i.d.R. ein ganzes Stück höher als 15%.
Zu deinen Argumenten bezüglich Klientel würde ich noch die Technik hinzufügen. 4 Motoren und die Möglichkeiten sind stark, aber nicht 800V bei dem Preis anzubieten ist schwach… Gerade bei dem 120 kWh Ungetüm wäre das super. Und der noch größere Akku ist ja auch noch nicht verfügbar.
Bezüglich Fahrspaß verlass ich mich mal auf dein Wort :D

Gastschreiber:

Hm, manches Argument ist komisch, der Anteil der G-Klasse liegt bei ca. 15%, entspricht das nicht in etwa dem Anteil der Elektrofahrzeugverkäufe am Markt?
Jetzt greife ich in meine Vorurteilskiste, Fahrer der G-Klasse sind häufig Personen, die das Fahrzeug als Zugfahrzeug oder als Poserfahrzeug nutzen beide Zielgruppen werden nicht abgeholt.
Ansonsten, ich konnte das Auto fahren, ein unglaublich spaßiges Ungetüm, enorm lässig im Fahrbetrieb, für die Größe sehr sparsam, man fährt quasi mit einem 4-5l /100km Benzinäquivalent herum und der G-Turn ist einfach unglaublich.
Im Prinzip für mich ein absolut unnötiges aber positiv hoch emotionales, spaßiges Fahrzeug. Ich finde es klasse, dass es so etwas gibt.

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