RVK: Start der ersten Wasserstoff-Gelenkbusflotte in Deutschland

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Regionalverkehr Köln GmbH

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Die Einführung von wasserstoffbetriebenen Gelenkbussen in den regulären Linienbetrieb markiert einen wichtigen Schritt für den Nahverkehr in Deutschland, wie die Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) berichtet. Am gestrigen Dienstag haben diese auf ihrem Betriebshof in Wermelskirchen die ersten acht von insgesamt 18 neuen Bussen feierlich in Betrieb genommen. Die neuen Modelle vom Typ Solaris Urbino 18 Hydrogen gelten als die erste Flotte von Gelenkbussen mit Wasserstoffantrieb in Europa.

Die Einweihungsfeier der neuen Busflotte wurde von Dr. Marcel Frank eröffnet, dem Geschäftsführer der RVK. Er begrüßte neben Dr. Sven Halldorn, einem Vertreter des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV), auch zahlreiche weitere Gäste. Frank bedankte sich für die Förderung durch das BMDV und hob die Bedeutung der neuen Busse für das Erreichen der Emissionsziele der RVK hervor. “Endlich sind die ersten wasserstoffbetriebenen Gelenkbusse da”, sagte er. Die RVK plant, in Kürze über 100 solcher Fahrzeuge im Einsatz zu haben.

Herausforderungen im regionalen Linienverkehr

Für die RVK, die in einer Region mit unterschiedlichen topografischen und klimatischen Bedingungen operiert, spielen Reichweite, Tankzeiten und Zuverlässigkeit eine entscheidende Rolle. Die Entscheidung für Wasserstoffbusse wurde strategisch getroffen, um den Herausforderungen gerecht zu werden und das Ziel „Null Emissionen“ zu erreichen. Besonders die Linie 260 zwischen Wermelskirchen und Köln zeigt die Anforderungen, die an die Busse gestellt werden. Die Anschaffung der neuen Busse wurde durch ein Förderpaket des BMDV ermöglicht, das im Frühjahr 2022 beschlossen wurde. Insgesamt werden bis 2025 108 wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen-Hybridbusse an die RVK geliefert.

Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, unterstrich die Rolle des öffentlichen Nahverkehrs für eine nachhaltige Mobilität in Deutschland. “Mit alternativen Antrieben können Busse leiser und umweltfreundlicher durch unsere Städte und Dörfer fahren”, erklärte er. Die Bundesregierung habe diese Entwicklung mit verschiedenen Förderprogrammen unterstützt, unter anderem durch die Förderung von über 4000 Elektrobussen. Die RVK sei ein Vorreiter bei der Umsetzung einer Wasserstoffstrategie und habe dafür bereits 33,9 Millionen Euro erhalten.

Im Rheinisch-Bergischen Kreis sind Wasserstoffbusse bereits seit 2020 im Einsatz. Die Technik hat sich bewährt, was nun besonders für die neuen, längeren Gelenkbusse von Bedeutung ist. Stephan Santelmann, Landrat und Aufsichtsratsvorsitzender der RVK, betonte die Bedeutung dieser Entwicklungen für die Region. “Vor vier Jahren haben wir hier die ersten Brennstoffzellenbusse eingeweiht”, erinnerte er. “Heute setzen wir diesen Weg fort und gehen mit gutem Beispiel voran.”

Weitere Schritte und Expansion der Flotte

Noch im Lauf des Monats sollen die restlichen zehn Wasserstoff-Gelenkbusse geliefert werden. Diese werden unter anderem in den südlichen Kreis des Rheinisch-Bergischen Kreises und in den linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis eingesetzt. Auch die Infrastruktur wird weiter ausgebaut: Der Bau einer weiteren Wasserstofftankstelle in Meckenheim ist geplant, um die wachsende Flotte zu unterstützen.

Gleichzeitig werden die Standorte der RVK weiterentwickelt, um die benötigte Infrastruktur bereitzustellen. Zwischen April 2022 und Juni 2024 wurden bereits 31 Wasserstoffbusse in die Flotte integriert. Bis Ende April 2025 sollen weitere 59 Brennstoffzellenbusse folgen, die bereits bestellt sind und nach und nach ausgeliefert werden. Die Inbetriebnahme der neuen Busflotte markiert einen wichtigen Schritt hin zu einem klimafreundlicheren Nahverkehr in der Region. Die RVK bleibt dabei ein Vorreiter im Einsatz alternativer Antriebstechnologien und setzt sich weiterhin dafür ein, die Mobilität in ihren Einsatzgebieten nachhaltig zu gestalten.

Quelle: Regionalverkehr Köln GmbH – Pressemitteilung per Mail

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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casimir374:

Ganz ehrlich? Wenn wir mit der weltweiten (geplanten) grünen H2-Produktion noch nicht mal in D die Industrie mit H2 versorgen können, die keine Alternative zu H2 für eine deutliche CO2 Emissionsreduktion hat. Wo soll dann der H2 für FCEVs her kommen?

casimir374:

Ja nee is klar. Und ein FCEV kommt ganz ohne Batterie aus, ach nee doch nicht. Die Brennstoffzelle kann ja gar nicht permanent die benötigte Leistung liefern schon gar nicht zum Beschleunigen. Und eine kleinere Batterie im FCEV ist höheren Belastungen ausgesetzt wenn sie die gleich hohen Rekuperationsleistungen wie ein BEV leisten können soll. Plus BZs halten nicht ewig und enthalten deutlich mehr seltene Rohstoffe die sich dazu noch schlechter als eine Batterie recyclen lassen. Und die regelmäßigen teuren Druckkontrollen der Tanks, die auch nicht so lange wie eine Batterie halten. H2 das eine noch schlechtere Klimabilanz als CO2 hat und das 3-4 fache an Energie von Erzeugung zur Bewegung benötigt… Welchen Vorteil hat das FCEV dann noch?

Daniel W.:

Die Produktion von 20 kWh grünem Strom in Deutschland kostet heute schon weniger als 2 Euro.

—–
4. STROMGESTEHUNGSKOSTEN VON ENERGIETECHNOLOGIEN IN 2024
Stand Juli 2024

(Grafik – Zahlen anhand der farbigen Balken grob geschätzt – Angaben in Cent/kWh)

PV Dach klein . . . 7 – 14
PV Dach groß . . . 6 – 12
PV frei . . . . . . . . . 4 – 7
Agri-PV . . . . . . . . 5 – 12
Wind Onshore . . . 4 – 9
Wind Offshore . . . 6 – 11

(Quelle: Fraunhofer ISE – PDF)
—–

Jakob Sperling:

Ich sage nur PISA

Captain Ahab:

Was besagt ein ‘Daumen runter’ bei diesem Text?

“Schon möglich, aber mir behagt die falsche Vorstellung einfach mehr.”?

Jakob Sperling:

Bis jetzt hat die Produktion von grünem Wasserstoff für das bisschen FCEV-Mobilität noch locker gereicht. Jetzt wird die Produktion weltweit mit mehreren 100 Mia Investitionskosten hochgefahren; wobei der Wasserstoff für die Elektromobilität immer nur einen kleinen Teil verbrauchen wird, selbst wenn der ganze Fernverkehr von Diesel auf H2 umgestellt sein wird.

Die Produktion von 1 kg grünem H2 (mit ca 20 kWh nutzbarer Energie) kostet aktuell je nach Ort ca. 3-5 Euro, bald einmal 2 Euro.
Dazu kommen Transportkosten von 0 (lokal) bis 0.5 Euro (per Pipeline) oder 1 Euro (per Schiff). Dazu dann noch die ganzen restlichen Beträge für Distribution, Handel und Gewinne.

Diese Zahlen findet man in mehreren publizierten Studien von Behörden der EU und der USA.

Jakob Sperling:

Es kann noch viel FCEV-Förderung geben, bis man dafür gleich viel Geld wie für die BEV-Förderung ausgegeben hat. Darunter Milliarden, die an eine amerikanische Firma für in China produzierte Autos gingen. Wie dumm war das denn!

Jakob Sperling:

Nur schon das Wort “vollelektrisch” zeigt, dass da jemand im Trüben fischt.
Eine Batterie ist kein bisschen elektrischer als eine Brennstoffzelle.
Beides sind galvanische Zellen, welche die Energie chemisch speichern und in einem elektrochemischen Prozess wieder in Strom umwandeln. Der primäre Unterschied ust nur, dass bei der Batterie das Elektrolyt fest verbaut ist, während es bei der Brennstoffzelle separat mitgeführt wird.
Das führt dazu, dass beide Systeme ihre Vor- und Nachteile haben. Je länger viel Energie geliefert werden muss, desto mehr kommen die Vorteile des FCEV zum Zug.

Sven:

Über den aktuellen Preis von grünem Wasserstoff habe ich nichts gefunden, aber bei der Suche bin ich auf dieses Video gestoßen: https://www.youtube.com/watch?v=9f4vXaaeQXk. Der Wasserstofflieferant (www.airproducts.expert) kann frühestens ab 2026 größere Mengen grünen Wasserstoff aus Saudi-Arabien liefern. Ab Minute 45 wird nach dem Preis gefragt und viel drum herum geredet, aber nichts Konkretes gesagt. Es ist außerdem hochinteressant zu sehen, wie die sich alles schönreden.

Gerd:

Wissings Lobby-Hobby.
Vollelektrisch wäre auch zu einfach und warum sinnvolle Wege gehen, wenn es dafür keine “Anerkennung” der Entscheider durch die Industrie gibt.

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