Fahrbericht: Skoda Elroq RS mit 340 PS im Test

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Škoda

Wolfgang Gomoll
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  —  Lesedauer 5 min

Wem die 210 kW / 286 PS des Skoda Elroq 85 nicht reichen, greift zum RS mit 250 kW / 340 PS samt Allradantrieb und erhält ein geräumiges SUV, das Kurvenfreude und Alltagstauglichkeit vereint.

Wo Skoda draufsteht, ist früher oder später ein RS-Modell drin. Mit einem Octavia RS kann man nach wie vor richtig Spaß haben. Was bei Verbrennern mit den 2,0-TSI-Motoren recht ist, ist bei den Stromern nur billig. Allerdings ist die Aufgabe, eine sportliche Variante auf die Räder zu stellen eine andere. Leistung ist kein bahnbrechendes Unterscheidungsmerkmal mehr. Also muss man die Top-Version mit weiteren Attributen versehen, die sie von den anderen Modellen unterscheidet. Und genau das macht Skoda beim Elroq RS. Interessanterweise kommt der Elroq 85x mit Allradantrieb und vermutlich 210 kW / 286 PS erst im September auf den Markt. Damit legt die ebenfalls allradgetriebene RS-Version des tschechischen Kompakt-Crossovers einen Blitzstart hin.

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Das liegt natürlich auch an der Leistung. Ein gewisser Respektabstand sollte doch zumindest im eigenen Haushalt gewahrt werden. Also haben die Techniker den Elroq 85 mit dem 210 kW / 286 PS starken PSM-Motor (Permanentmagneterregter Synchronmotor / Drehmoment 545 Newtonmeter) an der Hinterachse genommen und vorne mit einer 80 kW / 109 PS starken ASM (Asynchronmotor) E-Maschine (134 Nm) ergänzt. Das ergibt eine Systemleistung von 250 kW / 340 PS.

Mit dieser Vitaminspritze sprintet der Elroq RS in 5,4 Sekunden aus dem Stand auf Landstraßentempo und bei 180 km/h wirft die Elektronik den Anker. Das dürfte für ein RS-Modell gerne deutlich mehr sein. Die Kombination aus ASM vorne und PSM hinten ist bei Modellen aus dem VW-Konzern beliebt, da die ASM-Maschine unbestromt ohne große Schleppverluste mitlaufen kann, dem PSM-Triebwerk an der Hinterachse das Kommando überlässt und nur bei Bedarf eingreift.

Neben der Mehrleistung von 40 kW / 54 PS bietet der RS noch einige sportliche Zutaten, um dem Kürzel RS gerecht zu werden. Steifere Stabilisatoren sowohl an der McPherson-Vorderachse als auch an der Mehrlenker-Hinterachse bieten schon mal eine gute Basis. Die Lenkung ist ebenfalls etwas direkter als bei den anderen Elroq-Varianten. Die optional erhältlichen Dämpfer sind passend dazu sportlicher abgestimmt. Die 21-Zoll-Pneus sorgen dafür, dass die Kraft auch auf den Asphalt ankommt und der dynamische Kurventanz ohne Ausrutscher über das Parkett geht. Die Melange aus verschiedenen Fahrdynamik-Kniffen bringt den gewünschten Effekt. Der Elroq RS lässt sich mit der präzisen Lenkung locker durch Kurven dirigieren und bleibt selbst bei ambitionierten Richtungswechseln gutmütig. Nur wenn man es auf die Spitze treibt, melden sich die Vorderräder zu Wort und signalisieren den Status quo der Haftungsgrenze.

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Die Bremse kann da nicht ganz mithalten, da sie keinen eindeutigen Druckpunkt hat und so schwer zu dosieren ist. Bei der Abstimmung des Fahrwerks haben die Ingenieure die Sportlichkeit nicht auf die Spitze getrieben. Wer die Vertikalbewegungen der Karosserie reduzieren möchte, schiebt den Regler, der im Individual-Fahrprogramm 15-fach verstellbaren Dämpfer ganz nach rechts und aktiviert die Dynamik-Einstellung. Das ist auf Straßen mit gutem Asphalt sogar die beste Wahl. Die weiteren Fahrmodi Eco, Normal und Sport unterscheiden sich nicht großartig, Das Traktions-Fahrprogramm hilft bei rutschigem Untergrund. Skoda gibt einen Durchschnittsverbrauch von 17,2 kWh/100 km an. Wir kamen bei unserer Testfahrt auf 20,4 kWh/100 km.

Skoda Elroq RS: Unveränderte Batterie- und Ladeleistung

Die Energie für solche Stunts kommt aus den anderen Modellen bekannten Batterie mit einer Kapazität 84 Kilowattstunden (netto 79 kWh), die so eine maximale Reichweite von 540 Kilometern ermöglicht. Bei der Ladeleistung geht es dem Skoda Elroq RS wie allen anderen Fahrzeugen, die auf dem VW-Konzernbaukasten MEB mit 400-Volt-Batteriespannung basieren. Der Strom fließt mit maximal 185 kW in die Energiespeicher. Das ist ok, aber kein Spitzenwert. So sind die Akkus an einer Schnellladesäule in 26 Minuten von 10 auf 80 Prozent gefüllt. An einer AC-Wallbox sind maximal 11 kW möglich. Das bedeutet, dass die leeren Batterien innerhalb von acht Stunden voll sind.

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Äußerlich erkennt man den Straßensportler vor allem an der veränderten Frontschürze, ein paar schwarz glänzenden Details und den RS-Logos. Innen empfängt den RS-Piloten das übliche Dynamikambiente: Alcantara-Bezüge, Dekors in Carbonoptik und lindgrüne Nähte. Wenn man auf Bestzeitenjagd geht, sorgt der Fahrer-Massagesitz für Entspannung. Sobald man im Elroq RS Platz nimmt, findet man schnell eine bequeme Sitzposition. Der Innenraum mit dem fünf Zoll großen digitalen Cockpit und dem 13 Zoll großen Touchscreen unterscheidet sich nicht von dem der anderen Modelle.

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Dazu gehört auch das Head-up-Display mit Augmented Reality, das die Inhalte auf die Straße projiziert. Die fliegenden Navigationspfeile sind jetzt auch bei hellem Sonnenlicht gut zu erkennen. Die Bedienung hat uns ebenfalls vor keine großen Herausforderungen gestellt. Wie mittlerweile üblich, kann man auch das Smartphone per Apple CarPlay oder Android Auto in das Infotainment einbinden, was bei unserem Testwagen auch problemlos geklappt hat.

Auch für Familien eine Option

Auch der flotte Familienvater ist hin und wieder mit dem Nachwuchs unterwegs. Deswegen freut man sich im Fond über viel Platz und einen großen Kofferraum. Skoda-typisch hat das Gepäckabteil ein Fassungsvermögen von 470 Litern. Legt man die Lehnen der Rückbank um, bleibt der Ladeboden eben und das Volumen wächst auf 1580 Liter.

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Bleibt noch der Preis für den Elroq RS. Der beläuft sich mindestens auf 53.050 Euro. Knackig! Aber immer noch weniger als beim VW-Konzernverwandten VW ID.4 GTX. Der Wolfsburger Stromer beginnt bei 55.555 Euro. Zwei andere Gegner des vollelektrischen SUVs kommen nicht aus dem eigenen Stall: Beim Kia EV3 und dem BYD Atto 3 sind aktuell nicht mehr als 150 kW / 204 PS drin. Also scheint Leistung doch ein Unterscheidungsmerkmal zu sein.

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Wolfgang Gomoll

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Wolfgang Gomoll beschäftigt sich mit dem Thema Elektromobilität und Elektroautos und verfasst für press:inform spannende Einblicke aus der E-Szene. Auf Elektroauto-News.net teilt er diese mit uns. Teils exklusiv!
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MMM:

Das “organisierte” passt dem einen besser als dem anderen. Es allen recht machen wollen, das wird wohl nix werden.
Für die zweite Kofferraumleuchte gibt es aber einfache Lösungen, nicht mal von mir: beim Händler eine Ersatzlampe kaufen, die Verkleidung ausschneiden, kleines Kabel von der ersten Leuchte hinüberlegen, einclipsen. Als LED fließt da kaum Strom. Das haben andere bei anderen Modellen/Marken auch schon gemacht.
Jaja, Neuwagen. Aber wenn man nicht gleich das ganze Auto wandeln will, wird sich niemand über eine zweite Leuchte beschweren. Da hätte ich nicht mal bei Leasing Kopfschmerzen, wenn es anständig gemacht wird. So wird es auch beim Explorer gemacht worden sein. :-)
Halt ab Werk, was besser ist – aber keine Kaufentscheidung wert.

Gastschreiber:

:) wie so oft, Geschmacksache oder, worauf kommt es an. Zuerst, Platz hat das Auto m.E. wer hintern mehr will, vorne wohl ziemlich identisch zum Enyaq, der nimmt eben den Enyaq, wenn man den großen Kofferraum braucht. Ich glaube, vielen Familien reicht tatsächlich der kurze Elroq für die meisten Situationen voll aus. Bei Kofferraum muss ich sagen, ich fand den nicht so prickelnd, da ist mir zu viel “organisiert” und zu wenig beleuchtet. Hier finde ich bspw. das Pendant Ford Explorer Electric besser, zwei Leuchten und weniger vorgegebene Plastikflächen. Letzteres ist aber Geschmacksache, erstere schlechter :)

Josef:

VW Golf 8 : Kofferraum: 381/1237Liter,
Elroq: Kofferraum: 470/1580Liter (Passat B8 GTE um 1610Liter)

Wenn man schon etwas behauptet, dann sollte man vorher besser recherchieren.

Der Elroq hat auch mehr Kofferraum als ein 3er, C-Klasse, und dem neuen A5 als Kombi!!!, obwohl um 30cm kürzer…einfach genial.

Der Elroq hat auch wie alle MEB-Fahrzeuge keinen Kardantunnel…sondern als Extra, wenn man es will, ein Kunststoffteil als Ablage, was man zu jeder Zeit entfernen kann, wenn tatsächlich mal 3 hinten sitzen sollen. Die Kniefreiheit im Golf/3er/C-Klasse, A5 hinten ist ohnehin eine Lachplatte gegen den Elroq, da Länge für den Verbrenner “verbraucht” wird und der Innenraum viel kleiner ist.

Den unebenen Ladeboden, kann man…auch wenn man es will mit doppelten Ladeboden in der Höhe verstellen…gerade, oder mit Kante, um die Liter-Zahl zu erhöhen.
Einen besseren Kofferraum und Flexibilität bekommt man bei keinem OEM außer bei Skoda…da können alle davon lernen.

Dalan:

Als Familie in einem SUV das weniger Platz bietet als ein Golf?

Dazu die unebenen Ladefläche und hohe Ladekante. Dazu noch ein fetten Kardanmitteltunnel in einem E Auto? Für was? Elektrokardan?

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