Skoda Superb Plug-in-Hybrid im Test: Wer will da noch einen Diesel?

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Stefan Grundhoff
Stefan Grundhoff
  —  Lesedauer 3 min

Skoda ist bei seinen großen Modellen insbesondere mit den effizienten Dieselantrieben erfolgreich. Doch so langsam laufen die Plug-in-Hybride den Selbstzündern den Rang ab. Bestes Beispiel ist der Superb. Weshalb er als Plug-in-Hybrid den alles andere als einleuchtenden Namensannex „iV“ trägt, kann einem glaubhaft so recht niemand erklären. Doch die potenziellen Kunden ficht die iV-Nomenklatur bei den Modellen mit Stecker so recht ohnehin nicht an. Sie wissen, sie bekommen einen effizienten Antrieb, der besonders dann lohnt, wenn im Alltag bevorzugt kürzere Strecken zurückzulegen sind.

Denn dann kann selbst das Topmodell des 4,91 Meter langen Skoda Superb nach der jüngsten Modellpflege rund 120 Kilometer rein elektrisch zurücklegen, bevor nachgeladen werden muss oder sich der Verbrenner einschaltet. Wer nicht gerade als täglich eiliger Handlungsreisender auf der linken Dauerspur unterwegs ist, dürfte das deutlich vergrößerte Akkupaket von 25,7 kWh daher zu schätzen wissen und schon wegen der Steuerersparnis der Hybridversion mehr als einen flüchtigen Gedanken schenken.

Der Antrieb des Plug-in-Hybriden blieb unverändert und kombiniert den 1,5 Liter großen Turbovierzylinder (110 kW / 150 PS) mit einem immerhin 85 kW starken Elektromotor, der unsichtbar in der Hülle des sechsstufigen Doppelkupplungsgetriebes verbaut ist. So stehen für den Vortrieb bei entsprechend geladenem Akkupaket insgesamt 150 kW / 204 PS und 330 Nm maximales Drehmoment zur Verfügung. Allemal genug, um im Alltag flott unterwegs zu sein. Laut Normmessung kommt der Superb Plug-in-Hybrid bei leerer Batterie mit gerade einmal 5,3 Litern auf 100 Kilometer aus. Bei elektrischer Fahrt jedoch macht die Familienlimousine den besten Eindruck, und je nach Fahrprogramm und Gaspedalstellung teilen sich Verbrenner und Elektromotor den Antrieb der vermeintlichen Oberklasse-Limousine im Mittelklassenkleid gemeinsam.

Unter Last sieht das etwas anders aus, denn da stimmen zwar die objektiven Fahrleistungen mit 220 km/h Spitze und 0 auf Tempo 100 in kaum mehr als acht Sekunden, doch der Vierzylinder wirkt bei höheren Drehzahlen angestrengt und belegt dies mit der entsprechenden Akustik. Hier kann der immerhin 1,9 Tonnen schwere Tscheche seinen überschaubaren Hubraum von 1,5 Litern kaum verbergen und könnte gerade in beladenem Zustand wohl gerne etwas mehr Leistung und Brennraum vertragen. Das Komfortniveau des Fahrwerks ist ebenso überzeugend wie die direkte Lenkung und das geringe Geräuschniveau bei höheren Geschwindigkeiten.

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Ein nennenswerter Nachteil für jene Kunden, die aktuell überaus zufrieden mit Diesel oder Benziner durch die Gegend zuckeln: Der Plug-in-Hybrid lädt auf Wunsch zwar mit bis zu 40 Kilowatt an einer Schnellladesäule und verärgert damit unter Umständen den ein oder anderen Elektrojünger, doch ein sinnvoller Allradantrieb ist ebenso wie bei den Schwestermodellen VW Passat oder VW Tiguan mit Stecker nicht zu bekommen. Da sind viele Wettbewerber schon weiter und machen den einst so beliebten Selbstzündern das Leben mit der praxisgerechten Symbiose aus Plug-in-Hybrid und 4×4-Vortrieb noch schwerer.

Dabei bietet der Skoda Superb nicht allein als Kombiversion ein geradezu opulentes Platzangebot, sondern auch als Limousine, für die sich aktuell gerade einmal jeder zehnte Superb-Kunde entscheidet. Vorne wie hinten sitzt es sich bequem und besonders in der mindestens 57.260 Euro teuren Topversion des Skoda Superb L & K geradezu luxuriös.

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Zudem bietet der Viertürer eine üppig dimensionierte Heckklappe und ein Ladevolumen, das sich hinter der elektrisch aufschwingenden Heckklappe mit zwei Handgriffen von 486 auf mehr als 1600 Liter erweitern lässt. Das ist ebenso klasse wie die einfache Bedienung, wenn man einmal von den drei mehrfach belegten Dreh-Drückstellern für Temperatur, Fahrprogramme und Sitzheizung / -kühlung in der Mittelkonsole absieht. Das dürften nur wenige Kunden verstehen oder gar zu schätzen wissen. Direkttaster für die Einzelfunktionen würden deutlich besser zur exzellenten Instrumentierung und der Ergonomie der Geschäftslimousine passen.

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Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff ist Firmeninhaber und Geschäftsführer von press-inform und press-inform consult. Er ist seit frühester Kindheit ausgemachter Autofan. Die Begeisterung für den Journalismus kam etwas später, ist mittlerweile aber genau so tief verwurzelt. Nach Jahren des freien Journalismus gründete der Jurist 1994 das Pressebüro press-inform und 1998 die Beratungsfirma press-inform consult.
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Dalan:

Kombis sind ausser in Deutschland und teilen Europas Randgruppen Fahrzeuge. In den USA als Station Wagon verschriehen, in Asien unbekannt.

Ich:

Genau das habe ich nach ein paar Fahrten auch gedacht….

Frank:

Nur die Zuverlässigkeit lässt beim Plugin Hybrid zu wünschen übrig

DarkestMage:

“Andererseits so ein e-Tron GT als Gebrauchtwagen könnte dann auch bezahlbar sein”

Ja, die Chancen stehen nicht schlecht denke ich.

Ist ein schickes Auto. Hey, man muss sich auch mal was gönnen :-)

brainDotExe:

Ich hoffe es. Technisch hört sich das schonmal sehr gut an.

Hat aber Zeit, ich denke ich werde den i4 noch mindestens 5 Jahre fahren. Dann mal sehen was bis dahin auf Basis der neuen Klasse als Gebrauchtwagen verfügbar ist.

Andererseits so ein e-Tron GT als Gebrauchtwagen könnte dann auch bezahlbar sein.

Kühnemund:

Kann man das Akku Paket des neuen Superb in den Vorgänger bauen?

DarkestMage:

Ich verstehe.

Vielleicht schafft BMW es ja mit seiner neuen Klasse etwas auf die Straße zu stellen was Deinen Geschmack trifft.

DarkestMage:

Wer Zuhause/in der Firma nicht laden kann für den macht ein Pluginhybrid keinerlei Sinn, oder?

Und wer laden kann, für den ist der ID.7 die bessere Wahl. Aus Gründen die hier schon öfter genannt wurden, insofern möchte ich das jetzt nicht nochmal wiederholen.

Ansonsten: 200 km/h fahren ist technisch machbar, in der realen Welt aber eher selten möglich und noch seltener sinnvoll. Selbiges gilt für 180 km/h, wo wir gerade dabei sind.

brainDotExe:

“Mal ergebnisoffen gefragt: welches Auto, unabhängig von der Antriebsart, bietet denn eine Sitzhöhe die Dir zusagt?”

Spontan würde ich sagen, Audi A3/A4/A5/A7/R8/e-Tron GT, BMW 1er/2er/3er/4er/8er, Mercedes C-Klasse, Porsche Taycan, 911er, Boxster, etc. (eigentlich alles außer die SUVs), VW Golf, Arteon.

Beim i4, wie gesagt grenzwertig, das ist für mich noch “ok” aber nicht mehr sehr gut. Ein Kompromiss, den ich nach Möglichkeit nicht mehr eingehen will.

“Generell gesagt sehe ich aufgrund der aktuell dominanten Skateboard Architektur bei EVs wenig Chancen das wir in näherer Zukunft mit dem Sitz wieder näher an den Asphalt rücken.”

Entweder könnte man ähnlich wie BMW, flachere Zellen verwenden oder diese beispielsweise quer statt hochkant einbauen.

Oder man könnte den Akku zumindest unter dem Fahrersitz aussparen, so ähnlich wie Porsche das bei dem Taycan im Fond macht.

Oder halt wie du schon angedeutet hast, von der Skateboard Architektur weg gehen. Wenn die Akkus eine deutlich höhere volumetrische Energiedichte haben, wird es vielleicht ausreichen den kompletten Frontbereich weg zu lassen und die Akkus nur noch unter der Rückbank/Kofferraum zu platzieren.

DarkestMage:

Mal ergebnisoffen gefragt: welches Auto, unabhängig von der Antriebsart, bietet denn eine Sitzhöhe die Dir zusagt?

Nur damit ich mal ne Idee bekomme was Dir vorschwebt.

Generell gesagt sehe ich aufgrund der aktuell dominanten Skateboard Architektur bei EVs wenig Chancen das wir in näherer Zukunft mit dem Sitz wieder näher an den Asphalt rücken.

Eine andere Architektur und/oder Zellchemie könnten das möglicherweise ändern, aber in den nächsten sagen wir 5 Jahren rechne ich nicht damit. Auf jeden Fall nicht in den bezahlbaren Segmenten.

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