So will ChargeX jeden Stellplatz zum Ladeplatz umfunktionieren

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ChargeX

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Man wolle nicht weniger als jeden Stellplatz zum Ladeplatz umzufunktionieren. Zumindest gab dies Tobias Wagner, Gründer und Geschäftsführer von ChargeX, im Gespräch für den Elektroauto-News.net Podcast zu verstehen. Erreicht werden soll dies durch die sogenannte “Mehrfachsteckdose für E-Autos”, welche fast ohne Elektriker auskommt und von jedermann in rund 60 Sekunden installiert werden kann. Hört sich zu gut an, um wahr zu sein? Wir haben die Fakten.

ChargeX hat sich das Prinzip des Mehrfachsteckers als Vorbild genommen, um es dann auf das Laden von E-Autos zu übertragen. So ist es dazu gekommen, dass die drei Gründer Michael Masnitza, Johannes Engeln und Tobias Wagner eine Art Mehrfachstecker für Ladesäulen entwickelt haben. 2018 gestartet hat das Start-Up im Januar 2019 seine erste Finanzierungsrunde in mittlerer sechsstelliger Höhe abgeschlossen.

Wie eingangs erwähnt entwickelt ChargeX eine neuartige Ladeinfrastruktur für Elektroautos, die das intelligente Laden mehrerer Elektroautos für den Einsatz in Gewerbeimmobilien und Mehrfamilienhäusern ermöglicht. Das Unternehmen richtet die eigene Ladelösung – genannt Aqueduct Ladesystem – auf die Wohnungswirtschaft, Parkraumbetreiber und an Unternehmen und Arbeitgeber mit eigenen Elektroautos in der Flotte aus. 1.500 Ladepunkte hat man in diesen Segmenten bereits installiert. Weitere folgen.

Der Vorteil des Aqueduct Ladesystems, es kann bei Bedarf um weitere Ladepunkte erweitert werden (plug & play) und gewährleistet dank integriertem Lastmanagement, dass die verfügbare Anschlussleistung nicht überschritten wird. Ein intelligenter Ladealgorithmus nutzt individuelle Mobilitätsdaten, um die Elektroautos zeitversetzt und bedarfsorientiert aufzuladen. Mittlerweile in der 2. Generation angekommen, kann es sowohl als 11 oder 22 kW Ladepunkt installiert werden. Wobei nur für das erste Modul ein Elektriker benötigt wird, danach kann es einfach durch “Stecker” verbinden, ausgebaut werden. Eine Grenze setzt hierbei nur der jeweilige Einsatzzweck.

Es ist anzumerken, dass die daran angeschlossenen E-Autos nicht alle zeitgleich, mit der gleichen Power, laden, sondern dies durch die Logik des Systems gesteuert. Wie Tobias im Gespräch ausführt werden die Fahrzeuge zunächst auf ein gemeinsames Level (60- 85 km Reichweite) geladen, um im Anschluss parallel zu laden. Da man aber nach drei Jahren im E-Mobilitätgeschäft gemerkt hat, dass es eine Herausforderung ist, eine begrenzte Ressource (Ladestrom) so zu verteilen, damit alle zufrieden sind, ist man auch diese angegangen.

Aus diesem Grund hat man eine eigene App ins Leben gerufen, welche entsprechende Flexibilität in Ladevorgänge einbringen soll. Durch diese wird eine Priorisierung beim Laden gesteuert. Aber eben so, dass der jeweilige Fahrer nicht bei jedem Ladevorgang Priorität erfährt. Denn hierfür muss er die In-App Currency namens Drops einsetzen. Jeder Fahrer, der auf ChargeX Ladesysteme zurückgreift bekommt ein Drops Ladebudget, das er zum priorisierten Laden einsetzen kann. Verhält man sich netzdienlich, kann man später auch mal schneller laden.

Damit wolle man die Vision einer Netzdienlichkeits-Währung für das Laden von Elektroautos vorantreiben, um das Netz entsprechend zu entlasten. Hat den charmanten Vorteil, dass wenn dies im großen Maßstab umgesetzt werden würde dynamisches Pricing für Ladevorgänge erst gar nicht zum Tragen kommt. Aber das erklärt dir am besten Tobias im Podcast. Also los, rein hören!

Gerne kannst du mir auch Fragen zur E-Mobilität per Mail zukommen lassen, welche dich im Alltag beschäftigen. Die Antwort darauf könnte auch für andere Hörer des Podcasts von Interesse sein. Wie immer gilt: Über Kritik, Kommentare und Co. freue ich mich natürlich. Also gerne melden, auch für die bereits erwähnten Themenvorschläge. Und über eine positive Bewertung, beim Podcast-Anbieter deiner Wahl, freue ich mich natürlich auch sehr! Danke.

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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KleinFritzchen:

Ich … hoffe, dass wir die Wallboxen bald in den Händen halten!

Wäre es auf Dauer nicht vielleicht besser, ihr würdet sie – wie der Name schon andeutet – stattdessen an der Wand befestigen? :)

Martin:

Wir haben für unsere Tiefgarage bereits im September nach der IAA 4 Systeme mit je 4 Wallboxen (=16 Wallboxen) vom Aqueduct Lvl.2 bestellt und warten sehnsüchtig auf die Lieferung, denn die Frist der KfW-Förderzusage läuft uns langsam aus.

Ich bin sehr gespannt auf die Funktionsweise vom Aqueduct in der Praxis sowie auf die App und hoffe, dass wir die Wallboxen bald in den Händen halten!

bergfex:

Sowas ist bei fast allen E-Autos serienmäßig dabei, auch bei Tesla, lieber David!

Wolfbrecht Gösebert:

“Bei allen Hotels wäre es kein Problem eine 230V-Steckdose an jeden Stellplatz zu montieren”

Doch, wäre es – aus Sicherheitsgründen! Ja, ich weiß, das hören viele hier nicht gern :)
Stattdessen aber wären an so einer “halböffentlichen Anlage” doch eher preiswerte und eben durch Protokoll geschützte Wallboxen mit Typ2-Buchse hinreichend betriebs- und mißbrauchssicher – ggf. strombegrenzt. Typ2-Kabel hat eh jeder dabei …
Ansonsten bin ich ja bei Dir und rufe ggf. dort auch vor Buchung mal an: Viele Hotelbetreiber müssen sich noch besser aufstellen!

Bernhard:

Alles schön und gut, aber am schlimmsten sind die ahnungslosen Hotelbetreiber, die nicht einmal Bescheid wissen auf was Sie sich da eingelassen haben.

Hotel 1 hatte einen 32A-Anschluss in der TG und als ich fragte, ob ich mein Auto anschliessen kann, hatte man Angst, ich sauge den gesamten Strom ab und die Sicherungen fliegen raus. Also Ablehnung. Aber einen Wellnessbereich mit Hallenbad und vier verschiedenen Saunen neben der Grossküche ist kein Problem.

Hotel 2 hat ganz Stolz Werbung damit gemacht, daß man in der TG E-Autos umsonst laden kann. Aber dann wollten sie für den TG-Platz 30 €/Tag.

Hotel 3 hatte zu meiner Überraschung einen Tesla-Destination Charger, denn auf goingelectric war er nicht drin. Konnte ihn auch problemlos benutzen. Aber als ich anbot ihn in goingelectric einzupflegen, habe ich nur zu Antwort bekommen, daß sie ja schon bei booking.com sind und ihnen das reicht.

Bei allen Hotels wäre es kein Problem eine 220V-Steckdose an jeden Stellplatz zu montieren und die Gäste umsonst laden zu lassen. Aber in ihrer Ahnungslosigkeit schieben sie Panik wir ziehen ihnen über Nacht für tausende Euro Strom ab, obwohl sie es in ihrer Stromrechnung nicht einmal merken würden. Da besteht noch viel Aufklärungsbedarf.

David:

Einen Juice Booster braucht man sowieso nicht. Aber wenn man ihn hat, kann man ihn nutzen. Jedenfalls braucht man als User, wie ich schon schrieb, ein Stück Technik, um die Steckdose zu nutzen. Das kann ein einfacher „Ladeziegel“ sein oder am anderen Ende der Futterkette der Porsches Mobile Charger Connect. Und eben alles dazwischen wie einen Juice Booster. Aber eine Investition von 200€ ist jedem zuzumuten und könnte in Hotels geliehen werden. Wäre also machbar und müsste gegengerechnet werden. Das ist meine Aussage.

Wolfbrecht Gösebert:

Ergänzend zu:
„…die „Steckdose“ könnte ja Typ2 einphasig sein.“
Nur bräuchte man dafür dann ja auch keinen Juice Booster o.ä.!

David:

Danke, dass du mich so interpretierst, dass du noch ein goldenes Reichsbedenkenträgerwort einwenden kannst.

Wolfbrecht Gösebert:

“…die „Steckdose“ könnte ja Typ2 einphasig sein.”

Ja, könnte … nur wäre das IMO eben so gar nicht “begriffskompatibel” :) mit dem David’schen Wort »Starkstromsteckdose«, was unter Brüdern ja man gerade ein 5-€-Teil ist!

Farnsworth:

Naja, die “Steckdose” könnte ja Typ2 einphasig sein.

Farnsworth

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