Aptera: Scheitert auch das dritte Solarauto-Projekt?

Cover Image for Aptera: Scheitert auch das dritte Solarauto-Projekt?
Copyright ©

Aptera

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

Aus dem Sono Sion wird nichts, Lightyear stellt den Zero nicht her, ganz vielleicht aber mit neuer Firma den Lightyear 2. Und Aptera? Auch beim dritten Solarauto-Projekt läuft es offenbar nicht rund. Das US-Unternehmen hat nun die Frist aufgehoben, in der Investoren 10.000 US-Dollar anzahlen können, um sich eines der ersten 2000 Fahrzeuge zu sichern. Eigentlich sollte diese am 26. März enden. Offenbar gibt es erst 606 Teilnehmer an dieser Crowdfunding-Kampagne, berichtet InsideEVs.

Bereits im Januar erklärte demnach das Unternehmen, dass es weitere 50 Millionen Dollar benötige, um mit der Montage des dreirädrigen, mit Photovoltaik-Paneelen bestückten Fahrzeugs zu beginnen. Auch beim Sono Sion und dem Lightyear Zero war nicht genug Geld für die Produktion zusammengekommen. Jüngst hatte zwar die kalifornischen Energiekommission dem Unternehmen einen Zuschuss von 21 Millionen US-Dollar gewährt, allerdings musste diese Summe zuvor auch investiert werden. Sollte es gelingen, tatsächlich noch die knapp 1400 fehlenden Investoren zu finden, würde der dann insgesamt eingesammelte Betrag laut InsideEVs gerade so ausreichen, um diese Investitionen zu decken.

Allerdings ist es als Investor möglich, mehr als 10.000 Euro anzuzahlen. Wer mehr zahlt, erhält sein Fahrzeug früher – und es hat eine niedrigere Seriennummer, die in einem von den Gründern handsignierten Buch steht. Ein Investor soll eine Millionen Dollar gezahlt haben und wäre damit der erste, der ein Fahrzeug erhalten würde – vorausgesetzt, es wird tatsächlich gebaut. Und vorausgesetzt, dass keiner noch mehr bezahlt.

Der Aptera ist mit einer Reichweite von 643 Kilometern geplant, wobei die Solarzellen täglich bis zu 64 Kilometer an Ladung ermöglichen sollen. In Deutschland fährt der durchschnittliche Autofahrer etwa 40 Kilometer am Tag und würde somit zumindest theoretisch weitestgehend ohne externes Aufladen zurechtkommen. Wer trotzdem aufladen will, der soll dies mit bis zu 100 kW Ladeleistung tun können.

Der Aptera soll 33.200 US-Dollar kosten. Und wer keine 10.000 Dollar anzahlen möchte, kann sich auch für 100 Dollar eines reservieren, schreibt InsideEVs. Dann steht man allerdings hinten in der Liste – und es gibt kein handsigniertes Buch. Dafür ist der Schaden nicht allzu groß, sollte es der Aptera nicht zur Serienreife schaffen und dem Autobauer das Geld ausgehen. Und dafür ist mit Blick auf Sono Motors und Lightyear das Risiko wohl gar nicht so gering.

Quelle: InsideEVs – Aptera Extends Its Accelerator Program, Needs More Money To Start Production

worthy pixel img
Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
Sidebar ads

E-Mobilität bewegt – auch dich?

Dann teile diesen Artikel mit deinem Netzwerk. Denn jeder Beitrag bringt uns der nachhaltigen Mobilität ein Stück näher. ⚡🚗🔋🌍💚

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Wolfbrecht Gösebert:

“Warum arbeiten die 3 Solarstartups nicht zusammen und bündeln ihre Ressourcen?” [korr.]

Das ist ja einfach: Alle 3 wollen ganz unterschiedliche »Nischenmärkte« bedienen! Schnittmengen fehlen da praktisch völlig.
Und damit ist doch der Versuch einer — bildlich gesprochen – EIERLEGENDEN WOLLMILCHSAU zum Scheitern verurteilt!

Wolfbrecht Gösebert:

“Das einzige Problem des A*ptera in Deutschland ist, dass das Ding anscheinend zu breit für einige Straßen und Parkplätze sein soll.”
Genauer:
Das entscheidende Problem des Aptera in Deutschland ist, dass das Ding zu breit für einige Straßen und Parkplätze WIRD,
incl. Parkhäuser, Garagen und Tiefgaragen!

Teslarari:

Ich fahre das Model S Plaid von TESLA. Aber ich betrachte es nicht als mein Spielzeug, sondern als Elektrofahrzeug, welches mir täglich ganz viel Freude und Spass bereitet und meine „mobilen Bedürfnisse“ mehr als erfüllt.
Mit elektrisierenden Grüssen

Oliver:

Bedauerlich. 50 Millionen sind nicht viel Geld für ein Produkt, welches als Ausnahme im weltweiten Angebot der Schwermobile die Vorgaben der Physik beachtet. Mit Leichtbau und hocheffizienter Formgebung. Wo sind die Business-Angels und Banken, die weltweit nun zeitgemäße Spuren hinterlassen könnten. Ich fahre lieber mit 7 kWh Energiebedarf auf 100km Fahrstrecke durchs Land als mit 17 oder 27, wie es unsere Stahlkarossen benötigen. Es gibt nicht gutes, außer man tut es!

Philipp Stelz-Hoffmann:

Warum arbeiten dies 3 Solarstartups nicht zusammen und bündeln ihre Ressourcen?!!!?

Kilindi:

Wegen so einer denkweise scheitern solche Projekte zu Unrecht. Aptera legt die Entwicklung ziemlich offen und es gibt auch viele externe Personen, die das Ding “auseinandergenommen” haben.
Erstens Mal ist das Ding ziemlich bezahlbar im Vergleich zu anderen Neufahrzeugen. Zweitens ist das Ding so gebaut, dass man praktisch jedes Teil bei Bedarf austauschen kann.
Komfort ist ziemlich gut für 2 Personen und auch der Platz in Kofferraum ist mehr als ausreichend. Was das Dreiradprinzip betrifft, das ist zu viel hier reinzuschreiben, schauen sie sich einfach Mal die ganzen Videos zwecks Sicherheit und Funktionsweise an…..
Das einzige Problem des aptera in Deutschland ist, dass das Ding anscheinend zu breit für einige Straßen und Parkplätze sein soll.

Thomas Waldmann:

Artikel bitte korrigieren:

  • Die 10.000 USD sind ein Aktien-Investment, keine “Anzahlung” – mit allen Vor- und Nachteilen.
  • DC Fast Charge ist geplant mit 50-60kW (was durch den niedrigen Verbrauch sehr hohe Nachlade-Geschwindigkeit bedeutet: ca. 800km/h bei 50kW).
  • Jeder mit >= 10.000 USD neuem Investment kommt und bleibt unter die ersten 2000, weil die Liste geschlossen wird, sobald alle 2000 Plätze belegt sind.
  • Die günstigste Aptera-Konfiguration wird aktuell mit 25.900 USD ausgewiesen. Allerdings wird der erste Produktionslauf ausschliesslich mit einer einzigen (und etwas teuereren) Konfiguration angeboten. Wer andere Konfigurationen bestellt, muss also etwas länger warten: erst 40kWh Launch Edition, dann: 40kWh andere Configs, 25kWh, 60kWh, 100kWh.
Daniel W.:

Das Dreirad ist etwas für Kinder oder als E-Auto etwas für Leute mit zuviel Geld, dessen Scheitern nur richtig ist, denn wer leichtfertig auf das 4. Rad verzichtet, der ignoriert die negativen Erfahrungen aus der Nachkriegszeit des Automobilbaus und hat nichts daraus gelernt.

panib:

So ein Dreirad muss scheitern. Das Ding ist ein lustiges Spielzeug, aber wer so viel Geld hat, um sich ein Spielzeug zuzulegen, kauft einen Taycan oder e-tron GT. Wer’s gar nicht lassen kann mit Tesla den S Plaid.

Marc:

Ich sehe die drei Projekte deutlich differenziert. Sono ist für mich, wenn nicht von Anfang an, dann zumindest seit geraumer Zeit, ein Projekt gewesen, wo man realistisch den Serien Start gar nicht angestrebt hat. Hier hatte man mit den Wünschen und Hoffnungen törichter Menschen gespielt.

Abtera und Lightyear sind Ingenieurs-Produkte, die mit Leichtbau und Aerodynamik, die auf einem Fahrzeug nicht so gute Solarausbeute, in ein besseres Verhältnis setzen wollten. Sie scheitern beide letztlich daran, dass Technik auf die Spitze getrieben, nur etwas für Sonderlinge ist.

Das meint, zum Beispiel ein VW e-up braucht aktuell im Stadtverkehr und um die Stadt herum, also so wie er üblicherweise eingesetzt wird, auch nur um die 10 kWh auf 100 km. Er hat einen perfekten Dämpfungs- und Federungskomfort, einen guten Geräuschkomfort, eine perfekte Verarbeitung und für alle Fälle ein dichtes Werkstattnetz hinter sich. Sparsam reicht den Leuten, wenn damit keine Komforteigenschaften entfallen und der Preis nicht steigt.

Ein Auto ist ein Auto. Der Antrieb spielt sogar insofern eine Rolle, dass in einem leiseren Elektroauto die Verarbeitung noch besser sein muss, weil man z.B. eher Geräusche wahrnimmt. Das hatte sich Tesla viel leichter vorgestellt. Und wenn sie jetzt glauben, dass es eine gute Idee ist, größere Teile in einem Stück druckzugießen, sollten sie sich fragen, warum das OEM nicht machen: Weil Geräuschkomfort einkonstruiert wird, es beginnt bereits mit der Entkopplung der Chassisteile. Genauso, noch viel extremer, ist es garantiert bei Aptera und Lightyear. Dort sind vermutlich Basics der Fahrzeugkonstruktion entweder nicht gewusst, oder zugunsten von Gewicht und Aerodynamik aufgegeben worden.

Ähnliche Artikel

Cover Image for Mercedes reagiert mit Dreischichtbetrieb auf CLA-Boom

Mercedes reagiert mit Dreischichtbetrieb auf CLA-Boom

Sebastian Henßler  —  

In Stuttgart-Untertürkheim läuft die Produktion des Elektro-CLA reibungslos. Mercedes reagiert mit Dreischichtbetrieb und Investitionen in Millionenhöhe.

Cover Image for VW ID.1 wird erstes Volkswagen-Modell mit Rivian-Technik

VW ID.1 wird erstes Volkswagen-Modell mit Rivian-Technik

Sebastian Henßler  —  

Volkswagen erhöht seine Beteiligung an Rivian. Ziel ist eine bessere Softwarebasis für künftige E-Autos wie den geplanten ID.1 ab 2027.

Cover Image for Weltweiter Bestand an E-Autos und Plug-in-Hybriden klettert auf 56 Millionen Pkw

Weltweiter Bestand an E-Autos und Plug-in-Hybriden klettert auf 56 Millionen Pkw

Michael Neißendorfer  —  

Weltweit wurden 2024 mehr als 17 Millionen E-Autos, Plug-in Hybride sowie Fahrzeuge mit Range Extender neu zugelassen – ein Plus von 17 Prozent zum Vorjahr.

Cover Image for Erste autonome Lieferung eines Tesla Model Y in Austin

Erste autonome Lieferung eines Tesla Model Y in Austin

Sebastian Henßler  —  

Elon Musk meldet Teslas erste vollautonome Auslieferung – ein Model Y meistert die Route von Werkstor bis Haustür ganz ohne menschliche Hilfe.

Cover Image for Stellantis passt Elektroauto-Strategie an

Stellantis passt Elektroauto-Strategie an

Sebastian Henßler  —  

Stellantis steht vor einem Neustart: CEO Filosa kündigt eine Neuausrichtung an und stellt die bisherige Strategie auf den Prüfstand.

Cover Image for Stellenabbau bei Audi: Kein Job in der Produktion betroffen

Stellenabbau bei Audi: Kein Job in der Produktion betroffen

Sebastian Henßler  —  

Audi will bis 2029 rund 7500 Stellen außerhalb der Produktion abbauen – vor allem per Vorruhestand und Altersteilzeit, ohne Kündigungen oder Abfindungen.