Autopreise sind seit 2019 um 40 Prozent gestiegen

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Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 2 min

Eine neue Studie der internationalen Strategieberatung Oliver Wyman in Zusammenarbeit mit Jato Dynamics, einem renommierten Anbieter von Automobildaten, hat untersucht, wie sich steigende Preise und die Umstellung auf Elektromobilität auf den Fahrzeugverkauf und die Erschwinglichkeit auswirken. Sie zeigt außerdem, wie Autohersteller und Händler auf diese Herausforderungen reagieren müssen.

Laut der „Automotive Pricing“-Studie haben mehr reine Elektroautos, Hybridautos ohne Stecker und Plug-in-Hybride dazu beigetragen, dass die Autopreise zwischen 2019 und 2024 um 40 Prozent gestiegen sind. Gleichzeitig gingen die Verkaufszahlen um 22 Prozent zurück. Der Wechsel zu mehr elektrischen Antrieben erklärt aber nur etwas weniger als die Hälfte des Preisanstiegs (17 von 40 Prozent). Auffällig sei: Nur ein Drittel davon gehe auf reine E-Autos zurück, der Rest sei auf andere elektrifizierte Antriebe zurückzuführen, die Mild- und Plug-in-Hybride. Zusätzlich hätten die Inflation und weitere wirtschaftliche Einflüsse einen signifikanten Anteil am Preisanstieg, so Oliver Wyman.

Der stärkste Rückgang bei den Autoverkäufen betrifft demnach Fahrzeuge unter 30.000 Euro. Zwar konnten teurere Modelle diesen Rückgang teilweise ausgleichen, doch viele Käufer entscheiden sich entweder für ein kostspieligeres Auto oder steigen komplett aus dem Neuwagenmarkt aus. Einige günstige Marken konnten sich jedoch gut behaupten: Ein Hersteller erhöhte seine Preise um 48 Prozent und konnte dennoch einen Verkaufsanstieg von 19 Prozent verzeichnen, da er mit einem niedrigen Durchschnittspreis von etwa 15.000 Euro unter einer wichtigen Preisgrenze blieb.

Zwischen 2019 und 2024 stiegen die Nettogehälter in Deutschland um 24 Prozent. Dennoch sank im gleichen Zeitraum die Bezahlbarkeit von Neuwagen um 11 Prozent. Grund dafür sind steigende Fahrzeugpreise und das schwindende Angebot an günstigen Einstiegsmodellen. Immer mehr Verbraucher greifen deshalb auf Finanzierungen, Leasingangebote oder preiswertere Gebrauchtwagen zurück. Da sich der Markt verkleinert und die Zahl kaufkräftiger Kunden begrenzt ist, geraten Autohersteller zunehmend unter Druck. Die Studie weist darauf hin, dass es für viele Unternehmen schwieriger werden könnte, langfristig rentabel zu bleiben.

„Diejenigen, die sich schnell und effizient anpassen, werden am besten positioniert sein“

Steffen Rilling, Associate Partner bei Oliver Wyman, sagt: „Die zunehmende Erschwinglichkeitskrise in der Automobilindustrie erfordert sofortige und strategische Maßnahmen von Autoherstellern und Händlern. Durch die Überarbeitung ihrer Produktportfolios, Angebotsstrukturen, Preisstrategien und Finanzierungsmodelle können Hersteller die Herausforderungen, die durch steigende Preise und sinkende Verkaufszahlen entstehen, effektiv angehen. Diejenigen, die sich schnell und effizient anpassen, werden am besten positioniert sein, um profitabel zu wachsen.“

Quelle: Oliver Wyman – Pressemitteilung vom 28.05.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Daniel W.:

Bei mir in der Gegend gibt es etliche “parallele Verkehrswege” (Radwege) sowie land- und forstwirtschaftliche Wege, die als Radwege ausgewiesen sind und zugleich etliche Kilometer abkürzen, aber nur für Fahrräder inkl. Pedelecs und Lastenräder, jedoch nicht für schmale Seniorenmobile mit 25 km/h.

Auf dem Lande müssten gar nicht soviele “parallele Verkehrswege” gebaut werden, da viele Wege bereits vorhanden sind, sie müssten nur zusätzlich auch für Seniorenmobile bis 25 km/h freigegeben werden, das wäre nur ein kleiner Zusatz in der Straßenverkehrordnung (StVO) und damit einfach umzusetzen.

In der Stadt mag das anders sein, wie z.B. in Berlin, wo die CDU nach der Wahl die schon geplante Fahrradspur zugunsten von Parkflächen gestrichen hat.

Malthus:

Ganz bestimmt- wir können nicht genug parallele Verkehrswege haben – das muss die Restnatur halt aushalten, und die warten sich ja selbst (auch wenn der Zustand bestehender Radwege was anderes behauptet)..
Dass derweil das bestehende Verkehrsnetz zerfällt und alleine die Brückensanierung >50J dauern würde (vom Geld redet da noch keiner)- Das is’ halt so.
Man könnte freilich auch die Anzahl der Homo Sapiens pro Flächeneinheit begrenzen, die ist mittlerweile im selbsternannten Einwanderungsland ein Drittel höher als in China… aber, hey: Sowas könnte ja “unsere Demokratie” gefährden.

Gregor:

eher Vernunftsmobil. Es können ja nicht nur Senioren vernünftig sein ;)

Daniel W.:

Der wichtigste Teil aus meiner Sicht.

—–
Da sich der Markt verkleinert und die Zahl kaufkräftiger Kunden begrenzt ist, geraten Autohersteller zunehmend unter Druck. Die Studie weist darauf hin, dass es für viele Unternehmen schwieriger werden könnte, langfristig rentabel zu bleiben.
—–

Mit knapp 50 Millionen Pkw in Deutschland ist so langsam die Grenze der Blechlawinen in Städten und Dörfern erreicht und ein Rückgang wünschenswert.

Ich persönlich wäre für die Trennung in Langsam- und Schnellfahrer, sprich Radwege für alle schmalen Fahrzeuge bis 25 km/h, egal ob mit oder ohne Pedale.

Dadurch könnte ich und andere Personen, denen ein Seniorenmobil oder schmaler Kabinenroller reicht, abseits der Straße fahren für 2.000 bis 3.500 Euro.

Frank2:

Naja – wenn man sich die Ergebnisse der grossen Autohersteller so anschaut, dann krebsen die derzeit mit 5-7% Umsatzrendite in der Gegend umher.

Wenn es also wirklich ein Kartell gibt, dann haben die sich mit relativ kommoden Preisen zufrieden gegeben.
Ich sehe da ehrlich kein grosses Potential für dramatische Preissenkungen in der Zukunft.

Josef:

Eigenartig…das riecht nach einem Kartell.

Bei sinkender Nachfrage (22%) reagiert der Markt normalerweise mit sinkenden Preisen, um die Absatzzahlen zu verbessern und/oder einen Mitbewerber zu verdrängen.
Was machen alle!!! OEMs gleichzeitig, erhöhen die Preise, um den Umsatz zu stabilisieren und evtl. sogar die Gewinne zu halten.
Dies würgt die Nachfrage dann noch mehr ab (vor allem weil die Preise über die Kaufkraftsteigerung von 24% angestiegen sind), aber keine Krähe hackt der anderen die Augen aus.

Bei Fernseher kann man einen vermutlich “ruinösen” Wettbewerb sehen, man bekommt große Fernseher wirklich inzwischen sehr günstig, da einfach die Nachfrage für große Verkäufe gesättigt ist…bei Autos gibt es auch seit Jahren eine Überproduktion über den Bedarf, aber man sieht keine Preissenkungen.

Dann hat noch die Lobby-Arbeit in der EU gewirkt, auch wenn gegenteiliges öffentlich behauptet wird, und es gibt Zölle auf China und Mindestpreise für diese Autos, um jeglichen Wettbewerb auszuschalten…ein Schelm der Böses dabei denkt.

Wieder Fernseher…da kommt faktisch alles aus Asien…und hier dürfen sich die Hersteller mit niedrigen Preisen gerne gegenseitig platt machen…

Gregor:

die Hersteller wollen ihre Marge halten. Und die Zuliefer Probleme in 2020 bis 2023 waren Preistreiber.

Nana:

Die Preiserhöhung bedingt auch durch die Fahrassistenz-Pflicht bei Neuwagen ab 1.7.2024.
https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/ausstattung-technik-zubehoer/assistenzsysteme/fahrerassistenzsysteme/

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