BYD tut sich in Deutschland schwer, Stella Li soll es nun richten

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Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 3 min

Zwar ist der größte chinesische Autohersteller BYD gemeinsam mit Tesla weltweit der größte Anbieter von Elektroautos, doch in Deutschland tut sich das Unternehmen bislang schwer. Zuletzt wurden hierzulande weniger als 200 Fahrzeuge pro Monat abgesetzt – deutlich weniger als erhofft. Und sogar weniger als in deutlich kleineren Märkten wie beispielsweise Österreich oder Belgien. Wie das Handelsblatt berichtet, soll nun die Topmanagerin Stella Li dem Europa-Geschäft neue Impulse versetzen.

Die mit dem neuen Superfrachter in Bremerhaven angelieferten BYD-Elektroautos würden dort deutlich länger stehen als angenommen. Allerdings betreffe dies auch andere Hersteller. Dabei gibt es wohl auch Probleme mit Schimmel, der sich im Inneren mancher Fahrzeuge gebildet habe. Dieses Problem sei bei längere Zeit übers Meer transportierten Fahrzeugen durchaus nicht selten, doch offenbar sind die Fahrzeuge der Chinesen überproportional häufig davon betroffen. “Von einer mittleren dreistelligen Anzahl deutscher Kunden, die länger warten müssen, spricht ein Insider”, heißt es im Artikel des Handelsblattes. Laut BYD sei dieses Problem durch eine Ozon-Reinigung inzwischen aber behoben, die noch in Bremerhaven stehenden Fahrzeuge seien nicht davon betroffen.

Da der deutsche Markt für BYD das Eintrittstor nach Europa werden soll, will das Unternehmen deutlich nachbessern. Dieser Aufgabe nimmt sich nun offenbar Stella Li an, die nach Geschäftsführer und Gründer Wang Chuanfu als die zweitwichtigste Person im Unternehmen gilt. “Als BYD noch hauptsächlich Akkuhersteller war, trieb Li bereits die internationale Expansion voran. Inzwischen leitet sie im Fahrzeugbereich das für BYD politisch heikle Amerikageschäft”, erläutert das Handelsblatt. Es habe bereits Gespräche zwischen Stella Li und einigen BYD-Händlern in Deutschland gegeben.

Händler offenbar zum Teil frustriert

„Wir verkaufen gerade ohne große Rabatte, was frustrierend ist“, zitiert das Handelsblatt einen Vertreter. Demnach gebe es eine größere Menge an unverkauften Elektroautos, die bereits ein Jahr oder älter seien. Das sei “ein Riesenthema“. Der Konzern selbst weist diese Darstellung jedoch offenbar zurück. Ein Grund für den schleppenden Absatz in Deutschland könnte die derzeit generell ein wenig gegen die Elektromobilität gekippte Stimmung sein. Mit einem Plug-in-Hybrid bringt BYD aber wohl noch in diesem Jahr ein Verbrennermodell auch auf den deutschen Markt.

Branchen-Experten gehen indes davon aus, dass BYD mittelfristig einen zweiten Standort für ein europäisches Werk suchen könnte. Derzeit entsteht das erste BYD-Werk Europas in Ungarn, nachdem der Hersteller sich gegen eine Übernahme des Ford-Werkes in Saarlouis entschieden hatte. Auch in Südamerika könnten weitere neue Werke entstehen, dann aber freilich für den amerikanischen Markt.

Eine größere Bekanntheit in Europa erhofft sich BYD zudem durch die offizielle Partnerschaft mit der UEFA bei der im Juni startenden Fußball-EM der Männer in Deutschland. Es kam für viele überraschend, dass die Chinesen sich dafür den Zuschlag sicherten und nicht beispielsweise Volkswagen.

Quelle: Handelsblatt – Unter 200 Zulassungen im Monat: BYD hat ein Deutschland-Problem

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Bauer Christian:

Nachtrag: Heute ist, nach 6 Wochen, ein Leasingangebot angekommen. Das “Hammerangebot” zur EM: Atto3 Comfort, 30 Monate, 15Tkm/Jahr für mehr als 500€ brutto!
Einen Cubra Born bekomme ich für etwas mehr als die Hälfte, einen Volvo EX30 in Plus Ausstattung für knapp 100€ weniger.
Schade, Chance verpasst, das wird ein Rohrkrepierer.

Bauer Christian:

Ich bin den Dolphin und den Atto3 in München Probe gefahren. Der Dolphin ist übermotorisiert, das Fahrwerk kommt mit den PS nicht zurecht. Der Atto3 ist durch das höhere Gewicht fahrbar.
Grundsätzlich wäre ein BYD für mich in Frage gekommen, wenn es günstige Konditionen beim Leasing gegeben hätte. Angeblich soll es durch das Sponsoring bei der Fußball EM massive Rabatte geben (behauptet zumindest der Verkäufer). Leider schaffte er es aber nicht, dass er mir bis heute (nach 1 Monat!) ein Angebot machte. Trotz mehrmaliger Nachfrage.
So wird das nichts werden, mit dem Erschließen neuer Märkte.

panibodo:

Ich unterstelle mal, dass Du mit ‘Phantombremsungen’ die Eigenart meinst, nach Erkennung von nicht existenten Schildern zu rekuperieren. Das kann mein e-Audi auch gut. Das ist ärgerlich, aber für MICH überhaupt kein Problem. Ich fahre bei höheren Geschwindigkeiten immer ‘in D’, damit rekuperiert das Auto kaum merklich. In der Stadt und in B ist die höhere Rekuperation auch nicht bedrohlich.
So reden wir halt die Chinesen und Teslas schön und unsere deutschen Autos schlecht.
Jeder wie er mag.

Highländer:

Habe einen Seal mal zur Probe gefahren. Ein eindeutiges NoGo an diesem Wagen war der Soundgenerator, der echte Kopfschmerzen verursacht hat. Erstens viel zu laut im Innenraum, wozu E wenn lauter als Verbrenner und wenn im “Soundgeneratorbereich” die Geschwindigkeit geringer wurde, hat sich sich die Tonhöhe antizyklisch angehoben, was den Eindruck erwecken musste, der Wagen wurde schneller anstatt langsamer. Ist denn der Geschmack in CN soviel anders als hier Europa ?? Und dann noch die Assistenzsysteme. Anhaltend völlig falsche Anzeigen der Geschwindigkeiten und somit Warnungen, wenn angeblich zu schnell. Sprich eine weit weit über der Fehlertoleranz liegende Eigenschaft.
Wie dem auch sei, das sind ehrlich gesagt noch reine Abstimmungsprobleme, die im Prinzip kurzfristig zu lösen sind, was aber seitens des Herstellers erst mal erkannt werden muss. Wie weit hört BYD auf die hiesigen Kunden und geht darauf ein ? Trotz Preissenkungen korrelieren die Preise immer noch nicht mit dem Gesamtpaket des Fahrzeuges. So wie wir Deutschen nicht bereit sind die z.Zt. aufgerufen Preise zu goutieren, wie die Chinesen auf der anderen Seite nicht bereits mehr soviel Geld für die nicht mehr so recht zu überzeugen wollende Technik aus D auf den Tisch zu legen.
Da bedarf es noch reichlich Anpassungen auf beiden Seiten um auf dem jeweiligen Markt seinen passenden Absatz zu finden.

Peter:

Oder an die VW, Mercedes, BMW you name it…zumidest hatte ich bei verschiedenen Probefahrten und Nutzen dieser Fahrzeuge mehrfach Phantombremsungen, falsche Schilder erkannt und gefährliche Lenkeingriffe bei den oben genannten Herstellern, fehlerfreie Systeme gibt es nicht.

Heinr:

Einfach unbegreiflich wie man sich solche Chinakarren mit zweifelhafter Historie, unklarem Service, viel Blink, Blink und so wie man liest, übergriffigen “Helferlein”, antun kann. Na ja an die Tesla haben sich ja auch schon viele gewöhnt.

Frank2:

Ein Auto dass schon 1 Jahre gestanden hat und eine “Ozon-Reinigung” wegen Schimmelbefall hinter sich hat.

Ich hoffe mal der Händler muss das offen legen?

Meiner Meinung nach wäre das Auto danach ohne massiven Rabatt ziemlich unverkäuflich.

Spiritogre:

Ist doch ganz einfach, statt die Autos hier mit 100 Prozent und teils mehr Aufschlag zu verkaufen sie mit maximal 50 Prozent oder weniger Aufschlag verkaufen. Denn werden aus den unter 200 im Monat sicher schnell 2000 und mehr.

So sind sie einfach nicht konkurrenzfähig. Bestes Beispiel das erfolgreichste Modell in Europa, der Atto 3. Bis letztes Jahr lag der Startpreis bei 46k, Anfang des Jahres wurde er auf 38k gekürzt damit das Auto preislich mit Kia Niro und Hyundai Kona mithalten kann. Nur wer da die Wahl hat greift logischerweise weiterhin zu Hyundai oder Kia.

Ich meine, alleine der Innenraum vom Atto 3 ist so ziemlich das grausigste, was ich je in einem Auto gesehen habe. Für 25.000 Euro würden da aber sicher einige Leute trotzdem dann zugreifen.

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