Dacia Spring setzt auf Preis, nicht auf Schnickschnack

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Elektroauto-News.net

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 5 min

Dem neuen Dacia Spring haben wir in den Velvet Studios in Troisdorf einen Besuch abgestattet. Fahren war leider nicht möglich. Dafür Probe sitzen, Eindrücke sammeln sowie ein wenig mehr von Dacia Marketing-Manager Frederik Monnet zum kompakten Stromer erfahren. Das Ganze haben wir direkt in einem Podcast für euch festgehalten und freuen uns, diese Sonderfolge am Start zu haben.

Im Fokus steht natürlich der neue Spring, eines der zentralen Modelle der Marke Dacia. Seit Markteinführung Ende 2021 hat sich der Spring 140.000 Mal verkauft, davon 33.000 Mal in Deutschland. Wobei der größte Absatzschub im vergangenen Jahr 2023 verzeichnet werden konnte. Um die 61.000 Einheiten in Europa und knapp 13.000 Einheiten alleine in Deutschland. Im vergangenen Jahr erreichte der Verkauf des Spring mit einer Steigerung von 26,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr einen neuen Höchststand. Damit zählt das Modell in Europa zu den drei meistverkauften Elektroautos für Privatpersonen.

Vorne Dacia Spring Extreme, hinten Expression

Nun hat er ein Update erhalten. Üblicherweise wird bei einer solchen Modellpflege nicht viel angefasst und eher an der Optik gearbeitet. Bei Dacia hat man sich ein wenig mehr vorgenommen, oder wie Frederik zu verstehen gab, man hat ihn “attraktiver, digitaler und komfortabler gemacht”. Ferner gibt es nicht mehr nur zwei E-Varianten des Stromers, sondern direkt vier. Dar wäre der Dacia Spring Electric 45 Essential ab 16.900 Euro, der Spring Electric 45 Expression (17.900 Euro) sowie der stärkere Spring Electric 65 Expression ab 18.900 Euro. Am obersten Ende steht dann der Dacia Spring Electric 65 Extreme für 19.900 Euro. Einfaches Prinzip, pro “Upgradestufe” kostet es glatte 1000 Euro mehr. Transparenter geht es wohl nicht.

“Auf Basis unseres Design-to-Cost-Ansatzes bieten wir mit dem neuen Spring ein wettbewerbsfähiges Elektroauto an, das eine verbesserte Ausstattung und einen Einstiegspreis weit unter 20.000 Euro aufweist“, dies gab Dacia-Vertriebschef Xavier Martinet, in einer der letzten Mitteilungen zum Spring zu verstehen. Frederik hat das Thema ebenfalls aufgegriffen. Da der Preis merklich gesenkt wurde, von zuvor 22.750 Euro auf 16.900 Euro. Aus Kundenbetrachtung sei der Stromer dennoch effektiv teurer, da der Umweltbonus nicht mehr greift.

Um diese Preise zu erreichen, habe man die Produktionskosten senken und natürlich den Herstelleranteil am Umweltbonus aus der Produktkostenkalkulation streichen können. Etwas, was sich in Summe durchaus beim Einstiegspreis bemerkbar macht. Selbst mit dem Dacia Spring Electric 65 Extreme sowie sämtlichen, optionalen Zubehör landet man am Ende bei um die 22.200 Euro. Dafür hat man aber schon solch optionales Zubehör wie Handschuhfach mit Deckel, Ladekantenschutz, Gummimatten vorn und hinten sowie Kofferraumschutz mit berücksichtigt. Selbst der aufpreispflichtige Frunk fürs Ladekabel (179 Euro) ist dann berücksichtigt.

Die Motorisierung reicht von 33 kW (45 PS) bis zu 48 kW (65 PS), wobei das Auto laut dem Hersteller durchschnittlich nur 14,6 kWh/100 km verbraucht und weniger als eine Tonne wiegt, was es zum leichtesten vollwertigen Elektroauto in Europa macht. Ab Werk kommt der Spring auch nur mit 6,6 kW Ladeleistung (AC) daher, kann aber optional die 30 kW-Schnellladefähigkeit (DC) für 600 Euro dazu erhalten.

Eine Vielzahl bestehender Dacia-Fahrer:innen greift jedoch auf die Ladekabel Schuko/Typ2-Option (+250 Euro) zurück und lädt an der heimischen Steckdose, so Frederick bei Betrachtung des Stromers vor Ort. Im Schnitt fahren diese vier Fahrten am Tag, bei einer durchschnittlichen Gesamtlaufleistung von 37 Kilometer am Tag.

Bei den Neuerungen setzt Dacia auf ein frisches Design, ein überarbeitetes Interieur und neue Ausstattungslinien, Lackierungen und Multimedia- sowie Fahrassistenzsysteme. Der Spring erhält das robuste Design des Duster und wird erstmals in den drei Ausstattungsvarianten Essential, Expression und Extreme angeboten. Im Innenraum wurden digitale Features wie ein 7-Zoll-Tacho-Display und ein neues Infotainment-System mit einem 10,1-Zoll-Touchscreen und integrierter Navigation hinzugefügt. Apple CarPlay sowie AndroidAuto sind ebenfalls vorhanden. Auch die Sicherheitsausstattung wurde aufgewertet, einschließlich eines Notbremsassistenten mit Fußgänger- und Fahrraderkennung sowie eines Spurhalteassistenten.

Trotz Update bleibe der Spring seinem ursprünglichen Versprechen treu: ein erschwingliches Elektroauto zu sein. Was Hand in Hand mit der Verkaufsstrategie der Marke geht. Hier setzt man auf betont einfache, wesentliche Fahrzeugoptionen und hohe Restwerte durch eine “keine Rabatt”-Politik, die attraktive Finanzierungs- und Leasingraten ermöglicht.

Aufgrund der kompetitiven Preise und der Erfahrungen mit der vorherigen Generation geht Frederick davon aus, dass ein Großteil der Käufer:innen bei den Varianten Spring Electric 65 Expression und Spring Electric 65 Extreme zugreifen. Mit einer Null-Prozent-Finanzierung gestalte man den Spring noch ein wenig attraktiver. Ob es reicht, um mit Marktbegleiter wie dem Citroën ë-C3 mitzuhalten, das hörst du dir am besten selbst an.


Disclaimer: Dacia hat zur statischen Präsentation des Dacia Spring in Troisdorf eingeladen und hierfür die Reisekosten übernommen. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf unsere hier geschriebene ehrliche Meinung.

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Herwig:

Dass die DC-Ladeleistung wenigstens auf 50 kW angehoben werden sollte, unterschreibe ich auch.
Aber AC-Leistung von 22 kW ist unsinnig: Es gibt kaum öffentliche Lader mit 22 kW, großteils wird 11 kW geboten.
Und auch in der eigenen Garage wird kaum jemand eine 22 kW-Wallbox installieren:
Selbst wenn idealerweise eine PV-Anlage vorhanden ist, wird die kaum ausreichende Leistung bieten.
Und einen Hausanschluss so hochzurüsten, dass mit 22 kW geladen werden kann, geht ins Geld – und ist bei nächtlicher Ladung auch völlig überflüssig!

Clemens Novak:

Mir fehlt in dem Bericht die Akku kapazität, Verbrauch, Reichweite der einzelnen Versionen !?

Stefan:

Da sind sie aber mit der Materie nicht vertraut. Die Betriebskosten bei einem E Auto sind massiv günstiger !
Keine Kfz Steuer. Keinen Ölwechsel, keine Kupplung, Getriebe, Katalysator, AGR Ventil, Auspuff, Anlasser, Lichtmaschine, Zahnriemen, Nockenwellen, Zylinderkopf mit Dichtung und Ventilen, Turbolader, Bremsanlage. Das alles verschleißt und vergammelt regelmäßig und erzeugt immense Betriebskosten. Zumindest war das bei meinem Verbrenner alles regelmäßig fällig, bis ich die Nase voll hatte.

Und beim Verbrenner kann ich meinen Kraftstoff nicht selber produzieren !!!! Wer das Gefühl kennt, wenn man zum ersten mal den selbst produzierten Strom vom Dach in sein E Auto lädt, weiß wovon ich rede.

Wenn jetzt noch bidirektionales Laden an jedem eAuto kommt, kann es auch als Haus Speicher genutzt werden.

Auch ohne eigene PV auf dem Dach sind die Energie Kosten günstig.
A: Wegen der Effizienz eines eMotors und B: weil es smarte Stromhändler wie Tibber und Ostrom gibt, die Nachttarife für Wallboxen anbieten.

Für mich ist es aber auch die Umwelt, für die Entscheidung pro eAuto. Ich vergiftet nicht mehr die Atemluft für meine und die der Nachbarsfamilien, beim täglich mehrfachen Kaltstart, wo jede Abgasnachbehandlung nicht funktioniert. Und weniger Lärm von Petrolbrain Posern ist auch schön.

Niko8888:

Ja, aber Zeiten ändern sich halt auch. Die heutige Jugend fliegt nach dem Abi zum Work&Travel und studiert danach in der Großstadt OHNE Auto – wozu auch…

Niko8888:

Auch aus eAuto Fahrer muss ich zugeben, dass das wieder nur ein Zweitwagen für Besserverdiener ist.
Es fehlt nach wie vor ein bezahlbares Erstwagen taugliches eAuto.

Das gibts eingeschränkt nur auf dem Gebrauchtmarkt, wie zb den Hyundai Ioniq Classic

Dagobert:

Nö, der hat meinen Freund noch durchs Studium begleitet, bis das der TÜV sie irgendwann schied. Hier git es doch auch immer Einzelbeispiele von Leuten, die “total entschleinig” mit einem i-MiEV ans Nordkap gefahren sind. Das machen einzelne Asketen – mit uralten Schrottkarren in den Ulraub gefahren und hinterher ins Studium gegangen sind 3/4 unseres Abi-Jahrgangs.

Jeff:

Sorry, aber von diesem Einzelbeispiel, das vier Leute betrifft, darauf zu schließen, dass die E-Mobilität für zig Millionen andere nicht funktioniert, ist unfassbar kurzsichtig… Für 800 Euro kann ich mir auch drei Monate (!) lang ein Auto-Abo holen, dann kommt ihr vier Hanseln auch 2040 leistbar an den Atlantik. Den Uno habt ihr doch hinterher auch verschrottet…

Dagobert:

Das ist halt ein Stadtauto und auch nur ein Stadtauto.

Wir sind 2004 nach dem Abi mit 4 Personen in einem 15 Jahre alten FIAT UNO an den Atlantik zum Campen gefahren. Den hatte mein Kumpel für unter 800 € bei Gebrauchtwagenhändler erstanden. DAS ist leistbare Individualmobilität für alle.

Wie man es auch dreht und wendet, das wird ein 2024 Dacia Spring im Jahr 2040 nicht mitmachen. Das ist und bleibt jetzt und für alle Zeit ein Zweitwagen für Besserverdiener. Ein Leben in 3. Hand als Erstwagen für Geringverdiener oder Fahranfänger ist nicht vorgesehen.

Deshalb verkauft sich das so schlecht und deshalb rufen die Hersteller die Regierung nach “klaren Verhältnissen” an. Die neue Technologie bietet gegen die etablierte keinen praktischen Vorteil und kann sich deshalb nicht durchsetzen.

Peter Bigge von Berlin:

Ja, es gibt noch billigere Autos.
(Nur für diejenigen, denen ein Spring immer noch zu teuer ist um auf einen Stromer umzusteigen: Ihr dürft auch weiterhin die Umwelt versauen!)
Prinzipiell geht der Spring den anerkennenden fossilfreien Weg, verbessern würde ich in jedem Fall die Ladeleistungen. 22kW AC sollte deutscher Mindeststandard werden, und eine DC-Ladeleistung unter 50kW, selbst für einen preiswerten Stromer, sollten es ebenfalls mindestens sein, um die knapper werdenden öffentlichen Lademöglichkeiten nicht als Parkplätze zu verwechseln.
Selbst Firmen könnten zum Einsatz von Stromern nachhaltig überzeugt werden. Man denke nur an die unzähligen Pflegedienste, die in ihren Kleinwagen durch das Land eilen, mit ihren Verbrennern, die alle sofort durch Stromer ersetzt werden könnten. An den Kosten für das Fahrzeug kann es kaum liegen, ganz von den horrenden Margen im Pflegedienst abgesehen.
Der Spring ist das Stadtauto für alle Fälle, ohne großartige Entbehrungen.
Vor dem Erwerb eines neuen Fahrzeuges sollte es in Zukunft eine Beratungspflicht geben. Einen Verbrenner gibt es dann nur noch für wirklich Bedürftige, z.B. gefolterte Vertreter, die ihre 500 bis 1000 km am Tag abspulen müssen.

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