Neuer Rekord: Weltweiter Verkauf von E-Autos ist 2024 stark gestiegen

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Volkswagen

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 4 min

Während in Deutschland im vergangenen Jahr weniger Elektroautos verkauft wurden als noch 2023, spricht der weltweite Trend eine ganz andere Sprache. Mit 17,1 Millionen verkauften E-Autos inklusive Plug-in-Hybriden wurde global ein neuer Rekord erzielt, 2023 waren es noch gut 25 Prozent weniger. Das berichtet das Forschungsinstitut Rho Motion, das die weltweiten Verkaufszahlen von Autos und leichten Nutzfahrzeugen analysiert hat. Dabei ist die Tendenz weiterhin klar ansteigend, ist den Zahlen zu entnehmen. Im Dezember wurde abermals ein Monatsrekord aufgestellt, der fünf Prozent über den Verkaufszahlen vom November lag.

Der europäische Markt beendete demnach das Jahr mit einem leichten Rückgang von 3 Prozent im Vergleich zu 2023, was aber vor allem daran lag, dass Deutschland, Europas größter Einzelmarkt, den Schnitt stark nach unten gezogen hat. Der Markt in den USA und Kanada wuchs 2024 indes um 9 Prozent. In China stiegen die Verkäufe von Elektrofahrzeugen 2024 im Vergleich zu 2023 um stolze 40 Prozent, wobei im Dezember 2024 mit über 1,3 Millionen verkauften Einheiten ein weiterer monatlicher Rekord für den Verkauf von Elektrofahrzeugen erreicht wurde. Beinahe sieben von zehn Elektroautos weltweit wurden somit im Dezember in China verkauft.

Rho Motion Data Manager Charles Lester kommentierte: „Klar ist, dass die Zuckerbrot- und Peitschenpolitik der Regierung funktioniert. In Nordamerika ist das Wachstum von 9 Prozent hauptsächlich auf Verbrauchersubventionen zurückzuführen, und in Großbritannien hat das ZEV-Mandat den Herstellern starke Anreize geboten, den Verkauf ihrer emissionsarmen Autos zu forcieren. Unterdessen hatte die Streichung von Subventionen in Deutschland verheerende Auswirkungen auf den gesamten europäischen Markt. Wenn die USA diesem Beispiel folgen, könnte es dort zu ähnlichen Entwicklungen kommen.“

Die Analysen für die einzelnen Märkte lauten dabei im Detail wie folgt:

Europa

Der Markt in der EU, der EFTA und Großbritannien schloss 2024 mit einem Rückgang von 3 Prozent ab, nachdem im Dezember 2024 mehr als 300.000 Elektrofahrzeuge verkauft wurden. Obwohl der europäische Markt 2024 insgesamt rückläufig war, stieg er im Monatsvergleich um 12 Prozent und im Jahresvergleich um 1 Prozent. Der britische Markt verzeichnete mit mehr als 400.000 verkauften Einheiten die meisten Verkäufe von Elektrofahrzeugen und übertraf damit gegen Ende des Jahres die bisherigen Verkäufe in Deutschland.

Der deutsche Markt für Elektrofahrzeuge war 2024 im Vergleich zu 2023 rückläufig, nachdem die Subventionen für den Kauf von E-Autos Ende 2023 gestrichen wurden, was sich letztlich negativ auf die Verkaufszahlen auswirkte. Der britische Markt für Elektrofahrzeuge hingegen verzeichnete einen Anstieg von fast 20 Prozent, was durch das ZEV-Mandat begünstigt wurde. Norwegen weist weiterhin die weltweit höchste Durchdringungsrate auf und erreichte gegen Ende 2024 eine monatliche Durchdringung von mehr als 90 Prozent bei den Verkäufen von Personenkraftwagen und leichten Nutzfahrzeugen mit reinem Elektroantrieb.

China

Der chinesische Markt wuchs im Dezember 2024 um 2 Prozent gegenüber dem Vormonat und um 36 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt führte dies zu einem Wachstum von 40 Prozent im Jahr 2024. Ein großer Teil des Wachstums in China im Jahr 2024 entfiel auf Plug-in-Hybride mit einem Wachstum von 81 Prozent, verglichen mit einem Wachstum von 19 Prozent bei Elektroautos. Die steigende Nachfrage nach Range-Extender-Elektroautos (REEVs) hat eine bedeutende Rolle für das Wachstum von Plug-in-Hybriden in China gespielt, eine Technologie, die auf den westlichen Märkten noch nicht in großem Umfang verfügbar ist.

Der chinesische Markt profitierte von seinem Programm zur Inzahlungnahme von Autos, das im Juli 2024 verdoppelt und für 2025 verlängert wurde. Der Absatz von BYD stieg im Laufe des Jahres weiter an, wobei der große Hersteller 2024 mit Leichtigkeit die meisten Elektrofahrzeuge in China verkaufte, da etwas mehr als ein Drittel der verkauften neuen Elektrofahrzeuge BYD-Modelle sind. BYD hat in China über 40 Modelle von vier Elektrofahrzeugmarken im Portfolio. BYD plant außerdem, 2025 die Produktion in seinem Werk in Ungarn aufzunehmen, um nach dem Schlag der EU-Zölle Marktanteile auf dem europäischen Markt für Elektroautos zu gewinnen.

Nordamerika

Der Markt in den USA und Kanada beendete das Jahr mit einem Rekordabsatz von mehr als 185.000 verkauften Elektrofahrzeugen im Dezember 2024. Der nordamerikanische Markt ist im Laufe des Jahres kontinuierlich um etwa 10 Prozent gewachsen und schließt das Jahr 2024 mit insgesamt 1,8 Millionen verkauften Einheiten ab.

Der Markt für Elektrofahrzeuge in den USA wird 2025 auf die Probe gestellt, da die Gefahr besteht, dass die EPA-Emissionsnormen oder die Steuergutschrift für Elektroautos möglicherweise rückgängig gemacht werden, die beide wesentliche Faktoren für die Einführung von Elektrofahrzeugen in den USA sind. Trotz dieses Risikos für die Einführung von E-Autos in den USA werden in der gesamten Lieferkette für Elektrofahrzeuge und -batterien immer noch viele Einrichtungen gebaut, von denen einige vom US-Energieministerium (DoE) finanziert werden, zuletzt das bedingte Darlehen von Rivian in Höhe von 6,6 Milliarden US-Dollar aus dem ATVM-Programm (Advanced Technology Vehicle Manufacturing) des DoE.

Quelle: Rho Motion – Pressemitteilung vom 14. Januar 2025

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Richard:

Was sagt eigentlich Musk zu der beabsichtigten Streichung der Vergünstigungen für E-Fahrzeuge?

Wolfgang Lange:

Hallo erstmal, ja die Streichungen der Subventionen im E-Mobilmarkt wurden in Deutschland gestrichen. Nur die Subventionen im Fossilen blieben bis heute besten (Dieselfahrzeuge, Dieselkraftstoffe u.a.), nach einer veröffentlichten Berechnung wären es ca 60Milliarden € im Jahr. Und die Kosten im Gesundheitswesen sind noch nicht eingerechnet. z.B. weniger Atemwegserkrankungen beim Wegfall der Verbrennerfahrzeuge….

Georg Port:

Die deutsche Leserschaft interessiert sich nun mal primär für den deutschen Markt und für dessen Entwicklung. Denn dort kauft man sein Auto (egal, wo es produziert wurde), dort nutzt man es, dort verkauft man es eines Tages wieder. Die Märkte etwa in Norwegen oder in Serbien interessieren den hiesigen Leser verständlicherweise nur am Rande.

Christian R:

Keine Angst.
Österreich ist dicht hinter euch.
Echt traurig.

MMM:

Können wir bitte aufhören, bei PHEV von Elektroautos zu sprechen?
Das wäre akzeptabel, wenn ein gewisser %-Satz (75 vielleicht)an der Wegstrecke zwingend elektrisch zurückgelegt würden, bzw. wenn die rechnerisch wirklich 1L Benzin auf 100 km verbrauchen würden.
Das ist aber nicht so.

Silverbeard:

Ja, die Höfe stehen voll – in einem kleinen, rückständigen Land mitten in Europa…

Wurde doch erklärt.

Gastschreiber:

Ich zitiere einmal frei Prof. Dr. Fichtner, mit der Strategie kann man immer Marktführer bleiben, jedoch in einem immer enger werdenden Segment.

Pheaton:

Wie soll dieser Schritt aussehen. Fahrzeuge werden billiger? Hersteller werden sich gegenseitig unterbieten?
Das wird nur ein Strohfeuer. Wenn der Gebrauchtwagenmarkt für E Autos nicht in Schwung kommt, dann wird das nichts. Die Höfe stehen voll.

Sascha:

Viele Denken in der Hinsicht, Deutschland wäre der Nabel der Welt (andersrum machen die sich bei CO2 Austausch immer so klein). Der Blick über den Tellerrand fehlt mal immer wieder.

Sledge:

Und in Deutschland wird immer das Narrativ verbreitet, dass die Nachfrage nach BEVs rückläufig sei.
Ja ist sie, aber nur in einem kleinen rückständigen Land in der Mitte Europas.

Wenn die deutsche Automobilhersteller ihre Produktionsplanung nur an dem deutschen Markt ausrichten, dann ist ihnen nicht mehr zu helfen.
Alleine durch die verschärften CO² Grenzwerte in der EU, wird die Elektromobilität dieses Jahr innerhalb der EU einen gewaltigen Schritt nach vorn machen.

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