GWM Ora 03 / ORA Funky Cat: Test, Eindrücke & Erfahrungen aus dem Alltag

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Elektroauto-News.net

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 25 min

Über den Jahreswechsel 2023 auf 2024 war der ORA Funky Cat, mittlerweile als GWM Ora 03 geführt, bei uns zu Gast. Eine Zeit, in der niedrige Temperaturen und widrige Umstände E-Autos durchaus herauszufordern wissen. So auch bei diesem Test. Etwas, was sich vor allem beim Energieverbrauch zeigt. Dennoch muss ein E-Auto dies abkönnen. So auch die kleine Katze…

Fünf Varianten des GWM Ora 03 findet man im Online-Konfigurator vor. Im Detail gehen wir auf die Unterschiede und im Speziellen auf unser Testfahrzeug im Verlauf des Testberichts genauer ein. Rein optisch erkennt man sofort, dass der Stromer in einem Celestial Blue Farbon vorgefahren ist. Der Innenraum hingegen präsentiert sich mit der Kombo aus Schwarz und Rot eine Spur dezenter. Meine Auswahl wäre wohl auf Metorite Grey gefallen, wenn diese Option zur Wahl gestanden hätte beim Pressewagen. Understatement pur. Aber gut, um Farbtöne soll es in diesem Review weniger gehen.

Bevor wir in den Test des Elektroautos von Great Wall Motor (GWM) / Ora eintauchen sei noch erwähnt, meine Eindrücke sind vollkommen subjektiv und spiegeln demnach nur meine eigene Meinung wider. Ich denke aber, dass die Informationen, Eindrücke und Fotos in diesem Artikel ihren Teil dazu beitragen können, um sich ein erstes Bild des GWM Ora 03 zu verschaffen.

Wie immer gilt, somit auch bei diesem Test- und Erfahrungsbericht, sollten nach dem Lesen des Test- und Fahrberichts des Elektrokleinwagens von deiner Seite noch Fragen offenstehen, einfach melden und ich versuche diese zu beantworten. Falls du deine Meinung zum Ora 03 von GWM mit anderen Leser:innen teilen magst, macht dir gerne die Kommentarfunktion unter dem Review zunutze.

Was den nun: Ora Funky Cat oder GWM Ora 03?

Bevor es weitergeht mit der Verwirrung um den Namen des Elektro-Kleinwagens, klären wir dies direkt zu Beginn auf und halten schon einmal fest, wir sprechen vom GWM Ora 03. Auf diesen Namen hat man sich beim Konzern Great Wall Motor, der hinter der Marke Ora und Wey steht, geeinigt. 

Die Autos der Marke Ora und Wey haben noch im November eine neue Bezeichnung erhalten, die sich an ihrer Größe orientiert. Statt aussagekräftiger Namen sollen künftig Ziffern verwendet werden. Beispielsweise heißt der Ora Funky Cat fortan GWM Ora 03. In seinem Segment konkurriert der GWM Ora 03 mit Kompaktwagen wie dem MG4 Electric, Renault Megane Electric und VW ID.3.  Eine für die Zukunft geplante Limousine (Ora Lightning Cat) erhält den Namen GWM Ora 07. Es gilt: Je größer die Ziffer, desto größer das Fahrzeug.

Aber auch kleine E-Autos können überzeugen. Der GWM Ora 03 versucht dies direkt in fünf Varianten und sechs Unicolor sowie sechs Two-Tone Lackierungen. Die Abmessungen bleiben beim Stromer, unabhängig der gewählten Variante, die gleichen. So bringt es der Ora 03 von GWM auf eine Gesamtlänge von 4254 mm, eine Breite von 1848 mm sowie eine Gesamthöhe von 1603 mm. Der Radstand des E-Autos wird mit 2650 mm angegeben. Was im Alltag zu einem Wendekreis von 11,20 Meter führt.

Welcher GWM Ora 03 darf es sein? Ein beispielhafter Vergleich.

Bleiben wir noch kurz bei den Fakten. Hier wird das Leergewicht (inkl. Fahrer) mit 1655 Kilogramm. Und das zulässige Gesamtgewicht mit 1970 Kilogramm angegeben. Wer nun der Meinung ist, dass die gewählte Variante etwas an der Motorisierung des E-Autos ändert, der liegt falsch. In der Einstiegsvariante GWM Ora 03 300 stehen 126 kW/ 171 PS, bei einem Drehmoment von 250 Nm zur Verfügung. Ebenso bei der GT-Variante. Die 30-Minuten-Leistung (Dauerleistung) wird mit 60 kW/ 82 PS angegeben.

Schneller gesprintet wird in der GT-Variante ebenfalls nicht. Hier stehen 8,3 Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 km/h im technischen Datenblatt. Bei 160 km/h Höchstgeschwindigkeit ist für alle Varianten Schluss. Gibt es den überhaupt technische Unterschiede?

Die gibt es dann doch. Und zwar beim Akku, damit auch bei der Reichweite des E-Autos. Die Einstiegsvariante setzt auf einen Lithium-Eisenphosphat-Akku mit einer Netto-Kapazität von 45,4 kWh. Damit sei eine rein elektrische Reichweite von 310 km nach WLTP-Zyklus zu erreichen. Laden kann man hier mit maximal 64 kW. 

Zum Vergleich hierzu kommt bei der GT-Variante ein Ternäre Lithium-Akku mit einer Netto-Kapazität von 59,3 kWh zum Einsatz. Hierdurch sei eine Reichweite von maximal 400 km (WLTP) möglich. Ob diese erreicht wird, dazu später mehr. Ebenso zur Ladegeschwindigkeit der GT-Variante. In Bezug auf die rein technische Begrenzung sei erwähnt, dass mit maximal 67 kW geladen werden kann. An sich nur ein minimaler Unterschied zur Einstiegsvariante. Ansonsten gibt es unter anderem eine Wärmepumpe und sämtliche Extras wie Glasschiebedach und Keyless-Go bei der GT-Variante des GWM Ora 03.

Bleibt der GWM Ora 03 dein Car-Panion?

Im Januar 2023 durften wir von EAN, damals noch als Ora Funky Cat, den E-Kleinwagen auf Mallorca kennenlernen. Damals hieß es, man möchte ein “Car-Panion” werden, ein Begleiter für seine Freunde. Und klar, die angesprochenen Freunde, das sind du und ich. Beziehungsweise all diejenigen, die einen Ora 03 von GWM fahren. Und auf seine Freunde hört man. Im Fall des E-Kleinwagen sogar auf einen selbst vergebenen Namen oder einfach auf “Ora”.

Hierfür ist ein tiefer Eingriff in das System des Elektroautos notwendig, da es gar nicht so einfach ist, nur den Namen auszutauschen, wie man als nicht so technisch versierte Person eventuell denkt. Zumindest durfte ich dies bei der Recherche lernen. Die Frage ist nur, hätte man das Geld hierfür besser, an anderer Stelle im Auto investieren können? 

Selbst bin ich der Meinung, dass dies durchaus die bessere Wahl gewesen wäre. Oder man hätte es direkt bei nur “Ora” belassen, reicht bei “Alexa” und Co. auch aus. Und ob man nun eine freundschaftlichere Verbindung zu einem Auto aufbaut, weil dies einen anderen Namen hat, dass muss jeder für sich beantworten. Positiv überrascht war ich jedoch davon, wie schnell der Stromer auf seine Namensänderung reagiert. 

Sprachsteuerung als "Eierlegende Wollmilchsau"?

Hinsichtlich des Themas Datenschutz, was bei einem solch offenen Austausch mit dem eigenen Elektroauto, früher oder später auf den Tisch kommt, sei gesagt, dass man sich hier gut aufgestellt hat. Denn das E-Auto von GWM kann auch gänzlich ohne diese Option genutzt werden. Wer allerdings darauf zurückgreift, der kann sicher sein, dass die Daten – DSGVO sei Dank – entsprechend geschützt sind.

Wer die Sprachfunktion nutzt, der kann auf Knöpfe, Dreh- und Kippschalter verzichten. Die natürlich dennoch im E-Auto vorhanden sind. Für mich war es die Mischung, welche es im Alltag ausgemacht hat. Die Sprachsteuerung ermöglicht es Fenster zu öffnen, die Sonnenblende vor- und zurückfahren, als auch das Glasschiebedach entsprechend zu steuern. Was man eben möchte. Auch der Kofferraum lässt sich auf Zuruf steuern. Von Musik-Auswahl und starten von Sitzmassage Mal ganz abgesehen. Überzeugt.

Was beispielsweise nicht funktioniert, ist per Sprachsteuerung den Fahrmodus zu ändern. Das lässt GWM nicht zu. Was an entsprechenden Gesetzen und Regularien festzumachen ist, die einen Eingriff auf die Fahreigenschaften und Sicherheitssysteme verbieten. Verständlich, könnte dies im Fall der Fälle durchaus zu einem Unfall führen. Falls das ESP durch einen solchen Befehl unerwünschter Weise ausgeschaltet werden würde.

Was weiterhin nicht so recht überzeugt, auch, wenn es gefühlt zumindest ein wenig angepasst wurde, ist der redselige Assistent oder Car-Panion. Für mein persönliches Empfinden wird hier zu oft das Gespräch gesucht, auf für mich nicht erkennbare Situationen reagiert oder eben auch beim Podcast hören hierdurch für Unterbrechungen sorgt. Hier würde ich mir als Fahrer eine feinere Einstellmöglichkeit wünschen. Ebenso zeigt sich, dass die Steuerung der Fahrzeugnavigation per Sprache nicht gänzlich ohne Probleme funktioniert. Deutsche Städtenamen und Straßen scheinen hier noch eine Herausforderung zu sein. 

Kommen wir zum Positiven: Drahtloses Apple CarPlay in einer Betaversion war mit am Start. Da ich selbst kein iOS-Gerät nutze, konnte dies nicht getestet werden. Die Standard-Verbindung über Bluetooth war jedoch ohne Probleme möglich. Aus anderen Reviews geht jedoch hervor, dass trotz Betaversion dies gut und ohne Probleme funktioniert. In puncto Software macht man hier somit etwas richtig. An anderer Stelle nicht.

Hier gehört für mich das Design der Fahrzeugsoftware selbst dazu. Dieses hat Great Wall Motor selbst designt und erinnert im Ansatz an Android Auto. Eben nur nicht ganz so durchdacht sowie mit langsamer Reaktionszeit auf Eingaben. Auch muss man sich durch das Menü klicken, um gezielt Einstellungsoptionen zu finden. Der Blick über den Tellerrand zu Infotainmentsystem anderer Hersteller könnte hier helfen. Mit kommenden Over-the-Air-Updates (OTA) könnte man hier sicherlich noch ein wenig optimieren. 

Ein Blickfang, ohne Frage.

Den freundschaftlichen Ansatz eines Car-Panion greift die Marke Ora auch beim Design des Stromers auf. Unser Autor Daniel schrieb in seinem E-Kurzreview passend “Die Funky Cat ist ein bildhübsches Auto. Immer wieder haben sich im Test Passanten nach ihr umgedreht, immer wieder äußerten sich Menschen positiv über das Elektroauto.” Erging mir in der Tat ähnlich. Mit einem klaren, eigenen Stil im Retro-Futurism Design. Kulleraugen inklusive – die einem noch mit Lichteffekten begrüßen. Und mit einem einmaligen Heck, das ihn auch im Dunkeln einzigartig macht, präsentiert sich der Stromer mehr als freundlich und einladend.

Daniel beschreibt es wie folgt: “Ein bisschen Mini, ein bisschen Beetle und eine Portion Kindchenschema stehen der Funky Cat gut. Und für den Innenraum gibt es ein paar richtig coole Retro-Optiken zur Auswahl.” Im Inneren sind es die zwei digitalen Displays, die nicht nur alles Wichtige anzeigen, sondern sich durch Fahrer:in auch ganz nach dem eigenen Stylewunsch gestalten lassen. Digitale Lehrpfade helfen dabei das Auto kennenzulernen. Ablagefläche seitlich, mittig und auch hinten bieten genügend Stauraum, zwei induktive Ladeflächen sind inklusive und auch ansonsten vermisst man beim Funky Cat nicht viel. 

Im Gegenteil in der GT-Variante sind Fahrer- und Beifahrersitze beheizbar oder mit Ventilation ausgestattet. Über eine Massagefunktion verfügen die Sitze ebenfalls. Das Panorama-Glasschiebedach sorgt für natürlichen Lichteinfall im Innenraum und werten das E-Auto an sich auch optisch auf. Überzeugt hat mich auch die 360° Rundumsichtkamera mit “transparent chassis”-Ansicht, wodurch sich der Car-Panion gut einparken/ steuern lässt. Auch bei schlechtem Wetter. 

Was nicht gut funktioniert, ist die Keyless-Go-Funktion des GWM Ora 03. Oder besser gesagt, man sollte wissen, warum dies nicht der Fall ist. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Autos funktioniert die Keyless-Go-Funktion nur mit der Fahrertüre. Aber selbst bei dieser, in mehreren Versuchen, nicht richtig. Man hört zwar, dass etwas arbeitet. Es passiert allerdings nichts. Also muss doch der Schlüssel aus der Tasche geholt werden. Geht besser. 

Egal, wie man das E-Auto öffnet, der Kofferraum kommt mit einer ausreichenden Größe für den Kleinwagen daher. Das Kofferraumvolumen wird mit 228 beziehungsweise 858 Liter, bei umgeklappten Rücksitzen, nach VDA angegeben. Man sollte sich allerdings nicht darauf verlassen, dass sich dieser auch ohne Probleme schließt. Beim Einkaufen musste ich zwei von drei Mal merken, dass selbst ein leichtes hervorstehen der Einkaufstasche dazu geführt hat, dass der Kofferraum einfach wieder aufgegangen ist. Ohne Hinweiston.  

Fahrgefühl des GWM Ora 03

Nachdem wir das E-Auto von allen Seiten sowie von innen als auch außen betrachtet haben, wird es Zeit, dass wir eine Runde mit diesem drehen. Oder? Einsteigen und losfahren heißt es beim GWM Ora 03. Hier funktioniert die Keyless-Go-Variante dann doch. Das mittlere Display signalisiert durch einen im Kreis schwimmenden Koi-Karpfen, dass es ansprechbar wird. Dann kann es auch losgehen. 

Wer mag, kann noch den Fahrmodus anpassen. Dies geschieht durch einen Schalter links vom Lenkrad. Durch einen entsprechenden Sound bekommt man den Umstieg von Eco- auf Normal-, Auto- oder eben Sport-Modus mitgeteilt. Sieht es aber auch im Display hinter dem Lenkrad eingeblendet. Die Ansprache der Lenkung legt man dann allerdings wieder in einem der zig Untermenüs fest – diese ist nicht direkt mit dem Fahrmodus verknüpft.

Hier direkt die Empfehlung, die Lenkung auf Sport einzustellen. Im normalen Fahrmodi erscheint diese viel zu weich, was sich gerade in Kurven bemerkbar macht. Durch den niedrigen Schwerpunkt liegt der Ora 03 von GWM jedoch gut auf der Straße. Spielt damit die Stärke eines Stromers aus. Mit der Federung ist das auch so eine Sache. Hier im Odenwald ist nicht immer alles frisch und neu asphaltiert, da folgen auch mal Unebenheiten, denen begegnet werden muss. Nicht die ideale Spielwiese für den Stromer.

Was mich besonders verwundert hat, war die Tatsache, dass der Frontantrieb bei regennasser Fahrbahn durchaus mal zum Durchdrehen kam. Ohne, dass bewusst auf einen Start-Sprint an der Ampel hingearbeitet wurde. Oder großartige Zwischensprints absolviert wurden. Gefällt mir nicht so gut. Da wäre dann eine GT-Variante mit Allradantrieb die bessere Lösung gewesen.

Reichweite, Verbrauch und Lademöglichkeiten im Blick

In den vorherigen Abschnitten bin ich nun schon auf einige Aspekte des vollelektrischen Fahrens mit dem GWM Ora 03 eingegangen. Was man anmerken kann, schon zu diesem Zeitpunkt, ist, dass er durchaus zu überzeugen weiß. Jetzt gilt es, dass wir das Thema Laden noch ein wenig genauer unter die Lupe nehmen. Zunächst die Fakten meines Testfahrzeugs.

Aufgrund der Weihnachtszeit und der damit verbundenen Feiertage war es ein wenig ruhiger. So ruhig, dass nicht hunderte von Kilometern auf dem digitalen Tacho des Ora 03 von GWM gelandet sind. Aber dennoch einige, um sich ein Urteil zu erlauben. Wir haben darauf geachtet, dass sowohl auf Landstraße und innerhalb der Stadt, als auch auf der Autobahn gefahren wurde. Somit ein guter Querschnitt, um ein Gefühl für den Verbrauch im Alltag des E-Autos zu erhalten. Unter erschwerten “Winterbedingungen” wohlgemerkt.

Diese haben sich dabei deutlicher bemerkbar gemacht, als wir es erwartet hätten. Vor gut einem Jahr brachte es die, damals noch, Funky Cat 400 auf rund 150 Kilometer über Schnell- und Landstraßen sowie ein wenig Stadt auf einen Verbrauch von 17 kWh/ 100 km. Diesen konnten wir Ende 2023/ Anfang 2024 nicht verzeichnen. Energieverbräuche über 22 kWh/ 100 km waren eher die Regel als die Ausnahme. Was sicher auch an den kühlen Temperaturen und damit an Energieverbraucher wie Klimaanlage und Sitzheizung lag. Dennoch haben wir dadurch real gerade einmal um die 260 km. 140 Kilometer weniger, als aus den technischen Daten hervorgeht.

Allzuschnell wird auch nicht nachgeladen. Zumindest, wenn man den Vergleich zu Marktbegleiter wie dem ID.3 (170 kW) oder Peugeot e-308 (100 kW) zieht. Der Ora 03 von GWM bringt es hier auf eine Peak-Ladeleistung von 67 kW. Der Durchschnitt wird gar nur mit 45 kW, unter anderem bei EV-Database angegeben. Nachfolgend die Lade-Optionen aus dem technischen Datenblatt von GWM Ora 03.

Sollten dich die bisherigen Eindrücke des Elektro-Kleinwagen überzeugt haben, dann ist es nun wohl an der Zeit einen Blick auf die Preise zu werfen. Den Umweltbonus lassen wir fortan, aus bekannten Gründen, aus der Betrachtung der von uns getesteten Stromer außen vor.

Die Preise wurden im Januar 2024 abgerufen. Der direkte Vergleich zu Tesla Model 3 kommt auf und wird von uns auch vorgenommen, da die Leser:innen sowieso darauf eingehen werden. Das Tesla Model 3 mit Hinterradantrieb mit 513 Kilometer (WLTP) Reichweite und mehr Leistung schneidet hier einfach besser ab. Doch dem Fazit möchte ich noch nicht vorgreifen. Dies folgt.

Fazit zum GWM Ora 03

Gut gedacht, ist leider nicht gut gemacht. Besser kann man es wohl nicht auf den Punkt bringen. Der kleine Stromer macht einiges richtig, angefangen vom knuffigen Retro-Design, zur durchaus ansprechenden Ausstattung sowie dem Ansatz mehr als nur ein Auto sein zu wollen. Ein Car-Panion.

Die Frage, die sich uns hier nur stellt. Braucht man mehr wie ein Auto? In diesem Fall ein klares Nein. Die Reduktion der Sprachfunktion auf das Notwendigste, dafür Invest in andere technische Schwerpunkte sowie Ausbesserung von offensichtlichen Schwachstellen (Software, Energieverbrauch, Ladegeschwindigkeit, …) und eine Reduktion des Preises wäre hier eher hilfreich.

Man versucht schlicht und einfach mehr zu sein, als man ist. Dabei könnte man so viel mehr erreichen, wenn man sich ein wenig spitzer, weniger “luxuriös” und High-End präsentieren möchte und stattdessen ein solides Einsteiger-Elektroauto auf die Straße bringt. Schauen wir mal, was da noch folgt beziehungsweise Over-the-Air noch nachgebessert werden kann.

Disclaimer

Der GWM Ora 03 wurde uns für diesen Testbericht kostenfrei, für den Zeitraum von zwei Wochen zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf unsere hier geschriebene ehrliche Meinung.

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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B..B:

Habe selber einen Ora Pro und bin grundsätzlich zufrieden. Alles Punkte im Test kann ich voll und ganz bestätigen.
Nicht für Langstrecke geeignet, aber ansonsten macht er echt Spaß. Was ich allerdings noch in keinem Bericht finden konnte, ist der fehlende Heckwischer, den ich ganz massiv vermisse und auxh als nicht ungefährlich einschätze. Warum da gespart wurde ist für mich nicht nachvollziehbar…Und das bei dem Preis noch nicht mal ein Schnellladekabel inkludiert war, habe ich leider auch erst später gemerkt…

Bernhard:

Zuerst einmal muss die BEV-Basis stimmen. Und die ist unterirdisch für 2024. Wir haben noch einen Kona 64 von 2019. Der kann immer noch fast alles besser. Sogar Ladeplanung mit Batteriekonditionierung kann er seit dem letzten Update von 11/23. Da kann ich getrost auf die 360°-Kamera oder die fehlende App verzichten. Mehr Reichweite wegen eben deutlich weniger Verbrauch und etwas größerem Akku. Gebrauchte 2020er Kona gibt es mit App und 11 kW-AC für etwas mehr als 20.000 €, inklusive dichtem etabliertem Händlernetz.

Gerd:

Ein schon fast liebevoll-analytischer und relativ ehrlicher Test.
Was man noch ergänzen könnte: Die Katze hat sich zum erhofften Listenpreis (verständlicherweise) als unverkäuflich herausgestellt und wird daher im Leasing nahezu verschleudert. Und dann wird sie bei Monatsraten um die 100€ schon wieder zu einer interessanten Alternative – wenn man nicht unterwegs schnell laden muss.

Thorsten G.:

Ist doch völlig irre, für das Geld des GT bekomme ich einen Smart #1/#3 Brabus. Ein Auto, das in allen Belangen überlegen ist. Meiner Meinung nach auch optisch. Von den “normalen” Modellen des Smart will ich gar nicht erst anfangen…

OhaCat:

Nur eine Anmerkung zum Kofferraum: Der ist in der Tat recht klein, dafür ist aber der Platz im Fond üppig. Irgendeinen Tod muss man halt sterben.

Und gegenüber den ID-Modellen bietet er neben den genannten Nachteilen auch Mehrwerte:
– Ansprechenden Innenraum
– Fünf Modelle ohne Aufpreisliste (außer Lackierung)
– elektrisch verstellbare Massagesitze mit Sitzheizung und Belüftung
– Und keine Touch-Knöpfe, vor allem am Lenkrad ganz normale mit Feedback!

Kaufen würde ich den für die Preise definitiv auch nicht. Aber dafür war er im Leasing richtig günstig. Sogar günstiger als der schneller ladende aber auch innen nicht so schöne MG4.
Setz Dich mal in so eine Pro oder Pro+ Katze mit nicht schwarzem Innenraum. Das ist schon schick.

Steven B.:

Der Preis ist aber schon recht happig. Jetzt wo VW die Preise massiv gesenkt hat, kann ich mir kaum vorstellen, dass sich jemand diese Katze ans Bein bindet. Zu schlecht sind die Ladewerte, wie auch die Reichweite. Zum pendeln gibt es da sicher günstigere Lösungen die möglicherweise auch höhere Ladegeschwindigkeiten bieten und zudem einen grösseren Kofferraum besitzen. Was hier für das Geld geboten wird grenzt für mich schon an Halsabschneiderei. Lenkung schwammig, führen auch nicht wirklich zu einem Fazit, welches die Konstruktion des Fahrzeug als Konkurrenz zu den Marktteilnehmern hervorstechen lässt, eher im Gegenteil. Sorry, aber hier muss GWM nicht wirklich versuchen Boden gutzumachen. Das klappt wohl eher in China, wo Menschen gefühlt erst von 50 Jahren angefangen haben vom Velo auf das Auto umzusteigen. Die Ansprüche im europäischen Markt werden mit diesem Fahrzeug wohl kaum befriedigt!

Sebastian Henßler:

Danek für dein ausgewogenes Feedback. In der Tat, mit der ein oder anderen Stellschraube, an der man nachbessert, kann es richtig rund werden!

Gregor:

Ufff…das mit den Ladekurven muss GWM noch lernen. Stattliche Preise aufrufen können sie ja schon:)

OhaCat:

Man sollte noch erwähnen, dass es GWM nach über einem Jahr immer noch nicht geschafft hat das lang angekündigte (und ersehnte) Update herauszubringen, dass endlich das versprochene Carplay/Android Auto freischaltet.

Die Version mit diesen Feature gibt’s schon seit Ewigkeiten nur für die Review-Modelle. Nicht für die Serie.

Abgesehen davon hat die aktuelle Software teilweise wirklich schlimme Bugs die zum Ausfall des Radios, oder sogar der kompletten Software (Heizung, Radio, Infotainment) führen können. Nur in diesem Fall wird seit kurzer Zeit gestattet ein Beta-Update zu installieren. Wahrscheinlich das, welches die Tester erhalten haben. Aber auch das scheint ja noch verbuggt zu sein (s. Kommentar zum Keyless-Go, welches in der Serie zumindest funktioniert).

Ansonsten kann man sich dem Review fast komplett anschließen, danke dafür!

Eine Sache noch: Ich finde die Ausstattung wirklich toll und das einzige was mich von einer Empfehlung abhält sind die Bugs, die schlechte Routenplanung (ohne vernünftige Ladeplanung, Filter für Ladesäulen, etc.) sowie die Ladegeschwindigkeit, wenn man doch mal längere Strecken fahren muss.

Die 67 kW sind dabei gar nicht das Problem, sondern die Ladekurve, welche schon ziemlich schnell nach unten abknickt. Ab ca. 78% hat man auch am DC-Lader nur noch knapp 24 kW. Das ist halt einfach veraltet und heutzutage fast schon lächerlich. Vor allem wenn sogar eine Batterieheizung und Kühlung eingebaut ist, diese aber nur während des Ladens verwendet werden darf(!). Das muss man sich mal vorstellen…

Die könnten locker einen kleinen Lademeister daraus machen, bzw. irgendwie eine vernünftige Aufladung von 10-80% innerhalb von 30 Minuten programmieren und über den Routenplaner vorkonditionieren. Da kann man sich angesichts der jahrelangen erfolglosen Versprechungen aber keine sinnvollen Hoffnungen drauf machen.

Also: Das ist eine Auto zum Pendeln und für die Kurzstrecke. Das klappt gut. Mehr ist es aber nicht! :)

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