Hyundai Nexo: Ohne Zukunft in Deutschland

Cover Image for Hyundai Nexo: Ohne Zukunft in Deutschland
Copyright ©

Dirk Kunde

Dirk Kunde
Dirk Kunde
  —  Lesedauer 6 min

Der Hyundai Nexo ist ein besonderes Elektroauto. In seiner Brennstoffzelle wird während der Fahrt elektrische Energie erzeugt. Dazu benötigt man Wasserstoff und Sauerstoff. Eine vielversprechende, saubere Antriebstechnik, die in Deutschland leider keine Zukunft hat – zumindest nicht im Pkw.

Leichter, mehr Reichweite und schnell wieder vollgetankt. Es gibt gute Gründe, die für die Kombination von Brennstoffzelle und Wasserstoff im Auto sprechen. Leider reichen gute Gründe nicht für einen Markterfolg. In meinem Kanal Drehmoment teste ich Elektroautos. Auf einen Kommentar kann ich bei jedem Video bauen: “Wasserstoff ist viel besser, das ist die Zukunft”. So oder ähnlich schreibt es stets einer der Zuschauer.

Mich hat das nicht losgelassen. Darum habe ich mir eines der wenigen Serienfahrzeuge auf dem Markt für einen zweiwöchigen Test besorgt. Neben dem Toyota Mirai gibt es im Pkw-Bereich nur den Hyundai Nexo zu kaufen. Mit einem Startpreis von 79.000 Euro wahrlich kein Schnäppchen. Aber der SUV mit 666 km Reichweite (WLTP) bietet Oberklasse-Ausstattung und mit dem Premium-Paket (3.500 Euro) viel Assistenz. Neben Abstandstempomat und Spurhalte-Assistent weiß ich besonders den Einpark-Assistenzen zu schätzen. Der Wagen setzt auf Knopfdruck allein in Parklücken längs und quer zur Fahrbahn. Falls eine Lücke besonders eng ist, stellt man sich mit dem Funkschlüssel neben den Nexo und parkt den Wagen vorwärts oder rückwärts aus, ohne dass jemand am Lenkrad sitzt. Der Funkschlüssel wird zur Fernsteuerung.

Ebenfalls beeindruckend ist der Tote-Winkel-Warner. Sobald ich den Blinker aktiviere, erscheint auf dem Fahrer-Display das Kamerabild meines toten Winkels. Das Bild liefern Linsen unter den beiden Außenspiegeln. Beim Abbiegen in der Stadt übersehe ich so keinen Radfahrer oder Fußgänger, der eventuell von der B- oder C-Säule verdeckt wird. Auf der Autobahn gibt das Kamerabild einem beim Überholen ein sicheres Gefühl.

Voll getankt in fünfeinhalb Minuten

Ansonsten fährt sich der Nexo wie jedes andere elektrische Auto. Sanftes Anfahren, leises dahinrollen. Einziger Unterschied ist die Beschleunigungsleistung. Der SUV aus koreanischer Produktion ist mehr sanftes Familienauto statt rassiger Sportwagen. Er benötigt 9,5 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h. Die 440 Elemente der Brennstoffzelle können dem Elektromotor (120 kW/ 163 PS) an der Frontachse nur eine begrenzte Menge elektrische Energie zur Verfügung stellen.

Dirk Kunde

Dabei werden Beschleunigung als auch Überholvorgänge von einer Lithium-Ionen-Batterie unterstützt. Die ist mit 1,56 kWh recht klein, da man den Gewichtsvorteil des Wasserstofffahrzeugs nicht verlieren will. Der Nexo wiegt 1.948 kg bei 4,67 m Länge, 2,11 m Breite und einer Höhe von 1,64 m. Batterie-elektrische Autos in der Größe, die über 600 km weit kommen, wiegen in der Regel deutlich über zwei Tonnen. In diesem Fall genügen dafür 6,33 kg Wasserstoff in drei zylindrischen Tankbehältern, die deutlich leichter sind als eine Batterie. Voll getankt habe ich übrigens in fünfeinhalb Minuten.

Tanken nach Kilogramm statt Litern

Der Verbrauch des Nexos liegt auf meinen 1.500 Autobahn-Kilometern bei 1,1 kg pro 100 km (0,95 kg WLTP). Bei einem Kilopreis von 9,50 Euro kosten mich 100 km also 10,45 Euro. Noch ist Wasserstoff so teuer, weil die Absatzmenge so gering ist. Laut BAFA wurden seit Mitte 2016 gerade mal für 118 Brennstoffzellen-Fahrzeuge Umwelt-Boni ausgezahlt. Es gibt lediglich 83 Wasserstoff-Tankstellen in ganz Deutschland. Eigentlich müssten sich die Fahrer namentlich kennen. Treffen sie sich doch regelmäßig an den wenigen Zapfsäulen. Es ist ein Nischenmarkt.

Dirk Kunde

Zumindest im Bereich der Pkw wird das auch so bleiben. Die deutschen Autohersteller winken alle bei der Technologie ab. Zuletzt hat Daimler seinen GLC Fuel Cell in ein Joint Venture mit Volvo eingebracht. Allerdings soll da am Ende ein Wasserstoff-Lkw bei herauskommen. Für Nutzfahrzeuge geben die Auto-Manager der Brennstoffzelle in Europa eine Chance. Hier ist der Gewichtsvorteil entscheidend. In Japan und Korea glauben die Hersteller an das Elektroauto. Insgesamt soll die Brennstoffzellentechnik Energie für Züge, Schiffe, Drohnen als auch Wohnhäuser liefern. Wasserstoff ist ein geeigneter Speicher für grünen Strom.

Ein perfektes Familienauto

Der Nexo nutzt Hyundais Datenverbindung Bluelink. Mit der gleichnamigen App kann man den Wagen aus der Ferne orten, öffnen oder vorheizen. Routenplanungen lassen sich vom Smartphone an das Auto senden und die Restreichweite abrufen. Etwas aus der Zeit gefallen wirkt dagegen die “Brücke”. So nennt Hyundai die Mittelkonsole über einem Staufach. Hier oben habe ich sage und schreibe 40 Knöpfe und Drehräder zur Auswahl. Da bleibt nur Platz für einen Getränkehalter in der Mittelkonsole. Der Beifahrer hat dafür einen ausfahrbaren Becherhalter in der Nähe des Außenspiegels.

Dirk Kunde

Unter der Brücke wird es wieder zeitgemäß: Teil des Stauraums ist eine induktive Ladematte. Sie versorgt das Smartphone kabellos mit Energie (Qi Standard). Überhaupt bietet der Nexo drei USB- und zwei Zigarettenanzünder-Stromanschlüsse. Das Lenkrad und vier Sitze lassen sich beheizen. Die beiden Vordersitze kann man durch einen Luftstrom kühlen.

Dirk Kunde

Neben Komfort setzt Hyundai auf Nachhaltigkeit. In den Fußmatten sind Zuckerrohrfaser verarbeitet. Mais dient als Grundstoff für die Sitze, die Dachsäulen- und Türinnenverkleidungen. Die Farben im Innenraum basieren auf Ölen aus Raps und Soja.

Dirk Kunde

Dinge, auf die umweltbewusste Familien beim Autokauf Wert legen. Stauraum unter der Motorhaube bietet das E-Auto nicht. Hier nehmen Elektromotor und Brennstoffzelle sämtlichen Raum ein. In den Kofferraum passen 461 Liter. Legt man die geteilte Rückbank um, entstehen 1.466 Liter Stauraum.

Dirk Kunde

Der Nexo sorgt für bessere Luft

Noch kann man das AVAS, dass im Nexo VESS heißt, deaktivieren. So rollt man leise davon, nach wenigen Metern hört man lediglich, wie die vier Türgriffe einfahren. Der Nexo ist auf der Autobahn so ruhig wie ein batterie-elektrisches Auto. Der Innenraum ist gut gedämmt, so dass man kaum Wind- und Rollgeräusche wahrnimmt. Der Cw-Wert liegt bei 0,32, was an der massiven Fahrzeugfront liegen dürfte. Hier befinden sich die Lufteinlässe für den benötigten Sauerstoff. Die Außenluft wird von Feinstaubpartikeln gereinigt und in die Brennstoffzelle geleitet.

Der Nexo benötigt aber nicht sämtliche angesaugt Luft. Die überschüssige Menge entweicht gesäubert. Somit verbessert der Nexo die Luft in unseren Städten. Die Anzeige im Display sagt mir, ich hätte auf meiner letzten Fahrt die Menge Luft gereinigt, die 17 Menschen täglich zum Atmen benötigen. Ich fühle mich gleich besser. Schade nur, dass so wenig Wasserstoff-Autos auf unseren Straßen unterwegs sind, so dass der Reinigungseffekt vollkommen verpufft.

Worthy not set for this post
Dirk

Dirk

Dirk Kunde beschäftigt sich mit dem Wandel der Mobilitäts- und Energiebranche. Neben neuer Antriebstechnik und Vernetzung im Fahrzeug, bringt die Verknüpfung mit dem Energiesektor große Umbrüche. Bei seinen Praxistests hat der Diplom-Volkswirt stets ein Auge auf die wirtschaftlichen Aspekte. Ein Lächeln ins Gesicht zaubert dem technikverliebten Journalisten jede vernetzte Anwendung im Auto oder als App, die Mobilität komfortabler macht.
Sidebar ads

E-Mobilität bewegt – auch dich?

Dann teile diesen Artikel mit deinem Netzwerk. Denn jeder Beitrag bringt uns der nachhaltigen Mobilität ein Stück näher. ⚡🚗🔋🌍💚

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Franz:

“Christoph der Physiker sagt:
Statt dann Windräder und Photovoltaik-Anlagen abzuschalten (wie heute), wird man die Überschüsse hoffentlich dafür nutzen, Wasserstoff zu produzieren. ”

Solange dürfte es gar nicht mehr dauern. Zahlreiche Projekte starten in Kürze oder laufen bereits. Hier hat man – wohl auch auf Regierungsebene – begriffen, das Stromspeicherung im entsprechenden Ausmaß nur mit H2 funktionieren kann. Man will ihn sogar unterirdisch speichern und auch in spezielle Gesteinsschichten verpressen. Dafür werden mittlerweile auch hohe Fördermittel bereit gestellt.

https://www.erneuerbareenergien.de/sunfire-startet-wasserstoffkraftwerk
https://forschung-energiespeicher.info/projektschau/analysen/projekt-einzelansicht/54/Wasserstoff_langfristig_unterirdisch_speichern/
https://www.wiwo.de/technologie/green/brennstoffzellen-weltrekord-das-wasserstoff-kraftwerk-im-haus/13553068.html
https://www.mdr.de/sachsen/bautzen/bautzen-hoyerswerda-kamenz/wasserstoffkraftwerk-schwarze-pumpe-102.html
https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/energie-hamburg-will-weltgroesste-wasserstoff-elektrolyse-im-hafen-bauen/24982532.html?ticket=ST-8435652-qxJAmnsAtcfdDmtPHNwf-ap3

Und davon gibts noch vieles mehr. Wasserstoff wird also eher in Kürze ausreichend zur Verfügung stehen. Die Folgen für den Wasserhaushalt der Erde wird man allerdings erst viel später merken.

“Thorsten Meyer sagt:
Mit so einem Titel kann eine zukunftsorientierte und saubere Technologie tot geredet werden”

Der größte negative Faktor ist hier die Autoindustrie und die weitreichende Vernetzung in die Politik. Leider. Die Autoindustrie will zunächst ihre Milliarden Entwicklungsgelder für die Batterieautos wieder einspielen, dazu noch viele Milliarden Gewinn. Da passt eine alternative Antriebstechnologie nicht ins Konzept. Und ERST wenn das erreicht ist, wird es heißen, das Elektroautos auf Batteriebasis sowas von Umweltschädlich sind, dass man sich doch am besten sofort ein Brennstoffzellenfahrzeug kaufen soll.
Noch vor wenigen Jahren wurden DieselPKW empfohlen und gefördert – auch mit dem billigeren Kraftstoff als Werbung – und dann, als viele vom schmutzigen Benziner auf den ach so sauber gelobten Diesel umgestiegen waren, kam der große Hammer.

Selbiges wiederholt sich genau jetzt und die Leute fallen wieder darauf rein.

Ich komme gerade aus einem Urlaub in den Niederlanden zurück. Dort sind mir, in dem von mir bestreiften Gewässergebiet, extrem viele Teslas aufgefallen. Gibt auch viele PHEV und BMW Stromer, aber eben extrem viele Teslas.
Nun konnte ich es nicht lassen, einige Teslabesitzer anzusprechen. Dabei kam heraus, das die meisten den Tesla wegen der extremen Förderung durch die Niederlande und den sehr hohen Steuerbonus gekauft hatten. Alle Teslabesitzer stuften den Wagen als befriedigend ein und nutzten ihn mehr oder weniger als Zweitwagen für kürzere Strecken in den Niederlanden. Keiner würde mit dem Fahrzeug auf Urlaubsreise gehen und keiner würde sich nochmal solch ein Fahrzeug kaufen, nachdem der Steuerbonus aufgehoben wurde.
So begeistert war keiner der Besitzer, wie man uns immer wieder weismachen will. Vor allem aber ist keiner mit dem Handling und der Reichweite zufrieden. Nutzt man ihn nämlich so, wie man einen Verbrenner nutzen würde, ist die angegeben Reichweite reinste Utopie.
Nur wer konsequent sämtliche Verbraucher, außer dem Motor, ignoriert, kommt annähernd dahin was der Labortest vorgibt.
Das bedeutet allerdings, im Sommer schwitzen, im Winter frieren, nur Tagsüber fahren, ohne Radio, Navi usw. .
Und nach deren Erfahrung, hätte ich statt einem Tag bis Amsterdam, bis zu 2,5 Tage gebraucht.

Thorsten Meyer:

Mit so einem Titel kann eine zukunftsorientierte und saubere Technologie tot geredet werden ohne eine gut reflektierte Abwägung aller Tatsache, für eine saubere Zukunft ist sie z.Z. Alternativlos. Schade, da die sonstigen Infos gut sind!

Christoph der Physiker:

Wir stehen vor einer Zeitenwende.

Es mag noch etwa 10 Jahre dauern, dann haben wir aus erneuerbaren Energien einen Stromüberschuss. Nicht immer, aber einige Tausend Stunden im Jahr. Statt dann Windräder und Photovoltaik-Anlagen abzuschalten (wie heute), wird man die Überschüsse hoffentlich dafür nutzen, Wasserstoff zu produzieren. Wer dafür die beste Technologie anbietet, vor allem in Bezug auf Kosten (Errichtung und Betrieb) großer Anlagen, wird daran Milliarden verdienen. Umwandlungsverluste werden dann nicht mehr das wichtigste Argument sein.

Heinz Scherer:

Hier eine Info zu den angeblichen hohen Wartungsaufwendungen. Einer meiner Mieter ist Verkäufer in einem Hyundai-Autohaus:

Folgende Informationen habe ich bezüglich der Wartungskosten für Sie zusammengetragen:

Zwischenwartung / Dichtheitsprüfung:

alle 10.000km oder spätestens nach 2 Jahren
Kosten ca. 25 €

Reguläre Wartungen:

30.000km oder nach 2 Jahren ca. 150 € ( je inklusive Bremsflüssigkeits- und Innenraumfilterwechsel)
60.000km oder nach 4 Jahren ca. 150 €
90.000km oder nach 6 Jahren ca. 150 €
120.000km oder nach 8 Jahren ca. 150 €

Alle 20.000km FCEV Luftfilter ersetzen und Luftfiltergehäuse reinigen (ca.150 €)
Alle 60.000km oder alle 3 Jahre (Brennstoffzellen-Kühlmittel wechseln / Preis pro Liter Hochleistungskühlmittel 89,00 €)

Leider haben wir in unserer Fahrzeugdokumentation keine Füllmengenangabe für das spezielle Kühlmittel finden können.

Wir gehen davon aus das der NEXO in Summe ca. 6 Liter Kühlmittel hat, ich kann leider nur noch nicht genau sagen ob dieser Flüssigkeit gemischt werden muss / bzw. gemischt werden darf. Sobald ich eine Info hierzu habe gebe ich Ihnen gerne nochmals eine Rückmeldung.

Bezüglich der Bestellung eines NEXO, so müssen wir aktuell, bei Hyundai einen schriftlichen Antrag mit allen Angaben zum Kunden stellen.
Erst nach Bestellprüfung durch Hyundai, können wir unserem Kunden sagen, ob er überhaupt einen NEXO bekommt.

Leider ist dieses Fahrzeug noch sehr exklusiv und dient Hausintern eher als Technologieträger und als Aushängeschild des Konzerns.
Die Lieferzeit beträgt ab dem Tag der definitiven Bestellung ca.12-14 Monate.

Franz Kfz-Mechaniker Meister und Unfallgutachter:

“Können Sie nicht rechnen? Selbst wenn man die ungünstigen 1.500 Vollzyklen annimmt (jedes mal Schnellladen) und die Akku zukünftig auf durchschnittliche 400 km”

Zu viele Fehler in nur einem einzigen Satz.
1. Fehler: ich kann rechnen – Sie aber nicht lesen.
Jedes mal schnellladen kommen Sie auf keine 1500 Vollzyklen, Sie erreichen nicht einmal 1000 Zyklen. Das geben sogar die Autohersteller zu und empfehlen, die Akkus sooft es geht mit Normalladung zu betanken.
Meine Akkus halten bei ständigem Schnellladen wie beschrieben keine 1000 Zyklen

2. Fehler: ich schreibe vom IST Zustand, Sie kommen mir mit der Zukunft.
Der IST Zustand erreicht aber derzeit bei den wenigsten Fahrzeugen 400 km Reichweite. Auch nicht im Durchschnitt. Zumindest nicht bei den Autos die sich die breite Masse leisten kann. Der E-Golf kommt z.Bsp. nur auf bescheidene 200km, andere bis 300km. Das reicht bei 1000 Ladezyklen für 200000km-300000km. Macht aber bereits nach 150000km keinen Spaß mehr.
Und, je mehr Verbraucher Sie nutzen, umso kürzer die Reichweite. Viel Spaß im Winter, wenn Sie sich nicht trauen die Heizung einzuschalten um ans Ziel zu kommen. Oder im Sommer, die elektrische Klimaanlage.

3.Fehler: Sie faseln hier ständig die Parolen der Hersteller nach und deren Laborwerte.
Ich gebe eigene Erfahrungen wieder, da ich die selben Akkutechnologien bereits von Anfang an nutze, ebenso wie die anderen 76 Mitglieder unseres Vereins.
Und es zeigt sich deutlich eine Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis. Wie auch in folgenden Erfahrungsberichten, die Sie sogar hier im Forum finden könnten, wenn Sie denn wollten. Die Ihnen aber eben nicht in den Kram passen!

Da können Sie lesen, was Sie von der 8 Jahres Garantie erwarten können – nämlich NICHTS!
https://www.elektroauto-news.net/news/nissan-leaf-batteriewechsel-kosten-bis-22050-euro

https://efahrer.chip.de/news/gebrauchte-elektroautos-das-kostet-der-akkutausch-wirklich_101043
Bezeichnend auch die Einlassung von Daimler im 2.Absatz zur Lebensdauer.
“Man wolle “Zahlen zu Serviceprozessen und dem Absatz von Ersatzteilen” nicht veröffentlichen. Auch andere Hersteller geben solche Zahlen nicht heraus. ”
Warum wohl? Weil man dann die Katze aus dem Sack lassen würde und auf seinem Elektroschrott sitzen bleiben würde!

“Es wird Zeit, dass Sie sich Ihren Verbrenner kaufen und das E-Auto Forum verlassen.”

Ist unterwegs. Fällt am 23.Juni in Bremerhaven vom Schiff aus Japan und steht am 10.Juli bei mir in der Garage.

“Denn was nützen Ihnen diese vielen Informationen, wenn Sie nicht in der Lage sind, diese geistig zu verarbeiten.”
Ooch, keine Angst. Ich kann sie schon verarbeiten. Bin nur mehr der Praktiker und verlasse mich lieber auf Erfahrungen.
Sie sind jedoch Theoretiker oder Werbefachmann und plappern nach was die Industrie vorplappert.

“Ich möchte mich wieder mehr mit den Leuten beschäftigen die gegen H2 sind.”

Ich hindere Sie daran doch gar nicht. Oder habe ich Sie am Computer festgeschnallt und zwinge Sie meine Post zu lesen und zu beantworten?
Ich versuche lediglich, die Leute wach zu rütteln und wenn möglich vor teuren Fehlentscheidungen zu bewahren.
Ich versuche sie dazu zu bringen sich selber zu Informieren, statt auf falsche Garantieversprechen und Propagandisten wie Ihnen und den verlogenen Autokonzernen herein zu fallen.
Der Abgasskandal wiederholt sich gerade!

Rainer:

Hallo Herr Scherer,
ich möchte hier ganz entschieden wiedersprechen.
Herr Franz gibt hier lediglich zusätzlich. Informationen weiter, die die schöne neue Welt der Elektromobilität nicht mehr ganz so rosig erscheinen lassen.
Auch ich bin grundsätzlich ein Fan dieser Antriebsart. Das Problem ist, dass die Akkuproblematik immer noch als “unausgegoren” bezeichnet werden kann. Durch den Entscheid in Politik und Gesellschaft wird jetzt “auf Teufel komm heraus” diese Technik gesponsert und schön geredet.
GM hat ja schon den Superakku (Feststoff) angekündigt, sowie Tesla ebenfalls mit extrem langen Laufzeiten.
Sobald diese Technologie in Serienreife zur Verfügung steht, werde ich mir auch ein BEV kaufen.
Bis es soweit ist, werde ich meinen LPG-betriebenen Chrysler (12 Jahre alt, 230000 km ohne irgendwelche Probleme an Motor und Getriebe) weiterfahren (Stichwort : Nachhaltigkeit).
Schöne Grüsse

Heinz Scherer, Dipl.-Ing.(FH):

Können Sie nicht rechnen? Selbst wenn man die ungünstigen 1.500 Vollzyklen annimmt (jedes mal Schnellladen) und die Akku zukünftig auf durchschnittliche 400 km ausgelegt ist, kommen 600.000 km dabei raus. Soviele Kilometer haben selten PKW wenn sie außer Dienst gehen.
Es wird Zeit, dass Sie sich Ihren Verbrenner kaufen und das E-Auto Forum verlassen. Denn was nützen Ihnen diese vielen Informationen, wenn Sie nicht in der Lage sind, diese geistig zu verarbeiten. Ich möchte mich wieder mehr mit den Leuten beschäftigen die gegen H2 sind.

Franz Kfz-Mechaniker Meister und Unfallgutachter:

Nochmal als Zusammenfassung und Erläuterung für die Mitleser. Nicht für Herrn Scherer, der will, oder kann es eh nicht verstehen und glaubt lieber den Versprechen der Hersteller.

In den meisten E-Autos so wie auch im Tesla werden Standardzellen vom Typ 18650 verbaut, die zu Blocks zusammen geschaltet werden.

https://www.mobilegeeks.de/artikel/tesla-akkus-energiedichte/

Dieselben Zellen verwenden wir teilweise auch im Großmodellbau. Sie sind 18mm dick und 65mm lang, der chemische Aufbau ist identisch.
Ich persönlich habe 10S15P Packs in meinen Großmodellen. Das heißt, 10 Zellen in Serie und 15 Zellen parallel. Damit komme ich auf eine Spannung von 36-42V und 2,6 Ah für den Antrieb. Bei den E Autos werden mehrere solcher Packs zusammen geschaltet, je nachdem ob man mit 400V beim Tesla oder 800V beim Porsche arbeitet.
Dennoch bleibt die Einzelzelle immer gleich.
Geladen wird – hier wie da – mit dem Konstantstromverfahren. D.h. eine Wallbox – genauso wie mein Computerlader – erkennt den Ladezustand und die Zellenzahl und lädt mit vordefiniertem Ladestrom und maximaler Ladespannung, der mit zunehmendem Füllgrad der Akkus langsam abnimmt. Eine Einzelzelle wird bei Langsamladung mit 2,6Ah (1C) solange geladen, bis sie in etwa 3,8V erreicht hat. Dann nimmt der Ladestrom allmählich ab und erreicht bei 4,2V Ladeschlussspannung 0A. Das wären 100%.
Bei Schnellladung passiert das Gleiche, nur das der Anfangsladestrom durchaus 12A (5C) erreichen kann. Damit ist der Akku schneller voll.
Bei etwa 80% beginnt das Ladegerät den Strom langsam zurück zu regeln, bis er bei 100% 0A erreicht. Damit fließt dann gar kein Strom mehr, der Akku ist voll.

Um die Akkus zu schonen gilt die Regel:
– nicht unter eine Restkapazität von 20%
– nicht über eine maximale Kapazität von 80%
– keine Vollgasorgien
– Lagerung nicht über 20°C und nicht unter 10°C
– längere Lagerung bei Kapazitäten von 60 – 70%
– möglichst keine Schnellladung – außer wenn unbedingt notwendig.

Wir laden die Zellen sooft es geht langsam zu Hause und nur auf dem Flugplatz schnell. Im Sommer werden die Akkus in einem speziellem Koffer gekühlt gelagert und transportiert, im Winter vorgewärmt.

Meine Kunstflugmaschine wird fast dauerhaft Vollgas geflogen, es fließen maximale Ströme. Geladen wird fast ausschließlich mit Powerladung und bis auf 100%, weil mehrfach am Tag geflogen wird und die max. Flugzeit von 10min ausgenutzt werden soll. Der Computerlader kommt hierbei auf eine Zyklenzahl von 800-950 Komplettladungen. Damit ist der Akku nach 4 -5 Jahren fertig.

Der Airliner wird naturgemäß sehr langsam geflogen, außer beim Start fast generell nur Halbgas. Meist auch nur einmal am Tag. Hier reicht die schonende Langsamladung zu Hause und allenfalls noch eine auf dem Flugplatz.
Dieser Akku erreicht bereits den 2245sten Zyclus und ist schon 10 Jahre alt.

Übertragen auf einen E-Golf- https://www.mobilegeeks.de/artikel/tesla-akkus-energiedichte/ – den auch ein Kollege hat, bedeutet das.

-https://www.mobilegeeks.de/artikel/tesla-akkus-energiedichte/

170 – 230km Reichweite. Im Winter etwa 15% weniger. Dafür muss, wenn das Auto draußen steht, der Akku geheizt werden, was elektrisch geschieht und von der Reichweite abgeht. Im Sommer muss der Akku gekühlt werden, was auch von der Reichweite abgeht. Pumpen und Heizung funktionieren ja nicht ohne Strom.
Bei der geringen Reichweite muss des öfteren geladen werden, was unterwegs per Schnellladung realisiert wird und den Akku schneller altern lässt.
Bezogen auf die Einzelzelle in unseren Beispielpacks kann man auf eine durchschnittliche Lebensdauer von 5-8 Jahren hoffen.
Egal ob im Modell oder im E-Auto. Denn die Physik und die Chemie dieser Zelle ist immer gleich. Ihr ist es wurscht, in welche Hülle sie gesteckt wird.
Aber diese Zelle wird nach 5-7Jahren nur noch 85% ihrer Ursprünglichen Kapazität haben. Und das ist bei einem E-Auto mit generell schon beschissener Reichweite nicht mehr lustig, zumal man sowieso nur bis 80% aufgeladen hat. Man wird dann nur noch (bei Einhaltung aller Vorgaben) 45-50% nutzbare Kapazität haben.
Sowas ist allenfalls als Stadtauto und beim Vorhandensein einer temperierten Garage halbwegs alltagstauglich. Aber wenn ich mit unserem DHL Fahrer rede, glaube ich selbst das nicht. Der ist von seiner E-Kiste gar nicht begeistert.

Bin wirklich gespannt, wie das Problem die ganzen Vertreter und Berufspendler lösen wollen.

Rainer:

Hallo Franz, vielen Dank für die Kommentare. Darauf habe ich gewartet. Ich habe mir das mit den Batterien schon gedacht, die Testberichte und deine Argumente belegen es. Interessant das “Kleingedruckte” bei den Herstellern, damit hatte ich mich noch gar nicht befasst. Ich sehe das auch so, die Batterieproblematik ist noch lange nicht gelöst. Für mich als Privatmann kommt das dann nicht in Frage. Ich habe weder Lust noch Zeit, mich mit den Herstellern nach wenigen Jahren um den Garantiefall zu streiten. Anscheinend soll jetzt, wider jegliche Vernunft, das BEV unter die Leute gebracht werden. Der Händler einer Marke, für die ich mich interessiert hatte, hat mir doch tatsächlich angeboten, kurz vor Ablauf der Garantie der Batterie “etwas nachzuhelfen”, um den Garantiefall kurz vor Ablauf auszulösen. Das war für mich der “Trigger”, die Hände davon zu lassen.

Franz Kfz-Mechaniker Meister und Unfallgutachter:

https://www.glinicke.de/elektromobilitaet/batterie/

– Was ist beim Laden eines Elektroauto-Akkus zu beachten? -> immer schön langsam
– Kann ich mit meiner Fahrweise den Akku schonen? -> immer schön langsam
– Schaden extreme Temperaturen dem Akku? -> am besten eine klimatisierte Halle

Geht das Thermometer in Richtung 0° Celsius oder gar darunter ist ein geschützter Abstellplatz wie eine Garage sehr von Vorteil.
Prima für die Laternenparker im Gebirge.

Ein Hoch auf die Klimaerwärmung und ich helfe mit – zugunsten der E-Autos im Winter :-)

Ähnliche Artikel

Cover Image for Shell: Dynamische Schnellladepreise mit Preisobergrenze

Shell: Dynamische Schnellladepreise mit Preisobergrenze

Sebastian Henßler  —  

Dynamische Ladepreise starten bei Shell: Je nach Tageszeit und Stromangebot schwanken die Kosten. Die Obergrenze liegt bei 64 bis 67 Cent.

Cover Image for Impact Report 2024: Tesla wird grüner – und die Probleme größer

Impact Report 2024: Tesla wird grüner – und die Probleme größer

Tobias Stahl  —  

Teslas Impact Report 2024 gibt Aufschluss über die positiven Klimawirkungen der US-Elektrofahrzeuge. Bestimmte Themen werden in dem Bericht aber totgeschwiegen.

Cover Image for Xpeng G9 im Test: Groß, stark und überraschend gut

Xpeng G9 im Test: Groß, stark und überraschend gut

Wolfgang Plank  —  

Viel Akku, viel Ausstattung, viel Komfort: Der Xpeng G9 tritt mit bis zu 550 PS, 300 kW Ladeleistung und sieben Jahren Garantie gegen deutsche Platzhirsche an.

Cover Image for Electra: Schnellladen für 0,49 €/kWh in ganz Deutschland

Electra: Schnellladen für 0,49 €/kWh in ganz Deutschland

Sebastian Henßler  —  

Electra senkt ab Juli die Preise fürs Schnellladen auf 0,49 €/kWh in Deutschland. In Italien lädt man im Sommer schon für 0,39 €/kWh.

Cover Image for BYD nimmt zwei weitere Autofrachter in Betrieb

BYD nimmt zwei weitere Autofrachter in Betrieb

Daniel Krenzer  —  

Autofrachter Nummer fünf und sechs gehen auf die Reise – und das siebte Schiff steht ebenfalls kurz vor der Jungfernfahrt.

Cover Image for Corvette E-Ray: Der Bruch mit Konventionen

Corvette E-Ray: Der Bruch mit Konventionen

Stefan Grundhoff  —  

Die Corvette der achten Generation bricht mit vielen Konventionen: Es gibt sie erstmals als Allrad sowie mit Elektrounterstützung.