Mercedes-Benz will seine Kompaktklasse umfassend umkrempeln

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Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 2 min

Mercedes-Benz will ab 2032 eine rein elektrische Marke sein. Auf dem Weg dorthin stehen einige umfassende Veränderungen an. Diese sollen vor allem in der Kompaktklasse drastisch ausfallen, wie das Fachblatt Automobilwoche berichtet. Demnach soll die B-Klasse ab 2024 komplett gestrichen werden. Die Modellreihe gelte als Altherren-Fahrzeug und passe nicht mehr zum Image der Marke.

Auch in der A-Klasse sollen umfassende Änderungen umgesetzt werden. Demnach entfallen die viertürige A-Klasse Limousine sowie der CLA Shooting Brake, der sich nur in Europa verkaufe. Im Programm bleiben sollen der Kompaktwagen A-Klasse, das CLA Coupé sowie die beiden Kompakt SUV GLA und GLB. Eine Langversion des CLA für den chinesischen Markt sei fest eingeplant. Auch der GLB, der einen Mix aus SUV und Minivan darstellen soll, soll einen langen Radstand erhalten.

Ab 2024 baut die Kompaktklasse des Herstellers auf der Plattform MMA (Mercedes Modular Architecture) auf, welche zwar als Electric First ausgelegt ist, für den Übergang zur reinen Elektromobilität aber auch noch mit Verbrennungsmotoren bestückt werden kann. MMA biete als Unterbau von E-Modellen ausreichend Platz für E-Motoren an beiden Achsen sowie gut 250 Liter Volumen für ein Batteriepaket. Dem Bericht zufolge will Mercedes auf die 800 Volt Technologie setzen, welche Kundschaft und Fachpresse schon bei aktuellen Modellen wie dem Porsche Taycan sowie dem koreanischen Duo Hyundai Ioniq 5 und Kia EV6 zu schätzen wissen. Die hohe Akkuspannung bringt unter anderem beim Schnellladen unschlagbare Vorteile.

Der Akku-Hauptlieferant für die Großserie soll CATL aus China sein, zudem wolle Mercedes „Hochleistungszellen“ vom deutschen Unternehmen Varta beziehen – für welche Modelle geht aus dem Bericht allerdings nicht hervor. Das Kühlsystem, die Ladetechnik und die Leistungselektronik will der Hersteller selbst beisteuern. Noch keine Informationen gibt es zu den Reichweiten, welche Mercedes für die MMA-Stromer anpeilt.

Vor allem beim Design sollen radikale Veränderungen anstehen, heißt es weiter. Sämtliche Modelle der MMA-Familie sollen deutlich flacher und aerodynamischer werden, damit bei den Elektroautos eine möglichst hohe Reichweite verwirklicht werden kann. Außerdem sollen die MMA-Modelle von Anfang an auch den aus der S-Klasse und dem EQS bekannten Drive-Pilot erhalten, der autonomes Fahren nach Level 3 beherrscht.

Quelle: Automobilwoche – Alles anders, vieles raus: Mercedes stellt Kompakt-Angebot neu auf / Auto Motor und Sport – Neue A-Klasse-Familie soll autonom fahren können

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Hiker:

Von welchem Übergang schwafeln die eigentlich heute noch? Der hat längstens stattgefunden. Nur Mercedes und BMW baut noch diese Krücken die sowohl für Verbrenner wie BEV taugen sollen.

Das ist aber ein Blödsinn das heute noch zu tun. Ein BEV das gleichzeitig noch als Verbrenner dienen soll ist bereits verbastelt und gibt die meisten Vorteile dieser Technologie von Anfang an preis.

Keinen Frunk zu biete ist ein no go, den Platz für einen Tank ist für die Batterie völlig ungeeignet und im Innenraum verliert man den Platz den der Verbrenner sonst einnimmt.

Ich kann Mercedes nicht verstehen, dass sie nicht endlich den Finger aus dem Hintern ziehen und vernünftige BEVs bauen.

800V ist keine grossartige Entwicklung. Das ist in etwa so innovativ wie dickere Schläuche und grössere Pumpen an der Tanke zu verbauen dann aber den Tank im Fahrzeug unverändert zu lassen.

Hiker:

Physik ist aber auch das nicht schneller geladen werden kann als die Zellen es vertragen. Egal welche Spannung am Eingang zum BMS anliegt.

Es ist ein Marketing Argument das man mit 800V schneller laden könne. Leuchtet ein ist aber ein Irrtum. Einzig die Leitungen bis zum Fahrzeug werden weniger stark belastet da der Strom halbiert wird.

Die übertragene Leistung hingegen bleibt haargenau dieselbe. Wenn die Zellen zu warm werden hat das viel mehr mit der Kühlung und der Zellchemie / Konstruktion zu tun. Dh. der Innenwiederstand der einzelnen Zelle.

Versucht man mit mehr Leistung zu laden steigt der Strom und damit die Verlustleistung in der Zelle markannt an und sie wird schlimmstenfalls zerstört oder leidet mindestens stark.

Daran ändert sich nichts, egal ob 400VDC oder 800VDC angelegt werden. Es ist einzig die Ladestation die profitiert. Elektrotechnik ist kein Gebiet auf dem sich Laien tummeln sollten.

Auch sollte man nicht vergessen das die allermeisten Ladestationen sowieso 400VDC liefern und die 800VDC Fahrzeuge zu allem Elend auch noch damit fertig werden müssen. Es verteuert tendenziell die Fahrzeuge zusätzlich ohne grossen Nutzen aus heutiger Sicht.

Eventuell später wenn tatsächlich Akkus gebaut werden deren Zellen höhere Leistungen vertragen wie zb. Feststoffzellen oder die 4680er von Tesla wenn die halten was sich Tesla davon verspricht.

Nick8888:

„Mit 800v kann einfach mehr Strom fließen. Das ist halt Physik.“

?

P = U * I
Bei höherer Spannung kann die Stromstärke geringer ausfallen um die gewünschte Ladeleistung zu erzielen, was eine Reihe von Vorteilen hat.

Philipp:

Man bekommt 200kW wohl mit allen 400V Systemen hin, die auf 200kW ausgelegt sind. Du hast also ein paar Minuten Ladedauer mit >200kW. Dabei erhitzen sich Deine Batterien schneller als bei 200kW, mit der Folge dass Du früher wieder runtergeregelt wirst. Unterm Strich wird immer noch eine Zeitersparnis bleiben, die aber wenn überhaupt nur mess- aber nicht spürbar ist.

Vielleicht schaffen es ja mal ein Taycan- oder Ioniq 5-Paar mit nahezu identischen Fahrzeugen eine Testfahrt und -ladung an einem Ladeort, wo Ionity und z.B. EnBW >=200kW Ladesäulen nebeneinander vorhanden sind, um den Vorteil mal zu messen. Würde mich wirklich interessieren.

Vor so einer Messung gibt es nur Marketinggebrabbel.

Anonymous:

Eine doppelt so große Batterie kann man aber auch mit 400V schneller laden – und für einen Kaffe möchte ich schon 20‘ Zeit haben dürfen.
Wenn das bei jemandem nicht so ist, dann ins er nicht auf Arbeit sondern auf der Flucht.
Sogar mit unseren 400V BMW i3 sind wir 2 Jahre klar gekommen.
Ein Diesel mit 50l Tank wird millionenfach verkauft da braucht auch nicht jeder plötzlich einen 400 Liter Tank und muß an die LKW Zapfsäule.
Man jagt hier für teures Geld etwas hinterher, daß die meisten im realen Leben nicht brauchen.

Ich lade unseren Tesla zu 98% an der heimischen 11kW Wallbox und im Urlaub fahre ich lieber an einen V3 Supercharger mit 20+ Ladepunkten als an einen 350kW Ionity HPC Lader mit 4 Ladepunkten – was dan schneller geht bleibt erstens abzuwarten und ist mir zweitens egal – weil Urlaub :-) Zeit für einen gemütlichen Kaffee – weil auch da bin ich nicht auf der Flucht ;-)

Fabian Uecker:

Na wenn die Batterie beim ioniq 5 warm ist lädt er mit 220kw. Im Schnitt mit 150-160. Das bekommen die 400v Systeme im maximum hin. Mercedes ist einer der wenigen die 110kw sehr konstant bis 80% durchhalten. Ansonsten sind VW mit 125 doch sehr mager unter wegs. Mit 800v kann einfach mehr Strom fließen. Das ist halt Physik. Und 20 min zu 35 können sich sehen lassen. Wenn hyundai endlich das vorwärmen hinbekommt wird das echt eine Erleichterung. Ich freue mich ab März mit dem ioniq 5 unterwegs zu sein. Auch wenn ich Skifahren und Mercedes optisch besser finde. Aber ich bin gespannt.

Skodafahrer:

Es kommt darauf an wie viel man laden muss, bei einer Teilladung (nicht bis 80% sondern weniger) ist der anteilmässige Vorteil höher. Weiterhin ist man zukunftssicher im Hinblick auf weitere Vergrößerungen der Batterien während der Produktionszeit des Autos.
800V bringt dann einen Vorteil, wenn das Auto gleich effizient ist und eine gleichgroße Batterie hat.
Das erste gute Beispiel ist der Lucid Air. Mit 800V kann man eine doppelt so große Batterie in der gleichen Zeit aufladen wie mit 400V. Aber nicht eine gleichgroße Batterie in der halben Zeit.

Philipp:

800V: “Die hohe Akkuspannung bringt unter anderem beim Schnellladen unschlagbare Vorteile.”

Die eigentliche Limitierung beim Laden ist weiterhin die Zellchemie. Es hilft also nur bei irgendwelche Kurzzeitspitzen, die dann einen Schnappschuß an der Ladesäule fürs Autoquartett ermöglichen. Solche Spitzen bekommen andere auch mit AußerhalbderSpekLaden hin. Sind hier genauso Blender.

800V sind wegen der geringeren Verluste effizienter. Bei den Karossen, die heute 800V anbieten ist Effizienz aber nicht wichtiger Teil des Lastenhefts. Für mich alles Papiertiger.

Habe noch keinen Vergleich gesehen: Vergleich des Ladens eines 800V Autos an 800V vs 400V bei 10%-80% in der Zeitersparnis. Hat da einer nachvollziehbare Zahlen?

Ich finde 800V nett, aber irrelevant. Sicher nicht “unschlagbar”. “Unschlagbar” ist nur eine bessere Zellchemie und ein optimiertes Lademanagement.

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