Nissan verbessert hybrides e-Power System

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 4 min

Nissan bringt im Herbst die nächste e-Power Generation auf den Markt. Mit dem Begriff bezeichnet der der japanische Autohersteller ein Antriebssystem, bei dem zwar die Räder rein elektrisch angetrieben werden, der Strom für die Batterie jedoch direkt an Bord mit einem zusätzlichen Verbrennungsmotor erzeugt wird. In einer aktuellen Mitteilung erklärt Nissan ausführlich, wie das System funktioniert und wie es verbessert wurde. Trotz aller technischer Bemühungen schafft es aber auch der neue Qashqai, mit dem das umfassend überarbeitete e-Power System demnächst bestellbar sein wird, nicht, den seit Anfang des Jahres geltenden neuen CO2-Grenzwert der EU von 95 Gramm je Kilometer einzuhalten.

„Die einzigartige hybride Antriebstechnik kombiniert die reaktionsschnelle Beschleunigung und Laufruhe, wie sie von Elektroautos bekannt ist, mit dem Alltagskomfort eines Verbrennungsmotors – und das ohne Lade- und Reichweitensorgen“, schreibt Nissan in seiner Mitteilung. Im Gegensatz zu herkömmlichen Hybridfahrzeugen gibt es beim Nissan e-Power-Antrieb weder ein Getriebe noch eine Kupplung, um die Antriebskraft mittels fossiler und elektrischer Energie zu steuern. Die Reaktion erfolge unmittelbar und sanft wie bei einem Elektroauto. Das regenerative Bremssystem nutzt zudem die beim Verzögern entstehende kinetische Energie, um die Batterie zu speisen.

Im neuen e-Power System sinkt der Kraftstoffverbrauch auf 4,5 Liter je 100 Kilometer laut WLTP-Messung und damit um rund einen Liter im Vergleich zum vorherigen e-Power Antrieb im Qashqai. Die CO2-Emissionen sinken von 116 auf 102 g/km, was eine Verringerung um zwölf Prozent im Vergleich zur aktuellen Version des kompakten Crossovers bedeutet.

Das Herzstück des neuen e-Power Systems ist eine neu entwickelte, modulare 5-in-1-Antriebseinheit: Sie vereint Motor, Generator, Wechselrichter, Untersetzungs- und Übersetzungsgetriebe in einem kompakten und leichteren Gesamtpaket. In Kombination mit einer verbesserten Motorkalibrierung und Schalldämmung verringere das System sowohl Geräusche als auch Vibrationen unter Last. Während die Batteriekapazität mit 2,1 kWh unverändert bleibt, steigt die Motorleistung im Sportmodus von 140 kW auf 151 kW.

Obwohl der Dreizylinder-Turbomotor mit 1,5 Litern Hubraum eine ähnliche Konfiguration aufweist wie die Vorgängerversion, ist das Triebwerk völlig neu und nun eigens für den Einsatz in e-Power vorgesehen. Das von Nissan entwickelte Verbrennungskonzept erhöhe den thermischen Wirkungsgrad durch eine stabilere Verbrennung im Zylinder auf ein Niveau von 42 Prozent. Infolgedessen arbeite der Motor bei niedrigeren Drehzahlen leiser und effizienter. Ein neuer, größerer Turbo wurde eingebaut, der ebenfalls zur Effizienzsteigerung beitrage und es ermögliche, die Motordrehzahl bei Autobahnfahrten um 200 Umdrehungen pro Minute zu senken, was zu einem niedrigeren Gesamtgeräuschpegel beitrage.

Die Umstellung auf ein spezielles Schmieröl verringere die innere Reibung und erhöhe so die Effizienz. Dadurch kommen Kundinnen und Kunden zudem in den Genuss eines von 15.000 auf 20.000 Kilometer verlängerten Wartungsintervalls, was die Betriebskosten verringere.

„Die neue e-Power Generation spiegelt alles wider, was wir aus der Entwicklung von elektrischen Antriebssystemen für Europa gelernt haben. Wir haben analysiert, was bei unseren früheren Versionen gut funktioniert und was den Kundinnen und Kunden am besten gefallen hat. Das neu entwickelte System bietet maximale Effizienz, geringere Emissionen und ein leiseres, kultivierteres Fahrverhalten – und das bei gleicher Leistung wie ein Dieselmotor“, erklärt David Moss, Senior Vice President für Forschung und Entwicklung in der Nissan AMIEO-Region (Afrika, Naher Osten, Indien, Europa und Ozeanien).

Ein Wegbereiter für die Elektromobilität?

Für viele Auto-Fahrerinnen und -Fahrer ist der Umstieg auf ein vollelektrisches Fahrzeug immer noch mit Fragen verbunden – mit Blick auf das Laden, die Reichweite, die Infrastruktur und den gewohnten Tagesablauf. Hier sieht Nissan die Chance und die Daseinsberechtigung für den e-Power-Antrieb und nennt ihn einen Wegbereiter in die Elektrifizierung: Die Laufruhe und das sofortige Ansprechverhalten eines Elektroautos treffen auf die gewohnte Flexibilität beim Tanken und den Komfort eines Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor. Fahrerinnen und Fahrer profitieren von dem für Elektroautos typischen Fahrerlebnis – ohne die vermeintlichen Herausforderungen, die sie von einem Umstieg auf rein elektrische Fahrzeuge abhalten.

Da der Benzinmotor nie die Räder direkt antreibt, ist das Fahrgefühl elektrisch – mit allen damit verbundenen Vorteilen wie dem direkten Ansprechverhalten, dem Wegfall des Gangwechsels und minimalen Motorgeräuschen bei niedriger Geschwindigkeit. Im Gegensatz zu einem batteriebetriebenen Elektroauto, das seinen Strom an der Ladesäule oder Wallbox bezieht, werden e-Power Fahrzeuge jedoch mit Benzin betankt.

„Diese neue e-Power Generation ist das Ergebnis der Erfahrungen unserer Kundinnen und Kunden kombiniert mit der Nissan Vision für elektrifizierte Antriebsstränge. Ziel ist es, mehr Effizienz zu erreichen ohne Kompromisse bei der Leistung eingehen zu müssen. Hohe Kraftstoffeffizienz – auch auf der Autobahn – mit einem angenehmen, kultivierten und alltagstauglichem EV-Fahrverhalten. Und das alles so, wie wir es mit einem konventionell angetrieben Fahrzeug gewohnt sind. Mehr denn je stellt der e-Power-Antrieb für unsere Kundinnen und Kunden einen nahtlosen Übergang zu einem vollwertigen Elektroauto dar und ist eine wichtige Säule unserer Elektrifizierungsstrategie“, erklärt Clíodhna Lyons, Regional Vice President Product & Services Planning bei Nissan AMIEO.

Quelle: Nissan – Pressemitteilung vom 26.06.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Jakob Sperling:

So ganz grob fahren 80% der Leute 80% der Fahrten unter 80 Kilometer.

Das könnte man bei der Auslegung eines Hybriden schon berücksichtigen.

Jakob Sperling:

24kWh-Batterie(lein) rein und Ladekabel dran, und schon könnte man lokal rein batterie-elektrisch (mit seinem PV-Strom) fahren.

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