Tesla reagiert auf Bürgervotum gegen Ausbau-Pläne in Grünheide

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Tesla

Felix Katz
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  —  Lesedauer 3 min

Ende letzten Jahres kündigte der US-Autobauer Tesla an, dass er im ersten Halbjahr 2024 mit dem Ausbau seiner Fabrik auf dem Werksgelände in Grünheide beginnen möchte. Ziel sei es, die Produktion von geplanten 500.000 Autos pro Jahr auf eine Million jährlich zu verdoppeln. Zunächst stehe hierfür die Modernisierung der bestehenden Fabrikhalle an, sowie der Bau einer Wasserwiederaufbereitungsanlage. In den kommenden Jahren sollen zudem eine zweite Produktionshalle und eine Batterie-Recyclinganlage entstehen. Darüber hinaus sei geplant, den Bahnhof Fangschleuse näher an das Tesla-Gelände heranzuführen – wir berichteten. Es folgte Kritik, insbesondere bezüglich der geplanten Rodung von Waldgebieten. Bürger äußerten außerdem die Befürchtung, zusätzliche Logistikflächen für Be- und Entladung könnten das Risiko von Gefahrstoffaustritten erhöhen.

Daraufhin befragte die brandenburgische Gemeinde Grünheide seine Bürger, ob sie mit einem Ausbau des Tesla-Werks einverstanden wären. Schließlich stimmten bei einer Wahlbeteiligung von etwa 70 Prozent 3499 Grünheider gegen die Erweiterung, nur 1882 waren dafür. Obwohl die Gemeindevertretung nicht rechtlich dazu verpflichtet ist, das Ergebnis der Bürgerbefragung zu befolgen, sind ihre Mitglieder primär als Vertreter der örtlichen Bürger bekannt. Da sich diese deutlich gegen einen Ausbau der Fabrik ausgesprochen haben, werde dies höchstwahrscheinlich auch die Entscheidung der Gemeinde beeinflussen. Es ist daher anzunehmen, dass die Gemeinde ebenfalls gegen die Pläne von Tesla stimmen wird.

Arbeit mit Gemeinde soll “verdoppelt” werden

Nun hat die US-Zentrale von Tesla direkt auf das Ergebnis des Bürgervotums reagiert, wie unter anderem das Manager Magazin und der Tagessigel berichten. Dabei hat Rohan Patel, der für die deutsche Gigafabrik bei Berlin zuständig ist und direkt unter Elon Musk arbeitet, ein Statement auf der Plattform X dazu abgegeben: “Es gibt keinerlei Auswirkungen auf zukünftige Expansionspläne. Wir respektieren das Referendum voll und ganz, und stimmen mit Jörg Steinbach überein, dass dies eine gute Gelegenheit ist, unsere Arbeit mit der Gemeinde und allen Beteiligten zu verdoppeln. Der Flächennutzungsplan würde potenziell mehr Güterverkehr auf die ausgebaute Schieneninfrastruktur verlagern, und das wäre ein Gewinn für die Umwelt und den Verkehr in der Gemeinde.”

Er weist darauf hin, dass der Bebauungsplan entgegen den Behauptungen der Grünheider Tesla-Gegner “überhaupt nichts mit Wasser zu tun” habe und dass keine zusätzliche Wasserversorgung für eine potenzielle Erweiterung erforderlich sei. Er betonte, dass die Gigafabrik in Berlin zu den wassersparendsten der Welt gehöre und in der Lage sei, 100 Prozent des verarbeiteten Wassers zu recyceln und wiederzuverwenden. Auch wird auf die Zusammenarbeit mit lokalen Umweltorganisationen verwiesen: “In der unmittelbaren Umgebung hat unser Team mit lokalen Umweltorganisationen zusammengearbeitet, um 340 Hektar Laubwälder ökologisch aufzuwerten und sie vielfältiger und widerstandsfähiger zu machen, zusätzlich zur Aufforstung von mehr als 300 Hektar neuer Wälder.”

Patel lobt in seinem Beitrag das 12.000-köpfige Team von Giga Berlin für den Aufbau einer hochmodernen Automobilfabrik und betont, dass Tesla weiterhin in Mitarbeiter, Innovationen und Produktverbesserungen investieren wird. Außerdem werde man die Verbindung zwischen Tesla und lokalen und regionalen Bildungs- und Gemeinschaftseinrichtungen weiter stärken so Patel in seinem X-Post weiter.

Quellen: Manager Magazin – Tesla verteidigt Pläne für Grünheide nach dem Nein der Bürger / Tagesspiegel – Tesla respektiert Bürgervotum in Grünheide: US-Zentrale von Elon Musk gibt Statement ab

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Felix Katz

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Felix Katz liebt alles, was vier Räder und einen oder gleich mehrere Motoren hat. Nicht nur Verbrenner, sondern vor allem Elektroautos haben es ihm angetan. Als freiberuflicher Autojournalist stromert er nicht nur fast jeden Tag umher, sondern arbeitet seit über zehn Jahren für viele renommierte (Fach-)Medien und begleitet den Mobilitätswandel seit Tag eins mit.
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Wolfbrecht Gösebert:

Kannst Du meine Frage nach A) oder B) nicht mal EINFACH beantworten?
Das fehlende Komma in DEINEM Satz läßt doch ZWEI Interpretationen zu –> WOHIN soll also das Komma???

Hanksow:

Bravo Brandenburg! Das nenne ich mal gelebte deutsche Demokratie ;-)

alchemist:

Das ist sicher unbeabsichtigt in den Kommentar gerutscht, denn es hat keinerlei Bezug zum Artikel: das Schüren der Angst vor der AFD, richtig?

Philipp:

“Luxus – kostspieliger, verschwenderischer, den normalen Rahmen (der Lebenshaltung o. Ä.) übersteigender, nicht notwendiger, nur zum Vergnügen betriebener Aufwand; Pracht, verschwenderische Fülle.“

Oder für mich in kurz: Luxus ist das was man gerne hat, aber nicht wirklich braucht. Das Wort “Luxus” paßt überhaupt nicht in den Kontext, wenn man von Tesla und zusätzlichen Arbeitsplätzen redet.

Tesla ist ein erhaltenswerter Betrieb, aber nicht jeder andere Betrieb muss erhalten werden, weil wir eh nicht genügend Arbeitskräfte haben (Miele, KFZ Zulieferer, Stil, uswusf. Nicht jeder der “verlorenen” Arbeitsplätze hat nunmal allein deswegen keine Zukunft, weil wir ihn nicht dauerhaft besetzen können.

Den meisten ist nicht bewußt, welche Probleme uns die Alterspyramide in den nächsten >20 Jahren noch bereiten werden. Ob ich nun Arbeitsplätze bei Tesla oder Miele oder Stil oder … verliere, ich kann sie gar nicht alle erhalten. Das hat daher nichts mit Luxus zu tun, sondern ist eine harte Folge der Alterstruktur. “Fachkräftemangel” ist nur der Effekt, dass deutlich mehr Menschen in Rente gehen als nachkommen. Und das für die kommenden >20 Jahre in den Zahlen lehsbar.

Und hier geht es um zusätzliche Arbeitsplätze, nicht der Erhalt bestehender.

Wolfbrecht Gösebert:

“Auch wenn ich Tesla als erhaltenswerter erachte als andere Betriebe, ein „Luxus“ ist es nicht die Erweiterung zu verhindern.”

Uuups – WIE genau meinst Du den Satz? :)

A) Auch wenn ich Tesla als erhaltenswerter erachte als andere Betriebe, ein „Luxus“ ist es, nicht die Erweiterung zu verhindern.

oder

B) Auch wenn ich Tesla als erhaltenswerter erachte als andere Betriebe, ein „Luxus“ ist es nicht, die Erweiterung zu verhindern.

Stefan:

Das habe ich mir auch gedacht. Die Fabrik ist eine der Effizientesten und Emissionsärmsten der Welt. Wenn da nicht wieder die AFD mit ihrem Ängste schüren dahintersteckt.“German Angst” wird zu einem autotoxischen Problem.

Philipp:

Können wir nicht? Ich sehe keine Massenarbeitlosigkeit wie in den 80/90ern, einfach weil zu viele in Rente gehen und genau diese Generation schon zu wenige Kinder bekommen hat. Wo bekommen wir also all die Fachkräfte her, wenn nicht z.B. durch Auflösen von Verbrennerproduktion?

Auch wenn ich Tesla als erhaltenswerter erachte als andere Betriebe, ein “Luxus” ist es nicht die Erweiterung zu verhindern.

Sledge:

Während in der deutschen Automobilzulieferindustrie zehntausende von Stellen abgebaut werden, können wir uns den Luxus, die Erweiterung von Tesla zu verhindern, gar nicht mehr leisten.

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