Toyota: Kunden entscheiden über Mobilität der Zukunft

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Dr. Gill Pratt, Chief Scientist und Executive Fellow for Research der Toyota Motor Corporation, betont in einem Interview mit InsideEVs die Notwendigkeit, auf eine breite Palette an Antriebstechnologien zu setzen. Er verteidigt Toyotas Strategie, sowohl in Elektroautos als auch in Wasserstofftechnologie und Hybridlösungen zu investieren. Pratt erklärt, dass die Investition in verschiedene Technologien nicht nur sinnvoll, sondern notwendig ist, da die Zukunft ungewiss sei.

„Wir wissen nicht, welche Technologie am Ende die beste sein wird,“ sagt Pratt und verweist auf die enormen Fortschritte bei Lithium-Ionen-Batterien in den vergangenen Jahren. Aufgrund dieser Fortschritte habe Toyota seine Strategie angepasst und plane nun, Millionen von Elektroautos zu produzieren. „Vor vielleicht 15 oder 20 Jahren wussten wir nicht, dass Lithium-Ionen-Batterien so gut und so billig werden würden. Damals sah es also nicht so aus, als ob E-Autos eine praktische Lösung sein würden. Aber wir haben trotzdem angefangen,“ erklärt Pratt. Bis vor etwa zehn Jahren war der Einsatz von Elektroautos nicht machbar, aber jetzt ist es anders. Trotzdem bleibt eine gewisse Unsicherheit, weshalb Toyota weiterhin verschiedene Technologien erforscht.

Pratt betont, dass die Entscheidung letztendlich bei den Kunden liege. „Es ist nicht die Politik der Regierung. Die Regierung kann die Richtung beeinflussen, aber letzten Endes entscheiden die Kunden.“ Daher sei es wichtig, eine Infrastruktur zu schaffen, die es den Kunden ermöglicht, bequem auf verschiedene Technologien zuzugreifen. Als Beispiel nennt er die Herausforderung, in Städten wie New York ausreichend Ladeinfrastruktur für Elektroautos bereitzustellen. „In den USA haben nur 50 Prozent der Autos einen Garagenstellplatz und können nachts problemlos aufgeladen werden. Und die andere Hälfte? Wo werden sie aufgeladen?“, fragt Pratt. Hier müsse eine Lösung gefunden werden.

Um die Akzeptanz neuer Technologien zu fördern, müssen diese attraktiv und praktisch sein. „Wir müssen die Infrastruktur für E-Autos ausbauen, um das Aufladen einfacher und leichter zu machen“. Dies sei nicht nur auf Autobahnen wichtig, sondern auch in städtischen und ländlichen Gebieten. Er plädiert dafür, dass die Autohersteller Pkws produzieren, die so wenig CO₂ wie möglich ausstoßen, und die Politik die Ladeinfrastruktur verbessere.

Pratt unterstreicht, dass es nicht darum gehe, den Kunden zu zwingen, sondern ihnen die Entscheidung leicht zu machen und sie zu ermutigen. „Wir glauben, dass es richtig ist, so schnell wie möglich so viel Kohlenstoff wie möglich einzusparen, aber nicht zu versuchen, dem Kunden vorzuschreiben, was er zu tun hat.“

„Künstliche Intelligenz kann eine große Hilfe sein“

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI) bei der Entwicklung neuer Mobilitätslösungen. Besonders im Hinblick auf die alternde Gesellschaft sieht er großes Potenzial. „Künstliche Intelligenz kann in dieser Hinsicht eine große Hilfe sein,“ sagt er und beschreibt, wie KI ältere Menschen beim sicheren Fahren unterstützen kann. Er verweist auf die Fähigkeit der KI, aus Erfahrungen zu lernen und somit das Fahren sicherer zu machen. „Die Kompetenz beim automatisierten Fahren wird sehr schnell zunehmen,“ prognostiziert Pratt. Er betont, dass es nicht notwendig sei, dass das Fahrzeug völlig autonom fahre, sondern dass es den Fahrer unterstütze und Unfälle verhindere.

Dr. Gill Pratt zeigt in diesem Interview, wie Toyota auf eine flexible Strategie setzt, um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen. Die Kombination aus Kundenorientierung, infrastruktureller Entwicklung und technologischer Innovation soll den Weg zu einer nachhaltigeren und sichereren Mobilität ebnen. „Wir bieten den Menschen die beste Möglichkeit, zur CO₂-Neutralität beizutragen, unabhängig von ihrer Lebenssituation,“ fasst Pratt zusammen.

Quelle: InsideEVs – Elektro- oder Wasserstoffauto? Gill Pratt von Toyota im Interview

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Rolando:

Das tote Pferd H2 reite bei Toyota weiterhin im Galopp…-

Helmut L.:

Toyoto sollte nicht auf künstliche Intelligenz setzen, sondern zunächst überhaupt erst mal Intelligenz einsetzen. Bei Toyotas Kurs ist das nämlich nicht erkennbar.

Gerd:

Man könnte meinen, Gill Pratt wäre mit Wissing und Lindner zusammen in der gleichen Kindergartengruppe gewesen.

Peter:

“Pratt betont, dass die Entscheidung letztendlich bei den Kunden liege.”
Kennt man ja aus der Vergangenheit, nach einer Umfrage kam raus das sich die Kunden schnellere Pferde wünschen und so it Henry Ford in die Geschichte eingegangen als der beste und günstigste Züchter von den schnellsten Pferden die für jeden erschwinglich waren, weil Henry Ford auf die Kunden gehört hat.

Robert:

Richtig wenn wir Kunden allein entscheiden könnten hätten wir schon längst E-Autos mit 400-500km Reale Reichweite für unter 20.000 Euro Neupreis
und einer langanhaltenden Qualität (30 Jahre fahren ohne nennenswerte unnötigen Reparaturen) kann den schwaxchsinn auch nicht mehr hören das der Kunde immer der allein schuldige ist. ich kann nur das von den Herstellern kaufen das auch angeboten wird.

Sledge:

Technologieoffenheit auf japanisch, und das immer mit dem gleichen Ziel. So lange wie möglich Verbrenner zu verkaufen und die Einführung von BEVs so gut wie möglich zu verhindern.

Philipp:

„Es ist nicht die Politik der Regierung. Die Regierung kann die Richtung beeinflussen, aber letzten Endes entscheiden die Kunden.“
Immer diese Mähr von “der Kunde entscheidet allein”.

Aber wieso haben wir dann kein bleihaltiges Benzin, kein FCKW im Kühlschrank, keine Asbestfasern, keine Raucher im öffentlichen Bereich, usw. mehr? Die Mehrzahl der Kunden hätte sich nicht geändert und sich auch nicht angeschnallt oder würden mit 30 am Kindergarten vorbeifahren.

Regierungen beeinflussen nicht immer, manchmal geben sie auch einfach vor.
Hier ist es: Ab 2045 gibt es keine fossilen Kraftstoffe/Energieträger in der EU mehr. In anderen Regionen 5 bzw. spätestens 10 Jahre später. Das steht seit Jahren fest. Das ist nicht “beeinflusst”, das ist vorgegeben.

Gregor:

Mit dieser Einstellung hat Totyota einen der obersten Plätze auf dem Treppchen, Nokia und Kodak nachzueifern. Am Ende ist es aber nur Lobby gelaber, da gebe ich nix mehr drauf. Eher harte Fakten lassen mich schmunzeln. Wenn die armen, geblendeten Kunden in Kalifornien ihren Mirai kaum nachtanken können, weil die Stationen extrem selten und unzuverlässig sind. Und weil die H2 Plörre dort 30Dollar kostet. Da kann man 400km Reichweite mit 150Dollar veredeln.
Als Kunde wäre ich frustriert und sauer, aber hey…H2 ist die Zukunft…und die Kunden entscheiden das selbst.

Wolfbrecht Gösebert:

Fast auf Stammtischniveau versucht der als Chef-Lobbyist agierende Gill Pratt hier zu argumentieren: “Wir wissen nicht, welche Technologie am Ende die beste sein wird,“ sagt Pratt und verweist nun auf die unerwarteten Fortschritte bei Lithium-Ionen-Batterien in den letzten Jahren.”

In Wahrheit aber waren die Akku-Fortschritte schon lange antizipiert worden, so bin ich (mit Stand 2010 verfügbarer Technik!) schon 2012 ein 800-kg-eAuto gefahren, das 120 km Reichweite hatte … mit 200 kg mehr wäre man auf sicher >300 km RW gekommen und dafür zahlte man damals rd. 3 € Strom auf für 12 kWh auf 100 km :)

So ist es kein Wunder, dass Toyota noch dieses Jahr ERNEUT als schlechtester Autohersteller in Bezug auf Klima-Lobbying weltweit eingestuft wurde, Quelle:

c&p–>
electrek.co/2024/05/14/toyota-once-again-ranked-as-worst-automaker-on-climate-lobbying-globally/

Laut dem jährlichen Bericht von InfluenceMap über die Lobbyarbeit zum Klimaschutz hat »Toyota die *schlechteste* Bewertung aller Autohersteller und die drittschlechtesten Pläne für die Produktion von Elektrofahrzeugen bis 2030. Diese Einstufung zeigt nicht nur die EV-Pläne des Autoherstellers, sondern auch, wie sehr er versucht, die jeweiligen Regierungen davon abzuhalten, ihre Bevölkerung vor fortgesetzer Umweltverschmutzung zu schützen«.

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