Verbrenner-Aus in Großbritannien wird verschoben

Cover Image for Verbrenner-Aus in Großbritannien wird verschoben
Copyright ©

shutterstock / 2202460829

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

Im Vereinigten Königreich werden einige beschlossene Klimaschutzmaßnahmen aufgeweicht. Unter anderem soll das Verbot der Neuzulassung von Verbrenner-Autos von 2030 auf 2035 nach hinten verschoben werden, wie die britische Regierung per Pressemitteilung bekannt gab. Dieses Datum strebt auch die EU an, in der Großbritannien seit dem “Brexit” 2020 nicht mehr Mitglied ist.

Den Termin auf 2030 vorverlegt hatte seinerzeit der ehemalige Premierminister Boris Johnson. Diese ehrgeizigeren Ziele werden nun wieder an den EU-Zeitplan angepasst. Der amtierende Premierminister Rishi Sunak von den Tories begründete diesen Schritt damit, dass die Elektromobilität aktuell und absehbar für viele Briten noch zu teuer sei – sei es für Familien oder kleinere Unternehmen.

Ich bin der Meinung, dass zumindest im Moment Sie als Verbraucher diese Entscheidung treffen sollten und nicht die Regierung Sie dazu zwingen sollte. Denn die Vorabkosten sind immer noch hoch – besonders für Familien, die mit den Lebenshaltungskosten zu kämpfen haben. Kleine Unternehmen sind besorgt über die praktischen Aspekte“, sagte Sunak. Auch andere Regelungen hinsichtlich des Klimaschutzes wie zu fossilen Heizungen wurden gelockert.

Kritik aus der Industrie

Sunak sei aber dennoch davon überzeugt, dass sich die Elektromobilität durchsetzen werde. “Ich erwarte, dass bis 2030 die überwiegende Mehrheit der verkauften Autos elektrisch sein wird“, führte er bei seiner Rede vor dem Parlament aus. Er rechne mit sinkenden Kosten, höheren Reichweiten und besserer Ladeinfrastruktur. Schon heute werde im Schnitt minütlich ein E-Auto in Großbritannien neu zugelassen.

Aus der Industrie gab es bereits Kritik, bevor die Rede überhaupt gehalten worden war, da deren Inhalte bereits vorab durchsickerten. „Unsere Branche braucht drei Dinge von der britischen Regierung: Ambitionen, Engagement und Konsistenz“, sagte Ford-UK-Chefin Lisa Brankin – und vermisste diese drei Punkte offensichtlich.

Die am häufigsten verkauften E-Autos auf der Insel waren im vergangenen Jahr übrigens Tesla Model Y sowie Tesla Model 3. Es folgen der elektrische Kia Niro sowie der VW ID.3. Auch BMW i4 und Audi Q4 E-Tron verkauften sich vergleichsweise gut.

Quelle: Gov.UK – Pressemitteilung vom 20.09.2023

worthy pixel img
Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
Sidebar ads

E-Mobilität bewegt – auch dich?

Dann teile diesen Artikel mit deinem Netzwerk. Denn jeder Beitrag bringt uns der nachhaltigen Mobilität ein Stück näher. ⚡🚗🔋🌍💚

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Heinz Bugst:

Seit wie vielen Jahrzehnten prognostiziert man bereits das „Ende“ fossiler Brennstoffe in 30 (oder 20 oder..) Jahren??

Mike Lahn:

Ich finde man sollte die Nutzung fossiler Brennstoffe fördern. Somit wird in 30 Jahren das Thema vom Tisch sein, da diese dann weg sind. Dann werden auch Öl Liebhaber ihre Kritik etwas zurückfahren.

Wolfbrecht Gösebert:

Endlich mal einer, der es kapiert hat“ – seine Bürger zu verarschen.

Ja, nur glaube ich, dass das auch schon sein Vorvorgänger Boris Johnson schon mehr als gut konnte!

Marc:

Du hast völlig recht. Dieser Satz ist nichts anderes als eine latente Drohung.

DR. ULRICH SANCKEN:

Haben Sie denn diesen Satz kapiert? Er sagt nichts anderes als dass im Moment der Verbraucher die Entscheidung treffen sollte, im nächsten Moment darf die Regierung den Verbraucher durchaus wieder dazu zwingen. Das “im Moment” ist politisch sicherlich wohl durchdacht, geht davon aus, dass es von vielen überlesen wird und verstanden wird wie: Wir Bürger entscheiden, die Regierung kann uns nicht zwingen. Eben das sagt Sunak nämlich gerade nicht. Es ist also nichts weiter als einer der vielen populistischen Tricks, denen wir ständig ausgesetzt sind, sozusagen eine britische Form des Bildzeitung-Slogans “Freie Fahrt für freie Bürger”.
So gesehen haben Sie sogar recht: “Endlich mal einer, der es kapiert hat” – seine Bürger zu verarschen.

brainDotExe:

Ich bin der Meinung, dass zumindest im Moment Sie als Verbraucher diese Entscheidung treffen sollten und nicht die Regierung Sie dazu zwingen sollte.

Danke, endlich mal einer der es kapiert hat.

Wolfbrecht Gösebert:

Dazu sinngemäß aus electrive.net vom 22.09.2023:

Großbritannien wird trotz der Verschiebung des Verbots-Datums für den Verkauf neuer Autos mit Verbrennungsmotoren von 2030 auf 2035 am Plan festhalten, Herstellern ab 2024 jährliche Verkaufsziele für E-Autos aufzuerlegen.
Das beginnt 2024 mit mind. 22% und endet 2035 mit 100%.
Ggf. müßten Hersteller, die die Quoten nicht einhalten, Geldstrafen bis zur Höhe von gut 17.000 € pro Auto zahlen oder “Quoten-Guthaben” von anderen Herstellern kaufen.
Bei neuen Transportern liegt der Satz im gleichen Zeitraum von 10–100%.

Ähnliche Artikel

Cover Image for Mercedes reagiert mit Dreischichtbetrieb auf CLA-Boom

Mercedes reagiert mit Dreischichtbetrieb auf CLA-Boom

Sebastian Henßler  —  

In Stuttgart-Untertürkheim läuft die Produktion des Elektro-CLA reibungslos. Mercedes reagiert mit Dreischichtbetrieb und Investitionen in Millionenhöhe.

Cover Image for VW ID.1 wird erstes Volkswagen-Modell mit Rivian-Technik

VW ID.1 wird erstes Volkswagen-Modell mit Rivian-Technik

Sebastian Henßler  —  

Volkswagen erhöht seine Beteiligung an Rivian. Ziel ist eine bessere Softwarebasis für künftige E-Autos wie den geplanten ID.1 ab 2027.

Cover Image for Weltweiter Bestand an E-Autos und Plug-in-Hybriden klettert auf 56 Millionen Pkw

Weltweiter Bestand an E-Autos und Plug-in-Hybriden klettert auf 56 Millionen Pkw

Michael Neißendorfer  —  

Weltweit wurden 2024 mehr als 17 Millionen E-Autos, Plug-in Hybride sowie Fahrzeuge mit Range Extender neu zugelassen – ein Plus von 17 Prozent zum Vorjahr.

Cover Image for Erste autonome Lieferung eines Tesla Model Y in Austin

Erste autonome Lieferung eines Tesla Model Y in Austin

Sebastian Henßler  —  

Elon Musk meldet Teslas erste vollautonome Auslieferung – ein Model Y meistert die Route von Werkstor bis Haustür ganz ohne menschliche Hilfe.

Cover Image for Stellantis passt Elektroauto-Strategie an

Stellantis passt Elektroauto-Strategie an

Sebastian Henßler  —  

Stellantis steht vor einem Neustart: CEO Filosa kündigt eine Neuausrichtung an und stellt die bisherige Strategie auf den Prüfstand.

Cover Image for Stellenabbau bei Audi: Kein Job in der Produktion betroffen

Stellenabbau bei Audi: Kein Job in der Produktion betroffen

Sebastian Henßler  —  

Audi will bis 2029 rund 7500 Stellen außerhalb der Produktion abbauen – vor allem per Vorruhestand und Altersteilzeit, ohne Kündigungen oder Abfindungen.