Vergleichstest: Drei Chinesen jagen den VW ID.3

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Volkswagen

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

In China laufen heimische Hersteller Volkswagen in Sachen E-Mobilität den Rang ab, und auch auf dem deutschen Markt versuchen sich immer mehr chinesische Hersteller zu behaupten. Wie schlagen sich MG4, BYD Atto 3 und Ora Funky Cat gegen den aktuellen und frisch überarbeiteten VW-Einstiegsstromer ID.3, wollte die Auto Zeitung für ihre aktuelle Ausgabe 13/2023 wissen.

Zunächst ein paar Daten zu den vier Kompakten: MG4, BYD Atto 3 und ID.3 wurden allesamt mit einem 150-kW-Motor (204 PS) zum Vergleichstest vorgefahren. Lediglich die Funky Cat hängt hier mit 126 kW (171 PS) ein wenig hinterher. Die Akkus der Konkurrenten hingegen sind allesamt sehr ähnlich groß – von 58 kWh Kapazität beim VW bis zu 61,7 kWh beim MG.

Der MG4 lädt am schnellsten

Deutlicher sind die Unterschiede bei der Ladeleistung. Hier schafft der MG4 stolze 170 kW in der Spitze, beim ID.3 sind es 120 kW, beim BYD Atto 3 noch 88 kW, die Ora Funky Cat ist auch hier mit nur 67 kW das Schlusslicht, ist aber insgesamt auch das kleinste und leichteste Fahrzeug im Vergleichstest. AC laden alle vier Fahrzeuge mit maximal 11 kW. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt bei allen vier Kontrahenten 160 Stundenkilometer, wobei der ID.3 im Quartett die etwas besseren Beschleunigungswerte vorzuweisen hat. Mit einem bewerteten Preis von 40.527 Euro ist der VW teurer als die chinesische Konkurrenz, am günstigsten war in diesem Test der MG4 mit nur 30.812 Euro.

Elektroauto-MSP-MG4
MG

Im Verbrauchstest geht der Stich an den BYD Atto 3, die Tester kamen auf einen Wert von 16,9 kWh auf 100 Kilometer (5,6 Prozent mehr als WLTP). Rang zwei ging an den MG4 mit 17,7 kWh (10,6 Prozent mehr als WLTP), Rang drei an den VW ID.3 mit 18,0 (18,4 Prozent über WLTP). Schlusslicht wurde ausgerechnet das kleinste Fahrzeug mit der Ora Funky Cat, hier benötigten die Tester 18,3 kWh (10,9 Prozent über WLTP).

Karosserie des BYD überzeugt

Vor allem aufgrund des niedrigen Preises entscheidet der MG4 jedoch die Kategorie Umwelt/Kosten als Testbester ab, Schlusslicht wird hierbei der ID.3. Die Kategorie Motor und Getriebe geht ebenfalls an den MG4, wenn auch nur knapp vor dem BYD Atto 3. Ein wenig abgehängt wird hier die Funky Cat. Auch in der Kategorie Karosserie gibt es für Ora einige Abzüge, hier setzt sich der BYD durch.

BYD-ATTO3-Elektroauto-Sixt
BYD

Beim Fahrkomfort und der Fahrdynamik kommt für die Tester an den Volkswagen aber nichts heran. Und so kommt es, dass in der Endabrechnung der ID.3 mit 2987 von 5000 möglichen Punkten an der Spitze liegt. Auf den Plätzen folgen knapp dahinter der MG4 (2926 Punkte), der BYD Atto 3 (2874 Punkte), der undankbare vierte Platz geht an die Ora Funky Cat (2804).

ORA-Funky-Cat
Ora

Edler Innenraum in Ora Funky Cat

Die Tester attestieren der chinesischen Konkurrenz, dass sie durchaus wettbewerbsfähig ist. Vor allem für den MG4 finden sie lobende Worte. Über den ID.3 schreiben sie: “Dem Wolfsburger hat die Modellpflege sichtlich gut getan. Er wirkt innen wohnlicher und wertiger und kann den Vergleichstest souverän für sich entscheiden.” Der BYD glänze durch Geräumigkeit und Effizienz, und auch das Schlusslicht von Ora sei mit dem außergewöhnlichen Design, edlen Innenraum und der lernfähigen Sprachsteuerung eine Alternative zum “Platzhirschen”.

Quelle: Auto Zeitung (13/2023, S. 24 bis 34) – “Vom Jäger zum Gejagten”

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Groß:

Der ID 3 wird in China aus in China gefertigten Teilen gebaut. Genau so wie es auch BMW und Mercedes machen.
VW bietet in China den ID 6 als SUV an welcher speziel auch China zugeschnitten ist, da gibt es nichteinmaleine deutschen Bedienoberfläche in VW.

Wilf:

Volvo EX30 und EX90, Polestar, Smart, BMW iX3 und zukünftig der Mini kommen alle aus China. Es sind also unsere OEMs die als Türöffner agieren. Volvo, Smart und Zeekr X haben die gleiche Platform. Hier hat der Geely Konzern schon heute das Sagen, bei Mercedes mit ca. 10% bei den anderen Marken zu 100%. Lotus, Aston Marin, Londoner Taxis und noch so einiges an exotischen Marken gehören auch noch dazu. Ora Cat und Mini werden auf der Platform bei GWM gefertigt. Da hat BMW in einem Teilbereich 75% der Anteile. Da bleibt nicht mehr viel übrig, speziell wenn man bedenkt das unsere OEMs ihre neuen Werke in Ungarn bauen. Gut das wir wenigstens Tesla in Deutschland haben!

Peter Wulf:

Firmen kaufen heute Fahrzeuge mit guten Preis/Leistungsverhältnis wenig Inspektions und Wartungskosten sowie niedrigen Verbrauch. Ferner sollen die Fahrzeuge Mitarbeitern Spaß machen. Arbeitszeit ist teuer und jeder unnötige Aufwand für Fahrten zur Werkstatt Inspektionen etc kostet . E Autos können im Betrieb oder zuhause geladen werden . Updates erfolgen “over the air” Garantie von 4 und 8 Jahre für Batterie und Antriebe gab es vorher nicht. Alle Länder die selber keine Autos herstellen haben freie Wahl auf dem Weltmarkt E Autos zu kaufen leasen.

Peter Wulf:

Wenn die deutschen Autokäufer den Fahrkomfort als höchste Priorität begreifen um täglich ihre max 30 bis 50km zur Arbeit zu fahren können Sie ja VWID3 kaufen. Für jüngere Käufer sind Autos inzwischen Gebrauchsgegenstände des täglichen Lebens und nicht Prestigeelemente zum Protzen.
Die dauernd gewaschen geputzt und poliert werden. Sie müssen Spaß machen und modernste Technik entertainment liefern preiswert im Unterhalt oder beim charing sein.

Philipp:

Mir sind Komfort deutlich wichtiger als Ladeleistung oder Verbrauch, weil ich dauernd den Komfort fühle und Ladeleistung bei meinen 99% AC als irrelevant sehe. Verbrauch hängt primär von meinem Fahrprofil ab, kann ich also primär selber beeinflussen.
Fahrdynamik? Ich brauche keine 150kW, denn meine 100kW sind auch schon mehr als ich brauche. Mehr Komfort wäre aber immer schön.

Was mir fehlt ist die Software und auch wenn VW mit seinen ersten Modellen zu Recht sehr kritisiert wurde, die Version 3.2 schlägt den Mist von MG um Längen. Was die anderen beiden hier bieten wurde nicht erwähnt und kenne ich persönlich auch nicht.

Interessant ist eher, dass scheinbar das Faceliftmodell getestet wurde, obwohl das noch nirgends verfügbar ist (war Vorgestern bei meinem Freundlichen und der wird erst im September ein Modell haben).

Philipp:

A) Welches Unternehmen hat denn nicht betrogen? (das ist natürlich ein Whataboutism, aber hier halte ich ihn für gerechtfertigt, weil ALLE betrogen haben – es gibt keine “Guten”)

B) Wieviele von Betrügern haben bereits Schadenersatz geleistet?

C) Wieviele von den Betrügern haben ihr Management ausgetauscht?

Norbert Seebach:

Menschen, die rechnen müssen (und davon gibt es immer mehr) sind bestimmt nicht bereit, 10000 € mehr für einen ID3 hinzublättern als für ein vergleibares oder gar besser ausgestattetes China-Modell. Fahrdynamik hin oder her – mit einem E-Fahrzeug möchte der Großteil der Kunden schließlich keine Rennen fahren, zumal der vermeintliche Zeitvorteil des Rasens sich beim nächsten Ladestopp umgehend in Luft auflöst. Der Aspekt “Menschenrechte und westliche Werte” spielt leider praktisch keine Rolle (für unsere Unternehmen außer in blumigem Geschwafel zur “Unternehmensphilosophie” ohnehin nicht, weil es ausschließlich um Profite und Margen geht), wenn das Portemonnaie sich längst für den BYD entschieden hat. Wir werden uns also Wohl oder Übel damit abfinden müssen von China-Fabrikaten überschwemmt zu werden, während die deutsche Autoindustrie erheblich schrumpfen wird. Allein die mehr als 20Miliarden € Strafgelder für den VW-Dieselbetrug fehlen halt bei Forschung und Entwicklung und ein weiterer Sargnagel besteht in der nicht enden wollenden Propaganda konservativer rückwärtsgericheter Kreise gegen die E-Mobilität zugunsten der Interessen der Fossillobby. Das – und nur das steckt hinter dem unsäglichen Blödsinn, der hierzulande als “Technologieoffenheit” verkauft wird!

Herwig:

Dass der MG4 die “offizielle” Ladeleistung (135 kW) gerne übertrifft, hat man schon in diversen Tests erfahren – aber gleich 170 kW??

Roy:

nur hat der MG viel mehr Optionen. Wenn man diese beim ID3 dazu nimmt 1st das Unterschied wieder um die €10.000

Roy:

Du hast auch im Auge das der ID3 auch in China gebaut wird von SAIC und das daher die meisten Teile auch China kommen?

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