VW Cariad: 2000 Jobs fallen weg

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Volkswagen

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Im Zuge einer strategischen Neuausrichtung plant die Volkswagen Gruppe einen signifikanten Stellenabbau in ihrer Software-Tochter Cariad. Nach Informationen des Manager Magazins sollen bis Ende 2025 insgesamt 2000 Arbeitsplätze gestrichen werden. Diese Entscheidung ist Teil eines größeren Restrukturierungsplans, der auch eine Verzögerung in der Entwicklung neuer Software-Architekturen mit sich bringt.

Die Auslieferung des Audi Q6 e-tron, der auf der innovativen PPE-Plattform mit einem 800-Volt-System basiert, verschiebt sich auf März. Ursprünglich sollte das Fahrzeug, das eine Schlüsselrolle in Audis Elektroauto-Strategie spielt, bereits Ende dieses Jahres auf den Markt kommen. Ebenso betroffen ist der Porsche Macan mit Elektroantrieb, dessen Software-Architektur 1.2 nun erst mit Verzögerung implementiert wird.

Die für 2025 geplante Software-Architektur 2.0 wird derzeit einer kompletten Überarbeitung unterzogen. Dies betrifft auch die SSP-Plattform (software-defined scalable systems), die als Basis für die nächste Modellgeneration des Konzerns, einschließlich des VW Trinity, dienen soll.

Die Umsetzung dieser Maßnahmen steht allerdings noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch den Betriebsrat, der bisher Arbeitsplatzgarantien bis Mitte 2025 sichern konnte. Ein Sprecher des Betriebsrats äußerte sich kritisch über die geplanten Kürzungen und forderte konkretere Informationen über die betroffenen Bereiche.

Peter Bosch, der ehemalige Produktionschef von Bentley, wurde am 1. Juni als neuer CEO von Cariad eingesetzt, um die Neuausrichtung der Software-Sparte voranzutreiben. Ein Sprecher von Cariad bestätigte, dass Bosch an einem umfangreichen Transformationsplan arbeitet, dessen Details nach der finalen Beschlussfassung veröffentlicht werden sollen.

Quelle: Automotive News Europe – VW said to plan job cuts, further launch delays at software unit

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Sebastian Henßler

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Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Marc:

In der Antwort an dich habe ich das Thema Softwarestruktur OS8 und 9 bei BMW etwas genauer beleuchtet. Es tut mir leid, dass du das nicht verstanden hast, aber es ist ja auch für alle gewesen, die ein Interesse haben, zu verstehen, wie die größte OTA-Flotte der Welt gesteuert wird.

Ich denke, das werden alle Hersteller machen, auf Spezialisten zu setzen. Das hat Tesla ja früher auch gemacht, bis Mobileye sie vom Hof gejagt hat. Tesla nutzt auch jetzt Partner, aber viel schwächere und hat entsprechend keinen Erfolg. Bei VW ist das anders. Ob sie zukünftig auf Mobileye setzt oder auf andere, spielt keine Rolle. Es ist schwer einzuschätzen, wer von den Top-7-Spielern da gerade am weitesten ist. Aber sie werden halt stets einen der Top 7 an der Seite haben. Mir ist kein Hersteller bekannt, der komplett alles im Bereich Assistenzsysteme selber macht.

Wenn du umplanen musst, gibt es Verzögerungen, aber zum Glück ist die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen gerade eh nicht so riesig, also kann man das, glaube ich, verschmerzen. Es gibt ja auch Hersteller, die nicht umplanen und wo trotzdem die Fahrzeuge seit etlichen Jahren angekündigt sind und nicht kommen.

Marc:

Wobei aktuell halt alles auf Mobileye läuft. Daher sind sie erwähnt. Das mit den Patenten, die auslaufen, ist so eine Fama aus der Tesla-Welt. Patente kann man 20 Jahre behalten. Da läuft also nichts 2025 aus. Das kann man aber in einer Minute bei Google Patents nachgucken.

Es ist übrigens auch noch nicht klar, ob man ab 2025 komplett ohne Mobileye-Lizenzen fährt. Zudem sollte man dann ebenfalls erwähnen, dass die künftige Qualcomm-Software per AWS, also amazon Web Services, ins Auto kommt.

Da hat man ergo alle Großen vereint und holt sich das jeweils Beste, macht sich aber nicht zu abhängig von Einem. Kein schlechtes Modell!

Wolfbrecht Gösebert:

Lies mal bitte meine Antwort an Wolfbrecht …

Deine Antwort, die mich mal wieder an bezahlte Schönschreiberei erinnert, schafft einfach die Tatsache nicht aus der Welt, dass VW wg. der schon bisher gezeigten Software-Unfähigkeit Kompetenzen an Google abgibt und dafür auch noch riesige Verluste für bisherigen Aufwand und monate-, wenn nicht gar jahrelange Verzögerungen u.a. bei Audi und Porsche in Kauf nehmen muss!

Kokopelli:

Richtig und doch falsch…BMW arbeitet ab 2025 nicht mehr mit Mobileye zusammen. VW hingegen schon. Beide Hersteller brauchen solche Partner, weil man diese Softwarefähigkeiten alleine nicht abbilden kann.

Jetzt werden 2.000 Stellen gestrichen, weil man sich eingestehen musste, dass man ein leistungsfähiges eigenständiges Fahrzeugbetriebssystem nicht in Eigenregie entwickeln kann. Das ist die nackte Wahrheit. Nun muss man sich eben an leistungsfähige Partner wie Google wenden.

Übrigens ist bei Volkswagen Apple Car Play nicht tiefer integriert. Sobald die Navigation über Apple Car Play, also über das Smartphone läuft, wird keine Navigation im HUD dargestellt.
Bei BMW werden immerhin die Navigationspfeile dargestellt.

Marc:

Lies mal bitte meine Antwort an Wolfbrecht. Da habe ich die Software-Geschichte näher erklärt.

Kokopelli:

Wenn es so einfach wäre, wie du sagst, würden die Modelle von VW / AUDI und Porsche sich nicht ständig aufgrund von Softwareproblemen verschieben. Das Management von VW hat eher keine Geduld mehr mit Cariad und wird nun eine Google Software ins Fahrzeug integrieren. Im übrigen basiert diese auch auf Linux, aber das weißt du ganz bestimmt.
Wie gut das funktioniert sieht man ja schon bei Polestar, Volvo, Renault und noch viele weitere…

Nein Marc, das stimmt mal wieder nicht: Mobileye fliegt bei BMW raus und es kommt Qualcomm nach dem Auslaufen des Mobileye Patents ab 2025 zum Einsatz.
Im übrigen schafft es auch BMW nicht die Software selbst zu entwickeln, sondern bedient sich ab BMW OS 9 auch Google Android Auto. Das liegt nicht daran, dass BMW den Softwaregiganten Google so symphatisch findet, sondern dass Google das Thema Software beherrscht und der kleine Hersteller die finanziellen und zeitlichen Ressourcen für eine eigene Software schlichtweg nicht aufbringen kann,

Marc:

Das ist zwar nicht völlig falsch, aber doch in fast allen Details.

BMW arbeitet exakt wie Tesla auf einem Linux Kern und wird das auch weiterhin tun, man spricht da von einer Shared Service Layer, node0, auf der Container aufgesetzt werden. Einer davon nutzt das -übrigens auch auf Linux basierende- Android Betriebssystem. Das meinst du. Aber auch dieser Container wird ohne GAS betrieben, Google Automotive Services. Auch das meinst du in diesem Zusammenhang. Android Auto ist die Oberfläche zum Screen Mirroring. Der Grund, GAS nicht zu nutzen, ist nicht die Angst vor der Datenkrake, sondern mehr der Wunsch, eigene hochauflösende Karten für autonome Fahrfunktionen oder adaptive Rekuperation strecken- und verkehrsorientiert einsetzen zu können.

Dennoch wird damit Android tiefer in die Fahrzeug Elektronik integriert. Das kann dann das vorher erwähnte Android Auto, z.B. für eine Ladeplanung, verwenden. Aber auch da fährt man nicht eingleisig, denn Apple CarPlay bekommt sogar erweiterte Anbindung an alle Fahrzeugsysteme. Dazu muss man wissen, CarPlay ist schon so integriert, dass zum Beispiel das HUD eine Navigation über CarPlay abbildet. Die erweiterten autonomen Funktionen werden dagegen mit Intel/Mobile Eye entwickelt.

Hier zeigt sich eher ein Ansatz, mit den besten Partnern für die jeweilige Funktion zusammenzuarbeiten, aber keinem zu viel Einfluss zu geben. Wenn der VW Konzern den Ansatz kopiert, machen sie alles richtig.

Marc:

Das ist eine Nachricht, die für mich eine Loslösung von dem Denken ist, dass die Software beim Elektroauto der Schlüssel ist und man ein Heer von Softwarespezialisten benötigt. **************** ************** ******************

Jedenfalls hat das nichts mit klassischem Job-Abbau zu tun, denn das sind sehr gefragte und teure IT Spezialisten, die 5 Minuten später einen neuen Job haben. Die wiederzubekommen, kostet ein Vermögen. Sie stellen also einen Wert und nicht eine Belastung dar. Wenn man sich entschieden hat, auf die zu verzichten, weiß man offenbar, was man tut. Diese strategische Neuausrichtung ist schon im Mai angekündigt und mit dem Bentley-Chef als erfahrenem Sanierer im Juni personell besetzt worden. Ich bin auf nächste Schritte gespannt, hatte mich eigentlich immer gewundert, was dort 6000 Leute machen. Zumal ein Blick zu BMW, die übrigens weltweit die größte OTA Flotte haben, zeigt, mit welch kleiner Mannschaft man ein stabiles, eigenes Betriebssystem bauen und pflegen kann. Ein Betriebssystem auf Linux-Kern, das dem eines amerikanischen Herstellers sehr ähnlich ist. Und auch BMW entwickelt das autonome Fahren separat mit Partner Intel/MobileEye.

[Edit: Passage gelöscht, Seitenhiebe dieser Art müssen nicht sein / Die Redaktion]

Wolfbrecht Gösebert:

Für mich sieht es so aus, als geriete Europas größter Autohersteller in der digitalen EV-Ära ins Hintertreffen! VW bekommt die Fahrzeug-Software nicht in den Griff und muss jetzt doch auf Google (Android Auto) zurückgreifen.

Als Konzept wird probiert, eine Technik einzusetzen, die wohl auch BMW schon nutzt: Das Google-System läuft in einer Art “Blase” und soll nur über definierte Schnittstellen nach draußen kommunizieren können, so jedenfalls wird versucht(!), die Hersteller-Daten (resp. die ihrer Kunden!) vor der fast allgegenwärtigen Datenkrake zu schützen …

Eine Folge wird sein, dass sich der Einsatz der neue Software-Architektur – die in den kommenden Elektroautos von Porsche und Audi zum Einsatz kommen soll – erneut verschiebt … (die sich ja jetzt schon verzögert hat)!

Yoyo:

Die Erfolgsstory CARIAD….
Wieviel Zeit glaubt denn die V.A.G.-Klitsche noch zu haben?

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