Alpine A390_ß: Dreimotoriger E-Sportwagen für 2025

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Alpine

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 7 min

Alpine treibt seine Elektrifizierungsstrategie weiter voran und plant, in den kommenden Jahren eine Reihe von vollelektrischen Fahrzeugen auf den Markt zu bringen. Der kommende Alpine A390_ß (Konzeptfahrzeug), der voraussichtlich im Juni 2025 als Serienfahrzeug Alpine A390 enthüllt wird, stellt dabei einen entscheidenden Meilenstein dar und soll ab dem dritten Quartal 2025 auf den Straßen zu sehen sein. Philippe Krief, CEO von Alpine, sowie Experten des Unternehmens gewährten Elektroauto-News kürzlich in Paris tiefere Einblicke in das neue Modell, insbesondere in Bezug auf Technik, Fahrgefühl und Performance.

Vollelektrische Modellpalette: Ein Auto pro Jahr bis 2028

Alpine verfolgt das Ziel, ab 2025 nur noch vollelektrische Fahrzeuge zu produzieren. Jedes Jahr soll ein neues Elektroauto vorgestellt werden, wobei der A390 als sportlicher Fastback den Anfang macht. Dieser wird von der neuen Generation des A110, ebenfalls vollelektrisch, gefolgt. Krief betonte: „Wir haben entschieden, ab 2025 ausschließlich vollelektrische Fahrzeuge zu produzieren.“ Die „Dream Garage“ von Alpine wird somit konsequent um sportliche E-Modelle erweitert, die in Design und Performance keine Kompromisse eingehen.

Der A390 soll nicht nur durch seine sportliche Optik, sondern auch durch seine Alltagsqualitäten überzeugen. Käufer dieser Modelle, so Experten von Alpine, legen großen Wert auf E-Autos, die Sportlichkeit mit Verantwortung und Alltagstauglichkeit verbinden. Der A390 vereint genau diese Aspekte und wird „wie ein Rennauto im Anzug“ beschrieben. Das Concept Car ist dabei im Exterieur bereits zu 85 Prozent serienreif – beim Interieur wird nochmals Hand angelegt, wie uns verraten wurde.

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Der A390 wird auf der AmpR-Medium-Plattform im Alpine Werk Dieppe Jean Rédélé gefertigt, die speziell auf die Bedürfnisse sportlicher Fahrzeuge angepasst wurde. Die eigene Architektur APP (Alpine Performance Platform) wird erst beim vollelektrischen A110 zum Einsatz kommen. Dennoch überzeugt der A390: Ein herausragendes Merkmal ist der dreimotorige Antriebsstrang – zwei Elektromotoren treiben die Hinterachse an, während ein weiterer Motor an der Vorderachse für Allradantrieb sorgt. Diese Kombination bietet nicht nur enorme Leistung, sondern auch eine außergewöhnliche Agilität, insbesondere in Kurven, wie uns berichtet wurde. Die drei Elektromotoren kommen aus der Megafactory in Cléon, die Batterien werden in Douai montiert.

Das sogenannte Torque Vectoring sorgt dafür, dass die Antriebskraft präzise zwischen den Rädern verteilt wird, um in jeder Fahrsituation die bestmögliche Traktion und Stabilität zu gewährleisten. Alpine hat dafür eine eigene Software entwickelt, die speziell für den A390 programmiert wurde. Diese Software steuert die drei Motoren sowie das Batteriepaket und ermöglicht es, die Leistung je nach Fahranforderungen dynamisch anzupassen. „Die Agilität in Kurven und die Stabilität auf der Geraden waren entscheidende Faktoren bei der Entwicklung des Fahrzeugs“, erläutern Experten von Alpine.

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Durch das Inhouse-Software-Entwicklungsteam konnte Alpine die Abstimmung der Motoren und der Leistung exakt auf das Fahrzeug zuschneiden. Die Testfahrer:innen des A390 haben in zahlreichen Feintuning-Phasen das „leichte Fahrgefühl“ des Fahrzeugs immer weiter optimiert. Alpine verspricht damit nicht nur sportliche Höchstleistungen, sondern auch eine hervorragende Alltagstauglichkeit. Der A390 wird quasi zur erwachsenen, vollelektrischen A110-Variante für Väter und Mütter mit Familie.

Reifen und Performance: Keine Kompromisse bei Reichweite und Dynamik

Ein weiteres entscheidendes Element des A390 sind die speziell entwickelten Reifen, die eine große Rolle für die Gesamtperformance spielen. Alpine arbeitet hier exklusiv mit Michelin zusammen, um Reifen zu entwickeln, die sowohl die Reichweite als auch die Dynamik des Fahrzeugs maximieren. Die Reifen wurden dabei genau auf die Anforderungen des A390 abgestimmt. „Es gibt hier keine Kompromisse“, betonten die Experten. Die Wahl eines einzigen Reifenherstellers zeigt den hohen Anspruch an Performance und Langlebigkeit des Fahrzeugs.

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Die Michelin-Reifen wurden auch für die sportliche Fahrweise des A390 optimiert und tragen entscheidend zu dessen Stabilität und Agilität bei. In Kombination mit dem ausgeklügelten Antrieb und der Torque Vectoring-Technologie wird so eine überzeugende Fahrdynamik erreicht, die es Fahrer:innen ermöglicht, das Potenzial des E-Autos voll auszuschöpfen.

Design und Fahrerlebnis: Sportlichkeit trifft auf Alltagstauglichkeit

Das Design des A390 ist stark von der Motorsport-DNA von Alpine inspiriert, insbesondere durch die Formel 1. „Das Cockpit steht klar im Mittelpunkt“, erklärt Anthony Villain, Alpines Chefdesigner. Die klare, technisch wirkende Gestaltung des Interieurs kombiniert Schwarz und Weiß in einem starken Kontrast und fokussiert sich dabei vollständig auf Fahrer:in. Das Lenkrad, inspiriert von der Formel 1, verfügt über einen Boost-Knopf und kann bei Bedarf für den Alltag kompakter gestaltet werden.

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Die Sitze bieten zwei Positionen: eine normale und eine sportliche, die den Spagat zwischen Alltagskomfort und Rennsport-Feeling perfekt meistern. Auch Beifahrer:in wird durch die Gestaltung des Innenraums aktiv in das Fahrerlebnis eingebunden. Das Fahrzeug selbst ist als sportlicher Coupé-Fastback gestaltet, bietet jedoch Platz für fünf Personen und ist in Sachen Aerodynamik optimal ausgelegt.

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Ein aktiver Frontsplitter sorgt für eine effiziente Luftstromführung und verbessert so die Reichweite des Fahrzeugs, ohne Abstriche bei der Performance zu machen. „Der A390 wurde geformt, um den Wind zu brechen“, erklärte Marc Poulain, mit verantwortlich für das Exterieur-Design des Fahrzeugs. „Selbst im Stand soll das E-Auto in Bewegung wirken.“

Der Alpine A390 verkörpert das französische Savoir-faire in seiner feinsten Form, indem er auf innovative, umweltfreundliche Materialien und modernste Fertigungstechniken setzt. Der Fahrzeugboden besteht aus Hochleistungs-Carbon und wird vom in Lyon ansässigen Start-up Lavoisier Composites gefertigt. Inspiriert von der ästhetischen Struktur von Basaltorgeln, besteht der Boden aus einer Vielzahl von dreieckigen Elementen, die die Tiefe des Carbons und den Glanz von Silizium vereinen. Besonders bemerkenswert: Dieses Material wird vollständig aus recycelten Komponenten der Luftfahrt- und Photovoltaikindustrie hergestellt, was nicht nur einen ästhetischen, sondern auch einen nachhaltigen Ansatz widerspiegelt.

Auch die Kopfstützen des A390 zeigen die Innovationskraft französischer Ingenieurskunst. Gefertigt im 3D-Druckverfahren von Erpro Group, verwendet Alpine das biobasierte Elastomer Pebax® Rnew® von Arkema, das aus Rizinussamen gewonnen wird. Diese Technologie vereint Nachhaltigkeit mit erstklassiger Verarbeitung. Kleine aber feine Details eben.

Exklusives Händlernetz und wachsende Präsenz

Um den exklusiven Charakter der Marke zu unterstreichen, wird Alpine sein Händlernetz weiter ausbauen, jedoch auf exklusive Brand Stores setzen, die pro Land etabliert werden sollen. „Wir wollen unser Netzwerk erweitern, bleiben dabei aber bewusst exklusiv“, betonte Krief. Der Fokus liegt auf den Hauptmärkten wie Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und Großbritannien. Auch in Asien, insbesondere in Japan, plant Alpine eine stärkere Präsenz. Dort wird bereits der A110 erfolgreich verkauft, und Alpine möchte in Zukunft mit seinen neuen Elektrofahrzeugen weiter in diesen Markt vordringen.

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Die offizielle Enthüllung des A390 ist für Juni 2025 geplant. Das Fahrzeug wird im zweiten Quartal desselben Jahres in Produktion gehen und im dritten Quartal auf die Straßen kommen. Alpine erwartet, dass der A390 ähnliche Verkaufszahlen wie der A290 erzielen wird. „Mit dem A390 setzen wir unsere sportliche Tradition fort und bringen gleichzeitig eine vollelektrische Zukunft auf die Straße“, fasste Krief abschließend zusammen.

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Der A390 wird als Teil der „Everyday Extraordinary“-Reihe von Alpine positioniert, die eine der drei Achsen der neuen Modellstrategie darstellt. Ergänzt wird diese durch die „Icons Range“, zu der der neue A110 gehört, und die „Racing Soul of the Brand“, die die Motorsport-Wurzeln von Alpine unterstreicht. Mit dieser strategischen Ausrichtung verfolgt Alpine das Ziel, eine Marke zu schaffen, die nicht nur Fahrzeuge produziert, sondern auch eine starke Identität und Erlebniswelt bietet. Technische Details und weitere Einblicke sollen in den kommenden Monaten folgen und wurden bisher nicht kommuniziert.


Disclaimer: Alpine hat zur statischen Präsentation der Alpine A390_ß in Paris eingeladen und hierfür die Reisekosten übernommen. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf unsere hier geschriebene ehrliche Meinung.

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Jens:

Die Grundproportionen schauen aus wie ein Toyota MIrai.
Aber sonst vermag ich es irgendwie kaum, auf den Fotos ein Auto zu erkennen.
Vermutlich werde ich einfach alt.

Wolfgang M.:

Wie ist dieses A390_ß zu verstehen?
Ist es als beta-Ersatz gemeint,
also A390-beta oder eher als SS wie vllt. Super Sharp oder Super Sonic ?

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