BASF nimmt ab 2022 in Schwarzheide Akku-Recycling-Pilotanlage in Betrieb

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BASF

Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 3 min

Für den Aufbau seiner Kathodenfabrik am Standort Schwarzheide hat der Chemiekonzern BASF insgesamt 175 Millionen Euro Fördergelder von der EU, vom Bund sowie dem Land Brandenburg erhalten. Laut aktuellen Planungen soll die Kathodenproduktion bereits 2022 beginnen. Zudem sei geplant, dass ebenfalls im Jahr 2022 eine Akku-Recycling-Pilotanlage in Betrieb genommen werden soll. Durch diese soll Lithium aus Elektroauto-Akkus zurückgewonnen werden.

Dieser Schritt ist Teil eines mehrstufigen Investitionsplans zum Aufbau der europäischen Wertschöpfungskette für Elektroautos. Die neue Anlage wird Kathodenmaterialien mit einer Anfangskapazität produzieren, die eine Ausstattung von rund 400.000 vollelektrischen Fahrzeugen pro Jahr mit BASF-Batteriematerialien ermöglicht. Mit der kürzlich bekannt gegebenen Plänen für eine Recycling-Anlage, will das Ludwigshafener Unternehmen einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten und “zum führenden Lithium-Ionen-Batterie-Recycler für die Automobilindustrie” werden.

Die BASF will mit dem Recycling von Lithium starten, dies zunächst erproben und weiter entwickeln, um die eigenen Erfahrungen zu einem späteren Zeitpunkt in entsprechende Großanlagen einfließen zu lassen. Zur Investitionssumme und zur Kapazität der Pilotanlage liegen keine Informationen vor. Vonseiten der BASF gab man gegenüber der “Potsdamer Neuesten Nachrichten” zu verstehen, dass man bereit für die industrielle Stufe des Recycling-Verfahren sei. BASF-Forschungsverantwortliche Kerstin Schierle-Arndt äußerte sich hierzu wie folgt: “Wir haben in diesem Jahr Pilotversuche erfolgreich abschließen können und unser Prozessschema entwickelt.”

BASF begründet den Schritt in die Richtung des Batterie-Recycling mit der Tatsache, dass Experten zufolge ab dem Jahr 2030 mehr als 1,5 Millionen Tonnen Batteriezellen von Elektrofahrzeugen entsorgt werden müssen. Dazu kommen Abfälle aus der Zellproduktion, der Produktion von Kathodenmaterialien sowie deren Vorstufen. Wie das Unternehmen zu verstehen gibt, seien darin wertvolle Rohstoffe wie Lithium, Kobalt und Nickel enthalten. Durch Batterierecycling können diese Rohstoffe zurückgewonnen und neu verarbeitet werden. Lithium-Ionen-Batterien werden hierfür zunächst zerlegt und geschreddert. Dabei entsteht die sogenannte „Schwarze Masse“. “Mit Hilfe verschiedener chemischer Verfahren können bereits heute Rohstoffe aus dieser Masse zurückgewonnen werden. Das reduziert den CO2-Fußabdruck der Batteriemetalle um mindestens 25 Prozent gegenüber der Förderung aus natürlichen Quellen”, so das Unternehmen in einer entsprechenden Meldung.

Das Ludwigshafener Unternehmen führt weiterhin aus, dass dieser Prozess bisher sehr energieintensiv sei oder es entstehen große Mengen Salze, die entsorgt werden müssen. Auch die Ausbeute an Rohstoffen ist noch zu gering. Aus diesem Grund habe man sich entschlossen ein neues hocheffizientes chemisches Verfahren mit zahlreichen Vorteilen zu entwickeln: Das in der Batterie enthaltene Lithium wird in hochreiner Form und hoher Ausbeute zurückgewonnen, Abfälle werden vermieden und der CO2-Fußabdruck wird gegenüber den bisherigen Verfahren weiter gesenkt.

Die eingangs erwähnte Förderung für BASF erfolgt für Forschung und Innovation sowie zum Bau von Anlagen für die Produktion und das Recycling von Batteriematerialien in Schwarzheide. Die Kosten tragen der Bund sowie anteilig zu 30 Prozent bzw. gut 50 Millionen Euro das Bundesland Brandenburg.

Quelle: electrive.net – BASF baut in Schwarzheide auch Recycling-Pilotanlage // BASF – Pressemitteilung vom 10. Dezember 2020

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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neumes:

Grundsätzlich ein guter Ansatz der BASF die ja für Recycling bekannt sind….
“Recycling-Fetischisten” ;-)

Schade nur dass die damit das große Geld verdienen und es “gesponsert by Staat” ist…

es bleibt spannend

Randy:

Kreislaufwirtschaft funktioniert eben von ganz alleine, sobald der Bedarf da ist.

KaiGo:

Sieht so aus als würden sich die großen Chemie-Konzerne auch langsam in Bewegung setzen und in Stellung bringen.

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