BMW i7 M70 xDrive: Krone der E-Mobilität?

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Stefan Grundhoff
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  —  Lesedauer 5 min

BMW setzt seinem Siebener eine strahlende Krone auf. Statt V12-Status-Power gibt es für die wohlig verwöhnten Passagiere im Innern der bayerischen Luxuslimousine diesmal reichlich Elektroschub. Komfort und Fahrleistungen sind beeindruckend – und trotzdem fehlt einem der V12 irgendwie.

Die Optik des neuen BMW Siebeners polarisiert auch ein Jahr nach dem Marktstart – ändert aber nichts daran, dass dieser bei den Kunden prächtig eingeschlagen ist. Die Auftragsbücher sind voll, auch weil die Münchner den Luxuskunden alle Möglichkeiten bieten. Benziner, Diesel, Plug-In und Elektroantrieb – der Kunde hat die Wahl und weiß das sehr wohl zu schätzen. Was fehlte, war bisher ein echtes Topmodell, die rote Kirsche auf der schmackhaften Torte und diese ist wenig überraschend elektrisierend. Statt wie bisher ein imageträchtiger Zwölfzylinder steigt auch BMW bei der Topversion auf Elektropower um.

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Hinter dem Signet des BMW i7 M70 steckt ein 485 kW / 660 PS starker Allradantrieb, der dem 2,7 Tonnen schweren Luxusmodell aus Dingolfing mehr Dampf macht, als man es angesichts der Motorleistung erwartet hätte. Denn im Vergleich zu so manchem Elektrokonkurrenten aus den USA oder China lesen sich jene 660 PS weniger imposant als sie sich fahren. Das liegt zum einen an der exzellenten Kombination aus Antrieb und Fahrwerk, die wie schon beim schwächeren i7-Bruder beeindruckt sowie einem maximalen Drehmoment von bis zu 1100 Nm, das aus allen nur erdenklichen Tempi anschiebt, als ginge es um Leben oder Tod.

Die maximale Reichweite des Nobel-Viertürers liegt zwischen 490 und 560 Kilometern – wenn es am Ende doch einmal eng werden sollte mit den verbleibenden Restkilometern, hilft die Max-Range-Funktion, die mit reduzierter Leistung nochmals zusätzliche 25 Prozent extra aus dem Batteriepaket herauspresst. Bei der Ladegeschwindigkeit fährt der voluminöse Elektro-Bayer jedoch nur in der zweiten Reihe, denn 195 kW Gleichstrom sind nicht allzu viel, wenn andere am Hypercharger mit 800- oder 900-Volt-Technik 270 kW oder mehr bieten.

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BMW vermarktet seinen i7 M70 xDrive als sogenannte M-Performance-Version; zu deutsch: wie seinen Vorgänger als M-Light. Für eine echte Sportversion nach Vorbild von kleineren Modellen wie M2, M4 oder M5 fehlen dem i7 M70 dann doch ein paar Kilowatt und insbesondere optische Dreingaben, denn von seinen schwächeren Brüdern unterscheidet sich das neue Topmodell nur durch Feinheiten an Kühlergrill, Spiegeln, Rädern oder Schwellern. Das gilt im Innern ganz genauso, denn diesen opulenten Luxus kennt man vom 5,39 Meter langen Siebener, egal ob elektrisch oder als Verbrenner, bereits zu genüge.

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Der Reisekomfort ist gigantisch, die Bedienung mit den verschiedenen Fahrprogrammen, Stimmungen und Einstellungen nicht mehr ganz so eingängig wie ehemals. Dabei sitzt es sich vorne wie hinten einfach perfekt. Das Geräuschniveau ist auf einem spektakulär geringen Niveau und so bekommt der Fahrer ebenso wie die Insassen von den Leistungsausbrüchen bei Beschleunigungsvorgängen nur wenig mit. Wenn sich die beiden Elektromotoren (vorne 190 kW / 258 PS und hinten 360 kW / 489 PS) über die beiden angetriebenen Achsen mit aufgezogenen 21-Zöllern mit der Fahrbahnoberfläche verzahnen, schiebt der Tonnenkoloss so brutal nach vorn wie ein Sportwagen. Die Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h.

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Dabei wird das gigantische Gewicht von mehr als 2,7 Tonnen im realen Fahrbetrieb so gekonnt überspielt, dass dieses erst auffällt, wenn schnelle Kurvenkombinationen kommen. Dann geraten die ebenso präzise wie leichtgängige Lenkung sowie die Luftfederung mit aktivem Wankausgleich an ihre Grenzen, denn schließlich heißt es, den Elektrokoloss trotz niedrigem Schwerpunkt um die Kurve zu wuchten. Dabei helfen das fein abgestimmte Fahrwerk, dessen Sportmodus gerne noch etwas knackiger sein dürfte und eine Hinterradlenkung, die Motorleistung, Drehmoment, Gewicht und Richtungswunsch des Fahrers unter einen Hut zu bringen hat. Der Fahrer bekommt von den technischen Raffinessen dabei nur wenig mit, denn die Fahrwerkswunder geschehen in Millisekunden filigran gesteuert im Hintergrund, während Mitreisende Reisekomfort und die wohltuende Ruhe genießen.

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Anlass zur Beschwerde bietet der mindestens 181.800 Euro teure BMW i7 M70 xDrive abgesehen von dem heftigen Leergewicht – bauartbedingt bei einem solchen Elektromodell – nicht viel. Das illuminierte Bling-Bling in den Zierleisten und Displays lässt sich ausschalten und sonst kennen die Individualisierungsmöglichkeiten von Innen und Außen kaum Grenzen. Größer und imposanter könnten sich jedoch die Displays vorne präsentieren. Sie sind im Vergleich zu so manchem Wettbewerber zwar gestochen scharf, jedoch etwas klein, die schwarzen Rahmen unzeitgemäß und für den Beifahrer gibt es gar kein Display, während die Fondinsassen auf den mächtigen Kinobildschirm blicken, der sich aus dem Dach fährt. Schade übrigens, denn es bleibt dabei: Der BMW i7 bekommt für keinen Aufpreis der Welt ein Schiebedach.

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Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff ist Firmeninhaber und Geschäftsführer von press-inform und press-inform consult. Er ist seit frühester Kindheit ausgemachter Autofan. Die Begeisterung für den Journalismus kam etwas später, ist mittlerweile aber genau so tief verwurzelt. Nach Jahren des freien Journalismus gründete der Jurist 1994 das Pressebüro press-inform und 1998 die Beratungsfirma press-inform consult.
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Roland:

Lies doch mal die Biografie des Autors durch. Dann ist klar was bei einem Bericht eines Autofans und Inhabers einer Presseagentur herauskommen muss. Der wird sich hüten negatives über ein Produkt eines derart potenten Kunden wie BMW zu schreiben. Unabhängige Berichterstattung zu erwarten ist da ziemlich naiv. Abgesehen davon, darf man für 182‘000€ auch ein Spitzenprodukt erwarten. Alles andere wäre eine Blamage für BMW.

Roland:

Selten so einen snobistischen, eingebildeten Kommentar gelesen. Das Fahrzeug kostet 182‘000€! Und so wie ich die BMW Konfiguration kenne fängt hier die Aufpreisspirale erst an. Und Du sprichst von keine vernünftigen Autos die man sich leisten könne? Wie grosskotzig muss man sein sowas zu schreiben? 182‘000€ für eine Blechkarosse können sich vielleicht gerade mal 5% der Bevölkerung leisten! Ich empfehle Dir dringend Dich zu Deinen Millionärsfreunden zu **********. Wobei ich vermute, dass Du Dir in Wirklichkeit nicht mal einen Dacia Spring leisten kannst. Nicht böse sein, aber mich triggern solche Kommentare ziemlich.

[Edit: Bitte ohne derartige Kraftausdrücke, danke / Die Redaktion]

Sebastian Henßler:

Sende uns gerne mal Beispiele hierfür zu. Wir lernen gerne dazu. Danke dir.

Steven B.:

Am Wochenende stand ein i7 an der Ladestation – einen satten halben Meter ragte der Wagen über die Parklücke hinaus. Was ein Auto. Ich finde diesen extrem beeindruckend, wenn ich mir diesen auch niemals kaufen werde. Mir ist der einfach zu gross und für den Preis muss der Wagen jeden Tage bewegt werden und da ist mein Problem, ich fahre seltener mit dem Auto, überwiegend Velo und ÖV. Für die paar km soviel Geld in der Garage zu parkieren ist nicht zielführend.

Kokopelli:

Nein kaufen natürlich nicht, aber es gibt Blogs, die leihen die Fahrzeuge und bezahlen dafür Geld. Dann kommt dabei meist nicht so überzogene Lobhudelei wie jetzt hier mit dem BMW i7 ohne jegliche Kritik heraus.
So ist das letztendlich billigste Werbung für den Hersteller.

Spiritogre:

Die Schreiber hier sind halt alle neidisch, dass sie sich keine vernünftigen Autos leisten können sondern maximal irgendwelche No Name Chinakarren. Deswegen müssen gute Markenwaren schlecht geredet und billiger Schrott hochgejubelt werden…

Spiritogre:

Die Autos werden immer zur Verfügung gestellt oder glaubst du, die Redaktion kauft die?

Sebastian Henßler:

Danke für dein Feedback, in Hinblick auf den Kommentar zur Seite. Michael hat dies entsprechend beantwortet. Unser digitales Postfach steht dir offen. Und da es Tage gibt, an denen weit über 100.000 Leser:innen hier vorbeischauen, geht es eben auch mal in die Knie. Aber du kannst dir sicher sein, dass wir unser Bestes geben, dass die Seite läuft und von euch genutzt werden kann.

Kokopelli:

Na ja, es wäre schon ein Hinweis angebracht, dass man das Fahrzeug von BMW kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen hat.
Und das sollte bei jedem Test egal welcher Marke wenigstens im Text Erwähnung finden.

Michael Neißendorfer:

Wir kennen Dich bei uns im Forum als einen der größten Kritiker von BMW. Hand aufs Herz: Würdest Du das bei einem Test eines Fahrzeugs Deiner Lieblingsmarke auch fordern? ; )

Und zum Artikel selbst: Ein Autotest ist keine Nachricht und darf – wie wir finden – gerne auch mal subjektiver und somit kontroverser sein.

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