PwC-Studie: E-Fuels reichen nicht einmal für Flugzeuge

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Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 2 min

Eine neue Studie der Unternehmensberatung PwC lässt erhebliche Zweifel daran aufkommen, dass zu den angepeilten Zeiten alleine für die Luftfahrt genug klimafreundliche E-Fuels zur Verfügung stehen könnten. Wie EFahrer.com berichtet, ist das Erreichen eines CO2-neutralen Luftverkehrs bis 2050 mit Blick auf die Untersuchungsergebnisse somit noch sehr illusorisch.

Um die Ziele zu erreichen, würde die internationale Luftfahrt nach PwC allein bis 2030 46 Millionen Tonnen Sustainable Aviation Fuels (SAF) benötigen – also aus erneuerbaren Energien gewonnene E-Fuels und biologische Kraftstoffe als Kerosinersatz. Bei der aktuell absehbaren Ausbaugeschwindigkeit könnte dieser Bedarf aber wohl selbst im besten Fall gerade einmal zur Hälfte gedeckt werden.

„Grünes Kerosin ist aktuell die einzige wirtschaftlich sinnvolle Technologie, um klimafreundlicheres Fliegen zu ermöglichen”, sagte Mitautor Dr. Jan H. Wille im Gespräch mit Solarserver.de. Flugzeuge mit Wasserstoff oder Akkus seien auf absehbare Zeit noch nicht für den internationalen Luftverkehr geeignet, auch wenn in diesem Bereich weiter intensiv geforscht werde. “Die Luftfahrt steht derzeit vor einer ähnlich tiefgreifenden Transformation wie die Automobilbranche”, sagte mit Dirk Niemeier ein weiterer Mitautor.

Ein Raffinerie-Boom muss her

Um tatsächlich alle Flugzeuge mit klimafreundlichen Energien zu versorgen, müssten laut Studie bis 2050 weltweit wohl eine Billion Euro (in Ziffern 1.000.000.000.000 Euro) investiert werden. “Um 2050 die CO₂-Neutralität zu erreichen, müsste laut PwC schon heute ein wahrer Raffinerie-Boom einsetzen”, schreibt EFahrer.com. Bis zu 200 Werke müssten innerhalb von nicht eimal 30 Jahren errichtet und in Betrieb genommen werden – und das alles, ohne dass auch nur ein Tropfen davon für die ebenfalls nur schwer gänzlich elektrisch abbildbare Schifffahrt genutzt werden könnte.

Und mit den Werken alleine ist es ja nicht getan. Solch riesige Mengen an Biokraftstoffen sind kaum möglich, ohne eigentlich für Nahrungsmittel nötige Ackerflächen umzuwidmen. Und zur Erzeugung von E-Fuels braucht es immense Mengen an erneuerbaren Energien. Denn um sie herzustellen, werden in der Regel aus Strom zunächst unter beachtlichen Energieverlusten Wasserstoff und anschließend unter ebenfalls großen Verlusten synthetische Kraftstoffe hergestellt. Einige Vertreter der Automobilbranche und Politik hoffen darauf, dass E-Fuels auch für Lkw und sogar Pkw perspektivisch in großer Menge genutzt werden könnten. Was das zusätzlich zu den zwingend notwendigen Anstrengungen für die Luft- und Schifffahrt bedeuten würde, kann man mit Blick auf die PwC-Studie grob erahnen.

Quelle: EFahrer.com – “Mangel an E-Fuel: Studie zeigt, dass es nicht einmal für Flugzeuge reicht”

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Silverbeard:

Vor allem wird man später gar nicht darüber schmunzeln, warum wir mit Absicht die Parameter unseres Lebensraums Richtung unbrauchbar für Menschen verschoben haben. Und das dann auch noch mit irren Argumenten gerechtfertigt haben…

Speziell zu Deinem Kommentar: Wenn man die richtigen Werte miteinander vergleicht ist die Batterie auf einmal gar nicht mehr schlecht. Die richtigen Werte wären Energieverbrauch, Verlust, Einfluss auf die Umwelt.
Und solange ein Großteil von Bleivergiftungen durch Starterbatterien von Verbrennern kommen, brauchen wir über die Herstellung von Batterien für E-Fahrzeuge keine Umweltdiskussionen führten.

Daniel W.:

Ganz sicher wird man später einmal darüber schmunzeln, dass man Fahrzeuge verkaufen konnte, die pro 100 km Reichweite 100 kg Batterien mitschleppen mussten – statt 5 kg Treibstoff wie ein paar Jahre zuvor. Bei schweren LKWs eine Tonne Batterien statt 50 kg Treibstoff.

Dabei wird vergessen, dass Akkus Behälter sind, die tausende Male verwendet werden können, während Benzin und Diesel einfach mit einem Knall verpuffen, sich in Schadstoffe verwandeln und das Klima massiv schädigen.

Akkus und 100 km Reichweite sind also 100 kg
100 x 100 km Reichweite sind immer noch 100 kg

Benzin oder Diesel mit 100 km Reichweite sind also 5 kg
100 x 100 km Reichweite wären hier das 5-Fache, also 500 kg

Charly Sulzberger:

E85 gibt es in Frankreich an fast jeder Tankstelle!

Frank:

Eine Billionen Euro weltweit bis 2050 ist ja sehr wenig, Deutschland hat bis 2030 noch eine Billionen Euro allein zu bezahlen und wir wollen noch Stromspeichern und Wasserstoff für die Industrie, Flugzeuge erzeugen. Das kommt nicht von der FDP, sondern die Bevölkerung möchte diesen Weg gehen, andere Länder schalten die letzten Kohlekraftwerke dieses Jahr ab, wir brauchen halt 15 Jahre länger, ist bestimmt ein guter Weg, hoffentlich macht das uns keiner nach.

Tom 1:

@ Daniel da stehen Wir Recht alleine da mit unserer Meinung leider,viele Menschen schließen die Augen vor der Zerstörung der Erde….Luxus….. der hemmungslose Raubbau ober oder unterirdisch ist sehr vielen nicht bewusst,arme Welt.

Läubli:

Ähm… was soll ich sagen? Recht hast du… aber das da oben kann nur dein Traum von letzter Nacht sein – zur Realität wird es so nie kommen – leider! Der Grund dazu ist einfach: die meisten Menschen möchten nicht mehr zu “Neandertalern” werden und nicht auf ihren Luxus verzichten, ich eingeschlossen – da gehören aber vor allem auch viele Politiker dazu, AUCH solche, die im Politikaltag das Gegenteil von sich geben. Genau diese Politiker findet man dann am anderen Ende der Welt in den Ferien (ich bleibe zu 95% in der Schweiz!) weilen, tja… sogar die Klimakleber verreisen mit dem Flugzeug in die Ferien – diese Beweise sind leider vorhanden.

Fazit: so lange wir mit UNS SELBST so komplett unehrlich umgehen, kann dein Traum nicht in Erfüllung gehen! Es bleibt dir also nur eines: weiter Träumen!

Sledge:

Von LKW und ihren Verbräuchen scheinst du auch keine Ahnung zu haben. Wie weit gedenkst du mit 5 kg Treibstoff zu kommen?

Der typische Verbrauch eines großen LKW liegt bei 35 bis 40 Liter, also ca. 33 kg Diesel. Der Tankinhalt eines LKW mit 300l Fassungsvermögen wiegt also ca.250 kg.

Die Dichte bei 15°C liegt für unverbleite Ottokraftstoffe nach DIN EN 228 bei 720 bis 775 kg/m³, für Diesel nach DIN EN 590 bei 820 bis 845 kg/m³. Somit wiegt ein Liter Benzin zwischen 720 g und 775 g, ein Liter Diesel zwischen 820 g und 845 g.

Daniel W.:

Um tatsächlich alle Flugzeuge mit klimafreundlichen Energien zu versorgen, müssten laut Studie bis 2050 weltweit wohl eine Billion Euro (in Ziffern 1.000.000.000.000 Euro) investiert werden.

Bald haben wir 10 Milliarden Menschen auf der Erde, also müsste jeder 100 Euro für die Luftfahrt spenden, d.h. etwa 4 Euro pro Jahr. Die Ärmsten werden nicht begeistert sein, wenn sie 4 Euro im Jahr für die Reichen angeben sollen, wo es bei ihnen doch kaum zum Leben reicht.

Die einfachste Lösung wäre, wenn die Menschen nicht zu Millionen jedes Jahr in den Urlaub fliegen und keine frischen Rosen u.ä. per Flugzeug aus Afrika nach Europa kommen würden. Die Menschen müssen sich entscheiden, ob sie den Planeten retten oder in einer gigantischen Klimakatastrophe mit weltweiten Kriegen um die letzten Resourcen an Ackerland und Wasser untergehen wollen – viel Zeit bleibt nicht mehr.

Die Kriege in der Ukraine und in Nahost wären nur ein laues Lüftchen gegenüber einem weltweiten Krieg um die letzten Resourcen.

Und was kann die Einzelne tun?

Z.B. auf das Auto weitgehend verzichten, dann braucht man sehr viel weniger Benzin und Diesel oder in der Zukunft keine E-Fuels und keinen Wasserstoff für die Fahrzeuge, da diese batterie-elektrisch betrieben und weitgehend durch örtlichen Ökostrom geladen werden.

Die freiwerdenden Mitarbeiter der Autowerke könnten dann zu handwerklichen Tätigkeiten angelernt werden und würden PV und Wärmepumpen installieren. Da dann auch Resourcen an Stahl, Aluminium, Kunststoffen usw. gespart werden, braucht man viel weniger Rohstoffe und Energie.

Weniger Rohstoffe bedeutet weniger Transporte, also spart man Treibstoffe gleich welcher Art und es werden weniger Transportschiffe und -fahrzeuge gebraucht, was wiederum Rohstoffe und Energie spart, so das die erneuerbaren Energien in der EU und in Deutschland locker ausreichen.

Kurz gesagt – der ganze Rattenschwanz, der gebraucht wird, um Rohstoffe, Fertigwaren und Menschen von A über den halben Globus nach B zu bringen, würde deutlich verringert und damit auch die Resourcen und die Kosten sowie die Umweltverschmutzung und die Erderwärmung.

Die Frage ist nur, ob das auch die großen wie die kleinen Egoisten verstehen oder ob diese nur eine lautere Musik auf der Titanic fordern.

Noch etwas Persönliches – ich wäre froh gewesen, wenn die Energiewende schneller voran gekommen wäre und die Nachbarn hätten massenweise PV auf ihren Dächern, dann könnte ich auf eine eigene PV-Anlage verzichten und den Nachbarn einen Teil des Stroms abnehmen, um ihnen einen Zusatzverdienst sichern. Dabei hätte allerdings die Politik mitspielen und die Stromabgabe an Nachbarn unbürokratisch ermöglichen müssen.

MMM:

Verwechselt da jemand Behälter und Ladung, oder schweben die 50 kg Wasserstoff hinter dem LKW her?
Jaja: die Tanks sind auch gefüllt leichter, selbst wenn man noch die Brennstoffzelle und die Pufferbatterie mitrechnet.
Aber das Thema ist doch, dass es von dem Zeug gar nicht genug gibt und auch nicht geben wird – selbst wenn wir den Prozeßschritt von Wasserstoff zu eFuel mal vergisst.
Es gibt einfach zu viele Interessenten: PKW, LKW, Schiffe, Flugzeuge, Züge, Montanindustrie, chemische Industrie.
Es ist doch absehbar, dass die Nachfrage nicht zu bedienen ist, also muss man priorisieren – auf die, bei denen es keine Alternative gibt.
Und da sind LKWs (in der Masse) halt raus.
Das ist doch nicht so schwer.

Aber, wie immer gilt: wer will, kann sein Glück versuchen.
Also Wasserstoff produzieren und verkaufen! Leerstehende Tankstellen gibt es ja.

Marc:

Wenn du auf deine alten Tage heißen Tee in der Bahnhofsmission genießt, weil bei deinen Wasserstoff-Aktien lange finita la musica ist, erzähl dort bitte nicht deinen Schicksalsgenossen, dass das keiner je hätte erahnen können…

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