Ist Elon Musk zu rechts für Teslas Kundschaft?

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Maria Glaser
Maria Glaser
  —  Lesedauer 4 min

Spätestens seit der Übernahme der Social-Media-Plattform Twitter vor zwei Jahren, die nun als X bekannt ist, ist Elon Musk endgültig in den öffentlichen Diskurs des Politischen eingetreten und wurde dafür nicht nur mit positiver Kritik versehen. Als polarisierend und sogar rechtspolitisch wurde sein öffentliches Auftreten wahrgenommen.

In einem Artikel der New York Times (NYT), der Anfang dieses Monats veröffentlicht wurde, wurde über einen möglichen Zusammenhang von Elon Musks Politik und den letzten Absatzeinbrüchen bei Tesla spekuliert. Außerdem führte die US-amerikanische Zeitung dazu online eine Umfrage durch.

Links und liberal: Die Zielgruppe Teslas

Kaum trennbar sind Elon Musk als CEO und seine Automarke Tesla im öffentlichen Diskurs. Genau deshalb ist es so interessant, sich die Wahrnehmung seiner Person und seiner Meinung genauer anzusehen, die einem großen Teil der Tesla-Endkund:innen grundsätzlich entgegen zu stehen scheint.

Mit den ausschließlich elektrisch betriebenen Fahrzeugen von Tesla richte sich die Automarke, so die NYT, vor allem an liberale und linksgerichtete Kund:innen, vor allem in den USA. Seine rechtslastigen Äußerungen sowie sein “Image als unberechenbarer, impulsiver Manager”, wie es die NYT bezeichnet, können dabei problematisch aufgenommen werden. Die potenziellen Kund:innen, die Musk damit im links-liberalen Lager verprellt hat, dürften kaum durch konservativere Kundschaft ausgeglichen worden sein, da diese weniger Interesse an Elektroautos zeigten.

Rückläufige Zahlen bei Tesla

Das Unternehmen meldete, dass seine weltweiten Verkäufe im zweiten Quartal zurückgegangen seien. In vielen Ländern verlor das einst führende Unternehmen für E-Autos Marktanteile. Um 4,8 Prozent fiel der Absatz gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Bereits in den ersten drei Monaten des Jahres waren die Verkäufe um 8,5 Prozent gesunken.

Elon Musk polarisiert, und kaum eine Person ist streitbarer als er. Obwohl sich das Ausmaß der Auswirkungen nicht genau bestimmen lässt, sehen viele Personen zumindest einen Zusammenhang von Musks Image zu den gesunkenen Verkaufszahlen:

“Es gibt Leute, die auf ihn schwören und Leute, die auf ihn schimpfen. Es steht außer Frage, dass einige seiner Äußerungen für einige Leute eine echte Abfuhr sind. Für eine Teilmenge reicht das aus, um eine andere Marke zu kaufen.” – Ben Rose, Präsident von Battle Road Research

Teslas guter Ruf nimmt ab und das Unternehmen verliert an Beliebtheit, das zeigt auch das Ergebnis der Umfrage Axios Harris Poll. Bei dem 100 Reputation Ranking werden Personen nach ihrer Meinung zu Marken befragt. Im Jahr 2024 landete Tesla auf Platz 63, nachdem es 2021 noch auf Platz acht lag.

Doch nicht nur Musks Person beeinflusst die Zahlen von Tesla, auch an anderen Themen muss das US-Unternehmen arbeiten. Der Umsatz des Unternehmens ist stark abhängig von den Modellen Model Y und Model 3, die seit Jahren nicht mehr grundlegend aktualisiert worden sind. Zudem ist die Konkurrenz stärker und erschwinglicher geworden, beispielsweise BYD in China, BMW oder Volkswagen in Europa sowie Ford oder General Motors in den USA.

Meinungsbild der NYT-Leser:innen

Nach Angaben der NYT hätten mehr als 7500 Personen auf den Fragebogen geantwortet. Kritisiert wurde der Tesla-Chef dabei beispielsweise für seine Massenentlassungen bei Twitter direkt im Anschluss an die Übernahme sowie für die Nähe zu vielen konservativen Persönlichkeiten, wie dem ehemaligen Präsidenten Donald J. Trump. Außerdem wurde Musk in der Umfrage vorgeworfen, Rassismus in Fabriken von Tesla oder von Nutzer:innen auf X zu tolerieren. Teslas Ruf hat bei den Leser:innen der Zeitung unter dem Rechtsruck seines CEO gelitten.

Musk selbst hat einen derartigen Zusammenhang abgestritten: “Wir machen die besten Autos. Ob Sie mich hassen, mögen oder gleichgültig sind, wollen Sie das beste Auto oder nicht das beste Auto?”

Der Tesla-CEO hat jedoch nach wie vor viele Befürworter:innen, auch unter den Befragten der NYT. “Ich bin erwachsen genug, um diese Bedenken von meiner Wahl der Konsumgüter zu trennen”, schreibt einer der Leser. Ein anderer sagt: “Er ist auch eine kauzige Persönlichkeit, aber ich heirate ihn nicht, ich kaufe Autos von einem Unternehmen, das er brillant führt.”

In der Tat scheinen die Alternativen beschränkt, denn auch andere Automobilunternehmen sind inzwischen in moralischen Verruf geraten. Der Abgasskandal bei Volkswagen, der Antisemitismus von Henry Ford oder fehlerhafte Zündschalter mit mehr als 100 Todesfällen bei General Motors – auch andere große Marken haben in der Vergangenheit viel Vertrauen verloren.

Quelle: New York Times – Elon Musk’s Politics May Be Pushing Some Buyers Away From Tesla

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Maria Glaser

Maria Glaser

Aus dem geisteswissenschaftlichen Bereich kommend, verbindet Maria Glaser bei Elektroauto-News.net seit 2023 ihre Liebe zum Text mit fachlichen Inhalten. Seit ihrem Studium in Berlin und Wien arbeitet sie im Bereich Lektorat, Korrektorat und Content Writing, vor allem zu Mobilität.
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Michael:

Was für ein übles framing , was wieder . Kleingeistiger die sich über Elon musk auslassen . Und merken selbst nicht das Sie diejenigen sind , die keinerlei Demokratie Verständnis haben . Jeder , der nicht 100 Prozent ihr narrativ verfolgt ist rechts . Ich danke Elon Musk für die Twitter files , für free speech on X und für alles andere .

Läubli:

Ich kann aber die BMW-Fahrer bei uns in der Schweiz auch nicht leiden, weil zu mindestens 90% in allen BMW M3, M4, M5 usw. immer ein Junge mit Bart und Cap aus dem Balkan oder der Türkei mit sehr treuen Posermanieren durch die Strassen und Gassen brummt. Daher werde ich nie und nimmer einen BMW fahren, weil ich mich dann absolut blöd und von Schweizern angepisst fühle, was auch so wäre. Da siehst du, es ist selbst diese bei Femdländern sehr begehrte Marke nicht von üblem Image frei – eine Schande für jeden Schweizer, der eigentlich gerne BMW fahren würde, aber mein EGO lässt das nicht zu, dass ich mich einmal in ein solches “Balkangefährt” setzen werde, leider ist das so!

Läubli:

Als Person würde ich wohl Elon auch nicht mögen, aber das muss auch keiner, ausser er ist direkt davon betroffen.

Das Auto hat nichts mit Elon zu tun, wir mögen die ganzen anderen CEO’s ja auch nicht, wir mögen auch nicht alle Politiker, trotzdem sind wir Bürger und Autofahrer. Das Auto ist ein Ding, das für ein Zweck gedacht ist und Tesla ist erwiesenermassen am entsprechenden Markt führend, kann einer sagen, was er wolle, die Erfolgsbeweise sprechen für sich.

Ob man jedoch die entsprechenden Bosse mag, ist aus meiner Sicht völlig egal, das hat nichts mit dem Produkt zu tun. Ein Beweis dafür ist gerade unser allgegenwärtige Elon Musk. Die meisten Menschen mögen Ihn als Person nicht, was absolut verständlich ist, jedoch mögen die meisten Menschen, die ein neues Auto (nicht nur BEV) kauften/kaufen, eben Tesla scheinbar viel besser als die ganzen anderen Marken! Damit haben wir den Wiederspruch und den Beweis, dass der Erfolg einer Firma nichts mit dem “Vorlaut” der Chefetage zu tun hat! Oder vielleicht doch? …je präsenter umso besser, so ist das!
Genau dieser Elon ist dank seiner “Unmenschlichkeit” mit Tesla so erfolgreich geworden, wäre er ein stiller, christlicher und demütiger Mensch, würde ihn und Tesla wohl auch heute kaum jemand kennen. Es soll mir einer zuerst das Gegenteil beweisen… starke Männer (und Frauen) in Politik und Wirtschaft sind selten nur beliebt… weil diese “Macher” eben ihr eigenes Ding durchziehen, koste es auch das eigene Image. Am schlechten Image ist noch niemand gestorben, aber ein KEINEM Image ist schon mancher zugrunde gegangen, man denke die ganzen Start-Ups, von denen man niemanden kennt.

Bitcoin:

Genau, das sehe ich gleich… Ohne Musk und sein Verhalten wäre Tesla nicht da, das ist definitiv so!! Soll einer zuerst sowas erreichen in der heutigen Zeit und dann noch christlich demütig sein – ist schwer zu kombinieren, ich kenne keinen solchen Menschen!

Hiker:

Nun gut, ich gebe Dir teilweise Recht. Nur was sind denn das für Versprechen die Tesla nicht hält? Sie werden spät eingelöst, dass schon aber eingelöst haben sie bisher fast alles. FSD ist ebenfalls auf guten Wegen. Man darf Kritik üben, aber bitte nicht einfach Klischees verbreiten. Und wenn Du Leute hasst, ist dass kein guter Charakterzug.

Philipp:

Es ist durchaus möglich, dass bei Tesla das Alter dominant berücksichtigt wird. Der junge Teslafahrer könnte durchaus risikobereiter sein und die Kraftpotential eines Tesla häufiger nutzen als der Ältere, der den Tesla eher wegen seiner anderen Qualitäten kauft.

Gib doch mal eine anderes Alter testweise ein und schau, ob du immer noch so viel teurer bist.

Dieses Versicherungsverhalten gibt es auch bei anderen Modellen, die vom “dynamischen” Jungvolk gerne ausgereizt werden.

Melvin:

Dann hast du scheinbar eine günstige Versicherung für den Tesla gefunden. Wo bist du, wenn ich fragen darf?

Alles, was ich bisher habe rechnen lassen können, war im angegebenen Bereich – zwei bis drei Mal teurer als ein vergleichbarer ID.4, der in etwa die gleiche Versicherungsprämie kostet wie mein aktuelles Fahrzeug. Immer mit exakt den gleichen Bedingungen gerechnet und verglichen.

Philipp:

Wenn man einfach mal die Ären Willi Brandt (1969-1974) und Helmut Schmidt (1974-1982) als “Mitte/Rechts orientiert” bezeichnet und dann von “viele vergessen” reden.

Beschämend… mache bitte nicht so weiter und schau in ein Geschichtsbuch.

Jörg:

Einfach vollkommener Blödsinn….
1. Fiel in diese Zeit auch SPD Führung, 2. Waren die 80er wirtschaftlich eher schwierig und mit hoher Arbeitslosigkeit und 3. Fehlt eindeutig die Abgrenzung zum Rechtspopulismus…

Jörg:

Ich bezahle komischerweise keine erheblich höhere Versicherung…

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