KBA: E-Autos im Januar mit stabilen Zulassungszahlen, Tesla sackt ab

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Im Januar 2025 verzeichneten die Zulassungen von Elektroautos in Deutschland mit knapp 34.500 Neuwagen ein deutliches Plus von 54 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Das entspricht einem Anteil von 17 Prozent aller Neuzulassungen. Damit trotzen E-Autos einem insgesamt rückläufigen Markt: Über alle Antriebsarten hinweg bedeuten 207.640 Einheiten einen Rückgang von -2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Dies geht aus aktuellen Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes hervor.

So erfreulich das aus E-Auto-Sicht auch klingen mag: Der starke Zuwachs im Vergleich zum Vorjahresmonat ist auf dessen überdurchschnittlich schlechtes Abschneiden zurückzuführen. Wir erinnern uns: Im Dezember 2023 wurde der Umweltbonus ebenso überraschend wie plötzlich eingestellt, die Verkäufe von E-Autos rauschten in Deutschland in den Keller. So stark, dass sie sogar einen eigentlich wachsenden europäischen Markt ins Minus zogen. Die 34.500 neuen E-Autos im Januar entsprechen in etwa dem Schnitt des Weiteren Jahresverlaufs 2024. Im Januar wurden nur gut 900 Elektroautos mehr neuzugelassen als im Dezember.

Im Vergleich der Antriebsarten fiel im Januar der Rückgang bei Benzinern mit einem Minus von 24 Prozent am deutlichsten aus. 62.400 Neuwagen mit Benzinmotor entsprechen einem Marktanteil von 30 Prozent. Auch Diesel verloren mit Minus 20 Prozent deutlich, sie verzeichnen 33.000 Neuzulassungen und einen Marktanteil von 16 Prozent. Knapp 77.000 Neuwagen verfügten im Januar über einen hybriden Antrieb und erzielten einen Anteil von 37,1 Prozent (+15,7 Prozent), darunter 17.700 Plug-in-Hybride (8,5 Prozent / +23,1 Prozent). Für die Antriebsarten Erdgas und Wasserstoff wurden keine Neuzulassungen registriert. Der durchschnittliche CO2-Ausstoß der Pkw-Neuzulassungen sank um 9,5 Prozent und betrug 113,6 g/km.

Unter den deutschen Marken erreichten VW (+12 Prozent / 22 Prozent Marktanteil), Ford (+ 4 Prozent / 4 Prozent), Mini (+4 Prozent / 1 Prozent) und BMW (+1 Prozent/8 Prozent) Zulassungssteigerungen. Bei den Importmarken mit mindestens fünfstelligen Neuzulassungszahlen legte Seat mit +38 Prozent und einem Anteil von 7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat am deutlichsten zu. Skoda lag zwar mit -1 Prozent hinter dem Ergebnis des Vorjahresmonats, blieb mit 8 Prozent jedoch anteilstärkste Importmarke. Mit mehr als 4000 Neuzulassungen konnten die volumenstärkeren Importmarken Renault (+38 Prozent / 2 Prozent), Volvo (+33 Prozent / 3 Prozent), Kia (+3 Prozent / 2 Prozent) und Peugeot (+2 Prozent / 2 Prozent) ebenfalls einen Zuwachs bei den Neuzulassungen verbuchen.

Die weiteren deutschen Marken verbuchten gegenüber dem Vergleichsmonat Rückgänge, die bei Smart (-59 Prozent / 0,2 Prozent), Opel (-45 Prozent / 3 Prozent) und Porsche (-37 Prozent / 1 Prozent) am deutlichsten ausfielen. Mercedes (-8 Prozent / 10 Prozent) und Audi (-5 Prozent / 7 Prozent) büßten Rückgänge im einstelligen Bereich ein. Auch die Importmarken Hyundai (-5 Prozent / 3 Prozent), Dacia (-14 Prozent / 3 Prozent) und Toyota (-19 Prozent / 3 Prozent) büßten ein.

Tesla verliert 60 Prozent

Neben Smart am deutlichsten fielen die Rückgänge bei Tesla aus. Dem einstigen E-Auto-Branchenprimus wird mehr und mehr die veraltete Modellpalette sowie das peinliche Gebaren von CEO Elon Musk zum Verhängnis, der mit Rechtsradikalen kokettiert und keine Scheu mehr hat, Gesten zu zeigen, deren Ähnlichkeit zum Hitlergruß nicht von der Hand gewiesen werden kann. Die Quittung folgte auf den Fuß, bzw. den ausgestreckten Arm: In der Gunst der deutschen Käufer sackte Tesla um 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ab.

In den folgenden Monaten wird es interessant sein, ob das schlechte Abschneiden von Tesla, das auch in vielen anderen Märkten zu beobachten ist, vielleicht auch auf das Juniper-Update des Model Y zurückgeführt werden kann. Oder ob Musk es tatsächlich geschafft hat, eine breite Käuferschicht zu vergraulen. In gut vier Wochen wissen wir mehr, dann wird das KBA die Zahlen für den Februar veröffentlichen.

Quelle: KBA – Pressemitteilung vom 05.02.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Niko8888:

Sofern Tesla das neue Yuniper MY zu vergleichbaren Preisen anbieten kann/ wird wie das alte Model sieht die Konkurrenz alt aus und die Verkaufszahlen werden wieder stark ansteigen, auch in Europa. Leider, muss man sagen…

Gastschreiber:

Blinkernachbau :) der ist gut.
Nun, vieles ist möglich und mal sehen, was von den Versprechen, hier wäre der Begriff BlaBla auch gut aufgehoben, der Marke am Ende ankommt.
Das Positive ist, die Kundschaft scheint Alternativen gefunden zu haben um den persönlichen Bedarf zu decken.
Mir ist es hierzulande sowieso unverständlich, wie man sich noch ein Auto für längere Strecken ohne gut funktionierendes ACC zulegen kann.

Wolfbrecht Gösebert:

Aus dem Artikel:
“In den folgenden Monaten wird es interessant sein, [… big snip …] ob Musk es tatsächlich geschafft hat, eine breite Käuferschicht zu vergraulen.”

Das würde dann auch erklären, warum ich kürzlich schon mal den eAuto-Aufkleber sah:
“100% elektrisch … aber zum Glück kein Tesla”

Dazu mal ein Zusammenfassung von electrek.co/2025/02/04/, sinngemäß:

»Tesla-Aktionäre scheinen endlich einen Anlass zu sehen, Elon Musk aus dem Unternehmen zu entlassen, nachdem die Bedenken jahrelang vom Vorstand und den meisten Aktionären ignoriert wurden.

Wahrscheinlich wird jedoch nichts passieren, solange die Aktie (TSLA) im Plus ist.
Tesla [hat seit Jahren] massive Probleme mit der Unternehmensführung, da der Vorstand im Grunde vollständig unter Musks Kontrolle steht, obwohl der nur 13 % des Unternehmens besitzt.«

Ich selbst glaube inzwischen bald, dass das Unternehmen mit einem kompetenten Vollzeit-CEO deutlch besser dastehen könnte, als mit einem egomanischen Möchtegern-Oligarchen, der die Aktionäre womöglich öfter hinters Licht führt, sich zudem mit den Aufgaben seiner privaten Konkurrenzunternehmen praktisch überlastet und anscheinend – als wäre das alles nicht schon genug – noch an einem schlimmen Fall von (a)Social-Media-Sucht leidet.

Stefan:

Bei Windkraft war das 2012 die Altmaier Delle. 2025 ist das die Musk Delle…….

Roman L.:

Was für eine schwache Tesla Analyse.. Februar? Das EINE Juniper Model wird frühestens im März geliefert. Selbst die Model 3 Zurückhaltung lässt sich aktuell mit möglichem Frontkamera und Blinkernachbau wegen dem Juniper plausibler erklären. Schlechter Versuch, das N++i-BlaBla aufrecht zu halten.

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