Rivian R2 und R3: Neustart mit kleineren Modellen ab 2026

Cover Image for Rivian R2 und R3: Neustart mit kleineren Modellen ab 2026
Copyright ©

Rivian | Rivian R3

Stefan Grundhoff
Stefan Grundhoff
  —  Lesedauer 5 min

Bisher lief es beim Elektro-Start-Up Rivian alles andere als rund. Die Probleme bei den großen Fahrzeugen soll das neue Duo aus dem Rivian R2 und Rivian R3 auf der kleineren Plattform vergessen machen.

Was war Rivian vor Jahren von Wirtschaft und US-amerikanischer Automobilindustrie nicht abgefeiert worden. Design, Technik und Nachhaltigkeit des Elektrodoppelpacks R1S und R1T rüttelte die internationale Konkurrenz auf und ließ selbst etablierte Hersteller von Pickups und Geländewagen aufschrecken. Doch es gab zahllose Verschiebungen, Rückrufe und mäßige Produktionsvolumina, die immer mehr Investoren zurückschrecken ließ. Mit der zweiten Welle und den neuen, deutlich kleineren Modellen R2 und R3 soll nun alles besser werden. Problem: Ehe diese auf die internationalen Märkte rollen, dauert es noch mehr als zwei Jahre.

Rivian | Rivian R3

Rivian hat große Erwartungen an seine Midsize-Plattform, auf der ab 2026 die beiden neuen Modelle R2 und R3 unterwegs sind. Der 4,72 Meter lange und 1,7 Meter hohe R2 ist ein sehenswertes Mittelklasse-SUV im gefälligen Rivian-Design, das nicht nur wegen der Leuchtelemente und der markanten C-Säule stark an seinen großen Bruder R1T erinnert. „Unsere R1-Flaggschiffe waren unser Handschlag mit der Welt – mit R2 und R3 ist es unser obsessives Ziel, Rivians Produktattributen treu zu bleiben und gleichzeitig unsere Produkte für viel mehr Menschen zugänglich zu machen”, erklärt Rivian-Chefdesigner Jeff Hammoud, „durch eine enge Integration von Hardware, Software und menschenzentriertem Design haben wir den R2 entworfen, indem wir Form und Funktion in Einklang gebracht haben, während wir auf unserer einladenden und ikonischen Designsprache aufbauen.”

Wie man es von alten US-Geländewagen kennt, lässt sich die Glasscheibe der R2-Heckklappe elektrisch komplett öffnen und schließen. Innen gibt es Dank des Radstandes von 2,94 Metern viel Platz für bis zu fünf Personen. Die Sitze lassen sich komplett umlegen, um so eine ebene Ladefläche zu schaffen. Das Schwestermodell des R3 ist als Schrägheckvariante auf der gleichen Plattform unterwegs und erinnert von seinen Proportionen an einen klassischen VW Golf, den aktuellen Hyundai Ioniq 5 oder einen Audi A3 der ersten Generation – bei deutlich größeren Abmessungen. Sein Radstand liegt bei 2,80 Metern. Gerade die Sportversion des R3X soll nicht nur im Gelände, sondern auch auf der Straße fahrdynamisch glänzen können.

Rivian | Rivian R2

„Ich war noch niemals so aufgeregt, neue Produkte auf den Markt zu bringen – R2 und R3 sind unverkennbar Rivian in Bezug auf Leistung, Fähigkeiten und Benutzerfreundlichkeit, aber mit einem Preis, der sie für viele Menschen erschwinglich macht”, so Rivian-Gründer und CEO RJ Scaringe, „unsere Design- und Ingenieurteams sind darauf fokussiert, Innovationen nicht nur bei den Produktmerkmalen, sondern auch bei unserem Fertigungsansatz voranzutreiben, um die Kosten deutlich zu senken. Der R2 bietet Käufern in der Preisklasse ab 45.000 Dollar eine dringend benötigte Auswahl mit einer gründlich entwickelten Technologieplattform, die vor Persönlichkeit nur so strotzt. Ich kann es kaum erwarten, sie an die Kunden auszuliefern.“

Beide Elektromodelle sollen ab dem Frühjahr 2026 in zwei Akkugrößen angeboten werden, wovon das größere Batteriepaket mit insgesamt 4695 Einzelzellen Reichweiten von bis zu 500 Kilometer ohne Ladestopp ermöglichen soll. Das Batteriepaket im Unterboden soll sich in einer knappen halben Stunde von 10 auf 80 Prozent aufladen lassen. Aus dem Stand soll es für den sportlichen Rivian R3X in kaum mehr als drei Sekunden auf Tempo 100 gehen. Der Kunde hat bei beiden Modellen die Wahl, ob die Antriebsleistung allein über die Hinterachse oder über beide Achsen auf die Fahrbahn übertragen wird. Die besonders sportliche Topversion hat einen Antrieb vorn und zwei Motoren an der Hinterachse. Insgesamt elf Kameras und fünf Radarsensoren sollen zukünftige Fahrerassistenzsysteme mit hoch automatisierten Funktionen ermöglichen.

Rivian | Rivian R2

Im Unterschied zu den deutlich größeren R1-Modellen sollen R2 und R3 die breite Masse erobern. Das soll beim R2 nicht nur mit dem gefälligen Design, sondern auch einem Einstiegspreis von rund 45.000 US-Dollar (ca. 41.000 Euro) auf dem US-Markt gelingen. Der etwas kleinere R3 soll noch unterhalb bei knapp über 40.000 US-Dollar (ca. 36.500 Euro) beginnen. Für den US-amerikanischen Heimatmarkt können beide Modelle ab sofort für 100 Dollar reserviert werden. Die ersten Modelle des Rivian R2 sollen Mitte 2026 ausgeliefert werden. Von den Anlaufproblemen des Doppelpacks aus R1T und R1S wachgerüttelt, dürfte der Marktstart für R3 und R3X frühestens Anfang 2027 stattfinden.

Rivian | Rivian R2

Nachdem die Modelle in den USA verfügbar sind, sollen sie auf die internationalen Märkte ausgerollt werden. Die Fertigung des R2 erfolgt im Rivian-Werk in Normal / Illinois, was für die Modelle R1T, R1S, R2 sowie die Transporter eine jährliche Gesamtproduktion von bis zu 215.000 Fahrzeugen vorsieht. In einer neuen, zweiten Fertigungsstätte im Morgan County / Georgia soll die Produktion bei entsprechend hoher Nachfrage von R2 und R3 befriedigt werden. Erst einmal liegen die Pläne jedoch auf Eis. Durch die Verlagerung der Initialfertigung in Illinois verspricht sich Rivian eine Ersparnis von mehr als zwei US-Milliarden Dollar (ca. 1,8 Mrd. Euro).

worthy pixel img
Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff ist Firmeninhaber und Geschäftsführer von press-inform und press-inform consult. Er ist seit frühester Kindheit ausgemachter Autofan. Die Begeisterung für den Journalismus kam etwas später, ist mittlerweile aber genau so tief verwurzelt. Nach Jahren des freien Journalismus gründete der Jurist 1994 das Pressebüro press-inform und 1998 die Beratungsfirma press-inform consult.
Sidebar ads

E-Mobilität bewegt – auch dich?

Dann teile diesen Artikel mit deinem Netzwerk. Denn jeder Beitrag bringt uns der nachhaltigen Mobilität ein Stück näher. ⚡🚗🔋🌍💚

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Durango:

Bis 2026 halten die nicht durch. Gesten wurde vom einem Analyst bei CNN berichtet, dass Rivian aktuell je verkauften Auto 43.000 US Dollar Verlust erwirtschaftet.

Wenn der R2 und R3 nur 45.000 Dollar kosten sollen, dann werden die Verluste noch weiter steigen.

EGo ist gestern ins Autojenseits gegangen. Lucid und Rivian folgen bald. Im China sieht es bei über 100 E Auto Startups und Herstellern nicht besser aus. Nio war schon pleite und wird es noch mal. Sonst denkt dort auch jeder defizitäre Baukonzern wie Evergrande oder Handyhersteller wie Xiaomi , sie können jetzt Autos bauen.

Stefan:

Mir gefällt er. Er hebt sich von dem Einheitsbrei wohlgefällig ab.

Spiritogre:

Optisch komme ich mit Rivian irgendwie so gar nicht klar. Ich weiß nicht, ob ich das Design jetzt geil oder grausig finden soll, ich schwanke da immer zwischen den Extremen.

Und der R3 z.B. gibt mir so Golf Country als Pixar-Film Variante Vibes. Während der Renault 5 etwa sehr modern wirkt ohne die klassischen Wurzeln zu verleugnen spüre ich hier so generell ziemlichen 80er Charme.

Technisch gelten die Rivians ja als ziemlich gut und mit R2 und R3 könnten die dann auch endlich nach Europa expandieren. Das würde ich befürworten, denn ich kann mir vorstellen, dass sie hier ihre Fans finden.

Trotz des gesagten sprechen sie mich z.B. nämlich deutlich mehr an als etwa Fisker oder auch viele Chinesen wie BYD, die mir dann teils einfach gerade im Innenraum zu kitschig und billig wirken.

MMM:

“Der R2 bietet Käufern in der Preisklasse ab 45.000 Dollar eine dringend benötigte Auswahl mit einer gründlich entwickelten Technologieplattform, die vor Persönlichkeit nur so strotzt.”
Ja sicher…. 4,70m SUVs ab 45.000 Euro netto (bis er hier ist) ist genau das, was wir 2026 am dringensten brauchen werden.
Da gibt’s ja quasi nix.

Mit günstigen elektrischen Klein- und Kompaktwagen sind wir dagegen überversorgt, bitte dort keine Neuvorstellungen mehr!

Spiritogre:

Bei Rivian sehe ich am wenigsten Probleme, die haben Amazon. Lucid hat die Ölscheichs. Kann natürlich sein, dass die irgendwann die Geduld verlieren aber günstiger kann es z.B. Amazon gar nicht kriegen, wenn sie alles auf E-Transporter umstellen.

egon_meier:

ganz kurz vor der Insolvenz bzw dem Einstellen der Geschäftstätigkeit noch schnell ein paar vollmundige Ankündigungen in die Medien geben?

Das sind alles Abgesänge auf die ganzen tollen Newcomer, die vor dem Sterben noch rumzappeln.

Wie heißt es analog bei Wilhelm Busch über die Hühner: “Jedes legt noch schnell ein Ei, Und dann kommt der Tod herbei.”!

Wer sich jetzt noch einen Rivian, Nio, Aiways, Fisker, Lucid kauft .. der pokert mit viel Geld und läuft hohe GEfahr eine GEwährleistungsruine im Carport zu bekommen.

Nicht meine Kohle .

Wolfbrecht Gösebert:

Da kann man ja nur hoffen, dass den Geldgebern bis 2027 nicht die Geduld und Rivian damit nicht das Geld ausgeht, um die Produktion von R2 und insbesondere auch R3 stabil an- und auch weiterlaufen zu lassen.
Erste Rivian-Transporter sind seit 2023 auch im Großraum München, Berlin und Düsseldorf auf Tour.
Immerhin wurde von Amazon (größter Anteilseigner) noch 2023 das Ziel einer Abnahme von insgesamt 100.000 Transportern des Typs Rivian EDV 500/700/900 bis zum Jahr 2030 bestätigt.

Ähnliche Artikel

Cover Image for VW: Update für ID.3 und ID.4 kommt 2026

VW: Update für ID.3 und ID.4 kommt 2026

Michael Neißendorfer  —  

ID.3 und ID.4 von VW sollen im kommenden Jahr die neue Designsprache übernehmen, die bereits mit dem ID.2all-Konzept gezeigt wurde

Cover Image for Northvolt: Käufersuche wird zum Wettlauf mit der Zeit

Northvolt: Käufersuche wird zum Wettlauf mit der Zeit

Sebastian Henßler  —  

Northvolt steht vor einem möglichen Komplettverkauf: Eine ausländische Partei zeigt Interesse an Werk und Entwicklungszentrum in Schweden.

Cover Image for VW stoppt Produktion in Dresdner Manufaktur

VW stoppt Produktion in Dresdner Manufaktur

Sebastian Henßler  —  

Ein traditionsreicher VW-Standort steht vor dem Umbruch. Die TU Dresden verhandelt über ein Forschungszentrum, doch vieles bleibt noch ungewiss.

Cover Image for BMW: Verbrenner finanzieren die E-Mobilität

BMW: Verbrenner finanzieren die E-Mobilität

Sebastian Henßler  —  

Klaus von Moltke verteidigt den Verbrenner als wirtschaftliches Rückgrat der BMW-Strategie – trotz E-Offensive und Wandel zur iFactory in Steyr.

Cover Image for Hyundais Europa-Chef: Plug-in-Hybride sind nur Übergangslösung

Hyundais Europa-Chef: Plug-in-Hybride sind nur Übergangslösung

Daniel Krenzer  —  

Hyundai und Toyota wollen nicht beim Reichweiten-Wettrennen für Plug-in-Hybride mitmachen. Die Begründungen dafür klingen schlüssig.

Cover Image for General Motors plant Serienstart von LMR-Akkus ab 2026

General Motors plant Serienstart von LMR-Akkus ab 2026

Redaktion  —  

GM will mit eigener Zellchemie durchstarten: Die LMR-Batterie verspricht 30 Prozent mehr Energiedichte und weniger Abhängigkeit von kritischen Rohstoffen.