Der Hitze im Auto trotzen: Sicher und entspannt durch den Sommer

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 5 min

Der Sommer rückt spürbar näher, die erste Hitzewelle sorgt inmitten der Pfingsferien für Schweißperlen auf der Stirn. Da laut Wetterprognosen in diesen Tagen bereits die 30 Gradmarke geknackt wird, erläutert der ACE Auto Club Europa, worauf es bei Fahrten an heißen Sommertagen ankommt, um einen kühlen Kopf zu bewahren und sicher ans Ziel zu kommen.

Hitze im Innenraum: Gefahr für Mensch, Tier und Technik

Ein geparktes Auto kann sich innerhalb von Minuten massiv aufheizen – bei 30 Grad Außentemperatur werden im Fahrzeuginneren schon nach einer halben Stunde 46 Grad erreicht, nach einer Stunde sind es gar 56 Grad. Das bedeutet Lebensgefahr für Babys, Kleinkinder und Tiere. Sie dürfen somit niemals bei sommerlichen Temperaturen im parkenden Auto zurückgelassen werden – auch nicht für wenige Minuten. Gleiches gilt für ältere oder gesundheitlich angeschlagene Menschen: Sie reagieren ebenfalls häufig empfindlich auf Hitze – Ohnmacht oder ein Kreislaufkollaps können die Folge sein.

Auch Alltagsgegenstände sind nicht unbedingt hitzeresistent: Spraydosen, Reinigungsmittel oder kohlensäurehaltige Getränke können auslaufen oder gar explodieren. Bei leicht entflammbaren Flüssigkeiten oder Gasen besteht schon ab 50 Grad Explosionsgefahr. Behältnisse und Verschlüsse können dabei zu gefährlichen Geschossen werden.

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Auch elektronische Geräte mit Akku wie Handys, Powerbanks oder Tablets können durch Hitze Schaden nehmen und im schlimmsten Fall sogar explodieren oder entzünden. Ist es draußen warm, gilt es somit, möglichst wenig im Auto zu lagern beziehungsweise genau hinzuschauen, was im Auto bleiben kann und was besser nicht.

Vorbeugen durch richtiges Parken, Lüften und Kühlen

Hat das Auto eine Standklimatisierung, bietet es sich besonders an sehr heißen Tagen an, den Innenraum per App, Fernbedienung oder Zeitschaltung schon vor dem Fahrtantritt herunterzukühlen. Wer keine Standklimatisierung hat, sollte vor der Fahrt durch Stoßlüften für erste Abkühlung sorgen – dabei am besten alle Türen, Fenster und auch den Kofferraum für ein paar Minuten öffnen.

Während der Fahrt gilt: Die Klimaanlage sollte nicht auf Kühlschrankniveau laufen – auch wenn der Gedanke verlockend ist. Ideal sind 22 bis 25 Grad. Ein Temperaturunterschied von mehr als 5 bis 6 Grad zwischen innen und außen kann außerdem den Kreislauf belasten. Zudem treiben Kühlschranktemperaturen den Spritverbrauch in die Höhe.

Wer sein Fahrzeug in der prallen Sonne abstellt, sollte es bestmöglich vor dem Temperaturanstieg schützen – ein Schattenplatz ist ideal. Alternativ helfen möglichst außen angebrachte Sonnenschutzmatten. Glasdächer sollten nach Möglichkeit verdunkelt werden. Ist kein Sonnenschutz vorhanden, verhindern schon Handtücher auf Lenkrad und Armaturen, dass sich Oberflächen allzu stark aufheizen.

Die Sitze zu bedecken, kann ebenso sinnvoll sein: Scheint die Sonne direkt ins Auto, können sich Oberflächen so stark erhitzen, dass es bei Hautkontakt zu Verbrennungen kommt. Die Fahrzeugausstattung macht übrigens einen nicht zu unterschätzenden Unterschied: Helle Lackfarben und Oberflächen von Sitzen, Lenkrad und Armlehnen sowie getönte Scheiben sorgen für weniger Hitze im Auto.

Fit und sicher am Steuer – Pausen, Flüssigkeit und geeignetes Schuhwerk

Hitze bedeutet Stress für den Körper: Im Auto können pro Stunde bis zu drei Liter Flüssigkeit verloren gehen. Regelmäßiges Trinken ist deshalb unerlässlich. Am besten greift man zu Wasser. Auf längeren Fahrten rät der ACE zudem, spätestens alle zwei Stunden eine Pause einzulegen, um Konzentration und Wohlbefinden zu erhalten – bei Hitze gern auch früher.

Wer aufgrund der hohen Temperaturen offene, lose Schuhe trägt, sollte sich für die Fahrt andere bereitlegen – auch hochhackige Schuhe sind nicht zu empfehlen: Eine sichere Autofahrt erfordert festes Schuhwerk mit gutem Halt auf dem Pedal. Wer barfuß oder mit Flip-Flops fährt, riskiert längere Bremswege – und im schlimmsten Fall einen Unfall. Wichtig: Bei gewerblichen Fahrten ist festes Schuhwerk sogar vorgeschrieben.

Hitzeschutz fürs Fahrzeug: Schäden vermeiden

Hohe Temperaturen belasten nicht nur die Insassen, sondern können auch direkt und indirekt Schäden am Fahrzeug verursachen: Der Tank sollte an heißen Tagen besser nicht randvoll gefüllt werden. Denn Kraftstoff kann sich durch Hitze ausdehnen, über die Tankentlüftung auslaufen und so zu einer leicht entzündlichen Gefahrenquelle werden. E-Auto-Fahrer sind hier fein raus, ihr der Akku ihres Fahrzeugs zwischen den Achsen ist auch gegen sommerliche Hitze gut geschützt, zudem sind die Akkus der meisten Hersteller mit einem Kühlsystem ausgestattet. Dass moderne Elektroautos “hitzefest” sind, betont auch der ADAC regelmäßig

Sonnencreme ist bei Hitze ein wichtiger Begleiter – sich direkt vor dem Einsteigen oder gar im Fahrzeuginnenraum einzucremen, ist aber nicht zu empfehlen: Sonnenschutzmittel hinterlassen leicht bleibende Spuren auf Polstern, Kunststoffteilen oder dem Lack.

Zuverlässig Laden auch bei extremen Temperaturen

Hohe Temperaturen wirken sich bei Elektroautos vorrangig auf die Effizienz während des Ladevorgangs aus. Denn je näher der Akku seinem Überhitzungspunkt kommt, desto geringer wird die Ladegeschwindigkeit. Verantwortlich dafür ist das Batterieüberwachungssystem (BMS), das die Höhe der Ladeleistung an die Temperatur der Batterie anpasst. Um eine Überhitzung zu vermeiden, werden die Ladeleistung und die Ladezeit je nach Fahrzeugmodell mehr oder weniger beeinflusst. Im Extremfall könne der Ladevorgang aus Sicherheitsgründen sogar unterbrochen werden, bis die Batterie abgekühlt ist.

Um diese Probleme zu vermeiden, ist es immer ratsam, die Ladestation an einem vor der Sonne geschützten Ort aufzustellen oder, mit Blick auf öffentliches Laden, Ladesäulen im Schatten oder mit Sonnenkollektoren zu wählen, die sie ebenfalls mit zusätzlicher Energie versorgen. Keine Probleme gibt es dagegen, wenn während der Abenddämmerung, nachts oder in der Morgendämmerung geladen wird. Dadurch werden die Auswirkungen der hohen Temperaturen auf die Leistung des E-Autos vermieden, zudem können die Kapazitäten des Ladegeräts besser ausgenutzt werden.

Quelle: ACE – Pressemitteilung vom 10.06.2025 / Power2Drive – Pressemitteilung 

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Rolando:

Das ist physikalischer Blödsinn. Schwarze Flächen heizen sich in der Sonne immer höher auf als weiße Flächen, weil bei weißen Flächen viel mehr Licht und Wärmestrahlung wieder abgestrahlt wird.

Rolando:

Die 10 Grad waren der Vergleich der Innenraumanzeige zwischen meinem weißen Innenraum und dem schwarzen Innenraum eines anderen Model 3.

Gastschreiber:

Kann ich bitte eine Quelle zur Temperaturaussage haben? Mein letzter Stand, die Farbe spielt nur in der Aufheizkurve eine kleine Rolle, die Endtemperatur bleibt die Gleiche, egal ob weiße oder schwarze Sitze. Geht es um das Temperaturgefühl beim Draufsitzen werden Stoffsitze weniger heiß empfunden als Leder- oder Ledernachbildungen. Das hat wohl mit der Kontaktfläche zu tun.

Rolando:

Ein Artikel für Verbrenner hat sich verirrt!!!!
BEV‘s haben Standkühlen und ich empfehle weiße Sitze. Macht im Sommer ca. 10 Grad aus.

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