Nachhaltigkeit bei SQM: Mehr Lithium mit weniger Ressourcen

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Elektroauto-News.net

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 4 min

– In Zusammenarbeit mit Sociedad Química y Minera (SQM) // Veröffentlicht am 06.11.2024 –

In der aktuellen Podcastfolge hatte ich das Vergnügen, erneut mit Denise Kirschner zu sprechen, die bei SQM in Chile als Koordinatorin für auswärtige Angelegenheiten tätig ist. SQM gehört zu den weltweit führenden Lithiumproduzenten und spielt daher eine Schlüsselrolle für die Elektromobilität und die Energiewende. Das Unternehmen engagiert sich stark im Bereich der Nachhaltigkeit und verfolgt eine langfristige Strategie, die Produktionskapazitäten zu steigern und gleichzeitig die Umweltauswirkungen zu minimieren – ein Thema, das wir in dieser Folge genauer beleuchtet haben.

Zu Beginn des Gesprächs erklärte Denise die Bedeutung der kürzlich verabschiedeten nationalen Lithiumstrategie Chiles, die die Rolle des Staates in der Lithiumproduktion stärken soll. Entgegen mancher Annahmen handle es sich jedoch nicht um eine Nationalisierung. „Schon heute betreiben die beiden derzeit in Chile produzierenden Unternehmen, SQM und Albemarle, ihre Anlagen im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft“, stellte Denise klar. Die neue Strategie sieht vor, diese Kooperationen weiter auszubauen.

Als Folge daraus ist SQM eine Partnerschaft mit Codelco eingegangen, dem staatlichen Kupferunternehmen, das ab 2025 mit einer Mehrheit von 50 Prozent plus einer Aktie ins Lithiumgeschäft einsteigt. Diese Zusammenarbeit verschafft SQM Planungssicherheit bis ins Jahr 2060 und ermöglicht dem Unternehmen, weiter in innovative und nachhaltige Produktionsmethoden zu investieren.

Ressourceneffizienz als Kern der Nachhaltigkeitsstrategie

Ein wesentlicher Pfeiler der Nachhaltigkeitsstrategie von SQM ist die kontinuierliche Verbesserung der Ressourceneffizienz. Denise erklärte, dass das Unternehmen heute bereits rund 30 Prozent weniger Sole und 50 Prozent weniger Wasser als behördlich vorgeschrieben verwendet, obwohl die Produktionskapazität in den letzten fünf Jahren vervierfacht wurde. „Unser Ziel ist es, die Soleextraktion bis 2028 auf 50 Prozent zu senken“, betonte sie. Möglich mache das der Einsatz moderner Technologien und eine immer effizientere Nutzung der Ressourcen.

Ein Beispiel dafür ist die Direkte Lithiumextraktion (DLE), eine Methode, die SQM seit mehreren Jahren studiert. DLE soll es ermöglichen, das Lithium selektiv aus der Sole zu extrahieren. „Wir haben über 70 verschiedene DLE-Technologien evaluiert und verschiedene Ansätze in einem Pilotzentrum direkt im Salar de Atacama getestet“, erzählte Denise. Direkt investiert hat das Unternehmen bisher in die Technologie des französischen Unternehmens Adionics.

Auch in ihrem Risikokapitalfonds und Accelerator-Programm zeigt sich die Innovationskraft von SQM, das Start-ups in den Bereichen Lithium– und Batterie-Recycling, Wasser und Elektromobilität unterstützt. „Unsere durchschnittliche Investitionssumme liegt bei etwa drei Millionen US-Dollar pro Start-up“, erklärte Denise. So ist auch Deutschland im Accelerator-Programm mit zwei Startups zu den Themen Batterie-Recycling und Ladeinfrastruktur vertreten.

Recyceltes Lithium sieht SQM nicht als Konkurrenz, sondern als wichtigen Bestandteil einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. „Eine Lithium-Ionen-Batterie kann wiederverwendet und anschließend recycelt werden“, erklärte sie und betonte, dass dabei nicht nur Lithium, sondern auch weitere wertvolle Materialien wie Nickel und Kobalt zurückgewonnen werden könnten.

Ein weiterer zentraler Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie von SQM ist die Zusammenarbeit mit den lokalen Gemeinden. Denise betonte, dass die Interessen der verschiedenen Gemeinden oft unterschiedlich seien und daher ein kontinuierlicher Dialog notwendig sei. „Unser Team, das direkt im Norden Chiles lebt und arbeitet, pflegt den Kontakt zu den Gemeinden und schafft Vertrauen“, sagte sie. Die Unterstützung reiche von Projekten in den Bereichen Gesundheit und Bildung bis hin zu Infrastrukturmaßnahmen und kulturellen Initiativen.

Ein besonders interessantes Projekt ist das gemeinsame Umweltmonitoring, bei dem die Gemeinden aktiv in den Prozess eingebunden werden. „Gemeindemitglieder begleiten unsere Mitarbeiter bei der Datensammlung an den Kontrollpunkten im Salar de Atacama und können so direkt an den Prozessen teilnehmen“, erklärte Denise. Durch solche Maßnahmen will SQM Transparenz über wichtige Messwerte schaffen, wie etwa den Soleverbrauch.

Transparenz als Basis für Vertrauen

Abschließend betonte Denise die Bedeutung von Transparenz für SQM, um Vertrauen aufzubauen und die oft komplexen, technischen Themen rund um Nachhaltigkeit für die Öffentlichkeit verständlich zu machen. „Wir sind stets bemüht, die Prozesse offen zu legen und Besuchern die Möglichkeit zu geben, unsere Produktionsanlagen vor Ort zu besichtigen“, sagte sie. Mit diesem Engagement für Nachhaltigkeit und Dialog zeigt das Unternehmen, wie sich wirtschaftlicher Erfolg und ökologische Verantwortung vereinen lassen. Nun aber genug der Vorworte – lasst uns direkt in das Gespräch mit Denise eintauchen und noch mehr über die Projekte von SQM erfahren.

Gerne kannst du mir auch Fragen zur E-Mobilität per Mail zukommen lassen, die dich im Alltag beschäftigen. Die Antwort darauf könnte auch für andere Hörer des Podcasts von Interesse sein. Wie immer gilt: Über Kritik, Kommentare und Co. freue ich mich natürlich. Also gerne melden, auch für etwaige Themenvorschläge. Und über eine positive Bewertung beim Podcast-Anbieter deiner Wahl freue ich mich natürlich auch sehr! Danke.


Disclaimer: Die “Stories from the Salar de Atacama” sind mit Unterstützung von Sociedad Química y Minera (SQM) entstanden. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf unsere hier geschriebene ehrliche Meinung.

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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