Unterwegs im elektrischen Mini Countryman E / SE

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Stefan Grundhoff
Stefan Grundhoff
  —  Lesedauer 4 min

Im Pferdestall scharrt der neue Mini Countryman bereits mit den Reifen. Nach der Weltpremiere auf der Münchner IAA im Herbst soll der kommende Countryman auch als Elektroversion neue Kunden locken. Anders als viele es erwartet hatten, wird Mini mit seiner neuen Generation, die Anfang kommenden Jahres zu den Kunden rollt, noch nicht komplett elektrisch.

Es wird nicht nur den Mini Cooper nach wie vor auch als Verbrenner geben. Gleiches gilt für den in Leipzig produzierten Mini Countryman, der als Elektrovariante auf den Spuren des BMW iX1 wandelt.

Während der kleine Bruder Mini Aceman etwas überraschend nur als Fronttriebler angeboten wird, haben die Kunden beim 4,43 Meter langen Mini Countryman die Wahl, ob dieser mit Front- (E) oder Allradantrieb (SE All4) in die eigene Garage fährt. Es wird für den elektrischen Countryman zunächst zwei Leistungsstufen mit 140 kW / 190 PS sowie 230 kW / 313 PS geben. Zumindest zum Marktstart wird es allein einen 64,7 kWh großen Akku geben, der Reichweiten bis 450 Kilometer realisieren soll.

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Technisch ist der Mini Countryman eng mit dem BMW X1 / iX1 verwandt; ansehen tut man ihm das jedoch weder innen noch außen. Die Fertigung in Leipzig beginnt im November diesen Jahres kurz nach der offiziellen Weltpremiere auf der IAA Mitte September – der Marktstart erfolgt kaum später zum Jahreswechsel. Das Design ist typisch Mini, die Proportionen typisch Countryman. Hatte die aktuelle Generation bereits deutlich draufgelegt, so wächst der kommende Countryman nochmals spürbar.

In der Länge gibt es einen Zuwachs um 13 Zentimeter auf mittelklassetaugliche 4,43 Meter, was sich gerade im Innenraum mit mehr Sitzkomfort in der zweiten Reihe bemerkbar macht. Mit einer Höhe von 1,61 Metern ist er zudem sechs Zentimeter höher als bisher – auch das erhöht das Komfortniveau spürbar. Wie bisher kann der Kunde wählen, ob er seinen Crossover mit einem geschlossenen Dach fahren will oder über eine elektrisch bedienbares Panoramadach die strahlende Sonne in Auto und Herzen lässt.

Das Cockpit wird dominiert von einem großen zentralen Rundinstrument, auf dem alle wichtigen Informationen widergegeben werden. Nur gegen Aufpreis werden die wichtigsten Details über ein Head-Up-Display auch ins Sichtfeld des Fahrers projiziert; leider nur auf eine ausfahrbare Kunststoffscheibe hinter dem Lenkrad, was das Ganze in diesem Segment als wenig wertig erscheinen lässt.

Angesichts immer größer werdender Displays für Fahrer und Beifahrer Mitte der 2020er-Jahre vielleicht ein zu retroverliebter Schritt der Mini-Designer. Überraschend auch, dass zumindest die Elektroversion zwar verschiedene Fahrprogramme bekommen wird, die über einen Kippschalter in der Mittelkonsole zu bedienen sind, jedoch verstellbare Dämpfer fehlen. Diese bleiben den rund 250 Kilogramm leichteren Versionen mit Verbrennerantrieb vorbehalten. Ein Makel, über den man bei einem Mittelklasse-SUV jedoch durchaus hinwegkommen kann. Problematisch jedoch ist, dass dies sowohl Wettbewerber als auch eben die eigenen Verbrennerbrüder bieten.

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Auf der Straße macht der Prototyp des Mini Countryman einen ausgewogenen Eindruck. Die Härte vergangener Jahre und Generationen ist vorbei und angesichts der bis zu 230 kW / 313 PS muss der elektrische Mini Countryman SE All4 hier nicht künstlich auf Sportskanone machen – dafür sorgt bereits das Antriebspaket, dass mit identischer Stärke bereits beim BMW iX1 überzeugen kann. Ein noch stärkerer John Cooper Works dürfte ohnehin noch nachkommen.

Der BMW iX1 x30 verbraucht aktuell rund 20 kWh pro 100 Kilometer. Nachbessern sollten die britischen Bayern bzw. die bayerischen Briten jedoch beim Thema Schnellladen: Denn der baugleiche BMW iX1 bietet aktuell 130 kW Maximalladung an. Von 10 bis 80 Prozent dauert es rund eine halbe Stunde. Bleibt zu hoffen, dass hier beim neuen Mini Countryman E / SE auf mindestens 170 Kilowatt nachgelegt wird. Die Konkurrenz macht es schließlich vor.

Ob sich die Mini-Kunden allerdings damit anfreunden können, auf edle Ledersitze im Innern zu verzichten, darf bezweifelt werden. Gerade die besser ausgestatteten Versionen von Mini und Mini Countryman sind seit vielen Jahren mit beheizten Ledersitzen unterwegs, die zukünftig gestrichen werden. Die Bespannungen der neuen Modelle sind ausschließlich aus Kunststoff. Ebenso ist es vorbei mit dem einst so beliebten Chrom sowie Dekorelementen im Exterieur / Interieur. Die Oberflächen der Armaturen, Lenkrad, Fahrzeughimmel sowie -boden und Fußmatten bestehen aus recyceltem Polyester, das aus PET-Flaschen und Teppichresten gewonnen wurde.

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Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff ist Firmeninhaber und Geschäftsführer von press-inform und press-inform consult. Er ist seit frühester Kindheit ausgemachter Autofan. Die Begeisterung für den Journalismus kam etwas später, ist mittlerweile aber genau so tief verwurzelt. Nach Jahren des freien Journalismus gründete der Jurist 1994 das Pressebüro press-inform und 1998 die Beratungsfirma press-inform consult.
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Wolfbrecht Gösebert:

Aus dem Artikel:

“Anders als viele es erwartet hatten, wird [es den] Mini mit seiner neuen Generation, die Anfang kommenden Jahres zu den Kunden rollt, […] nach wie vor auch als Verbrenner geben.”

… und das sieht man leider auch:

Insbesondere am 2. Foto im Artikel, fällt eine – zumindest in meinen Augen! – plumpe Form mit zu langer Haube und ein buckelartiges Heck mit (zu) kurzem Radstand auf, alles IMO im Wesentlichen auf die zugrundeliegende Plattform mit den Verbrenner-Bauart-Nachteilen zurückzuführen.

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