Umfrage: 57 Prozent wollen derzeit kein E-Auto

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Laut einer nicht-repräsentativen, aber gewichteten NDR-Umfrage mit 10.886 Teilnehmern haben 26 Prozent angegeben, sich für ein E-Auto zu entscheiden, würden sie jetzt ein Auto kaufen wollen. 17 Prozent waren unentschlossen, 57 Prozent hingegen können sich diesen Schritt aktuell nicht vorstellen.

Der meistgenannte Grund für die aktuelle Ablehnung eines E-Autos ist laut Umfrage der hohe Preis. 72 Prozent der Befragten gaben an, dass dies ein Grund dafür ist, sich nicht für ein elektrisches Fahrzeug zu entscheiden. In der Tat sind elektrische Fahrzeuge in der Anschaffung zunächst teurer, bei vielen Fahr- und Ladeprofilen dreht sich die Kostenbilanz aber schon nach wenigen Zehntausend Kilometern zugunsten der E-Autos. 70 Prozent fürchten eine zu geringe Reichweite – was mit Blick darauf, dass der durchschnittliche Autofahrer in Deutschland durchschnittlich nur 40 Kilometer am Tag fährt, bemerkenswert viel ist. 67 Prozent sind zudem der Meinung, dass es zu wenige Ladestationen für E-Autos gebe.

Die Hälfte hält E-Autos für umweltschädlicher

Ebenfalls bemerkenswert: Etwa die Hälfte der Befragten hält Elektroautos für umweltschädlicher als Verbrenner, obwohl dem schon seit Jahren zahlreiche Studien entschieden widersprechen – die andere Hälfte sieht es umgekehrt. “Viele haben den Eindruck, dass die Gesamtbilanz für die Umwelt am Ende negativ ist – auch, weil der Strom für den Antrieb klimaschädlich produziert wird”, schreibt der NDR. Vor allem eine geringe Haltbarkeit der Batterien sowie die dafür verwendeten Rohstoffe sehen laut NDR viele Mitglieder der eigenen Community kritisch. Allerdings gehört auch die geringe Haltbarkeit von Batterien zu einem bereits mehrfach widerlegten Vorteil.

Zudem sehen sich Menschen offenbar von der Politik in Sachen Elektromobilität nicht mitberücksichtigt. So zitiert der NDR einen Nutzer: “Ich wohne in einer Wohnung ohne Parkplatz und könnte mein Auto daher nirgends laden. Das Problem ist weniger das Konzept des Autos als die Politik. Die ganzen Fördermittel sind an Hausbesitzer geflossen, die sich auch ohne Förderung ein Auto hätten leisten können.”

20.000 Euro sind der Wunschpreis

Für diejenigen, die jetzt bereits die Anschaffung eines E-Autos bevorzugen, sprechen laut NDR vor allem die Klimafreundlichkeit sowie niedrige Betriebs- und Wartungskosten für ein elektrisches Auto. Allerdings ist auch ihnen offenbar das aktuelle Angebot überwiegend zu teuer, denn der NDR stellt fest: “Diejenigen, die sich vorstellen könnten, ein E-Auto zu kaufen, würden im Mittel maximal 20.000 Euro ausgeben. Für diesen Preis gibt es derzeit kein neues Elektro-Modell auf dem Markt – abgesehen von einzelnen Kleinstwagen für den Stadtbereich.” Was allerdings hierbei ausgeblendet wird: Auch bei Verbrennern ist das Angebot an Neufahrzeugen, die weniger als 20.000 Euro kosten, dann doch recht überschaubar – und zumeist handelt es sich um eher spartanisch ausgestattete und schwach motorisierte Kleinwagen.

Quelle: NDR – “Umfrage: Mehrheit würde kein E-Auto kaufen”

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Harald:

möchte man die breite Masse dazu bewegen ein BEV zu kaufen, braucht es eine e-Infrastruktur.
Wie soll man Personen in einer Großstadt motivieren, ein BEV zufahren?
Wir leben in einem 2-Familienhaus mit separater Doppelgarage. Wollte das Haus mit Solar bestücken, der Elektriker lehnte die Arbeiten ab, weil er sich unsicher war, ob die Sparren die zusätzliche Last tragen – Bauj. 1965.
Also lade ich extern, zumal die Solartechnik im größeren 4-stelligen Bereich liegen würde. Ohne Speicher macht Solar für ein BEV wenig Sinn.
Wie lange muss ich also laden / fahren, bis die Investitionen wieder eingespielt sind? Rechne so mit 20 Jahre – dann folgen massive Reparaturen an der Solarinstallation.
Wenn ich desweiteren damit rechnen muss, dass der Akku nach 8 Jahren unbrauchbar sein kann und ein Ersatzakku unwirtschaftlich ist, so schwindet meine Motivation weiterhin ein BEV zu fahren. In 8 Jahren stehen bei mir sicher nicht mehr als 80.000 Km auf der Uhr.
Welcher Verbrenner hat heute nur eine
Lebenserwartung von < 10 Jahren?
Wirtschaftlich ist ein BEV demzufolge also Unfug.
Drängt die aktuelle Regierung die Bürger auf ein BEV umzusteigen, muss die passende Infrastruktur stehen.
Bitte nicht nicht falsch zu verstehen!!!!
Ich fahre sehr gern elektrisch, auch der Umwelt zuliebe,
jedoch wirtschaftlich ist das BEV eine Geldvernichtungsmaschine.

Siegfried Oswald:

“70 Prozent fürchten eine zu geringe Reichweite – was mit Blick darauf, dass der durchschnittliche Autofahrer in Deutschland durchschnittlich nur 40 Kilometer am Tag fährt, bemerkenswert viel ist.”

Ach ja? Autos sind im Durchschnitt in Deutschland mit 1,2 Personen besetzt. Trotzdem fahren fast alle 4 oder 5 Sitze spazieren. Sind die jetzt alle doof?
Oder werden beim Kauf eines Autos vielleicht doch auch seltene aber doch wichtige Eventualitäten mitberücksichtigt?
Der Käufer bestimmt. Und wenn der Käufer 1000km Reichweite will, wird er einfach kein Auto mit 250 km Reichweite kaufen. Da hilft auch kein demonstratives Wundern der Autoindustrie und der Politik und auch kein rechthaberisches Schmollen der Statistiker.
Die aktuellen BEVs sind zu teuer und haben zu wenig Reichweite.

brainDotExe:

Wenn man nicht zu Hause laden kann, ist das natürlich auch ein relevanter Punkt.

Ich habe dieses “Privileg” und war deswegen erst einmal an einer Ladesäule.

Matthias Geiger:

Das Ergebnis der Umfrage hat mich nicht überrascht. Bei der Förderpolitik, der Hoch-Preis Strategie der deutschen Hersteller mit überwiegend E-SUV’s, dem hohen Preis des Ladestroms. Solange die Parameter – Alltagsreichweite 500 km, 30.000 Euro Brutto (guter Ausstattung), 22 kW (AC) und 200 kW (DC) nicht erfüllt sind kommt die E-Mobilität nicht in Schwung. Die Firmenwagen, Flottenwagen (Autovermietung), die Zweit- und Drittwagen sind bestellt. Hiervon können die deutschen Hersteller jedoch nicht überleben.

Jürgen Baumann:

Finde ich prima. Wenn der Absatz in DE zurück geht, heisst das im Umkehrschluss, dass die Wartezeiten in PT, ES, FR, LUX, NL, BE, DK, NO, SE, FI, AT, CH, CZ, PL, SLO, IT, GR etc. zurück gehen. Wo ist denn da das Problem?

DR. ULRICH SANCKEN:

Wie kann man anderen Kommentatoren ein “schwaches Argument” vorwerfen, wenn man selbst ein solch nichtssagendes vorbringt wie Sie?

Wenn Sie mit ihrem SL 190 jedes Jahr 1.000 km fahren, dann hat er nach 60 Jahren 60.000 km runter. Welches mit einem Akku betriebene Auto hält das nicht aus?

Wenn Sie jedes Jahr 10.000 km fahren kommt er nach 60 Jahren auf 600.000 km. Das wiederum würde ich Ihnen nicht glauben!

Oder kurz gesagt: Ihre Antwort auf ein in ihren Augen “schwaches Argument” ist ohne Angabe der gefahrenen Kilometer praktisch “überhaupt kein” Argument.

Wenn Sie allerdings darauf hinaus wollen, dass man einen modernen Lithium-Ionen-Akku nicht 60 Jahre lang liegen lassen und dann erwarten kann, dass er noch funktioniert, können Sie natürlich keine praktisch nachvollziehbare Antwort erwarten. Aber warum fragen Sie dann?

DR. ULRICH SANCKEN:

Ich kann Sie beruhigen. Mit meinen 71 Jahren zähle ich mich natürlich zu den Senioren aber ganz sicher nicht zu den alten Säcken. Solche entdecke ich -leider- nicht selten in den sehr viel jüngeren Jahrgängen. Lesen Sie einfach einmal einige Beiträge weiter oben, da kommt Ihnen das kalte Grausen über soviel störrischer Wissens- und Erkenntnisverweigerung, die man ja leider oft nur der alterskorreliert zunehmenden Demenz anlastet. Mitnichten, viele Freunde und Bekannte in meinem Alter fühlen und handeln verantwortungsvoll in Hinblick auf zukünftige Generationen, auch wenn wir “am eigenen Leib” kaum etwas von dem miterleben dürften, was diesen einmal blühen wird. Sie glauben gar nicht, wie engagiert viele in meiner Altersgruppe sich auch als Rentner für Ökologie, Naturschutz und technologischen Fortschritt einsetzen und begeistern – und selbstverständlich fahren viele von uns elektrisch;)

Heinz:

extrem guter Hinweis…..
Warum gibt es für den BMW i8 oder BWM i3 KEINE Ersatzakkus?

E-Freak:

Sehr schwaches Argument…..
Mein SL 190 fährt bereits über 60 Jahre …. welcher Akku hält das aus?

Heinz:

für mich ist der Bericht von Heinr schlüssig.
Wir zahlen bereits Spitzenpreise für Strom und sollen jetzt auch noch Stromer fahren? Mein Auto bleibt vermehrt in der Garage und die wenigen km fahre ich mit dem eBike.
Wenn Alo sich für einen besseren Menschen hält….

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