BMW: M-Modelle werden elektrisch

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Stefan Grundhoff
Stefan Grundhoff
  —  Lesedauer 4 min

BMW ist einer der wenigen Hersteller, der aktuell noch nicht komplett auf Elektroantriebe umsteigen will. Das ändert jedoch nichts daran, dass auch die besonders sportlichen M-Modelle aus Garching immer öfter einen Stecker bekommen.

BMW-M-Chef Frank van Meel kann aktuell mehr als zufrieden sein, denn die Wettbewerber aus Affalterbach und Neckarsulm hat er mit seinen sportlichen Modellen abgehängt. Und auch für das noch laufende Jahr stellt er einen Verkaufsrekord in Aussicht, während Audi Sport und Mercedes-AMG hinter den Erwartungen zurückhängen. Auch wenn viele über den protzigen Power-SUV BMW XM zetern – er erfreut sich großer Nachfrage. Der BMW XM ist das erste echte M-Modell mit Stecker, denn sonst sind die leistungsstarken Fahrzeuge aus Garching aktuell allein mit Verbrennerpower unterwegs. Das ändert sich jedoch in den kommenden Jahren schrittweise.

Aktuell stellt BMW das neue Topmodell seiner Luxuslimousine 7er vor und die leistungsstärkste Variante wird nicht mehr von einem V12-Turbo angetrieben, sondern von zwei Elektromotoren an Vorder- und Hinterachse. Mit einer Leistung von 485 kW / 660 PS und 1.100 Nm ist der BMW i7 M70 xDrive jedoch kein echter M7, denn dazu fehlen ihm dann doch ein paar Kilowatt an den Achsen und insbesondere eine imposante Höchstgeschwindigkeit, die deutlich über den abgeregelten 250 km/h liegt. Der BMW i7 M70 ist daher eine ebensolche M-Performance-Variante, die es auch bei Modellen wie M340d oder M550i gibt. Das gilt auch für den rein elektrisch angetriebenen BMW i4 M50 xDrive mit seinen stattlichen 400 kW / 544 PS oder den 397 kW / 540 PS starken BMW iX M60 als besonders sportliche Elektromodelle der Bayern.

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In den kommenden Jahren soll der Anteil elektrifizierter M-Fahrzeuge immer größer werden. Aktuell sind mehr als 80 Prozent der M-Fahrzeuge mit einem Verbrennungsmotor unterwegs, ein kleiner Teil sind die Plug-in-Hybridversionen des XM und dann kommt der neue BMW i7 M70 nach iX M60 und i4 M50 als drittes batterieelektrisches M-Fahrzeug. Im nächsten Schritt werden weitere Plug-in-Hybriden nachrücken. Bestes Beispiel hierfür ist der kommende BMW M5, der im kommenden Sommer seine Premiere feiern dürfte und Ende 2024 zu den ersten Kunden rollt. Der Basisantrieb ist ähnlich wie beim aktuellem BMW XM ein 4,4 Liter großer V8-Doppelturbo, der von einem kräftigen Elektromotor unterstützt wird. In welche Richtung die Leistung driften wird, lässt sich ebenfalls am BMW XM sehen, denn dieser ist nicht nur mit 480 kW / 653 PS zu bekommen, sondern verfügt in der Red-Label-Versionen neben einer leicht nachgeschärften Optik über einen Leistungsnachschlag auf 550 kW / 748 PS und ein maximales Drehmoment von gewaltigen 1.000 Nm. Aus dem Stand geht es für den mehr als 2,5 Tonnen schweren Allradkoloss in 3,8 Sekunden auf Tempo 100 und auf besonderen Wunsch wird erst bei 290 km/h elektronisch abgeriegelt.

In einer ähnlichen Leistungsklasse wird auch der kommende BMW M5 unterwegs sein – wie die aktuelle Variante, obligatorisch ein Allradler. Das sieht bei den anderen Elektromodellen, die da kommen nicht anders aus. Denn auch der neue BMW i5 M60 xDrive ist eine rein elektrische angetriebene Version, deren Elektromotoren mit 442 kW / 601 PS zwar nach M5 duften, jedoch nicht zur Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h passen. Der 660 PS starke BMW i7 M70 darf immerhin Tempo 250 fahren, ehe elektronisch der Anker geworfen wird.

Stolzer denn je ist BMW auf seinen aktuellen M3 / M4, der erstmals auch als Kombiversion M3 Touring mit einem 510 PS starken Allradantrieb angeboten wird. Die neue Generation des BMW 3ers feiert in zwei Jahren ihre Premiere und wird das erste Fahrzeug der sogenannten „neuen Klasse“ sein, auf deren Plattform bis 2027 eine Reihe weiterer Elektromodelle folgen sollen. So wird der kommende BMW M3 / M4 mit seinem Marktstart ab Ende 2026 rein elektrisch anrollen. Doch das heißt kaum das Ende für die aktuelle Generation M3 / M4, denn die Verbrennermodelle, angetrieben vom drei Liter großen Reihensechszylinder der Bauart S58, werden noch bis mindestens 2030 im Programm bleiben. Geplant ist ein Leistungsnachschlag über die aktuellen 375 kW / 510 PS hinaus und weitere technische Aufwertungen, die die neue Schadstoffnorm Euro7 nötig machen dürfte.

Ende des Jahrzehnts sollen nach Aussagen von Frank Van Meel nur noch wenige M-Modelle allein über den Verbrenner angetrieben werden. Der Großteil werde rein elektrisch und so erscheint auch ein elektrischer BMW i5 M oberhalb des i5 M60 nur eine Frage der Zeit. Vielleicht sogar als Kombi.

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Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff ist Firmeninhaber und Geschäftsführer von press-inform und press-inform consult. Er ist seit frühester Kindheit ausgemachter Autofan. Die Begeisterung für den Journalismus kam etwas später, ist mittlerweile aber genau so tief verwurzelt. Nach Jahren des freien Journalismus gründete der Jurist 1994 das Pressebüro press-inform und 1998 die Beratungsfirma press-inform consult.
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Läubli:

Alle SUV Modelle von BMW und auch von allen anderen Herstellern können nicht wirklich sportlich sein. Die sind Bauartbedingt von der echten Rennstrecke verbannt und bringen logischerweise eine viel schlechtere Kurvenperformance, als eine Limousine oder gar ein Coupé.

Gastschreiber:

Bei XM denke ich zuerst an den Citroen XM.
Naja, so verwischt BMW immer mehr das, was M einmal für BMW war. Wer soll denn das noch differenzieren außer irgendwelche Fans oder Marketingmitarbeiter???
Käufer können es sich ja dann auch verargumentieren, dass sie das Auto nur wegen der Reichweite genommen haben. Hahaha
Naja, fand es interessant zu fahren. Assistenten mit das Beste, was ich bisher erlebt habe und sehr sehr leise und komfortabel. Die sollten einfach still das M entfernen.

MMM:

Ist ja auch kein echtes M-Fahrzeug, sondern “nur ein M-Performance-Modell”, also quasi die Stufe darunter. Dafür reicht es, massiv übermotorisiert zu sein, was man immer annehmen kann, wenn ein solcher Kleinbus in unter 4 sek. auf 100 beschleunigt.
Das ist eigentlich dann auch seitens des Marketing ganz gut gelöst, dann spart man sich die Erklärung, wie man 2,5 to noch mit “sportlich” assoziieren will. Das ist ja immer noch der Markenkern der M GmbH, auch wenn man seit dem XM auch daran zweifeln kann.

Gastschreiber:

Man erfährt ja bereits beim iX M60, dass das Fahrzeug mit echten M-Genen nichts mehr zu tun hat. M nur noch in der Typenbezeichnung. Bin selten so ein komfortables und leises Auto gefahren, sportlich war er aber nicht.

Michael Neißendorfer:

Stau auf der Nordschleife?

Marc:

Was macht man eigentlich nach 2030 mit den ganzen Sonderkommissionen Poser? Denn dann sind die Städte für Verbrenner gesperrt und der ISA scharf geschaltet, so dass Geschwindigkeitsverletzungen ausgeschlossen sind

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