Manfred Harrer ist Head of Vehicle Development Tech Unit bei der Hyundai Motor Group und kümmert sich bei dem koreanischen Autokonzern um verschiedenste technische Projekte – von der Entwicklung neuer Antriebssysteme bis zur Integration der neuesten Technologien in eine sich ständig weiterentwickelnde Produktpalette.
Sein Büro hat der Automobilingenieur, der seit fast drei Jahrzehnten in der Automobilindustrie zuvor unter anderem für Audi, BMW, Porsche sowie den Elektronikriesen Apple tätig war, im Namyang Center für Forschung und Entwicklung in Hwaseong (Korea) von Hyundai. In einer Mitteilung des Konzerns erzählt er vom Hochleistungsansatz von Genesis Magma – der sportlichen Hochleistungs-Reihe von Hyundai – sowie von den Plänen zur Einführung von Hybridmodellen und Elektroautos mit Range Extender (EREV), die sich derzeit wieder steigender Beliebtheit erfreuen.
Aktuell arbeite Genesis am ersten Magma-Modell, dem GV60 Magma. Mit der Magma-Reihe will Genesis „eine Brücke schlagen zu leistungsstärkeren Antrieben, einem dominanteren Erscheinungsbild, breiteren Karosserieformen und einem tieferen Fahrzeugschwerpunkt“, so Harrer. Bisher stand Genesis vorrangig für Luxus und Komfort, mit Magma will Hyundais Edeltochter künftig auch Kunden erreichen, die „mehr Leistung, mehr Geschwindigkeit und eine sportlichere Note wünschen“.
Neben dem SUV GV60 Magma werde auch an der Limousine G90 derzeit intensiv gearbeitet, künftig erhält das Modell, bislang ausschließlich als Verbrenner erhältlich, mehrere Antriebsoptionen, dann auch elektrifizierte und hybride Lösungen, so Harrer. Da „der vollständige Umstieg auf die Elektromobilität länger dauert, als erwartet“, wie er anmerkt, werden „in dieser Übergangszeit“ verstärkt auch noch Hybrid- und Hybrid-ähnliche Technologien entwickelt, „bevor wir voll und ganz auf rein elektrische Lösungen setzen.“
„Wir werden schon bald sowohl neue Elektroautos als auch aktualisierte Modelle mit neuen Antriebsvarianten anbieten. Dazu zählen Hybrid- oder auch EREV-Antriebe, also Elektroautos mit Range Extender“, sagt Harrer über die künftige Antriebsvielfalt bei Genesis. Ein genaues Zieldatum für deren Marktstart kann er nicht nennen, sagt aber, dass sie „eher früher als später auf die Straßen“ kommen.
Das besondere an der Technologie der Range-Extender – manchem sicherlich noch vom ersten BMW i3 oder dem Opel Ampera bekannt – liege „in der Kombination von Vorteilen aus beiden Antriebsarten“. Bei diesem Antriebskonzept, das sich derzeit vor allem auch in China großer Beliebtheit erfreut, erzeugt der Verbrenner die Energie für den Elektromotor. „Kunden erleben die Fahreigenschaften eines Elektroautos – eine direkte hohe Beschleunigung sowie ein sehr ruhiges Fahrgefühl – und können sich gleichzeitig auf eine hohe Reichweite verlassen“, erklärt Harrer. Im Alltag lasse sich das Auto problemlos „vollelektrisch nutzen, auf längeren Reisen kann man jedoch direkt starten, ohne sorgfältig seine Ladestopps zu planen.“
Punkten, wo E-Autos an ihre Grenzen stoßen
Welche Reichweite ein EREV zurücklegen kann, bevor der Verbrenner anspringt, hat Hyundai Motors noch nicht kommuniziert. Für gewöhnlich liegen sie im deutlich dreistelligen Bereich um 150 bis 250 Kilometer. Doch Fahrzeuge mit EREV-Antrieb hätten mehr zu bieten als eine große Reichweite: „Sie ermöglichen ebenfalls hohe Anhängelasten, was beispielsweise für das Ziehen von Pferdeanhängern benötigt wird – ein Punkt, an dem reine Elektroautos häufig an ihre Grenzen stoßen“, so Harrer. Die Plattform für Range-Extender-E-Autos soll eine Überarbeitung der aktuellen E-GMP-Architektur von Hyundai-Kia sein. Dass der Range-Extender künftig kann auch für Autos von Hyundai und Kia angeboten wird, hat der Hersteller bereits im vergangenen Jahr angekündigt.
Quelle: Genesis – Pressemitteilung vom 10.06.2025