Induktives Laden auf der Autobahn: Teststrecke entsteht in Bayern

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Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 2 min

Für viele ist der Zwang zu Ladepausen auf langen Strecken oft noch ein gewichtiges Gegenargument zum Umstieg auf die Elektromobilität – auch wenn jedem eine gelegentliche Pause auf langen Autobahnfahrten eigentlich gut tun würde. In Bayern entsteht nun auf der A6 eine Versuchsstrecke, auf der das induktive Laden während der Autobahnfahrt getestet werden soll, berichtet der Bayerische Rundfunk.

Bei Amberg in der Oberpfalz entsteht demnach gerade eine Versuchsstrecke, auf der Spulen in die Fahrbahn integriert werden, um damit Elektroautos unterwegs laden zu können. Verantwortlich dafür ist der Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen Nürnberg, der dazu forscht. Eine knapp sechs Kilometer lange Strecke erhält derzeit ohnehin einen neuen Fahrbahnbelag, sodass in diesem Zuge mehrere Hundert Meter für den Test mit Spulen bestückt werden können.

Die Spulen in der Fahrbahn sollen dann ein Magnetfeld erzeugen, das wiederum von Spulen in den Testautos aufgenommen und als nutzbarer Strom der Batterie oder direkt dem Antrieb zugeführt werden soll – ähnlich wie beim kabellosen Laden eines Smartphones. Herkömmliche Elektroautos haben davon aber nichts, da diese nicht in der Lage sind, die Energie des Magnetfeldes zu nutzen.

Hohe Ladeleistungen technisch möglich

Schon in diesem Sommer sollen erste Testfahrten stattfinden. Dabei geht es um die Frage, wie effizient diese Methode genutzt werden kann, wie viel der für das Magnetfeld aufgewendeten Energie also tatsächlich nutzbar im Fahrzeug ankommt. Der Test soll voraussichtlich acht Millionen Euro kosten. Fördergelder stellt dem BR zufolge unter anderem das Bundeswirtschaftsministerium und die Deutschen Autobahn GmbH bereit.

Es ist weltweit nicht die erste Versuchsstrecke dieser Art. Neben Projekten in China untersucht auch die Automobilhersteller-Gruppe Stellantis in Italien eine Teststrecke mit induktiver Lademöglichkeit. Angeblich können dort bis zu 70 kW Ladeleistung erreicht werden – also deutlich mehr, als ein Fahrzeug bei normaler Fahrt auf der selben Strecke verbraucht. Allerdings ist ohnehin nicht damit zu rechnen, dass Autobahnen großflächig mit solchen Systemen versehen werden würden, da die Kosten dafür immens wären.

Gelegentliche einspurige Abschnitte könnten die Reichweite jedoch erhöhen, ehe eine Ladepause nötig wird. Allerdings müssen die Elektroautos dann ebenfalls mit entsprechender Technik ausgestattet sein, was sich wiederum in deren Preis niederschlagen dürfte. Viele Experten halten eine wirtschaftliche Umsetzung induktiven Ladens daher eher für unwahrscheinlich – vor allem während der Fahrt. Stehend könnte es aber beispielsweise für Taxis oder Busse eine interessante Alternative sein.

Quelle: BR24 – Teststrecke in Bayern: E-Autos während der Fahrt laden

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Holger p4:

Induktives Laden kommt ohnehin. Wer glaubt, wir würden auf ewig mit diesen fetten Kabeln rumkaspern, der hat nichts begriffen. Das Laden per Kabel wird auf kommende Generationen wirken wie Dick und Doof. Die mussten vor dem losfahren erst vorn an einer Kurbel drehen um den Motor zu starten. Selbsternannten Physikern und anderen Klugschwätzern sollte man keine Beachtung schenken. AFD, Olé Olé.
Diese Teststrecke ist ein weiterer kleiner Schritt eines langen Weges der vor uns liegt…..
Ich persönlich bin sogar der Überzeugung, dass das induktive Laden die Killer-App der E-Mobilität ist. Zunächst für das Laden im Stand, später mehr. Alle anderen Antriebsarten werden dann in ihrer Relavanz auf 0 absinken.

Stefan S:

Das haben auch viele von BEV gesagt, gekommen ist es aber anders. Also erst mal abwarten und die Forscher machen lassen. Es wird mehr gelt für „Bullshit“ ausgegeben, ich persönlich halte auch Golfspielen, Kreuzfahrten und Fasching für Geldverschwendung.
Forschung und Entwicklung brauchen wir und selbst wenn es nicht umgesetzt wird fällt sicherlich was nützliches ab.
Schöne Grüße und schönes Wochenende

Andreas:

Ich kenne jemand mit Herzschrittmacher, der soll nicht am Induktionsherd stehen. Ich frage mich gerade, ob solche starken Induktionsfelder gesundheitliche Auswirkungen auf Leute mit Herzschrittmacher haben?

Ioniq 6 Driver:

Nun ja. Zum einen sollten wir uns ja innovativen Techniken nicht verschließen. Andererseits könnte man für das an der besagten Stelle investierte Geld an der dort befindlichen Rastanlage Oberpfälzer Alb den schönsten Ladepark der Welt hinstellen. Dann würde man beim Nachladen bei Platzregen schon mal nicht pitschnass werden, wie an den dort vorhandenen aktuell vier Ladesäulen pro Seite der Fall. Zum anderen macht die Batterieentwicklung rasante Fortschritte. Bis eine ausreichende Kilometeranzahl induktiver Ladestrecken errichtet ist, würde es viele Jahre dauern. Bis dorthin dürften Langstrecken E-Autos locker 1000 Kilometer am Stück schaffen und selbst Kleinwagen mit kleinen Akkus so effizient arbeiten, dass das dann vorhandene Schnellladenetz den Bedarf locker abdecken könnte. Es wird dann auch immer weniger Bedarf an Schnellladesäulen unterwegs geben, da die flächendeckende Verbreitung von 11 kw AC Ladern am Arbeitsplatz, auf öffentlichen Parkplätzen und in privaten Haushalten entsprechend zugenommen hat. Die sinnvollste Art zu Laden ist dann, wenn die Kiste irgendwo herumsteht.

Winchester:

Baut doch einfach nur die bestehende Schnelladeinfrastruktur aus und sorgt dafür, dass die Säulen auch liefern was sie versprechen…

Peter Bigge von Berlin:

Hört sich nach dem deutschen Transrapidprojekt an, die Folgen kennen wir, fährt nur noch in China.
Spaß beiseite.
Um 20 kWh bei 70 kW nachzuladen müssten bei 130 km/h etwa 50 km einspurige Autobahn gebaut werden.
Ein Kilometer einspurige Autobahn kostet etwa günstigstenfalls 1 Million Euro, d.h. es wären etwa 50 Mio Euro für Autobahn plus Technik. Die Technik wird dazu nicht gerade günstig sein, wenn angenommen wird, beides muss gleichzeitig errichtet werden.
Ok, Milchmädchenrechnung, die Autobahn würde so oder so errichtet werden, könnte eventuell abgezogen werden von der Gesamtrechnung.
Dafür können aber viele schöne überdachte Ladestationen errichtet werden.

Marius:

Schwachsinn, nichts für ungut

Johannes:

Naja, kann schon sein aber mal sehen was man daraus lernt.
Stell dir vor das klappt, dann kannst du Dieseldieter nach 1000 km mit 200 km/h und Anhänger noch überholen. Kombiniert mit autonomen Fahren und Katheter,
versteht sich

Gregor:

Physikalisch wiedermal ausgemachtet Bullshit…also ab nach Bayern und ne Teststrecke gebaut.
Unsere schönen Steuergelder…

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