Schwere Marktlage, fehlende Produkte: Tesla unter Druck

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Tesla / Press-Inform

Patrick Solberg
Patrick Solberg
  —  Lesedauer 3 min

Die Zeiten, in denen Tesla-CEO Elon Musk sich auf einer Bühne feiern lassen konnte, sind lange vorbei. Der US-amerikanische Elektroautopionier hat auf nahezu allen Märkten mit Problemen zu kämpfen. Der Elektrotrend flacht aktuell ab und es fehlen neue Modelle.

Die Kunden, die einen Tesla wollten, scheinen mittlerweile einen solchen zu besitzen – zumindest die meisten von ihnen. Und einen echten Kaufimpuls durch neue Modelle gibt es schon lange nicht mehr. Selbst der Cybertruck, bisher nicht für Märkte in Europa oder Asien gedacht, läuft auf dem Heimatmarkt USA nicht so gut, wie es viele erwartet hatten.

Tesla Model S und Model X sind technisch gesehen betagte Elektromodelle und die internationale Konkurrenz hat in den meisten Segmenten mächtig aufgeholt. Gerade die Hersteller aus China sind Tesla in Akku- und Plattformtechnik oftmals überlegen und profitieren von deutlich geringeren Herstellungskosten. Die jüngsten Analysen der Finanzplattform Finbolds ergeben, dass die Marktdominanz von Tesla zumeist keine solche mehr ist. Allein in den USA reduzierte sich diese von 74,8 Prozent im Jahre 2022 auf gerade einmal 49,7 Prozent im zweiten Quartal 2024.

Das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Zahl der zuletzt neu zugelassenen Elektroautos weit hinter dem zurückliegt, was einmal prophezeit wurde. Denn bereits vor der großen Elektrokaufzurückhaltung wurde Tesla auf dem Heimatmarkt von anderen Marken unter Druck gesetzt und der Marktanteil sank in sechs der vergangenen neun Monate. Konnte sich Tesla noch im ersten Quartal 2023 über einen Zuwachs von 4,4 Prozent freuen, gab es im dritten Quartal 2023 einen Rückgang um 9,3 Prozent.

Doch die Elektroschwäche drückt nicht allein bei den Tesla-Verantwortlichen aufs Gemüt, denn die anderen US-Hersteller konnten von der Tesla-Schwäche kaum profitieren. So lag der Marktanteil von Lucid zuletzt bei schmalen 0,6 Prozent und auch Rivian, einst gefeiert, hat einen Elektroanteil von gerade einmal knapp über vier Prozent.

Die etablierten Autohersteller haben aufgeholt

Auf der anderen Seite stellten die etablierten Automobilhersteller ihre Fähigkeit unter Beweis, schrittweise auf umweltfreundlichere Produkte umzusteigen. General Motors konnte seinen Anteil am Elektromarkt von 0,3 Prozent Anfang 2022 auf aktuell immerhin 6,6 Prozent steigern. Um Platz zwei und drei in der Elektroautostatistik der USA kämpfen aktuell der Hyundai Konzern (11,2 Prozent) mit seinen Marken Hyundai, Kia und Genesis mit Ford (7,2 Prozent), wobei die Elektrosparte bei Ford unverändert große Defizite in die Wirtschaftszahlen bringt.

Doch die Schwäche von Tesla betrifft nicht allein den amerikanischen Heimatmarkt, denn auch weltweit ist der Marktanteil von Tesla rückläufig. Bereits Ende vergangenen Jahres wurde das Unternehmen vom chinesischen Hersteller BYD überholt. Der Marktanteil im gesamten Europa liegt bei rund drei Prozent. Auf dem deutschen Markt wurden im Juni 2024 rund 4600 Fahrzeuge neu zugelassen – ein Minus von über 40 Prozent verglichen zum Vorjahresmonat.

“Die Verkäufe von Elektroautos haben eher stagniert als wirklich abgenommen”

Während die Zahlen aus der Finbold Studie eine düstere Situation für Tesla und die gesamte Elektroautoindustrie vermuten lassen, sollte man darauf hinweisen, dass der Sektor gewachsen ist, wenn man die Verlangsamung im Jahr 2024 außer Acht lässt – und selbst wenn man sie berücksichtigt, haben die Verkäufe von Elektroautos eher stagniert als wirklich abgenommen, insbesondere bei der jüngsten Erholung“, erläutert Andreja Stojanovic von Finbold.

Die schwierige Marktlage für Elektroautos ist das eine, doch es fehlt zunehmend die Produktsubstanz bei Tesla, denn nicht allein Model X und insbesondere Model S sind in die Jahre gekommen. Die Modellpflege des Model 3 war dünn und auch die überfällige Überarbeitung des Model Y sieht nach aktuellem Stand eher überschaubar aus. Dem gegenüber stehen zunehmend stark und breit aufgestellte Wettbewerber und Kunden, die sich mehr denn je auf Verbrenner und speziell in Asien auf Plug-in-Hybride und Range Extender besinnen.

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egon_meier:

“Tesla kann pro Jahr maximal 120.000 MS und MX auf der Linie montieren.”

Lese ich da richtig: “..kann..”
Sollte man besser schreiben könnte oder hat nicht?

Silverbeard:

Tesla kann pro Jahr maximal 120.000 MS und MX auf der Linie montieren.

Audi hat 2023 von allen Varianten des Q6 und Q8 e-tron zusammen weltweit 43.000 Stück verkauft. Etwa so viel wie MX verkauft wurden. Einen elektrischen A6 gab es bisher noch nicht.

Also wie haben elektrische Audis Tesla vom Markt gewischt?

Silverbeard:

Nun, hundertausende Vorbestellungen müssen erst mal gebaut werden. Bei vielleicht 2.000 montierten Fahrzeugen pro Woche dürfte es lange dauern, die Vorbestellungen abzuarbeiten.

Silverbeard:

Ich gehe auch nicht davon aus, dass Tesla Besitzer ihr MY verkaufen für einen CT.
Aber in den USA werden jedes Jahr über 2 Mil. Pick-Up zugelassen. In diesen Markt will Tesla. In der Theorie könnte Tesla in den USA mehr CT verkaufen als 2023 weltweit alle anderen Modelle zusammen.
In der Praxis möchte Tesla mit dem CT Ende des Jahres eine positive Marge erreichen.

Harald:

Bitte Model Y nicht noch klobiger. Die Heckklappe ist toll, würde ich mir am BMW i4 wünschen.

Harald:

Welch ein Vergleich!
Gibt es tatsächlich eine Schnittmenge der Kunden vom CT und Model Y?
Allein der Anschaffungspreis lässt keinen Vergleich zu.

Harald:

Immer dieses TESLA – Bashing.
bin ebenfalls mit dem BEV unterwegs.
Würde gerne einen Tesla fahren.
Kleinigkeiten störten mich bzw. vermisste ich.
Angefangen bei dem zentralen Display beim M3,
weiter über die zu kleine Heckklappe. MX ist nicht mein Ding.
Viel wichtiger ist oder wäre für mich, die Werkstatt hier in der Nähe.
Daher steht für mich ein China BEV nicht in der näheren Auswahl.

Aber stets über TESLA Fahrer herzuziehen zeugt von schlechten Manieren. Mir ist auch nicht klar, was dieses Bashing den anderen Lesern bringen soll?

Philipp:

Nein, wird nicht blöd wenn es von Monat zu Monat wahrer wird.

Auf sachliche Inhalte gehst du nicht ein: Alternde Modellpalette, Sättigung des Marktes für Tesla – weil Markt steigt und Tesla Marktanteile verliert, Tesla liefert immer 1-2 Jahre zu spät wenn sie schnell sind, niemand sagt dass Elon unfähig ist, aber ein politischer und ethischer Trottel ist er nunmal und dass es auf eineinhalb Augen blinde Fandboys gibt, bezeifelst Du scheinbar. Ob Tesla pleite geht, sagt seit ein paar Jahren keiner mehr, aber Du führst das hier als Argument an, obwohl das keiner gesagt hat.
Und Tesla sind nicht reinster Schrott, Schrott ist aber das Fahrwerk im MY, die Blinkerhebel im M3, der Tacho und Einparksensoren im M3/Y, und die aktuell ausgelieferte Software an manchen Stellen wie Wischwaschautomatik, Phantombremsungen oder korrektes Tempo am Ortsschild. DAS IST ALLES SCHROTT um ein sonst gutes Auto! Ändert aber nichts am Schrott im Detail.
Und Tesla hat die Einparksensoren und Blinkerhebel usw. im wahrsten Sinne des Wortes verschrottet nicht vergeanialisiert.

Autojoe:

Die Germanen sind mit ihren Autos leider Spätzünder aber wenn sie dann loslegen können sie viel bewegen. In der E- Mobilität haben sie total verschlafen bzw. fehlten vor einigen Jahren dort noch weitsichtige Manager. Mit Piäch und Co war da nichts zu machen die hatten noch zu viel Benzin im Blut!

Autojoe:

Musk setzt für den US Wahlkampf leider auf das falsche und der wird der E- Mobilität ordentlich das Licht abdrehen außerdem wird er viele seiner Fans verlieren die auf der anderen Seite stehen. Man kann nur hoffen daß es nicht soweit kommt und eine vernünftige K.Harris weiterhin diese Linie verfolgt und noch weiter ausbaut. Trump ist ein Benzinbruder der ganz besonderen Art und wird von der gesamten US Fossilindustrie gehörig unterstützt.

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