Siemens Energy baut E-Fuels-Fabrik in Chile

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Wolfgang Plank
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  —  Lesedauer 2 min

Siemens Energy macht Ernst mit künstlichem Treibstoff. Das in München ansässige Unternehmen will in Chile ein Werk zur Massenproduktion von E-Fuels bauen. Aus Windenergie, CO2 und Wasser soll in großem Maßstab Methanol gewonnen werden. Als Partner fungiert der Autobauer Porsche, heißt es in einer Mitteilung der ehemaligen Kraftswerkssparte von Siemens. Die Stuttgarter wollen den “grünen” Sprit im Motorsport einsetzen und können sich einen Einsatz auch in Serien-Sportwagen vorstellen. Unterstützung kommt auch vom Bundesministerim für Wirtschaft und Energie.

Das “Haru Oni Project” nutzt die starken Winde der südlichen Provinz Magallanes. Per Elektrolyse spaltet der so erzeugte Strom Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff auf. Der Wasserstoff gelangt durch eine Membran und wird dann mit aus der Luft abgeschiedenem CO2 zusammengebracht. Am Ende entsteht so synthetisches Methanol – die Grundlage für E-Diesel, E-Benzin oder E-Kerosin. Der flüssige Energieträger soll nach Angaben von Siemens Energy 90 Prozent weniger CO2 emittieren als die fossile Variante. Weiterer Vorteil der E-Fuels: Man könne die bestehende Infrastruktur für flüssige Kraftstoffe nutzen. Das Konzept dahinter heißt Power-to-X. Elektrische Energie wird aufwändig in eine andere Form gebracht, um später wieder zu Energie zu werden.

Das Projekt stelle nach mehren Pilotanlagen die erste kommerzielle Großanlage zur Herstellung von E-Treibstoff dar, so die Betreiber. Ab 2022 soll Haru Oni 130.000 Liter E-Methanol produzieren. Ein hoher Anteil davon soll mithilfe einer von Exxon lizenzierten Technologie in E-Benzin umgewandelt werden. Bis 2026 will Siemens 550.000 Liter E-Fuels pro Jahr erzeugen. Hauptabnehmer soll Porsche werden. Der Chef des Autobauers, Oliver Blume, sieht in derlei Kraftstoffen “eine sinnvolle Ergänzung – wenn sie an Orten auf der Welt produziert werden, wo nachhaltige Energie im Überschuss vorhanden ist“.

Siemens Energy betont, das Projekt sei nur durch die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern zustande gekommen. Rund 20 Millionen Euro stammen von Porsche. Der Ölkonzern ENAP, ein italienisch-chilenisches Joint Venture, liefert Personal und hilft bei Logistik und Wartung. Zudem halfen acht Millionen Euro aus Steuergeld. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier: „Wir wissen, dass wir den nationalen Bedarf nicht allein aus heimischer Produktion decken können, sondern internationale Partnerschaften brauchen.

Quelle: Siemens – Pressemitteilung

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Wolfgang Plank

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Wolfgang Plank ist freier Journalist und hat ein Faible für Autos, Politik und Motorsport. Tauscht deshalb den Platz am Schreibtisch gerne mal mit dem Schalensitz im Rallyeauto.
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Birger:

Warum macht man dies? Es wäre doch besser wenn man synthetische Kraftstoffe aus Mikroalgen hier vor Ort herstellt. Kein großen Transportwege und schafft Arbeitsplätze in Deutschland. Es ist doch schon mal überhaupt nicht umweltfreundlich wenn die klimaneutralen Kraftstoffe um die halbe Welt transportiert werden müssen. Warum so kompliziert, wenn es auch leichter und wahrscheinlich auch deutlich günstiger gehen kann?

Wolfgang M.:

》Der flüssige Energieträger soll nach Angaben von Siemens Energy 90 Prozent weniger CO2 emittieren als die fossile Variante《
Dies sieht erstmal überraschend viel aus, ist aber verständlich, da Methanol nur ein Kohlenstoff-Atom pro Molekül enthält, während bei Kraftstoffen 6 – 12-kettige Kohlenwasserstoffe deutlich mehr Kohlenstoff enthalten.
Allerdings ist in den Kohlenstoffbindungen die Energie gebunden, die im Kraftstoff steckt – daher, je kürzer die Kohlenstoffketten, desto weniger Energie steckt auch im jeweiligen Molekül. Daher ist auch Methanol – egal ob fossil oder synthetisch erzeugt – der Kohlenwasserstoff mit dem niedrigsten spezifischen Energiegehalt.
Wenn dann später mal aus dem e-Methanol e-Benzin oder e-Diesel werden sollten, müssen (unter Energiezufuhr!!) langkettige CH-Moleküle synthetisiert werden, die mehr Energie enthalten, aber eben bei der Verbrennung wieder spezifisch mehr CO2 erzeugen als das Methanol !!

alex:

Was für ein Blödsinn.Als ob es besser wäre etwas zu verbrennen wenn man es anders produziert.
Es gibt keine klimaneutrale Verbrennung.Ich glaube zwar onehin dass die ganze CO2 Debatte
masslos übertrieben und ideologiegetrieben ist was aber nichts daran ändert dass das Quatsch ist.
Erneuerbare Endergien finde ich allerdings trotzdem erstrebenswert da sie eben sauberer sind
und bessere Luftqualität etc. bieten.

Robert:

jo der ist gut und bei Dunkelflaute? Kinder aus dem Kongo zum rudern einstellen? wenigtens würden diese dann ja dann keinnKobalt für E-Autos mehr abbauen (Achtung ironie)

Silverbeard:

Also bitte, es geht schliesslich um den klimarelevanten Autorennsport!

*ironie_off

Daniel W.:

Genau – Deutschland sollte nicht versuchen im Ausland Pseudo-Öko-Treibstoffe zu produzieren.

Lieber den Menschen in Chile helfen, damit sie im eigenen Land umweltfreundlicher werden, dann ist Chile, uns und der Welt mehr geholfen als mit E-Fuels, die dann bei uns einige Cents billiger sind.

E-Fuels sind Energie- und Resourcenverschwendung Hoch 5 und das wird in Chile nicht besser.

Tom:

Kopfschüttel…..

S. Eckardt:

Als Forschungs- und Entwicklungsprojekt für e-Fuels ist das Projekt vielleicht sinnvoll. Von einem “Werk zur Massenproduktion von E-Fuels” zu sprechen, ist wohl eher ein schlechter Scherz. Mit dieser jährlichen Treibstoffmenge können keine 500 Autos jährlich 10.000km weit fahren!
Und womit fährt der Rest? In der BRD sind über 45 000 000 PKW zugelassen; da bräuchte es wohl 90 000 derartiger Anlagen – allein für Deutschland!

Das mal jemand anfängt, die in Südamerika reichlich vorhandenen regenerativen Energien zu nutzen (Atacama-Wüste, Altiplano) ist schön. Es wäre aber wichtig, diese Energie auch im Land zur effektiven Einsparung von CO2 (Reduzierung der Kohle-Energie) zu nutzen. Vielleicht kann man bei der Gelegenheit doch ein paar mehr Windräder oder Solaranlagen aufstellen? … und somit auch zeitnah etwas gegen die Erderwärmung beitragen! Sozusagen eine “win-win-Situation” für alle!

Markus Wolter:

Lüge: “wo nachhaltige Energie im Überschuss vorhanden ist„. Dieser angebliche Überschuss existiert nicht. Auch in Chile gibt es noch viele Kohlekraftwerke. Diese herunterzufahren und den Windstrom direkt ins chilenische Netz einzuspeisen hätte mindestens den dreifachen CO2-Effekt. Daran sieht man, dass es weder Porsche noch Siemens um die Umwelt geht. Greenwashing in reinster Form.

Quayle:

Stellt eine Produktion von 130.000 Litern eine “kommerzielle Großanlage” dar?
Dann kommt wohl alle 2 Monate ein (1 !) Tank-LKW vorbei und holt die gesamte Produktion ab . . . ?

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