Smart-Chef fordert günstigeren Strom und höhere Benzinpreise

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Tobias Stahl
Tobias Stahl
  —  Lesedauer 3 min

Dirk Adelmann, CEO von Smart Europe, spricht sich in einem Interview für niedrigere Strompreise und gegen den breiten Einsatz von E-Fuels aus. Die niedrigen Strompreise könne man dem Smart-Chef zufolge über höhere Benzin- und Dieselpreise finanzieren, auch wenn das wohl auf wenig Gegenliebe stoßen dürfte.

Im Gespräch mit dem Electrified Magazin stand Adelmann kürzlich Rede und Antwort bezüglich des bislang eher verhaltenen Verkaufserfolgs des Smart #5. Zuletzt gingen aber zahlreiche Probefahrtanfragen bei dem Hersteller ein – bis Mitte Mai waren es Adelmann zufolge rund 6000 verbindliche Terminanfragen –, sodass der Hersteller positiv in die Zukunft blickt: „Unser Blick bei Smart ist trotz aller Herausforderungen optimistisch in die Zukunft gerichtet. Wir sind zufrieden mit dem Fundament, das wir in den zurückliegenden fünf Jahren gelegt haben“, so Adelmann.

Ladeinfrastruktur als „Achillesferse bei der E-Mobilität“

Für den Smart-CEO waren die Themen Laden und Ladeinfrastruktur „lange Zeit ein Stück weit die Achillesferse bei der E-Mobilität“. Nachdem der Smart #1 und #3 dann immerhin mit 150 kW an der Schnellladesäule laden konnte, erzielt der Smart #5 Ladeleistungen bis zu 400 kW. Adelmann zufolge hat sich die Lage beim Thema Laden somit entspannt: „Ich lade in fünf Minuten Energie für 130 bis 150 emissionsfreie Kilometer Reichweite. Das ist vergleichbares Tempo wie beim Tanken.“

Freilich können E-Autofahrer diese Ladeleistungen nur dann erzielen, wenn die Ladesäule das auch mitmacht, räumt der Smart-Chef ein. „Ich glaube, dass die Anzahl der Ladesäulen zumindest in Deutschland nicht mehr das Problem ist. Wir haben mittlerweile genug Schnellladesäulen“, so Adelmann. „Aber wir brauchen dringend ein Upgrade der Ladesäulen. Da gibt es mittlerweile einige gute Beispiele von Ladeparks, die das peu à peu durchziehen. Es gibt indes Automobilhersteller, die den 800 Volt-Schritt nicht mitgehen. Und: ich glaube, sie tun sich damit keinen Gefallen.“

Die geplanten Abschreibungen für Unternehmen könnten nach Ansicht des Smart-Chefs einen „echten Schub bei der Elektrifizierung von Dienstwagen bewirken“. Auch bei Smart begrüße man diese Maßnahmen laut Adelmann, allerdings nur „sofern sie denn langfristig Bestand haben“. Er sei kein Freund von Kaufprämien, „die man nicht durchhalten kann“, erklärt der Smart-CEO weiter. „Das haben wir gesehen, als die letzte Kaufprämie in Deutschland abrupt gestoppt wurde. Das ist kontraproduktiv. Ich bin noch weniger ein Freund davon, über Kaufprämien zu spekulieren, wenn man sie sich letztendlich gar nicht leisten kann. So etwas verhindert Marktwachstum.“

Der Smart-Chef hält E-Fuels für den falschen Weg Richtung Klimaneutralität

Adelmann würde sich persönlich eher niedrigere Strompreise wünschen. Er selbst lade seine Smart #1 und #3 seit rund zwei Jahren an einer heimischen Photovoltaik-Anlage. „Das funktioniert hervorragend. Günstiger kann kein Mensch E-Auto fahren.“ Da aber nicht jeder eine eigene PV-Anlage oder überhaupt die Möglichkeit zur Installation hat, müsse man sehen, wie man viel mehr Menschen günstigen Strom anbieten kann, so Adelmann. „Ich mache mir damit sicher keine Freunde: Aber ich würde das über höhere Benzin- und Dieselpreise finanzieren. Niedrigere Strompreise sollten nicht durch Steuereinnahmen quer finanziert werden. Wenn man schon über Klimawende spricht und das ernst nimmt, sollte man die finanziellen Notwendigkeiten aus den fossilen Brennstoffen subventionieren.“

Synthetische Kraftstoffe, die sogenannten E-Fuels, sieht der Smart-Chef indes nicht als Lösung oder Alternative zum geplanten Verbrenner-Aus 2035: „Es gibt nichts Schlimmeres, einmal getroffene Entscheidungen immer wieder zu hinterfragen“, so Adelmann. Synthetische Kraftstoffe seien eine tolle Lösung für den Oldtimer, der auch noch in 30 Jahren fahren soll. Aber: „E-Fuels werden uns und den Planeten nicht weiterbringen.“

Quelle: Electrified Magazin – «E-Fuels werden uns und den Planeten nicht weiterbringen»

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Marcel:

Und was ist mit den Menschen die sich die E Mobilität nicht leisten können?
Es sind nämlich genau diese Menschen die dann extrem finanziell belastet werden. Woher sollen diese Leute das Geld her, für Ihre brachiale ideologische Idee? Bezahlen Sie denen Menschen das alles oder was?
Erst Denken und dann das Maul aufreißen. Es gibt in Deutschland viele Menschen die nicht so privilegiert sind wie Sie offensichtlich…

Daniel:

Ich gratuliere Herrn Adelmann, dass er eine eigene Photovoltaik-Anlage hat, die man sich natürlich mit dem entsprechenden Kleingeld leisten kann. Ich bin nicht neidisch auf ihn.

Prinzipiell hat Herr Adelmann Recht: die Preise für Strom sollte man senken können, um einfach auch das Prinzip einer nachhaltigeren Strompolitik und den Einstieg in die E-Auto-Welt günstiger zu machen. E-Autos sind halt immer noch teurer.

Frank Westphal:

Danke Andre, für die Zustimmung. Diese ist insgesamt bisher größer als die Ablehnung. Aber natürlich darf jeder eine eigene Meinung zu dem Thema haben, wenn es denn seine Meinung ist. Am besten wäre natürlich, wenn Meinung auch kombiniert mit Ahnung wäre. Ich stelle mich gerne jeder ernsthaften Diskussion.
Ich beschäftige mich schon sehr lange mit E-Mobilität, bin hier auf der Seite von Sebastian faktisch von Anfang an. Daneben lese ich faktisch jeden Artikel, der mir dazu in die Hände fällt und folge den Veröffentlichungen der diversen Hersteller, ergänzt durch die Fachbücher, die dazu bislang bei SPRINGER und HANSER erschienen sind.
Ergänzend möchte ich auf einen kurzen Artikel bei “Mercedes Fans” verweisen, der meine Aussage nur ein weiteres Mal bestätigt.
Zu finden unter: https://www.mercedes-fans.de/magazin/news/teurer-ladestrom-fuer-e-autos-studie-strom-laden-ist-oft-teurer-als-benzin-tanken.22242

Hans:

Was für schwache Statements von einem (von vielen bei Smart) CEO.
Ob so ein Brabus PS Monster#5 mit 2,5 to Gewicht, einmal um den Globus transportiert, einen positiven Beitrag für den Globus leisten wird? Er muss seine potentiellen Kunden für etwas beschränkt halten. Smart wird leider nicht überleben, da es seinen einzigartigen USP vergessen hat.

Reinhold:

Ich bin gegen eine Abschreibungserhöhung für Elektro Fahrzeuge für Unternehmen
Es macht mehr Sinn wie im Artikel gefordert die Strompreise deutlich zu senken
Und vor allem die Verbraucher feindlichen Importzölle abzuschaffen.
Chinesische Fahrzeuge würden dann schon ab 15.000 Euro in Massen in Europa zugelassen, dadurch spart
Man sich auch die Subventionen für die vielen Autohersteller, die übrigens in den letzten Jahren
Mehrere 100 Milliarden Euro Gewinne erzielt haben und die meisten davon nicht in Deutschland
Versteuert haben da es in Irland und sonst wo viel billiger ist steuern zu zahlen.
Nur die Deutschen (europäischen) Autofahrer sind wie immer die dummen.
Übrigens: Mein nächstes E Auto wird aus China sein Xiaomi Su7 ultra!!

Andre:

Mein Gott verabschiedet euch endlich mal von diesem Smart Vergleich – Smart existiert so nicht mehr und Hayek hat schon von ersten Smart nicht viel gehalten!

Andre:

Danke. Das hat mir Meinen Kommentar gerspart. Ich fahre EQA und Smart EQ aber der Vorschlag geht gar nicht.

Frank Westphal:

Eins vorweg, ich bin absoluter Fan der eMobilität. Mein nächster Dienstwagen wird entweder vollelektrisch oder zumindest teilelektrifiziert sein. Darüber entscheiden in Kürze Probefahrten mit dem geplanten Fahrzeug.
Nur was Herr Adelmann fordert ist im Stil sowas von gestern, dass es erschreckend ist, dass so jemand ein Unternehmen führt.
Warum? Hier wird versucht, das eigenen Geschäft anzukurbeln, in dem man Anderen, die für die Probleme nichts können, in die Tasche greifen möchte.
Das Gleiche zeigt sich bei der E-Auto-Förderung, egal ob gewesen oder geplant. Dafür werden Steuergelder aufgewendet und somit auch Geld von Leuten die konsequent ÖPNV oder Fahrrad nutzen. Damit wird eine Industrie subventioniert, die anscheinend wohl in der Lage, aber nicht willens genug ist günstige E-Autos auf den Markt zu bringen. Da kann sich gerade auch SMART unmittelbar angesprochen fühlen. Wo sind denn die Autos, die einstmals den Kern und den Reiz der Marke ausmachten? Dieser Punkt wird hier von den anderen Kommendatoren zu Recht bemängelt.
Egal wo es hakt, die Probleme werden meist zu Lasten und auf dem Rücken der Leute ausgetragen, die sowieso nicht so viel haben.
Aber eigentlich liegt das Problem der Strompreise noch ganz woanders. Mangelnde Transparenz, fehlender echter Wettbewerb und fehlender Wille der Regierung regulierend und vielleicht auch deckelnd einzugreifen.

Rolando:

Das Laden muss vor allem einfacher und günstiger werden. Quersubventionen via Sprit teurer und Strom günstiger wären ein Anfang. Trotzdem: derzeit wird an einer AC Ladesäule nur 0,8 mal pro Tag geladen. Wieso? Monopole der Städte, Kartenchaos und Mondpreise.

Merlin681:

Lieber Dirk Adelmann, das funktioniert leider nicht so ganz einfach mit
Dem Benzinpreis erhöhen, da muss viel mehr passieren und zwar sollten die Preise für Verbrenner teurer sein als die vom Elektro oder Hybrid. Zur Zeit habe die ch festgestellt das als Beispiel der Renault Senic Benzin in der Schweiz 24.000 CHF kostet und die Elekrto Variante 42.000 CHF. Für welches Fahrzeug wüten Sie sich nun entscheiden? Sicher Nicht für die Elekisxhe Variante?

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