ZF setzt auf E-Mobilität – und Technologieoffenheit

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

Nicht nur Volkswagen und andere Autohersteller befinden sich aktuell in einer schwierigen Phase der Transformation, auch die Zulieferer sind davon mitunter stark betroffen. So leidet aktuell auch ZF Friedrichshafen unter der schwachen Nachfrage nach Autos allgemein und Elektroautos im Besonderen. Im Gespräch mit der Wirtschaftswoche spricht ZF-Chef Holger Klein über die aktuell schwierigen Fahrwasser, betont dabei jedoch, dass eine Rückkehr zum Verbrennungsmotor ein Irrweg wäre. Allerdings meint er damit offenbar reine Verbrennerautos.

“Der Klimawandel geht nicht an uns vorbei. Wir müssen etwas tun, und wir als Industrie haben auch eine Menge getan. Wir haben Milliarden Euro investiert, um E-Mobilität zu ermöglichen – im Pkw wie auch im Nutzfahrzeug. Die Produkte sind da“, stellte Klein klar. Nun gehe es darum, die Nachfrage nach Elektroautos anzukurbeln, unter anderem durch einen weiterhin starken Ausbau der Ladeinfrastruktur.

Auf dem Weg zu möglichst keinen Emissionen im Straßenverkehr wünscht sich der ZF-Chef dennoch mehr Technologieoffenheit. So sagte er: “Es ist nicht nachvollziehbar, warum wir nicht auch nach 2035 etwa teilelektrische Antriebe wie Plug-in-Hybride nutzen sollten, um die Klimaschutzziele zu erreichen.”  Bei den Plug-in-Hybriden sei aktuell weltweit eine Wiederbelebung erkennbar. Doch in Plug-in-Hybriden arbeitet bekanntermaßen (und häufig zudem vorwiegend) ein Verbrennungsmotor.

Situation in China wenig problematisch

Dabei blickt Klein besonders auf China: “Das Land ist nicht nur der größte Markt für batterieelektrische Fahrzeuge, sondern auch für Plug-in-Hybride.” Dass europäische Hersteller in China beim Absatz aktuell schwächen, sei für ZF aber keine allzu ernste Bedrohung, denn man mache bereits jetzt mehr als die Hälfte des Umsatzes für den chinesischen Markt mit dort ansässigen Herstellern.

Grundsätzlich sei aktuell das Problem der Branche, dass sich die getätigten Investitionen erst später als erwartet amortisieren. Dies mache die Lage in einem ohnehin eng kalkulierten Umfeld zusätzlich schwierig. ZF hatte schon länger angekündigt, bis zu 14.000 Stellen streichen zu müssen. Diese Zahl müsse angesichts der jüngsten Entwicklungen zumindest nicht nachgeschärft werden.

Den Vorwurf, sich an einem Versinken Deutschlands in der wirtschaftlichen Bedeutungslosigkeit zu beteiligen, weist Klein indes deutlich von sich: “Wir bauen massiv unsere Werke und Entwicklungsstandorte in Deutschland und Europa um. Von daher kann nicht die Rede davon sein, dass wir zu einer Deindustrialisierung Deutschlands beitragen.” Bis zu einem Drittel der für die kommenden drei Jahre angekündigten Investitionen in Zukunftstechnologien will ZF in seine deutschen Standorte stecken – das wären etwa sechs Milliarden Euro.

Quelle: Wirtschaftswoche – “ZF-Chef Klein: Die Rückkehr zum Verbrenner wäre ein Irrweg”

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Wolfbrecht Gösebert:

Als Antwort auf solchen Unfug wie
“Im Moment sind der begrenzende Faktor für den Hochlauf der Elektromobilität primär die begrenzte Verfügbarkeit von Batterie-Rohstoffen (und damit der hohe Preis für die Batterien).”
kann man eigentlich nur noch die »Rote-Daumen-Dauertaste« :] geben …!

Aber trotzdem mal kurz: Die Batteriepreise sind über die Jahre – und ich sehe sie seit 2014 – gefallen, gefallen und gefallen … und sind KEINESFALLS der begrenzende Faktor! Weder Vom Preis noch von der Verfügbarkeit. Spätestens damit fällt dann auch die Unsinns-Begründung einer »PHEV-Akku-Aufrechnung« vollständig in sich zusammen. Mal völlig abgesehen davon, dass die kleinen Kapazitäten in solchen Pufferanwendungen durch sehr hohe Zyklenzahlen eh eine deutlich verringerte Lebensdauer haben …

Jakob Sperling:

Und eigentlich mindestens so schlau wie zusätzliche 500 kg Batterien aufwendig produzieren und dauernd mitschleppen, auch wenn ich sie meist gar nicht bräuchte.

Jakob Sperling:

Über 80% billiger Strom vom Hausdach im Lokalverkehr und max. 20% teure E-Fuels auf Fernstrecken ist für mein Benutzerprofil gut machbar und eine absolut vorstellbare Belastung. Besser als andere komplizierte Lösungen für die Fernstrecke.

Jakob Sperling:

Im Moment sind der begrenzende Faktor für den Hochlauf der Elektromobilität primär die begrenzte Verfügbarkeit von Batterie-Rohstoffen (und damit der hohe Preis für die Batterien).

Unter diesen Rahmenbedingungen kann man sich schon auf die Position stellen, dass es besser ist, mit den verfügbaren Batterien z.B. 10 PHEV auszustatten als 2 BEV. 10 mal 80% Einsparung beim CO2-Ausstoss bringt mehr als 2 mal 95% Einsparung: genau 800 vs. 180.

onlineschorty:

Den halben Weg zu gehen bedeutet nicht automatisch auf halbem Weg stehen zu bleiben.
Viele Argumente zu den verschiedenen Antriebsarten sind oft leider nur theoretischer Natur. Diejenigen, die den PlugIn überwiegend im Verbrennerbetrieb nutzen sind meist die Firmenwagennutzer, die durch verfehlte Steuerpolitik dazu gebracht werden. Aber nach 2 Jahren stehen deren Autos als Gebrauchtwagen den Privatkäufern zur Verfügung. Privat wird kaum jemand einen PlugIn kaufen ohne den zu laden.
In der Praxis belastet die Herstellung eines PlugIn die Umwelt weniger, als die Herstellung eines reinen Elektroautos, da viel weniger Lithium verarbeitet werden muss.
In der Praxis ist ein PlugIn fast immer leichter als ein Elektroauto, da die Batterie nur ein Zehntel der Kapazität hat und das “Mehr” an Kapazität im E-Auto viel mehr wiegt als der Verbrennungsmotor mitsamt seinem gefüllten Tank.
Ebenso sind reine E-Autos für viele Autofahrer keine praktikable Lösung, wenn sie nicht zu Hause laden können. Zwar ist die Infrastruktur schon deutlich verbessert worden, aber bei mir im ländlichen Bereich finde ich keinen Schnelllader in der Nähe. Ein E-Auto müsste Stundenlang irgendwo stehen zum Laden, wenn ich nicht zu Hause laden könnte. Ganz abgesehen von den Preisen an öffentlichen Ladesäulen, die das elektrische Fahren zum Luxus machen.
Da ich, wie die meisten Autofahrer, am Tag ca. 30 Kilometer zurück lege, komme ich mit meinem PlugIn Hybrid locker auf 80 – 90 % Elektrobetrieb und damit kann sich der Klimavorteil durchaus mit dem von einem reinen E-Auto messen.

Wolfbrecht Gösebert:

“Mein Langzeitverbrauch liegt bei 4,4[ ]l, bei Arbeitskollegen liegt der Wert noch niedriger[ ]…[ ]ist es besser[,] den CO2[-]Ausstoß zu halbieren, als gar nichts zu machen? Sicher nicht.”

Abgesehen von der unakzeptablen Hasstirade … Du möchtest gern noch erklären, weshalb Du ernsthaft glaubst, auf HALBEM Weg zur Verhinderung der Klimakatastrophe stehenbleiben zu können!?

Josef:

Der war gut…maximaler Materialeinsatz
..selten so gelacht.
Mein Passat GTE wiegt 1800kg mit dem ach so schlimmen zwei Antrieben…der ID7 wiegt 2200kg…400kg mehr!!!…fährt sich wie ein schwangeres Nilpferd dagegen.
Hmm, scheint das mehr Material beim eAuto verwendet werden muss.
Fahre ca 66% elektrisch und langweile mich nicht alle 250km für 30min…was auch den großen Erfolg in China erklärt, wo viele in Hochhäuser wohnen.
Mein Langzeitverbrauch liegt bei 4,4l, bei Arbeitskollegen liegt der Wert noch niedriger…ist es besser den CO2 Ausstoß zu halbieren, als gar nichts zu machen? Sicher nicht.
Die heilige Absolution der EVs ist einfach nur albern, und genau ein Grund dafür das Verbrenner Fans die EV Fans hassen und umgekehrt…null Toleranz auf beiden Seiten.

R. D.:

Wird es in der EU ab 2035 noch Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor neu geben, werden diese wohl mit E-Fuel betankt werden müssen. Soweit denkbar und anwendbar für reine Verbrenner wie auch Plug-In Hybride.

Peter Bigge von Berlin:

Plug-in-Hybrid ist das unrühmliche Ziel eine fossil belastete Welt weiterhin bis aufs äußerste belasten zu wollen, und dies mit maximalen Aufwand an Materialeinsatz (=Müll).

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