Audi Q6 e-tron ab 74.700 Euro – Porsche Macan E-Alternative?

Cover Image for Audi Q6 e-tron ab 74.700 Euro – Porsche Macan E-Alternative?
Copyright ©

Audi

Wolfgang Gomoll
Wolfgang Gomoll
  —  Lesedauer 6 min

Der Audi Q6 e-tron und der Porsche Macan E teilen sich die Technik. Die Ingolstädter bemühen sich um Differenzierungen, was beim Licht und natürlich beim Design gelingt. Beim Interieur vergeben die Ingolstädter eine Chance.

Nähert man sich dem Audi Q6 e-tron, fallen einem sofort zwei Details auf. Zum einen die kurzen Überhänge und die ausgeprägte Schulterkante am hinteren Kotflügel. Auch wenn die Designer malerisch von einem „Muskel“ sprechen, ist dieses Element Geschmacksache. Zudem sind die Flanken mit Designkniffen wie etwa einem schwarz glänzenden „Einleger“ mit dem Schriftzug „e-tron“ unten in der Fahrzeugflanke bestückt. Im Ansinnen, das Elektroauto möglichst athletisch erscheinen zu lassen, haben die Formgeber den optischen Bizeps etwas zu sehr angespannt. Die Sahneseiten des Q6 e-tron sind die Front und das Heck.

Audi

Audi hat schon immer sehr viel Wert auf eine spezielle Lichtsignatur gelegt. Zu tief saß jahrelang der Stachel, dass es BMW gelungen war, mit den Corona-Rändern bei den Frontleuchten und den L-förmigen Rückleuchten ein visuelles Zeichen zu setzen. Jetzt gehen die Ingolstädter bei ihren Lichtspielen noch einen Schritt weiter und nutzen die Möglichkeiten aus, die moderne OLEDs bieten. Zum Beispiel kann der Fahrer bei den Matrix-LED-Scheinwerfern aus acht Tageslichtsignaturen wählen.

Spannend wird es bei den Heckleuchten, bei denen zweimal drei OLED-Panels mit 360 Segmenten zum Einsatz kommen. Die nutzen die Audi-Lichtdesigner, um das Auto bei Gefahrensituationen mit der Umwelt kommunizieren zu lassen. Beim Betätigen des Alarmblinkers erscheint in den hinteren Leuchten ein digitales rotes Warn-Dreieck. Öffnet man die Türen und das Heckradar erkennt einen nahenden Radfahrer, erscheint ebenfalls diese geometrische Figur, garniert mit jeweils drei Querstreifen in der Nähe der beiden Schenkel. Parkt das Auto selbsttätig ein, informieren die Heckleuchten die Umwelt mit einem gleichschenkligen Dreieck ohne Grundseite. „Wir sind sehr stolz, was wir beim Außenlicht erreicht haben. Das hat kein anderer“, freut sich der Leiter der Licht-Entwicklung, Stefan Berlitz. Zurecht. Diese Car2X-Kommunikation erhöht die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer und Audi macht damit einen wichtigen Anfang.

Audi

Ganz trivial ist das natürlich nicht. Bei einem Automobil muss man bei den Scheinwerfern und den Heckleuchten einiges beachten. Die Effekte dürfen die anderen Verkehrsteilnehmer nicht irritieren. Deswegen erzeugt ein eigens entwickelter Algorithmus alle zehn Millisekunden ein neues Bild beziehungsweise Muster. Dabei werden die insgesamt 360 Segmente (60 Segmente pro OLED Panel) individuell angesteuert und durch eine gleichmäßige, nicht sprunghafte Bewegung „zum Leben“ erweckt. Dadurch ist stets sichergestellt, dass die gesetzlich geforderte Lichtintensität und -fläche erfüllt wird.

Audi

Beim Innenraum folgt Audi dem Trend der gekrümmten Bildschirme. Also ist das Display für die virtuellen Instrumente 11,9 Zoll groß, der Touchscreen bringt es auf stattliche 14,5 Zoll und der bei Audi neue Bildschirm für den Beifahrer auf 10,9 Zoll. Dass der Techniktransfer in beide Richtungen verläuft, merkt man an dem Head-up-Display mit Augmented Reality, das die Anzeige wie ein 88 Zoll großer Bildschirm quasi auf die Straße projiziert. Audi bleibt sich im Innenraum, so gut es geht, selbst treu. Allerdings ist das nicht immer von Vorteil. Anstelle wie die Kollegen aus Zuffenhausen den Wählhebel für die Automatik nach oben in das Armaturenbrett zu hieven und so Raum in der Mitte zu schaffen, gibt es bei den Ingolstädtern nach wie vor eine klassische Mittelkonsole.

Das Infotainment setzt auf die E3-Architektur mit der Software-Version 1.2 der PPE-Plattform, die einer der Hauptgründe ist, dass der Porsche Macan und der Audi Q6 e-tron mit einer Verspätung von etwa zwei Jahren auf den Markt kommen. Jetzt soll alles funktionieren und auch ein App-Store für Anwendungen von Drittanbietern in das Auto integriert sein. Platz ist in dem 4,77 Meter langen E-SUV genug. Auch in der zweiten Reihe kann man als Erwachsener bequem sitzen und der Kofferraum hat ein Fassungsvermögen von 526 Litern. Legt man die Lehnen der Rückbank um, werden 1529 Liter daraus. Dazu kommt noch ein Frunk unter der vorderen Haube mit einem Volumen von 64 Litern.

Audi

Auch beim Q6 e-tron hat die Batterie eine Kapazität von 100 Kilowattstunden brutto (94,9 kWh netto). Später bietet Audi noch kleinere Akkus mit einer Bruttokapazität von 83 kWh an. Dank der 800-Volt-Technik der PPE-Plattform kann der Audi mit bis zu 270 kW an einer DC-Schnellladesäule Strom saugen. Damit sind die Energiespeicher in 21 Minuten von zehn auf 80 Prozent gefüllt.

Auch das Bankladen beherrscht das Audi E-SUV. Dabei werden den Akkus in zwei Hälften mit der Hälfte der Ursprungsspannung unterteilt, die an einer 400-Volt-Ladesäule mit jeweils maximal 135 kW geladen werden können. Tolle Technik. Aber dass ein Premiumfahrzeug mit einer derart großen Batterie zum Serienstart an einer AC-Wallbox nur mit 11 kW zu laden ist, ist beim Audi genauso wenig positiv wie beim Porsche Macan E. Das soll sich aber bei einer der Modellüberarbeitungen ändern.

Audi

Zum Verkaufsstart im Sommer dieses Jahres bietet Audi zwei Varianten an. Den Audi Q6 e-tron für 74.700 Euro mit einer Systemleistung von 285 kW / 387 PS. Zum Vergleich: Der Macan 4 Electric kostet mindesten 84.100 Euro, hat 300 kW / 408 PS, ist 220 km/h schnell und hat eine WLTP-Reichweite von 625 km. Der Allradantrieb setzt sich aus einer ASM-E-Maschine vorne und einem PSM-Elektromotor hinten zusammen. Damit schafft der E-Crossover den Standardsprint von null auf 100 km/h in 5,9 Sekunden und ist bis zu 210 km/h schnell. Die maximale Reichweite beträgt 625 km.

Audi

Der SQ6 e-tron für 93.800 Euro kommt mit 380 kW / 517 PS um die Ecke, erreicht nach 4,3 Sekunden Landstraßentempo und schafft maximal 230 km/h. Damit ist der Modellreigen bisher nicht abgeschlossen. Audi hat danach noch zwei Modelle mit Heckantrieb in petto, wobei eines davon etwa 650 km Reichweite schaffen soll. Wir gehen davon aus, dass es eine Variante geben wird, die nominell sogar die 700 km knackt. Am anderen Ende des Leistungsspektrums dürfte auch noch eine sportliche RS-Variante des Q6 e-tron folgen.

Worthy not set for this post
Wolfgang Gomoll

Wolfgang Gomoll

Wolfgang Gomoll beschäftigt sich mit dem Thema Elektromobilität und Elektroautos und verfasst für press:inform spannende Einblicke aus der E-Szene. Auf Elektroauto-News.net teilt er diese mit uns. Teils exklusiv!
Sidebar ads

E-Mobilität bewegt – auch dich?

Dann teile diesen Artikel mit deinem Netzwerk. Denn jeder Beitrag bringt uns der nachhaltigen Mobilität ein Stück näher. ⚡🚗🔋🌍💚

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


panibodo:

Den wirst du doch jetzt wohl nicht mehr kaufen?

panibodo:

Danke für diesen Kommentar. Unsere Welt ist zunehmend krank.

panibodo:

Wenn der Q4 ein wenig schneller laden würde, fände ich das auch sehr schön. Aber wer häufig auf Langstrecke unterwegs ist, fährt Verbrenner oder eben auch Q6 oder, zur Öffentlichmachung seiner Steuererklärung den Porsche Macan. Aber Auto-Normalo hat ganz sicher 30 Minuten Zeit, um auf seinen meist wohl nicht so häufigen Langstreckenfahrten sein Auto etwas langsamer zu laden.

panibodo:

Tolles Auto, wenn man so viel Geld ausgeben will.
– Innenraumdesign- wie immer ist das reine Geschmacksache. ICH finde es toll.
– Gangwahl- genau da, wo der Knauf sitzt, gehört er hin. Bin ganz happy mit meinem Q4.
– 11 kW Laden- nach meiner Kenntnis werden 22 kW Wallboxen gar nicht mehr genehmigt.
Frage: Was will der Q6 Fahrer mit 22 kW? ‘Unterwegs’ wird er nicht AC laden. Das wird er in der Regel wohl zu Hause machen. Und da wir meist auch 7 Stunden oder länger täglich schlafen, ist es dem Auto doch völlig egal, ob es um 01:00 Uhr auf 80 % geladen ist oder um 07:00 Uhr.

Läubli:

Weeeer meinst du denn etwa mit E.M.?? das kannst du ja nur verwechselt haben, wenn du den bekannten E.M. meinst, denn dann ist es so, dass Audi genauso wie alle Anderen bis heute immer wieder neidisch auf Elon Musk gucken… ich denke, so hast du es gemeint. Das ist doch die Realität… guten Tag.

Siehe… du darfst mir also gerne erläutern, wie sich denn Elon an BMW und Audi abarbeitet, bin gespannt.

Läubli:

Fisker ist KO!

Läubli:

Hey, warumm so engstirnig und subjektiv?? …Audi baut gute Autos, das war schon immer so, daher haben die das Vertrauen vieler Kunden. Der Q6 e-tron ist der erste wirklich brauchbare e-tron den Audi nun auf den Markt bringt, ganz bestimmt warten viele darauf, hey, der Q6 hat sogar einen Frunk!! Dass man die Stückzahlen von Audi nicht mit Tesla vergleichen kann, ist ja allgemein bekannt, dies ist aber auch nicht das Ziel von Audi. Der Q6 ist von der Grösse her genau das, was viele wollen – eben nicht zu gross und nicht zu klein. Dababei ist er auch preislich absolut attraktiv, wenn du das nicht vermagst, heisst das noch bei weitem nicht, das Audi da etwas falsch macht – der Fehler könnte ja auch in deinem Gedankengut sein… oder etwa nicht?

Vernon:

“”Systemleistung von 285 kW / 387 PS. Zum Vergleich: Der Macan 4 Electric kostet mindesten 84.100 Euro, hat 300 kW / 408 PS, ist 220 km/h schnell””
Was soll dieser Wahnsinn? Auf welchem Planeten leben die Leute, die das verantworten?

Niko8888:

Super Auto!
Schön, dass sich die Oberklssse so breiter Auswahl erfreut.

Ich als Normalo kauf dann mal den Chinesen…MG5 oder so
Leider habe die Deutschen da nix
Können nicht mal LFP :-/

Spiritogre:

Die Aussage hat mich auch irritiert, den Fisker Ocean kann man seit einem halben Jahr (oder sogar länger) in Europa (Deutschland) und USA kaufen. Ist nur eben recht teuer gewesen. Jetzt ist er etwas günstiger, weil die da ja irgendwo 5000 Stück rumstehen haben, die noch abverkauft werden sollen.

Ähnliche Artikel

Cover Image for CO2-Ziele in Gefahr: Europas Südwesten bremst aus

CO2-Ziele in Gefahr: Europas Südwesten bremst aus

Sebastian Henßler  —  

Während Nordeuropa bei CO₂-Werten glänzt, kämpfen südeuropäische Länder mit hohen Emissionen und fehlender E-Auto-Nachfrage – mit Folgen für Hersteller.

Cover Image for Trump darf Ladesäulen-Förderung nicht zurückhalten

Trump darf Ladesäulen-Förderung nicht zurückhalten

Tobias Stahl  —  

Die Regierung um US-Präsident Donald Trump darf finanzielle Mittel für den Ausbau der Ladeinfrastruktur laut einem neuen Gerichtsurteil nicht zurückhalten.

Cover Image for Jeep bringt den Cherokee zurück, auch als E-Auto?

Jeep bringt den Cherokee zurück, auch als E-Auto?

Michael Neißendorfer  —  

Jeep belebt den Cherokee neu – und das auf einer Plattform, die in der Stellantis-Welt bei größeren Autos die tragende Rolle spielt: STLA Large.

Cover Image for Nissan verbessert hybrides e-Power System

Nissan verbessert hybrides e-Power System

Michael Neißendorfer  —  

Trotzdem schafft es aber auch der neue Qashqai nicht, den neuen CO2-Grenzwert der EU von 95 Gramm je Kilometer einzuhalten.

Cover Image for China: Künstliche Verkaufszahlen durch Nullkilometer-Autos

China: Künstliche Verkaufszahlen durch Nullkilometer-Autos

Laura Horst  —  

Nullkilometer-Gebrauchtwagen verschärfen den Preiskampf in China und verstärken den Vorwurf im Ausland, dass chinesische Hersteller Preisdumping betreiben.

Cover Image for Wolfspeed will bis Herbst neu durchstarten – trotz Insolvenz

Wolfspeed will bis Herbst neu durchstarten – trotz Insolvenz

Sebastian Henßler  —  

Wolfspeed streicht Schulden, erhält frisches Kapital und will per Insolvenzverfahren bis Ende 2025 neu starten – ohne Einbruch im laufenden Betrieb.