Wie weit fahren E-Autos mit 0 Prozent Restakku noch?

Cover Image for Wie weit fahren E-Autos mit 0 Prozent Restakku noch?
Copyright ©

Shutterstock / 2114058941

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

Reichweitenangst ist nur was für Elektroauto-Anfänger, wird so mancher alte E-Hase sagen. Anfangs lädt man noch lieber bei 50 Kilometern Restreichweite nach, später wagt man sich auch mal auf 20 oder 10 Kilometer vor. Besonders Mutige trauen sich in den einstelligen Bereich. Doch bei vielen Elektroautos ist selbst bei 0 noch nicht Schluss, denn es gibt eine kleine Reserve. Wie groß die ist, wollte das c´t-Magazin gemeinsam mit dem ADAC herausfinden.

Auf einem Testgelände wurden sechs Elektroautos solange gefahren, bis sie tatsächlich mit leerem Akku stehengeblieben sind. Beteiligt waren Modelle der Marken VW, Tesla, Kia, Volvo, BYD und Nio. Alle Fahrzeuge warnten frühzeitig – teilweise ab 20 Prozent Restakku – vor der leer werdenden Batterie, zudem wurde bei allen E-Autos automatisch die Leistung gedrosselt, um möglichst viele Kilometer aus dem verbliebenen Strom “herauszuquetschen” – in vielen Elektroautos mit einer knuffigen Schildkröte symbolisiert. Wobei derjenige, der diese im Alltag zu sehen bekommt, in der Regel die Knuffigkeit nicht allzu sehr zu schätzen wissen dürfte, solange keine Ladestation in Sichtweite ist.

Liegenbleiben ist schon eine Kunst

So tauchte im Test die Schildkröte beim Kia EV6 bei 0 Prozent auf, die Leistung wurde deutlich heruntergefahren. Dennoch haben alle sechs Elektroautos bei Tempo 100 noch mindestens 10 Kilometer geschafft, ehe die Leistung massiv reduziert wurde. Doch die meisten seien selbst dann noch 5 bis 10 weitere Kilometer gefahren, ehe die Autos teilweise auch zu hoppeln anfingen, also nur noch ruckelnd “Gas” annahmen, und schließlich stehenblieben. Diese Richtwerte könnten bei Steigungen, Kälte oder älteren Batterien jedoch kürzer ausfallen.

Der unter Laien weitverbreitete Angst, man könne mit einem Elektroauto unvermittelt stehenbleiben, könne man laut Redaktion aber beruhigend entgegentreten. “Eine gute Warnkaskade macht es fast unmöglich, unvorbereitet stehenzubleiben”, heißt es im Artikel. Wer sich spätestens bei 10 Prozent Restakku auf den Weg zur nächsten Ladestation mache, der bleibe im Alltag nicht liegen. Laut ADAC komme es genauso selten zu liegengebliebenen Elektroautos wegen leerem Akku, wie Verbrenner wegen eines leeren Tanks stehenbleiben würden. Technische Probleme seien als Ursache für Liegenbleiben bedeutend häufiger.

Quelle: Ecomento – Test der „geheimen Reserve“: So weit kommen E-Autos mit „leerer Batterie“ / Heise online – Praxistest mit sechs Elektroautos: Akkus bis zum Stillstand leerfahren

worthy pixel img
Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
Sidebar ads

E-Mobilität bewegt – auch dich?

Dann teile diesen Artikel mit deinem Netzwerk. Denn jeder Beitrag bringt uns der nachhaltigen Mobilität ein Stück näher. ⚡🚗🔋🌍💚

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Tom:

“….dass das weit runterfahren, unter 20%, schädlich für den Akku ist….”
Lieber Marko, diese Aussage ist eine klassischer falscher Stammtisch-Spruch, der durch nichts zu belegen ist.

xY2Kx:

Ich habe meinen id7 schon mehrmals auf 0% runtergefahren. Irgendwann (ich meine ab 10%) wird die Leistung etwas reduziert, aber man kann trotzdem noch problemlos 180 km/h fahren, nur die Beschleunigung ist eingeschränkt.
Allgemein versuche ich immer unter 10% zu laden, um die maximale Ladeleistung über eine größere Zeitspanne mitzunehmen.
Grundsätzlich reicht es eigentlich mit einer Restreichweite von 20km am Ladepunkt anzukommen. Selbst wenn dieser mal nicht funktioniere sollte, erreicht man damit immer noch den nächsten (außer vielleicht in ganz abgelegenen Gebieten).

Hannappel:

toll….!!!
das macht wirklich Spaß auf mehr BEV.
Und bleibt man mal liegen, weil die angestrebte Ladesäule defekt oder von einem Verbrenner verstellt ist…..? Einfach nur Pech oder persönliche Blödheit?
da lobe ich mir den PHEV.

Michi:

Exgüsi aber ich bin mit meinem Benziner schon mehrere Male weiter gefahren wo er minus 50 Km angezeigt hatte!

Matthias Geiger:

Die allermeisten werden bei ca. 10% nachladen. Ich selbst lade bei langen Strecken ca. 600 km meistens zwischen 5-10% nach und dann bis 90 %.

Thomas Schmieder:

Die Diskussion erinnert mich an mein erstes Auto, ein Benziner mit Käfermotor: https://de.wikipedia.org/wiki/VW_Fridolin.

Das ist jetzt 48 Jahre her. Aber ich erinnere mich noch gut daran, dass er keine Tankanzeige hatte, sondern einen Umschalthahn. Damit konnte man zwischen dem normalen Tankinhalt, Benzinzufuhr aus und Reserve umschalten. Und ich bin damit einmal nachts auf der Landstraße liegen geblieben, trotz sparsamster Fahrweise. Alle Tankstellen an der Strecke hatten nur Münzsäulen mit “Heiermann-Einwurf”, also keine Scheine, keine Karten (gab es die überhaupt schon?).

Kurz und gut, die “Reichweitenangst” ist nicht neu, nur anders.

Bei der rasanten Batterieentwicklung mache ich mir da sowieso keine Sorgen mehr. Es gibt zwei erfolgversprechende Entwicklungen, die die Kapazität und die Ladefreundlichkeit der jetzigen Batterietypen um den Faktor 1,6 verbessern können. Eine davon wäre vermutlich sogar auf den bisherigen Fertigungsstraßen kurzfristig umsetzbar, also bis Ende nächsten Jahres realisierbar. Die Assemblierer müssen nichts umstellen, da die Formfaktoren gleich bleiben können, die BMS müssen eventuell angepasst werden (Software).

Sorgen macht mir nur das Konzept der vollständigen Substitution (100% der Verbrenner gegen 100% BEV austauschen), ohne an der Infrastruktur und der Art und Menge der Stehzeuge (angeblich stehen sich die meisten Vehikel zu 90% kaputt) etwas zu ändern. Dazu wären Änderungen bei der (Wohn-)Architektur notwendig und die Trennung von Fahrgestell (öffentlich) und Kabine (Privatzone). Aber das ist ein eigenes Thema.

BotU:

Woher kommt diese letzte Weisheit?? Bitte mal die Quelle nennen. Mit meinem MG5 hatte ich auch schon Ladeprobleme, da ich einen Adapter von GB/T zu CHaDemo benutzen muss und viele Ladesäulen das Softwareprotokoll schlecht umgesetzt haben. Da ging dann überhaupt nichts mehr. Keine Fenster, keine Türverriegelung, so in der Art. Nur der totale SW Reset hat geholfen; 12V Batterie ab.

BotU:

die 20% sind NICHT die Kapazität des Akkus. Woher die im Test diese % Angabe haben, wird nicht mitgeteilt . Mein MG5 zeigt nur die Rest km an.

Philipp:

Wenn es so schädlich wäre, würden es die Hersteller nicht genehmigen. Erstens sind 5% eher 10%-15%, weil immer noch eine Restenergiemenge vorhanden ist, die man nicht fahren kann. Das gilt für 0% wie auch für die 100%.
Und zweitens wie, wie schon “…” geschrieben hat, gilt es den Wagen nicht lange (wir sprechen von Tagen) in diesem Zustand stehenzulassen. Es ist ein Mythos, wenn man anderes behauptet.
Einfach mal die eGölfe, eSmarts oder Zoes der ersten Generation genauer betrachten. Die haben so kleine Batterien, dass die sehr häufig zwischen 0 und 100% geladen wurden, weil die meisten Strecken sie schon an die Grenze brachten. Und auch bei diesen ist die Batterie nicht generell defekt oder inzwischen unter 70% oder sonstwas. Die fahren fast alle noch.

...:

Nein. Unter 20% sollte nicht längerzeit beibehalten werden. Auf 1-5% runterfahren und dann direkt laden ist der Batterie recht egal.

Ähnliche Artikel

Cover Image for Analyse: Frische Modelle beleben fast alle Fahrzeugklassen

Analyse: Frische Modelle beleben fast alle Fahrzeugklassen

Sebastian Henßler  —  

Europas E-Auto-Markt driftet auseinander: Während kompakte Stromer boomen, schwächeln Kleinstwagen wie der Leapmotor T03 und Dacia Spring deutlich.

Cover Image for Octopus und BYD starten V2G in Großbritannien

Octopus und BYD starten V2G in Großbritannien

Michael Neißendorfer  —  

Es ist das erste Paket für bidirektionales Laden in Großbritannien. Das Laden eines E-Autos soll damit für bis 12.000 Kilometer kostenlos sein.

Cover Image for VW: Update für ID.3 und ID.4 kommt 2026

VW: Update für ID.3 und ID.4 kommt 2026

Michael Neißendorfer  —  

ID.3 und ID.4 von VW sollen im kommenden Jahr die neue Designsprache übernehmen, die bereits mit dem ID.2all-Konzept gezeigt wurde

Cover Image for Northvolt: Käufersuche wird zum Wettlauf mit der Zeit

Northvolt: Käufersuche wird zum Wettlauf mit der Zeit

Sebastian Henßler  —  

Northvolt steht vor einem möglichen Komplettverkauf: Eine ausländische Partei zeigt Interesse an Werk und Entwicklungszentrum in Schweden.

Cover Image for VW stoppt Produktion in Dresdner Manufaktur

VW stoppt Produktion in Dresdner Manufaktur

Sebastian Henßler  —  

Ein traditionsreicher VW-Standort steht vor dem Umbruch. Die TU Dresden verhandelt über ein Forschungszentrum, doch vieles bleibt noch ungewiss.

Cover Image for BMW: Verbrenner finanzieren die E-Mobilität

BMW: Verbrenner finanzieren die E-Mobilität

Sebastian Henßler  —  

Klaus von Moltke verteidigt den Verbrenner als wirtschaftliches Rückgrat der BMW-Strategie – trotz E-Offensive und Wandel zur iFactory in Steyr.